Debian Wheezy, Gnome 3 und die Netzinstallation

Mehr als ein Jahr sind seit der Veröffentlichung von Gnome 3 und meinem ersten Post zum Thema vergangen. Gnome hat sich in der Zeit weiterentwickelt, keine Frage, die Gnome-Shell-Erweiterungen sind der sichtbare Beweis. Zu den anderen Alternativen wie Mate oder Cinnamon kann ich nicht viel hinzufügen, weil sie mich entweder nicht überzeugen oder ich wie im Falle von Cinnamon, dann doch eher gleich zu einer Fenstermanager-Lösung greifen würde und mir den Desktop nach Maß anpasse.
Im November 2011 gab es hier auf dem Core Duo dann den großen Wechsel von Gnome 2 zu Gnome 3 als die neuen Pakete schließlich in Testing erschienen sind. Auch hier bleibt nur zu sagen, das sind die Alternativen, so sieht Gnome 3 aus, das müsst ihr tun.
Wie könnt ihr euch nun selbst schnell ein Urteil über Gnome 3 bilden? Ihr folgt den Schritten in der Debiananleitung und begebt euch auf die folgenden Pfade.

Gnome 3 installieren

aptitude install gdm3 gnome-core
oder
aptitude install gdm3 gnome


Ich mag es lieber, wenn so wenig Programme wie nötig vorinstalliert werden, aber dennoch alles Sinnvolle gleich von Anfang dabei ist, wenn ich ein Metapaket installiere. Gnome-Core erfüllt diese Aufgabe für Gnome 3, obwohl ich daran zweifle, dass die Jungs von suckless.org das Gleiche mit Core meinen wie die Upstream-Entwickler von Gnome. Rechnet damit, dass in Gnome-Core sowohl Epiphany, ein Browser, als auch Brasero, ein Brennprogramm, dabei sind.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zuerst das Paket gnome-session anstelle von gnome-core zu installieren. Das ist das absolute Minimum, um die Gnome-Shell in Betrieb nehmen zu können. Danach müsst ihr aber noch die für euch wichtigen Pakete heraussuchen. (Danke an Stefan für den Tipp in den Kommentaren)
Wenn ihr alles sofort sehen wollt, wählt bitte das Gnome-Metapaket. Ich habe mir nach der Netzinstallation ein Image angefertigt, dass ich immer wieder verwenden kann. Mit Virtualbox lässt sich die momentane Situation auch einfach klonen.

Hier sieht man das Wirtssystem, Debian Testing, 64 bit, Gnome 3, das Debian Testing, 32 bit, Gnome 3 in Virtualbox ausführt. Fortschritt ist toll! 🙂

Hinweis: Vorausgesetzt ihr benutzt Virtualbox 4.1.18, die Version in Debian Testing, müsst ihr alle Virtualbox-Pakete innerhalb des Gastsystems entfernen und die leider unfreien virtualbox-guest-additions aus non-free installieren. Nach der Installation von Gnome 3, bindet ihr diese dann unter Geräte->Gasterweiterungen installieren ein und führt das auf dem ISO-Abbild befindliche Skript für Linux aus und startet danach das Gastsystem neu. Ich hatte auch noch dkms, die Linux-Headers und build-essential installiert. Anderenfalls funktionierte nur der Ausweichmodus.

Die Installation funktioniert erfreulich einfach und nach dem Login mit Hilfe von GDM3, befindet ihr euch dann zum ersten Mal in der neuen Desktopumgebung (die so bei einer Auflösung von 1024x768 aussehen würde).


Man sieht hier noch das alte Space-Design von Squeeze. Ich vermute, mit der Veröffentlichung von Wheezy wird sich das noch ändern. Den Epiphany-Browser finde ich persönlich gar nicht so schlecht, immerhin benutzt er die WebKit-Engine und ist demnach standardkonform.
Wer ihn dennoch mit Aptitude entfernen möchte stößt auf ein bekanntes Problem. Gnome-Core hängt wiederum von epiphany-browser ab, weswegen Aptitude versucht den Konflikt aufzulösen und Gnome-Core zu entfernen, was schließlich zur Deinstallation von Gnome führt. Das Hindernis lässt sich umgehen, indem ihr die automatisch installierten Pakete als manuell installiert markiert. Wie das mit Aptitude auf der Konsole gelingt, zeigt dieser Artikel.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir leichter fiel die problematischen Gnome-Pakete mit Synaptic zu entfernen. Auf der anderen Seite, wer gerne mit Gnome arbeitet, wird sicher auch Gefallen an Synaptic finden.

Nützlich

Egal welche weiteren Programme ihr nach der Gnome-Core-Installation noch installiert, ihr solltet zumindest noch das gnome-tweak-tool und die gnome-shell-extensions installieren.
Danach empfehle ich einen Besuch von extensions.gnome.org, wo ihr Erweiterung zur Gnome-Shell direkt aus dem Browser heraus installieren könnt.

Themen

Mit dem Gnome-Tweak-Tool lassen sich alle vorinstallierten Themen auswählen. Soll es das Extravagante oder einfach nur etwas Abwechslung sein, hilft diese Erweiterung weiter. Sucht nach Gnome-Shell-Themen und kopiert sie nach ~/.themes. Danach könnt ihr sie problemlos mit dem Gnome-Tweak-Tool auswählen.

Zum Schluss

Die Installation von Gnome 3 ist mit Debian und einem Metapaket schnell erledigt. Mit Gnome-Core habt ihr noch einen gewissen Spielraum, was Veränderungen angeht. Das Metapaket "gnome" nimmt euch hingegen jede Arbeit ab. Der Rest beschränkt sich auf die Gestaltung des eigenen Desktops, was sicherlich einen eigenen Beitrag verdient.

Debian Testing: Wheezy ist nun eingefroren

Gestern war es endlich soweit und Debian Testing alias Wheezy wurde, passend zur Jahreszeit, eingefroren. Der sogenannte Freeze ist die regelmäßig wiederkehrende Prozedur, das Einfließen neuer Software zu verhindern, bestehende veröffentlichungskritische Fehler zu beheben und die zukünftige stabile Version...stabiler zu machen.


