Iceweasel ESR für Debian Squeeze und Wheezy – Kein Support mehr für 3.6

Eine kurze Erinnerung an alle, die Iceweasel alias Firefox mit Debian verwenden. Mike Hommey, Paketverwalter für Iceweasel und Firefox-Entwickler, hat gestern in seinem Blog noch einmal daran erinnert, dass Iceweasel 10 ESR in den Backports für Debian Squeeze zur Verfügung steht. Die ehemals unterstützte Version 3.6 erhält keine Updates mehr und sollte nicht mehr benutzt werden.
Weiterhin wird zwar Iceweasel 3.5.16 wie gewohnt bis 2014 unterstützt, er empfiehlt aber ein Upgrade auf Iceweasel 10 zu machen. Dieser Empfehlung möchte ich mich hier anschließen. Man bemerkt deutlich die verbesserte Leistung des neueren Iceweasel-Browsers. Außerdem stehen deutlich mehr Funktionen und aktuellere Addons zur Verfügung.

Update 07.06.2012: Heute wurde auf der Debian-Mailingliste "debian-security-announce" offiziell empfohlen von Iceweasel 3.5 auf Iceweasel 10 ESR zu wechseln.
Ich gehe davon aus, dass Iceweasel 10 uns in der nächsten stabilen Veröffentlichung von Debian erhalten bleibt und entweder separat durch Mike Hommey weitergepflegt wird oder durch die nächste ESR-Version, Iceweasel 17, wie bisher durch einen Backport ersetzt wird.
Unter dem Begriff ESR oder Extended Support Release verbreitet Mozilla ein Langzeit-Release, dass vor allem Unternehmen und Öffentlichen Einrichtungen zu Gute kommen soll, die an einer stabilen und langfristig gepflegten Version interessiert sind und nicht die Möglichkeiten haben den normalen "Rapid-Release"-Zyklus zu supporten.
Die aktuellste Version von Iceweasel befindet sich zur Zeit in Experimental. Auf mozilla.debian.net werden nach wie vor die Wege beschrieben, wie man an die gewünschte Version für den jeweiligen Debian-Zweig gelangen kann.
Ansonsten kann ich noch meine Artikel zu Debians Backports oder Iceweasel 6 empfehlen, die das Prinzip ebenfalls erklären.
Wer immer den Überblick über das Versionswirrwarr behalten möchte, kann sich z.B. auch apt-show-versions installieren. Hat man zuvor alle Quellen/Zweige in der /etc/apt/sources.list eingetragen, für die man sich interessiert, genügt

apt-show-versions -a iceweasel


um eine Übersicht über alle verfügbaren Paketversionen zu erhalten.

Debian Administrator's Handbook und ein neuer Link für das Blogroll

Ok, nach den letzten Posts denke ich, war es an der Zeit Raphaël Hertzogs Blog auch mal dauerhaft in meinem Blog als Link und Blogroll zu verankern. Normalerweise braucht man so etwas wahrscheinlich nicht noch einmal extra ankündigen, aber da das Hinzufügen eines Blogrolls in diesem Blog durchschnittlich alle zwei Jahre passiert, musste ich doch ein paar Worte drüber verlieren.

Bevor ich hier einen Permalink verewige habe ich in der Regel mehrere Stunden und eher Tage mit dem Lesen des Blogs verbracht und kenne das Blog seit mehreren Monaten. Das Thema muss selbstverständlich passen. Ob danach noch regelmäßig Artikel erscheinen spielt keine Rolle, sofern die Seite weiterhin online ist. Das ausschlaggebende Argument ist, das Lesen des Blogs hat mich dazu gebracht mich so stark mit den dortigen Themen zu beschäftigen, dass man schon sagen kann: Es hat mein Leben verändert!
Pathos, Pathos, mag sein. Bei KMandla oder Urukrama stimmt das aber.
Raphaël Hertzogs Blog ist nicht nur informativ, es gibt Menschen, die für Debian arbeiten ein Gesicht. Wer schon immer mal wissen wollte, wer sich hinter dem Namen des Paketverwalters eines Debianpakets verbirgt, erfährt hier viel Wissenswertes.
Insbesondere interessiert mich aber die Sicht eines Debianentwicklers, der seit seinem 18. Lebensjahr dabei ist und so wichtige Werkzeuge wie dpkg mitentwickelt und auch dokumentiert, wie man selbst zu Debian beitragen kann.
Außerdem fällt er auf der Mailingliste debian-devel immer mit technischen und sachkundigen Posts auf, was man nicht von allen Teilnehmern der Liste behaupten kann.
Dann wäre da noch sein Buch Debian Administrator's Handbook, dass in Zusammenarbeit mit Roland Mas erschienen ist. Ich denke, es ist ein großartiger Beitrag zu Debian GNU/Linux, da es unter einer freien Lizenz steht und für jeden online oder zum Download bereitsteht und ein wirklich gutes Nachschlagewerk zu vielen Themen rund um Debian ist.
So viel zu meinen wichtigsten Gründen. Mag sein, dass ich zu kritisch bin und mehr Permalinks setzen sollte. Ich versuche das mit Links zu speziellen Artikeln in einzelnen Posts, die zum Thema passen und interessant sind, wieder wett zu machen. Vielleicht ist am Ende ja zumindest ein wenig tröstend, dass ich alle gleich schlecht behandele.