Für Entwickler und Fehlerreparierer ganz interessant ist die Übersichtsseite zur Wheezy Freeze Policy. Dort steht erklärt, was ab sofort nur noch Einlass in Debian Wheezy findet und welche Bedingungen dafür vorliegen müssen.
Soviel steht heute schon fest, Gnome 3.4, KDE 4.8.4 und Xfce 4.8 werden es zur Veröffentlichung schaffen. Neue Feature werden im Kernel 3.2 eingepflegt, der die gesamte Lebenszeit über mit Updates versorgt wird.
Wie lange es noch bis zur tatsächlichen Veröffentlichung dauert hängt entscheidend vom Beheben der bestehenden Fehler ab. Heute sind es noch 1152 schwerwiegende.

Die Debian-Seite ist online

Ich habe heute die Debian-Seite online gestellt. Wie zuvor angekündigt ist es hauptsächlich eine Übersicht und ein Inhaltsverzeichnis, wie man mit Hilfe der Netzinstallation ein angepasstes Debian erstellen kann.
In Kürze erscheinen ein paar Hilfsartikel, die auf die Paketmanager Aptitude und apt-get abzielen, sowie kurz beschreiben, was ich direkt nach der Netzinstallation noch für wichtig halte.
Der weitere Weg sieht dann so aus, dass ich zu einzelnen Fenstermanagern mindestens ein Konfigurationsbeispiel erstelle, dass man nur noch an die richtige Stelle kopieren muss, damit es funktioniert. Die Fenstermanager, die ich mir dieses Jahr mindestens noch anschauen möchte sind Enlightenment, PekWM und i3wm.
Da Netzinstallation nicht gleich immer nur Fenstermanager-Lösung heißen muss, besuche ich dann die Wheezy-Versionen von Gnome 3, KDE, Xfce und LXDE und zeige kurz, was man tun muss, damit man nach der Netzinstallation eine vollständige Desktopumgebung mit Debian hat, ohne dabei zu viel Zeit für opfern zu müssen.
Ich denke für jeden Debianbenutzer werden die meisten Sachen hier schon bekannt sein. Ich denke jedoch gerade für interessierte Umsteiger oder für Leute, die gerne ihren Arbeitsplatz selbst anpassen oder ältere Hardware wieder Leben einhauchen wollen, macht das Ganze Sinn. Außerdem bietet es mir die Möglichkeit neue Konfigurationen auszuprobieren und dauerhaft zu sichern oder wie Linus Torvalds es mal ausgedrückt hat:

"Only wimps use tape backup: real men just upload their important stuff on ftp, and let the rest of the world mirror it ;)"

Ja, ansonsten freue ich mich über jedes Feedback zu dieser Seite. Die Kommentarfunktion ist dort offen. Wenn ihr also konstruktive Vorschläge habt, was da noch stehen sollte oder was man besser weglassen muss, dann seid ihr herzlich eingeladen eure Wünsche und Vorstellungen zu posten.
Carpe diem
Markus

Meine Debian-Aktivitäten im Juni 2012

Ein wenig inspiriert von Raphaël Hertzogs regelmäßigen Posts, was er in den Vergangenheit für Debian unternommen oder entwickelt hat, sind hier meine, zugegeben etwas kleineren, Unternehmungen, ein paar Bugs auszumerzen.
Im letzten Jahr beschäftigten mich noch unter anderem Probleme mit PolicyKit und einem scheinbar raren Problem mit libgcrypt11. Letzteres ist weiterhin nicht gelöst, scheint aber bei anderen Benutzern auch nur selten aufzutreten.
Am spannendsten war dieses Jahr bisher eine Schwäche im OpenArena-Server, die es Angreifern erlaubt hat mittels Spoofing gefälschte UDP-Anfragen an den Server zu schicken, der die Ausgabe, Statusvariablen des Servers, dann an Web- oder Mailserver adressierte, um sie durch eine kombinierte DRDoS-Attacke lahm zu legen. Einen Patch gab es zum Glück schon, nur noch der Paketverwalter musste benachrichtigt werden, der das Problem innerhalb weniger Stunden lösen konnte.
In der selben OpenArena-Version 0.8.5 gibt es noch einen weiteren Bug, der zum Crash des Servers führen kann, wenn Bots und menschliche Spieler auf bestimmten Maps spielen und durch eine scheinbar fehlerhafte Wegepunkt-Logik die Bots den Server zum Absturz bringen. (#664637)
Ich denke in der neuesten Version 0.8.8 taucht er so nicht mehr auf, dafür stürzt der Server nun scheinbar zufällig ab, wenn ausschließlich menschliche Spieler spielen. Das passiert zum Glück recht selten, leider aber immer dann wenn sieben oder sogar 15 Leute gleichzeitig spielen, was natürlich mehr als ein Showstopper ist.
Ich versuche im Moment den Server zu debuggen, wobei mir Simon McVittie die richtige Vorgehensweise gezeigt hat. Man erstellt sich z.B. ein Wrapper-Skript in /usr/local/bin/openarena-server-wrapper mit folgendem Inhalt.

#!/bin/sh
OPENARENA_BACKTRACE=1
export OPENARENA_BACKTRACE
exec > /var/games/openarena-server/.openarena/baseoa/openarena-server.log 2>&1
exec /usr/games/openarena-server "$@"

In /etc/init.d/openarena-server ersetzt man dann den Wert der DAEMON-Variable durch den Pfad zu diesem Wrapper-Skript. Zuvor muss man noch den GNU Debugger (gdb) und die Debug-Symbole für Ioquake3 und für den OpenArena-Server installieren, damit die Ausgabe des Debuggers nützlich und nachvollziehbar ist.
Es scheint so, als ob das Problem nicht debianspezifisch sei und irgendein Fehler in der Spiellogik vorliegt. Wenn etwas Brauchbares dabei herauskommt, frage ich bei Gelegenheit direkt mal im offiziellen OpenArena-Forum um Hilfe nach und komme auf den Fehler zurück.
Durch den Absturz des Servers ist mir dann aufgefallen, dass die PID-Datei des Servers nicht ordnungsgemäß entfernt wird und der Server durch Monit auf Grund einer if-Bedingung im Init-Skript daraufhin den Start verweigert. (#678543) Das Problem hat der Paketverwalter ebenfalls in wenigen Stunden gelöst und schon eine neue Version nach Unstable hochgeladen.
Ansonsten habe ich wie angekündigt einen Wishlist-Bug gegen Qstat (#675838) eingereicht mit der Bitte um ein Paket-Update. Bisher gab es aber noch keine Rückmeldung des Betreuers, weswegen es ein neues Paket nicht mehr nach Wheezy schaffen wird.

Ebenfalls auf der Wunschliste stand die Bitte eine Beispielkonfiguration für das Cube2:Sauerbraten-Paket bereitzustellen (#673808). Ich denke mein Patch fand Anklang, auch wenn sich der Verwalter eine generischere Konfiguration gewünscht hätte. Nachdem ich die nachgeliefert hatte, scheint es aber so, dass er die nächste offizielle Veröffentlichung von Sauerbraten abwarten möchte, weswegen die Lösung dieses Bugs für die Version in Wheezy noch warten muss.
Ansonsten fiel mir noch ein "Serious-Fehler" (#647613) für Boswars, ein Strategiespiel, auf, der mittlerweile aber nur noch "Important" ist. Ich konnte den Fehler bestätigen. Das Problem ist bei Upstream bekannt.
Dass es sich hier um Debianspiele handelte, ist natürlich kein Zufall. Durch das vServer-Projekt bin ich automatisch auf Fehler gestoßen und irgendwo gibt es sie eben immer. Wie die Sache mit der DRDoS-Attacke zeigt, sollte man nicht zögern, das sofort zu melden. Das gleiche Problem gab es nämlich auch im Tremulous-Paket, wodurch nicht nur Debian, sondern auch Fedora betroffen war.
Alles in allem kann die Fehlersuche sogar richtig Spaß machen. Nun bin ich gespannt, was das Debuggen des OpenArena-Servers bringt. 🙂

Dinge, die da kommen werden

Um es für die Zukunft einfacher zu machen Artikel aufzufinden, werde ich eine Übersichtsseite für Debian und mein vServer-Projekt erstellen, später vielleicht auch für andere Ideen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Passend dazu erscheinen ein paar ergänzende Artikel und in den nächsten Tagen dann die Hauptseiten, die im Wesentlichen Links zu bereits verfassten Beiträgen beinhalten. Eine Art Inhaltsverzeichnis also.
Die Idee habe ich schon länger, im Prinzip solange das Blog schon existiert. Damals mangelte es einfach an der Auswahl an Beiträgen. Mittlerweile sieht die Welt anders aus.
Mein Vorhaben ist auf die wichtigsten Fragen einzugehen, die bei der Benutzung von Debian auftauchen und gleichzeitig in meiner Art zu versuchen die Installation und Konfiguration dieses Freien Betriebssystems zu erklären. Dabei möchte ich vor allem auf die eigene Gestaltung von minimalen Desktopumgebungen näher eingehen.
Es läuft darauf hinaus, dass die einzelnen Aspekte wie Netzinstallation, Auswahl von nützlichen Werkzeugen und Software und die Vorstellung von einzelnen Fenstermanagern mit Konfiguration vernetzt werden und schnell auffindbar sind. Gedacht ist das vor allem für interessierte Linuxnutzer, die schon grundlegende Erfahrungen haben oder dazu neigen ihr System gerne selbst anpassen zu wollen. Insbesondere interessieren mich momentan Enlightenment und PekWM und einige andere Fenstermanager-Exoten, nicht zu vergessen wurde schon etwas zu DWM, Openbox, Fluxbox, Awesome und IceWM geschrieben.

linuxiuvat.de

Mit meinem vServer-Projekt bin ich gut vorangekommen und es stehen im Großen und Ganzen nur noch folgende Beiträge aus.

  • OpenArena
  • Cube2:Sauerbraten
  • Red Eclipse
  • Teeworlds
  • XPilot-NG
  • TetrinetX
  • Eventuell noch zwei weitere Spiele

Dazu kommt noch eine Vorstellung von Hilfsmitteln wie Tiger und Fwlogwatch und dann denke ich, dass die wesentlichen Inhalte auch in Textform abgearbeitet wären und ich für mich und andere zumindest einen kleinen Leitfaden habe, an was man bei einem eigenen (v)Server-Projekt denken sollte.
Danach brauche ich noch ein paar Bilder für die Gestaltung des Webauftritts, wozu mir Gimp und Inkscape weiterhelfen werden und einige der tollen Tutorials, die im Netz schon existieren. Da Kunst noch nie meine große Stärke war (ich bewundere aber Künstler!) werde ich darüber kaum bis gar nicht schreiben, es sei denn ich fühle mich mutig genug. Mal schaun. 🙂
Und dann werde ich weitere leichtgewichtige Betriebssysteme ausprobieren, die mir von Ikem und anderen z.B in diesem Artikel und über all in diesem Blog verteilt empfohlen wurden und dann schauen wir mal, ob sie eine gute Ergänzung zum bisherigen Zwischenstand sind. 🙂
Ich denke, das genügt erst einmal. 😉

Slitaz 4.0 und die Live-USB-Installation mit TazUSB Box, tazusb-gen und dem TazPanel

Slitaz kennt mehrere Wege, um eine Live-USB-Version zu erzeugen. Bekanntlich werden Debian und Ubuntu in naher Zukunft auf CD-Versionen ihrer Installationsmedien verzichten. Wie einige Kommentatoren in dem alten Beitrag geschrieben haben, hat man heutzutage entweder noch DVDs/Blu-rays oder sogar nur noch USB-Sticks und externe Festplatten. Optische Medien: Doch ein aussterbendes Medium?
Es stimmt aber auch, dass viele ältere Rechner nur über ein optisches Laufwerk verfügen und das USB-Installationen früher eher die Ausnahme waren. Dank dem Plop Bootmanager lässt sich das zum Glück etwas abmildern. Ich habe mir dieses faszinierende Programm mittlerweile auf jeden alten Laptop installiert und benutze es auf dem Thinkpad 600 zum Booten von USB-Sticks.
Da das ISO-Abbild von Slitaz nur 35 MB groß ist, sollte sich noch irgendwo ein Stick finden lassen, auf den diese Linuxdistribution passt.