Aufräumtipps Teil III: Debsums – Geänderte oder kaputte Dateien mit Debian und Ubuntu finden

Debians Paketsystem kann mehr als nur Software installieren. Tatsächlich ist jedes Paket nach einem sehr präzisen Schema aufgebaut, dass es ermöglicht zusätzliche Informationen zu speichern. Eine (beinahe) unverwechselbare Eigenart jedes Pakets ist die Md5-Prüfsumme. Beinahe deswegen, weil es mittlerweile möglich ist verschiedene Dateien zu erzeugen, die den gleichen Hashwert besitzen.
Zum Auffinden von geänderten Dateien gibt es das Paket debsums. Ruft man es einfach mit

debsums


auf, ist die Ausgabe sehr wortreich und zeigt mit OK oder FAILED an, ob eine Datei eines installierten Debianpakets manipuliert wurde oder nicht. Ausgeschlossen von dieser Anzeige sind grundsätzlich Konfigurationsdateien. Mit der Option -a, --all werden diese in die Überprüfung miteinbezogen. Gibt man hingegen -e, oder --config an werden nur geänderte Konfigurationsdateien angezeigt.
Die interessanteste Option aber ist -c oder --changed, mit der sich nur die veränderten Dateien anzeigen lassen. Ich hatte vor einigen Wochen die Installationsbeschreibung für meinen neuen Drucker niedergeschrieben und dabei auch dokumentiert, dass ich /lib/udev/rules.d/60-libsane.rules ändern musste.
Ein paar Wochen später wunderte ich mich, warum der Scanner nicht mehr richtig funktionieren wollte. Ich hatte leider vergessen, dass die Regeln durch ein Upgrade von udev überschrieben wurden und somit meine Veränderungen verloren gingen. (Ich muss das im alten Beitrag noch ergänzen. 🙂 )
Mit

debsums --changed


sieht man dann sofort, welche Dateien des Pakets geändert worden sind und kann ggf. Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Nicht jedes Debianpaket bietet eine Md5-Prüfsumme an. Wie Eingangs schon erwähnt besteht auch die Möglichkeit identische Prüfsummen für zwei verschiedene Dateien oder Pakete zu erzeugen, weswegen man sich nicht blind auf debsums bei einem Sicherheitsaudit des eigenen Rechners verlassen sollte. Es gibt auch Software wie z.B Tiger, die eine solche Funktion schon integriert hat.
Insgesamt ist debsums ein sehr nützliches Werkzeug, wenn man schnell wissen möchte, was sich gegenüber dem Originalpaket geändert hat oder wenn man fremde Rechner übernimmt und einen schnellen Überblick über die Veränderungen haben möchte.
Dieser Tipp stammt ebenfalls aus dem englischen Blog von Raphaël Hertzog.

XZ-Kompression, Wheezy Freeze und ab Ubuntu 12.10 keine CDs mehr

Auf der Mailingliste der Debian-Entwickler, debian-devel, wurde vorgestern ein interessantes Thema in Gang gesetzt: "Wheezy release: CDs are not big enough any more"
Irgendwann hat es die Floppies erwischt, nun scheint es so, als ob CDs das gleiche Schicksal ereilen würde. Der Platz geht aus. Debian und Ubuntu unterstützen bisher die Installation einer kompletten Desktopumgebung mit Gnome, KDE, Xfce und LXDE mit jeweils einer separaten CD. Zusätzlich existieren noch Live-CDs, die ich schon scherzhaft in Kebian, Lebian und Xebian umbenennen wollte. Für die restlichen mehr als 30000 Pakete werden weitere CD-Abbilder vorgehalten, die in der Regel nicht gebraucht werden, sofern man über einen Internetanschluss verfügt.
Da der Freeze für Wheezy immer näher rückt, angepeilt ist die zweite Hälfte des Juni, hat Steve McIntyre auf debian-devel die Frage gestellt, wie man nun alle notwendigen Daten auf nur eine CD unterbringen will.