TazPanel Live


Wenn man von der Live-CD startet, ist der einfachste Weg ein Live-USB-Medium zu erzeugen, das TazPanel aufzurufen.
Anwendungen->System Tools->Slitaz Panel und dort dann den Menüpunkt Live->Create a live USB key wählen oder direkt über das Werkzeugsymbol am oberen Bildschirmrand dorthin gelangen.
Wie der Screenshot zeigt, muss man bei eingehängter CD nichts weiter tun als die richtige Partition des vorher am besten mit Ext2 formatierten USB-Sticks auszuwählen. Aber Vorsicht! Slitaz zeigt hier auch die Festplattenpartitionen an. Deshalb besser drei Mal nachschauen, dass man auf die richtige Partition installiert. In meinem Fall war das z.B. mal /dev/sda1 und mal /dev/sdb1.

Tazusb-gen

Die Erzeugung eines Live-USB-Sticks funktioniert auch mit einem Befehl von der Konsole.

Mit der Live-CD

tazusb gen-liveusb
Mit list werden alle verfügbaren Geräte angezeigt, auf die installiert werden kann, z.B. /dev/sdb1

Mit einer ISO-Datei

Man kann auch eines der vielen vorgefertigen ISOs von Slitaz, z.B. das Firefox-Flavor, auf einen USB-Stick installieren.
tazusb gen-iso2usb slitaz-4.0-firefox.iso
Danach muss man wieder die Zielpartition angeben.

TazUSB Box

Das Programm findet sich unter Anwendungen->System Tools->Create a LiveUSB.


Wurde die Live-CD eingehängt muss im ersten Feld nichts ausgewählt werden, ansonsten steht hier der Pfad zur ISO-Datei. Auch hier wieder darauf achten, welche Partition tatsächlich zum USB-Stick gehört.

TazUSB von anderen Linuxdistributionen benutzen

In meinem alten Artikel für Slitaz 3.0 funktionierte TazUSB auch von einem Debian-System, wenn man zuvor das Programm aus den Quellen kompiliert hatte. Bei der neuen Version scheitert es bei mir irgendwann an fehlenden Abhängigkeiten, weswegen ich diese Methode im Moment nicht mehr empfehlen kann.

Ein fertiges Ext2-USB-Abbild

Ich habe die Partition meines USB-Sticks mit Partclone gesichert und mit Gzip komprimiert, so dass das gepackte Abbild 38 MB und das ungepackte 108 MB groß ist. Ihr könnt dieses inoffizielle Abbild hier herunterladen.
Danach muss die tar.gz-Datei entpackt und mit partclone auf eurem USB-Stick wiederhergestellt werden, z.B.
partclone.restore -d -s slitaz_4_usb.img -o /dev/sdb1
Anschließend solltet ihr einen funktionierenden Live-USB-Stick mit Slitaz 4.0 haben. Wie immer gilt: Nutzung auf eigene Gefahr

Slitaz 4.0: Festplatteninstallation mit TazInst und dem TazPanel Installer

Slitaz hat die Administration des Systems in der neusten Ausgabe 4.0 vereinfacht und in einer zentralen Schaltzentrale, dem TazPanel, gebündelt. Die besondere Stärke von Slitaz ist der Live-Betrieb, doch eine herkömmliche Festplatteninstallation ist natürlich ebenfalls möglich. Im folgenden zeige ich mit ein paar Bildern wie die grafische Installation mit dem TazPanel Installer funktioniert und wie man mit TazInst auch von der Konsole aus das Gleiche erreichen kann.

TazPanel Installer

Das TazPanel wird über das Schraubenschlüsselsymbol am oberen Bildschirmrand oder über Anwendungen->System Tools->Slitaz Panel aufgerufen. Unter dem Menüpunkt Install->Install Slitaz lässt sich die Installation beginnen. Meines Wissens wurde der TazPanel Installer noch nicht ins Deutsche übersetzt. Die einzelnen Installationsschritte erklären sich fast von selbst, wenn man Erfahrung im Umgang mit Linux hat. Der Slitaz-Installer verzichtet auf eine integrierte Möglichkeit die Festplatte zu partitionieren und verweist daher auf das mitgelieferte GParted. Der Artikel im Wiki von ubuntuusers.de erklärt kurz die wichtigsten Funktionen. Man muss mindestens eine Root-Partition anlegen, nützlich ist eine weitere Home-Partition. Eine Swap-Partition ist optional, aber zu empfehlen. Der Installer erkennt diese automatisch.
Im Textmodus, der gerade für sehr alte Rechner mit wenig RAM geeignet ist, lässt sich die Festplatte auch mit fdisk partitionieren. Wer eine funktionierende Internetverbindung hat, sollte sich util-linux-ng-cfdisk installieren, dass mit cfdisk ein effektiveres und einfacher zu bedienendes Partitionierungswerkzeug bietet.

Schritt 1


Hier kann man auswählen, ob man Slitaz neu auf die Festplatte installieren oder ein bestehendes System upgraden möchte. Ein Klick auf Install Slitaz und es geht weiter.

Schritt 2


Hier wird auf die vorher notwendige Partitionierung hingewiesen und angeboten GParted zu starten. Ich empfehle ext4 als Dateisystem zu wählen. Lediglich für sehr alte Rechner oder für USB-Sticks würde ich noch zu ext2 greifen. Danach auf Continue Installation klicken.