XZ-Kompression

Tatsache ist, dass auch schon in der Vergangenheit nicht jede Komponente des Gnome-Desktops auf der ersten CD Platz fand und deswegen die fehlende Software über das Internet nachgeladen werden mussten. Ein möglicher Lösungsansatz ist die Verwendung von XZ-Kompression anstatt von gzip oder bzip2, das Aufgeben von CDs zu Gunsten von DVDs oder gar die Abkehr von Gnome als Standardinstallation hin zu leichtgewichtigeren Desktopumgebungen wie z.B. LXDE.
XZ-Kompression, auch bekannt unter dem Namen des verwendeten Algorithmus LZMA, bietet hier einige Vorteile. Wer die xz-utils installiert hat und z.B. mit tar und der Option "-J" Daten komprimiert, stellt schon bald die deutlich verbesserte Kompressionsrate fest. XZ scheint bei mir Daten förmlich zu "verdampfen". Große Abbilder von Festplatten oder Partitionen, die ich mit Partimage oder Partclone sichere, werden regelmäßig mit xz komprimiert und auch die ein oder andere SQL-Datei schrumpfte schon von 109 MB auf lediglich 15 MB zusammen. Gerade für Backupzwecke und zum Platzsparen, wenn Daten Monate oder gar Jahre unangetastet bleiben, ist das äußerst nützlich.
Der Nachteil liegt jedoch in der speicher- und zeitintensiveren Erzeugung der Kompression gegenüber den etablierten Formaten gz und bz2. Im Gegensatz dazu erfolgt die Dekompression der Daten nur unwesentlich langsamer als bei gzip und ist ungefähr doppelt so schnell als bei bzip2. Das macht XZ gerade für das Komprimieren von Binärdateien und Softwarepaketen interessant. Arch Linux hat hier schon vor zwei Jahren umgestellt.
Da die Rechenleistung auf den Build-Daemons zur Erzeugung von Binärdateien anfallen, bekommt der Endanwender von der Veränderung nichts mit, sieht man mal von der geringeren Dateigröße ab. Im gleichen Entwickler-Thread wurde aber auch ein Problem eines universellen Betriebssystem angesprochen, denn Debian lässt sich auch mit Hilfe von Debootstrap von fremden Systemen aus installieren. Da ältere Versionen von Debootstrap XZ noch nicht unterstützen, könnte das auch auf Android-Smartphones mit Debian zum Problem werden.

Was macht Ubuntu?

Wie geht Ubuntu mit der selben Herausforderung um? Steve Langasek, Debian-Entwickler, ehemaliger Release Manager und jetzt Angestellter von Canonical, kündigte hier schon mal für Ubuntu 12.10 an, dass es keine CDs mehr geben und die Größe des Installationsabbildes auf 800 MB anwachsen wird. In Zukunft werden also nur noch DVDs, USB-Sticks und natürlich die Netzinstallation unterstützt.
In Anbetracht des bevorstehenden Freeze bei Debian kann ich mir vorstellen, dass die Umstellung auf XZ-Kompression bei den Binärpaketen noch etwas aufgeschoben wird, die das eigentliche Problem leider auch nur verlangsamen können. Für eher wahrscheinlich halte ich da das Szenario "Keine CDs mehr" oder "CD1 + CD2" für eine Desktopinstallation.
Für mich steht aber schon heute fest, ich bleibe weiterhin bei der Netzinstallation bzw. alternativen Installation von Ubuntu. Wie seht ihr das? Sind CDs Geschichte?