Schritt 3


Die entscheidenden Schritte. Zuerst wählt man das Installationsmedium aus. In diesem Beispiel ist es die Live-CD. Als Root-Partition ist /dev/sda9 ausgewählt, die mit ext4 formatiert werden soll.
Die separate Home-Partition liegt auf /dev/sda8 und soll ebenfalls mit ext4 formatiert werden. Hostname kann beliebig gesetzt werden. Das Root-Passwort lautet standardmäßig ebenfalls root und sollte durch ein starkes ersetzt werden. Das gleiche gilt für den Benutzer und dessen Passwort. Möchte man, dass der Bootloader Grub in den MBR der Festplatte installiert wird, muss der Haken bei "Install Grub Bootloader" gesetzt sein. Die automatische Erkennung von Windows konnte ich nicht testen. 🙂
Ich benutze aber ein Multiboot-System auf meinem Thinkpad 600 und habe deswegen auf die Installation von GRUB verzichtet. Ihr könnt mit Debian und dem Programm os-prober z.B. automatisch weitere Linuxsysteme einem bestehenden GRUB-Menü hinzufügen. Als Root genügt im Regelfall.
os-prober
update-grub
Interessanterweise musste ich zuerst die Slitaz-Partition mounten, damit update-grub das neue System erkannt hat.
Danach wird Slitaz auf die Festplatte kopiert und installiert.

TazInst

Der oben beschriebene Weg sollte für die Mehrheit aller Benutzer vollkommen ausreichend sein. Wer wie ich mit älteren Computern hantiert, die wenig Arbeitsspeicher mit sich herumtragen, kann auch auf den Textmodus zurückgreifen. Z.B. funktionierte auf dem Thinkpad 600 auch das Booten in die Base-Version und die Installation mit TazInst. Der alte Slitaz-Installer ist hingegen Geschichte.

Schritt 1

tazinst new slitaz_installation
Zuerst legt man eine neue Konfigurationsdatei an, die hier den Namen "slitaz_installation" trägt.

Schritt 2

Genauso wie bei der grafischen Installation muss man in der erzeugten Textdatei seine Einstellungen definieren. Die Datei sieht danach z.B so aus.

# SliTaz Installer setup file.
#
# Install type : [cdrom|usb|iso|web|weboot]
INST_TYPE="cdrom"
# Install source
# usb:/dev/xxx, ex: SRC_FILE=/dev/sdb1
# iso:file.iso, ex: SRC_FILE=~/slitaz.3.0.iso
# web: url, ex: SRC_FILE=http://mirror.slitaz.org/iso/cooking/slitaz-cooking.iso
# web: predefined mirrors (stable|cooking|rolling), ex: SRC_FILE=cooking
SRC_FILE=""
# Install Target (Root Partition, ex /dev/hda5).
TGT_PARTITION="/dev/sda9"
# Target File system.
# SliTaz uses ext3 by default but another filesystem can be used if wanted,
# for this please adjust your /etc/fstab after installation. Valid options are:
# (btrfs|ext2|ext3|ext4|fat16|fat32|hfs|hfs+|jfs|ntfs|reiser4|reiserfs|ufs|xfs)
TGT_FS="ext4"
# Home partition.
# On most GNU/Linux systems users personal files are stored in the directory
# /home. Home can be on another hard disk or on a separate partition.
TGT_HOME="/dev/sda8"
# Home File system (if /home is on a separate partition)
TGT_HOME_FS="ext4"
# Hostname
TGT_HOSTNAME="slitaz"
# root password
# The root administrator privilege lets you manage and configure the full
# system. A root user can damage your system so you should always setup a
# strong password with special characters and/or numbers.
TGT_ROOT_PWD="meinsehrgeheimesPasswort"
# The default user for the system will have his personal files stored
# in /home/*user* (and will be automatically added to the audio group).
TGT_USER="apo"
TGT_USER_PWD="meinnochvielgeheimeresPasswort"
# Grub bootloader
# install grub [yes|no]
TGT_GRUB="yes"
# Windows dual-boot
# Dual boot is disabled if WINBOOT is empty: TGT_WINBOOT=""
# You may let tazinst find your win partition, mode=auto: TGT_WINBOOT="auto"
# or use manual setting: "hd[disk],[partition]" ex:TGT_WINBOOT=hd0,0
TGT_WINBOOT=""

Schritt 3

tazinst install slitaz_installation


Anschließend muss man mit dem oben genannten Befehl noch die Installation in Gang setzen. Der Rest läuft automatisch ab.

http.debian.net: Debians verbesserte Umleitung zu Spiegelservern

Vor wenigen Stunden hat Raphael Geissert auf Debian-Devel-Announce angekündigt, dass mit http.debian.net eine neue Funktion zur Verfügung steht, die es ermöglicht die schnellste und beste Verbindung zu Debians Spiegelservern automatisch zu erkennen. Dieses neue Feature kann ab sofort von interessierten Nutzern und Entwicklern verwendet werden. Zum Ausprobieren des Angebots müssen lediglich die alten Einträge in der /etc/apt/sources.list zu den primären Spiegelserver wie z.B. ftp.de.debian.org durch http.debian.net ersetzt werden.

Bisher konnte man aus der Liste der zahlreichen primären und sekundären Spiegelservern manuell wählen oder die beste Verbindung mit Netselect ermitteln.
Dieses alte Prozedere wird durch http.debian.net nun überflüssig, da anhand der IP-Adresse- und Netzwerkverbindung der beste Spiegel automatisch bestimmt wird. Man sollte sich also http.debian.net als eine fortgeschrittene und überlegenere Lösung gegenüber den alten Primärspiegeln vorstellen.
Wer wissen möchte wie der Mechanismus funktioniert, kann auch einen Blick auf die Demonstration werfen. Je nach Aktualisierungsgrad des Spiegels, Anbindung und eigenem Standort ändert sich das Ergebnis.
Insbesondere für Reisende und die mobile Nutzung von Debian ist http.debian.net bestimmt von Vorteil. Durch das neue System lassen sich ebenfalls Pakete parallel herunterladen und dadurch die Download-Geschwindigkeit erhöhen.

Konfiguration

Bisher sahen die alten Zeilen in der /etc/apt/sources.list z.B. so aus:

deb http://ftp.de.debian.org/debian testing main contrib non-free

Möglich ist nun:

deb http://http.debian.net/debian testing main contrib non-free

Weitere Beispiele:

Backports

http://http.debian.net/debian-backports

Archiv

http://http.debian.net/debian-archive

Sicherheit

http://http.debian.net/debian-security
http://security.debian.org/

Raphael empfiehlt bei den Security-Repos sich nicht nur auf Drittquellen zu verlassen, sondern nach wie vor den Hauptspiegel eingetragen zu lassen.
Aus der Ankündigung war nicht zu erkennen, wann und ob http.debian.net das alte System komplett ersetzen wird. Das Ganze befindet sich somit noch in Arbeit.