Iceweasel: Downgrade von libcairo2 beseitigt Grafikfehler

Update 04.08.2012: Der folgende Bug wurde für mich heute mit dem Paket xserver-xorg-video-nouveau 1.0.1-3 für Wheezy und meine Geforce 9600GT gelöst.
Ich konnte schon lange nichts mehr über einen Bug schreiben, weswegen ich mich heute natürlich sehr gefreut habe, dass es wieder was zum Bloggen gibt. Wer innerhalb der letzten 24 Stunden ein Upgrade gemacht hatte, konnte mitunter in Debian Testing feststellen, dass ganze Textpassagen in Iceweasel unleserlich geworden sind. Es schien so als ob sich Quadrate über den Text legen würden, Text wurde verzerrt und vollkommen unleserlich.
Näher nachgeforscht ist das ein Renderingproblem und auf einen Bug im X-Server zurückzuführen, der schon mindestens seit zwei Monaten im Debian-Bugtracker bekannt ist. Genauer gesagt brachte erst eine Veränderung in der Bibliothek libcairo2 den Fehler zum Vorschein.
Alles in allem nichts Ungewöhnliches, wenn man Unstable oder Testing benutzt. Mit einem Downgrade auf die Version 1.10.2-7 in den Backports von Debian Stable, konnte ich dieses Problem lösen.
Ich habe mich nur gefragt, warum die Version 1.12.2-1 von libcairo2 überhaupt nach Testing migrieren durfte, da ich noch nie so viele "Grave"-Bugs gesehen habe, die gegen ein Paket eröffnet worden waren. Sollte hier jemand mehr wissen, würde ich mich über einen aufklärenden Kommentar freuen.

Schickes Booten mit Debian und eine Bitte

Vor kurzem war es auch in Debian Testing soweit. Dank einem Update von lsb-base ist das Booten nun endlich schick geworden. Ich kann mich noch dran erinnern, dass ich mich schon vor ungefähr zehn Jahren gefragt habe, warum Debian eine der wenigen Distributionen war, wo es keine farbige Anzeige gab, die signalisierte, ob Dienste erfolgreich gestartet worden waren oder eben nicht.
Hatte es vielleicht technische Gründe oder war man der Meinung, es würde den Benutzer verwirren und vom Wesentlichen ablenken? Ich wusste es nicht, schaute aber immer ein wenig neidisch zu RedHat, Mandriva, SuSe und Arch Linux. Zugegeben es war nicht wirklich kritisch und der bisherige Output gefiel mir sogar besser als die grafische Lösung mit Plymouth.
Ab sofort gibt es jetzt also Statusmeldungen wie

[ ok ]
[info]
[warn]
[FAIL]

in den passenden Signalfarben.
Nur noch ein Wunsch für das Booten bleibt. Bitte, bitte Ubuntu ich möchte nicht nach jedem Kernelupdate einen neuen Eintrag in GRUB vorfinden, weil sich die Versionsnummer wieder um eine Kleinigkeit geändert hat. Schlimmer noch, die alten Kernel nehmen unnötig Platz weg, weswegen ich schon vor vier Jahren den Weg zum Entfernen beschrieben habe...
Eine alte und eine aktuelle Kernelversion, so wie es sie bei Arch Linux gibt, das wäre was. Selbst bei Debian verändert sich momentan an dem 3.2 Kernel nichts. Nein, sonst habe ich keine Probleme. 🙂

ubuntuusers.de: Spendenaufruf für neue Server

Die Gemeinschaft von ubuntuusers.de, die wohl unter anderem eines der größten Foren und Wikis zum Thema Linux führt, braucht eure Hilfe!
Scheinbar müssen die Server im Hintergrund ausgetauscht werden, nachdem sich herausgestellt hat, dass sie veraltet sind und die Administration sich logistisch bisher eher schwierig gestaltet hat.
Mit der Spende tragt ihr also zum dauerhaften Fortbestand dieser Wissensquelle bei und sichert somit die Informationen auch für die nächste Generation. 😉
Ich denke, das ist ein ziemlich guter Grund. Hier gehts lang.

Dwb und Jumanji: Zwei Webkit-Browser mit vi-ähnlicher Steuerung

Letzte Woche hat mich Georg auf einen interessanten Webkit-Browser namens Jumanji aufmerksam gemacht. Ich ergreife hier die Gelegenheit und stelle sowohl Jumanji als auch Dwb kurz vor. Beide setzen auf die Webkit-Engine und eine vi-ähnliche Steuerung und eignen sich als leichtgewichtige Browser-Alternative nicht nur für ältere Rechner.
Die Bilder stammen alle von meiner ArchLinux-Installation auf dem Inspiron 4000.