Der Fünf-Cent-pro-Tag-vServer

Im Februar hatte ich mich für das Mieten eines vServers entschieden und im März festgehalten, was mich an einem solchen virtuellen Rechner für mein Spieleprojekt interessierte. Als ich ein paar Wochen zuvor auf der Debian-Devel-Mailingliste auf das Thema OpenVZ- und XEN-vServer gestoßen bin, wusste ich zwar, inwiefern sich die einzelnen Virtualisierungstechnologien unterscheiden, kannte aber das Wettbewerberfeld der VPS-Abieter kaum.
Inzwischen weiß ich mehr und bin zwischenzeitlich ebenso Kunde bei NbIserv geworden und miete dort den VS-Prepaid-Server.

Wenn man die Angebote scannt laufen einem die drei gängigsten freien Virtualisierungstechniken OpenVZ, XEN und KVM regelmäßig über den Weg. Des öfteren findet sich leider auch gar keine Angabe auf der Webseite des Anbieters oder sie ist zumindest gut versteckt.
Ich empfehle bei der Suche nach dem passenden vServer weder den obligatorischen Testseiten noch einem Bericht zu vertrauen. Das klingt übertrieben vorsichtig, aber meiner Meinung nach ist es bei kaum einem anderen Produkt einfacher sich selbst einen ersten Eindruck zu verschaffen. Anfragen zum Testen des vServers wurden bisher bei mir immer positiv beantwortet und selbstverständlich steht euch natürlich auch ein Widerrufsrecht zu, wenn der Server nach den ersten Tagen nicht gefallen sollte.
Einige interessante Ideen zu Testmethoden für vServer habe ich auf Virtualist.de gefunden, einer Seite, die sich ebenfalls vServer-Tests widmet. Zwar gilt auch hier das, was ich ein paar Zeilen zuvor geschrieben habe, ich verlinke sie trotzdem, weil ich bei zwei dort gelisteten Anbietern mittlerweile selbst zufriedener Kunde bin und die Seite ein guter Einstieg ist, wenn man erst einmal nur eine Liste mit Anbietern haben möchte. Den Rest überlasse ich eurer Bewertung.

NbIServ

Dort bin ich auf NbIServ gestoßen, ein Unternehmen aus dem Raum Gera in Thüringen. Der Anbieter wirbt mit einem sogenannten Prepaid-Server. Die Kosten belaufen sich auf 5 Cent pro Tag. Sollte das Guthaben 30 Tage lang unter 0,01 Euro liegen wird der Server gelöscht und der Vertrag beendet. Eine Mindestvertragslaufzeit gibt es nicht. Als Kennwerte liefert der Server 128MB RAM und 2 GB Speicherplatz. Bei den Werten kann man sich die Virtualisierungslösung denken, es ist natürlich OpenVZ. Besonders für dieses Preisniveau ist auch das Anlegen eines Snapshots für Backupzwecke, das problemlos vom FTP-Server heruntergeladen werden kann.
Die Bestellung ist unkompliziert. Typisches Onlineformular und danach den Vertrag plus Kopie des Personalausweises per E-Mail an den Anbieter schicken. Die Bereitstellung des Servers erfolgte innerhalb weniger Stunden.

Das Benutzerszenario

Ich wollte schon länger einen SSH bzw. OpenVPN-Server im Netz haben, zu dem ich mich aus unsicheren Netzen verbinden kann. Außerdem gefiel mir die Idee einem eigenen Mumble/Murmur-Server zur Verfügung zu haben, wofür NbIServ sogar ein spezielles Abbild anbietet. Da von den Ressourcen weiterhin Luft war konnte ich mir auch den schon erwähnten vsftpd-Server für OpenArena leisten. Von der Bandbreite stehen mindestens 100 Mbit laut Produktbeschreibung bereit und 1 TB Traffic sind inklusive. Den Traffic erreiche ich natürlich nicht einmal annähernd, die Bandbreite schwankt nach Tageszeit, war für mein Szenario bisher aber immer ausreichend.
Den Support habe ich bisher als vorbildlich und schnell erlebt. Die "langsamste" Reaktionszeit war drei Stunden. Das Ticket wurde mit Priorität "gering" um Mitternacht abgeschickt und um 3.00 Uhr beantwortet. 😉 Mir wurde ebenso prompt beim Aktivieren des TUN-Device für OpenVPN geholfen. Der einzige Makel, der mir bisher aufgefallen ist, war ein teilweise hoher Serverload zwischen 1-6 Uhr, wo ich die Vermutung hatte, dass die automatischen Backups der Mitkunden dafür verantwortlich waren. Der Support hat den vServer auf einen anderen Master umgezogen, seitdem läuft der Server vollkommen stabil.

oVZManager

NbIServ benutzt den oVZManager als webgestützte Administrationshilfe. Ich finde, er ist übersichtlich strukturiert und bietet alle wichtigen Optionen, die man als Kunde wirklich braucht. Server stoppen und starten, neue Images einspielen, Kontostand abfragen, Traffic überwachen und es gibt sogar die Möglichkeit einen Backupsnapshot anzulegen. Momentan findet ein Upgrade auf Version 2.0 statt.

Was mir in der 128-MB-OpenVZ-Klasse bisher aufgefallen ist

    • Aptitude weigert sich manchmal eine Installation durchzuführen: FATAL -> Failed to fork.

Das Problem ist im Wiki von openvz.org gut erklärt und bedeutet nichts anderes, als dass dem Container bzw. der Applikation nicht genug Ressourcen, in meinem Fall privvmpages, zur Verfügung stehen. Am einfachsten umgeht man das Problem, indem man apt-get in diesem Fall zum Paketmanagement benutzt.

    • Monit Fehlermeldung

'localhost' statistic error -- memory usage gathering failed
May 24 16:58:49 hostname monit[1077]: system statistic error -- cannot get real memory buffers amount

Ein bekannter Bug in Monit, der in Debian Wheezy gefixt worden ist. Ein Upgrade hilft. Außerdem habe ich extrem hohe CPU-Wait-Werte mit Monit gemessen, die so nicht stimmen können. Dem Bug bin ich aber bisher nicht weiter nachgegangen.