Jumanji

Jumanji ist ein minimalistischer WebKit-Browser, dessen Interface schlicht und platzsparend und deswegen auch sehr übersichtlich ist.


Die Bedienung lässt sich tatsächlich mit dem Stichwort vi-ähnlich auf den Punkt bringen. Genauso wie bei seinem berühmten Vorbild betritt man mit dem Doppelpunkt den Kommandomodus und kann von dort diverse Befehle aufrufen. Besonders praktisch ist es mit Hilfe von Tab-Vervollständigung von Befehl zu Befehl zu wechseln. Noch schneller geht es nur noch mit Tastenkürzeln, die man wie bei vi durch das ":map"-Kommando definieren kann.

Neue Tabs öffnet man entweder mit :tabopen oder mit der Taste t. Sie erscheinen in dezentem schwarz hinterlegt am oberen Bildschirmrand. Aktive erkennt man durch die geänderte Schriftfarbe. Interessant ist auch, dass man durch den Browserverlauf mit Tab-Vervollständigung navigieren kann. Mit der rechten Maustaste lässt sich ein kleines Menü aufrufen, um die Seite neu zu laden oder vor- und zurück zu wechseln.

Jumanji lässt sich bei Arch Linux aus dem AUR installieren. Wer yaourt benutzt, erledigt das mit:

yaourt -S jumanji-git


P.S.: Als Randnotiz fiel mir noch der Webseitengenerator der offiziellen Jumanji-Homepage auf. Hakyll ist eine Haskell-Bibliothek, um statische Webseiten zu generieren. Nur falls jemand dachte, es gäbe keine weiteren Alternativen zu den schon im Artikel und Kommentaren genannten Blogkompilierern. 🙂

Dwb

Im Gegensatz zu Jumanji existiert von Dwb seit kurzem eine offizielle Debianversion in Sid und Wheezy.

Dwb basiert ebenfalls auf der Webkit-Engine, besitzt vi-ähnliche Tastaturkürzel und Kommandos und zeichnet sich durch eine ebenso schlanke und effiziente Benutzerschnittstelle aus. Tatsächlich ähneln sich Jumanji und Dwb in vielerlei Hinsicht.
Der große Unterschied ist jedoch, Dwb hat das Konzept schon deutlich weiter entwickelt. Er ist umfangreicher, bietet mehr Kommandos und Funktionen. Genauso wie bei Jumanji lässt sich ein Adblock-Skript einbinden, darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit Javascript oder Flash zu blockieren. Neue Tabs lassen sich mit O öffnen und d schließen. Lesezeichen werden mit M hinzugefügt und übersichtlich mit gB angezeigt und in einem neuen Tab geöffnet. Links kann per Tastatur gefolgt werden.
Besonders erwähnenswert ist auch, dass sich Einstellungen und Optionen auf einer Extraseite innerhalb des Browsers konfigurieren lassen und die Dokumentation in einem guten Zustand ist. Die Handbuchseite ist vorbildlich.


Die Suche funktioniert genauso wie bei Vi/Vim, indem die Taste / benutzt, der Suchbegriff eingegeben und schließlich n zur Vorwärtssuche ausgeführt wird.

Fazit

Mir gefallen tastaturgesteuerte, leichtgewichtige Webbrowser. Dwb hat bei mir aber gegenüber Jumanji die Nase vorn. Beide ähneln stark dem Vimperator-Plugin des Firefox, setzen aber stattdessen auf die Webkit-Engine und ordnen sich in die Reihe von Webbrowsern wie Vimprobable, Uzbl oder Surf ein.
Webkit-Browser sind nicht wirklich ungewöhnlich, was für die Engine spricht.
Der Speicherverbrauch und auch die Reaktionsgeschwindigkeit lässt sich am besten mit der von Surf vergleichen. Wie im letzten Test, habe ich wieder ps_mem.py als Maßstab benutzt.

Jumanji:
Private: 19MB + Shared: 1,3MB = 20,3MB
Dwb:
Private: 21,1MB + Shared: 2MB = 23,1MB

Die Startzeiten waren sogar noch schneller als bei Surf, obwohl das auch an dem selbstkompilierten ArchLinux-Paket liegen kann. Für die Zukunft werde ich dwb häufiger benutzen und denke, dass es eine gute Wahl war ihn in Debian aufzunehmen, da er sich durch seine umfangreiche vi-ähnliche Steuerung von den anderen Browsern in Debian positiv unterscheidet.