    • Allgemeine Ressourcenknappheit und Einschränkungen

128 MB RAM ist natürlich nicht üppig. Man muss/sollte seine Ansprüche dementsprechend anpassen. Mit meinem Benutzerszenario komme ich jedoch auf ca. 600 MB belegten Festplattenspeicher und eine Auslastung von 44 MB RAM bei einem 64bit Debian. Zum Monitoring, für einen Voice-Server oder einen kleinen Webserver reicht das. OpenVZ virtualisiert auf Betriebssystemebene. Man teilt sich den Kernel mit allen anderen Gästen und man hat in der Regel als Kunde keinen Einfluss auf geladene Kernelmodule. Eine freundliche Anfrage beim Support hilft hier oft weiter.

Warum der lange Text?

Hey, das ist ein Blog. 🙂 Ich bin nun seit einem Monat Kunde bei NbIServ und werde mir das Angebot längerfristig anschauen. Wenn sich etwas dramatisch ändert, werde ich auch darüber schreiben. Die Quintessenz des Ganzen ist: Es gibt Angebote für kleine Aufgaben, die nicht unbedingt viel Geld kosten müssen und sie lassen sich spielend leicht testen. Im Prinzip ist es bei dem Produkt "vServer" egal, was man irgendwo liest, solange es möglich ist die "Ware" vorher zu prüfen. Ihr kauft hier kein neues Auto und selbst bei Mindestvertragszeiten von einigen Monaten kann man sich in der Preiskategorie auch einen "Fehlschlag" erlauben. Ich denke 5 Cent pro Tag ist fair.

Noch ein Kandidat

Einen weiteren Blick habe ich auf nhost und dessen Angebot "vServer S" geworfen. Ich halte mich kurz. Das Produkt ist ähnlich zu dem von NbIServ, mich überzeugte aber die Leistung nicht. Zwar steht z.B. 2 TB Traffic nominell zur Verfügung, aber schon beim Einloggen verhielt sich das System weniger reaktionsfreudig. Auch der Festplatten-Benchmark bonnie++ zeigte z.B. schlechtere Werte als bei NbIServ an. Außerdem gab es hier keine Backupmöglichkeit und die Vertragslaufzeit beträgt 12 Monate, obwohl mich das in dieser Preiskategorie nicht abschreckt.
Der Support war freundlich und antwortete schnell. Nhost ist scheinbar noch ein junges Unternehmen, deswegen würde ich auch hier einen eigenen Testserver anfordern und mir die Sache selbst anschauen. Die Bereitstellung über den Support war problemlos möglich.

Serverway und der Spieleserver

Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle noch serverway.de, wo mein Spieleprojekt gehostet wird. Ich bin mit dem Anbieter bisher sehr zufrieden. Trotzdem ich das kleinste vServer-Angebot mit XEN benutze ist die Leistung für alle dort laufenden Spieleserver im grünen Bereich. Interessant ist auch, dass Serverway KVM-vServer anbietet, bei denen man Betriebssysteme wie FreeBSD und Linuxkernel beliebig installieren kann. Ich hoffe, die Leistung bleibt einfach so.

E-Mails lesen ist wie Linux

Ich bin gerade drauf und dran Mutt näher kennenzulernen. Dieses Mal ernsthaft. Zuvor hat mich die detailverliebte Konfiguration immer ein wenig von der Entdeckung abgehalten.
Just in diesen Tagen erhielt ich auch den ersten Kommentar zu Alpine, einem weiteren herausragenden E-Mail-Programm für die Konsole. Nach wie vor fühlt sich Alpine für mich wie der "typische" E-Mail-Client an, der nicht nur Mails verwalten (Stichwort: MUA), sondern auch senden, empfangen und filtern kann.
Mutt hingegen bleibt seinen Zielen treu: "Ein Programm für eine Aufgabe". Je nach Bedarf kommen noch Helfer wie msmtp, fetchmail oder procmail hinzu.
Da ich immer noch drei verschiedene E-Mail-Programme benutze und dabei nicht mal den gelegentlichen Zugriff per Webbrowser als Extravariante dazuzähle, frag ich mich manchmal auch, wie viel E-Mail-Clients braucht die Welt und ob ich nicht auch mit einem auskommen könnte. Doch E-Mails lesen ist scheinbar doch wie Linux.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr an all meine Entdeckungen erinnern. Nur soviel weiß ich noch, dass ich schon sehr früh einen Webmail-Zugang hatte, Horde sei Dank. Gleichzeitig musste ich mich mit Outlook Express herumschlagen. Zum Glück nicht lange, denn schon kurz nach meinem Einstieg in die Linuxwelt stieß ich auf KMail, dem ich aber, ebenso wie KDE, nicht lange treu geblieben bin.

Evolution


Die Groupware-Suite des Gnome-Desktops übernahm spätestens seit 2006 die Führung, als ich zum ersten Mal Ubuntu ausprobiert hatte. Es war damals wie heute sehr angenehm, dass das E-Mail-Programm perfekt in die Desktopumgebung integriert ist und Kalender- oder Adressbuchinformationen mit anderen Anwendungen geteilt werden. Evolution bestach schon immer durch ein übersichtliches und intuitives Design und die simple Einrichtung von neuen E-Mail-Konten. Bis zum letzten Jahr benutzte ich es durchgehend und entschied mich erst im Zuge des Wechsels zu Debian Testing und der Umgestaltung meines Rechners zum Multiboot-System für einen Umstieg. So fließend die Übergänge und die Integration von Evolution in Gnome ist, einen Nachteil hat das Ganze. Die Verzahnung macht Evolution auch schwerfällig und seine Abhängigkeiten zu Gnome führen dazu, dass er sich als alleinstehendes E-Mail-Programm in einem leichtgewichtigen Fenstermanager-Setup kaum eignet.