Debian GNU/Linux Gerätetreiberüberprüfungsseite

Was für ein Wort, doch der Inhalt hat es in sich. Meine Suche nach freien Treibern für meine Hardware war in der Vergangenheit manchmal lang und steinig, die passende für den Internetzugang habe ich aber mittlerweile gefunden. Teilweise achte ich nicht mehr darauf, ob ein älteres Laptopmodell unter Linux vollständig erkannt wird. Sieht man mal von WinModems ab, hatte ich hier auch noch nie Probleme und alles wurde einwandfrei erkannt.
Anders kann die Sache bei sehr neuen Modellen aussehen, wenn viel Geld im Spiel ist und man sich nicht blind auf sein Gefühl verlassen möchte. Über den IRC bin ich in #debian schon öfter auf

http://kmuto.jp/debian/hcl/

gestoßen. Auf dieser Seite werden Informationen zur Kompatibilität von PCI-Geräten mit aktuellen Kerneltreibern bereitgestellt. Jeder der selbst Zugang zu einem Linux mit Terminal hat, kann mit lspci -n mehr über die Unterstützung seiner Hardware herausfinden. Einfach die Ausgabe in das Formularfeld kopieren und abschicken.
Eine ziemlich nützliche Seite, wie ich finde, nicht nur für Debianbenutzer.

Gnome-Shell-Extensions mit Debian und Gnome 3.4

Einige Erweiterungen zur Gnome-Shell befinden sich mittlerweile in Debian Testing, weswegen ich mir vor einigen Wochen das Paket gnome-shell-extensions installiert habe. Nach dem großen Upgrade von Gnome 2 auf Gnome 3, habe ich bisher nur ganz wenige Aspekte des Standarddesktops geändert, darunter das Statusmenü.
Wer größeren Veränderungsbedarf hat findet viele weitere Erweiterungen auf extensions.gnome.org, wo sich die Alpha- zum Betastadium gewandelt hat. Ich persönlich kann der neuen Art und Weise wie Erweiterungen installiert werden einiges abgewinnen. Gnome ist weiterhin nicht der Desktop für die Do-it-yourself-Leute und besonders leichtgewichtig und für ältere Laptops geeignet ist er auch nicht gerade, aber er bleibt wenigstens seinen Zielen treu.
In der Vergangenheit habe ich die Debianentwickler und Mitglieder des Gnome-Teams in Schutz genommen und Verständnis dafür gezeigt, dass es mit dem Übergang von Gnome 2 zu Gnome 3 bei Debian länger dauert. Vor kurzem bin ich auch auf das Blog von Jordi Mallach, einer der Entwickler, gestoßen, dessen Artikel zum Thema "Gnome-Shell-3.2 in Wheezy" ich jedem empfehlen kann. Er unterstreicht noch einmal, dass Debian Gnome 3 eben für ein Dutzend Architekturen verfügbar macht, auch wenn wahrscheinlich nur die wenigsten jemals Debian GNU/kFreeBSD installieren werden.
Wie er selbst schreibt, sollte es nach den größten Veränderungen von nun an wieder schneller gehen. Der Status von Gnome 3.4 ist grün.
Hier sind ein paar Eindrücke der neuen Gnome-Shell-Erweiterungen als Ergänzung zur ersten Vorstellung.

Gnome-Shell-Erweiterungen


Die Gnome-Shell-Erweiterungen erscheinen als weitere Option im Gnome-Tweak-Tool. Ein An- und Aus-Schalter signalisiert den aktuellen Zustand. Installiert sind die offiziellen Erweiterungen, von denen ich lediglich das alternative Statusmenü und den CPU-Temperaturindikator gebrauchen konnte. Der Systemmonitor oder der zusätzliche Menüeintrag des Tweak-Tools im Statusmenü sind aber auch nicht verkehrt.

Statusicons


Einige Erweiterungen erscheinen nach der Installation direkt auf der oberen Leiste. Hier sind z.B. von links nach rechts der Wechselmedienumschalter, das Orte-Menü und der Arbeitsflächenindikator zu sehen.

Das Anwendungsmenü

Ist das nicht einer der Hauptgründe, warum viele doch lieber Cinnamon benutzen wollen? Das altbekannte Anwendungsmenü lässt sich ebenso leicht wie alle anderen Erweiterungen installieren und erscheint direkt neben den "Aktivitäten".