Thunderbird alias Icedove


Letztes Jahr entschied ich mich schließlich dazu auf Mozillas Thunderbird oder besser Debians Icedove zu setzen. Die Wahl fiel nicht schwer, da er mir auch in der Windows- und Mac-Welt häufiger begegnet. So gelang es mir zwar nicht meinen Vater komplett zum Umstieg auf Linux zu überreden, aber wenigstens hat er mit Thunderbird nun Gefallen an einem Stück Freier Software gefunden, ohne dass er sich dessen wahrscheinlich wirklich bewusst ist. 😉 Das wirklich Positive an Icedove ist, dass die Einrichtung eines neuen E-Mail-Kontos mit ein paar Klicks ein Kinderspiel ist und wirklich so gemacht ist, dass auch Gelegenheitsnutzer hier durchsteigen können.
Ich persönlich empfinde die Performance gegenüber Evolution, gerade im Umgang mit IMAP-Servern, auf dem gleichen Rechner als besser. Für den letzten Feinschliff gibt es wie bei Mozillas anderem Vorzeigeprojekt, Firefox, Addons, die die Funktionalität des Programms spielend erweitern können. Am besten gefallen mir hier Lightning, der Kalender, und Enigmail, mit dem ich E-Mails mit GnuPG signiere.

Claws-Mail


Hast du einen älteren Desktop-PC oder Laptop, möchtest aber nicht auf Komfort und eine grafische Oberfläche zum E-Mail abrufen verzichten, dann ist möglicherweise Claws-Mail das richtige Programm für dich. Es besticht neben einer exzellenten Performance, schnellen Startzeiten und einer Fülle an Funktionen zum punktgenauen Justieren jeder E-Mail-Einstellung ebenso durch Plugins, die sich bei Debian und Co. leicht über das Paketmanagement installieren lassen. Claws-Mail reagiert ausgesprochen reaktionsfreudig selbst bei Tausenden von Mails (manche sprechen sogar von Zehntausenden) und bietet ebenfalls die Möglichkeit E-Mails mit GnuPG zu verschlüsseln und zu signieren. Claws-Mails große Fülle an Funktionen macht es nicht ganz so schnell zugänglich wie Thunderbird. Seine geringen Anforderungen an die Hardware, wenige Abhängigkeiten mit anderen Paketen und seine Leistungsfähigkeit sind jedoch die perfekte Voraussetzung für jedes leichtgewichtige Desktopsystem. Abgesehen davon ist die Bedienung mit der Tastatur ebenfalls sehr gut gelöst.
Als Alternative bleibt Sylpheed, von dessen Codebasis sich Claws-Mail mittlerweile abgespalten hat. Für alle, die es gerne grafisch mögen und einen sehr leistungsfähigen E-Mail-Client suchen, kann ich Claws-Mail auf jeden Fall sehr empfehlen.

Alpine


Noch ressourcenschonender E-Mails lesen lässt sich mit Alpine und konsolenbasierten E-Mail-Clients. Alpine benutze ich seit 2 Jahren. Es hat den Charm selbst auf den ältesten Computern problemlos zu funktionieren und verhält sich dabei wie man es von einem typischen E-Mail-Client gewohnt ist. Alpine kann sowohl Mails versenden, mehrere POP- und IMAP-Konten abrufen und verwalten und Nachrichten gemäß vorgegebener Rollen filtern und weiterverarbeiten. Viele Konsolenprogramme funktionieren ausgezeichnet in Zusammenhang mit Alpine, darunter z.B auch Antiword, mit dem angehängte Word-Dokumente in Textform dargestellt werden können.
Einziger Wermutstropfen: Die Entwicklung von Alpine wurde 2008 von den Universität von Washington eingestellt. Zwar gibt es das Nachfolgeprojekt re-alpine, doch die ganz großen Veränderungen sind seitdem ausgeblieben. Ich vermisse z.B. eine standardmäßige Integration von GnuPG. Wer jedoch darauf verzichten kann und Englisch als einzig unterstütze Sprache akzeptiert, hat ein leicht zugängliches und gut dokumentiertes Programm für die Konsole, das auch den Ansprüchen fortgeschrittener Nutzer genügt.

Mutt


Nun also noch Mutt. Er hat den Ruf ein Werkzeug für Fortgeschrittene und Profis zu sein und gehört zu den Standardwerkzeugen einer Debianinstallation, was auf die große Verbreitung unter Debianentwicklern zurückzuführen ist. (Vermutlich) ist er der letzte E-Mail-Client, mit dem ich mich näher beschäftigen werde. Im Gegensatz zu den Vorurteilen gelingt der grundlegende Einstieg recht schnell, wenn man eine gute Erklärung findet. Man muss sich daran gewöhnen, dass Mutt strikt nach Aufgaben trennt und eben nur ein MUA ist, also die Oberfläche, die die E-Mails verwaltet und darstellt. Sowohl für das Senden als auch das Filtern von E-Mails werden zusätzliche Werkzeuge benötigt. Mutt entspricht deswegen wie kaum ein anderer E-Mail-Client der modularen UNIX-Philosophie: "Schreibe Computerprogramme so, dass sie nur eine Aufgabe erledigen und diese gut machen".

Schlusswort

Linux wurde in der Vergangenheit oft mit dem Ruf belegt ein Betriebssystem zu sein, das sich ausschließlich nur über die Konsole sinnvoll bedienen lässt. Man hört schnell die Unterstellung heraus, Linux lasse sich eben nur auf eine Art und Weise "richtig" bedienen.
Linux verhält sich genauso wie die Suche nach dem passenden E-Mail-Programm. Zuallererst ist alles eine Geschmacksfrage. Mancher bevorzugt eine konsistente Desktopumgebung wie Gnome, wo jede Applikation mit der anderen ineinandergreift, andere wiederum suchen eine einfache und geradlinige Konfiguration oder ein E-Mail-Programm, das schlicht unabhängig und überall einsetzbar ist.
Es gibt kein Richtig oder Falsch, nur eine Vielzahl an Möglichkeiten. Mir hilft Freie Software etwas Neues zu entdecken, etwas, dass sich meinen Rechnern anpasst, transparent ist, sich kontrollieren lässt und auf meine Wünsche eingeht.
Kurz: E-Mails lesen macht Spaß.