Jetpack ade: Neue Plugins für Kommentar- und E-Mail-Benachrichtigung

Normalerweise schreibe ich nicht besonders viel zu WordPress, doch in diesem Fall haben ein paar Veränderungen im Hintergrund leider auch Auswirkungen auf diejenigen gehabt, die dieses Blog per E-Mail abonnieren oder über nachfolgende Kommentare informiert werden möchten.
Ich habe mich entschieden das WordPress Plugin Jetpack zu deinstallieren. Es hat mir in den letzten Monaten einige nützliche Funktionen geliefert, leider aber auch viele, die ich gar nicht gebrauchen konnte und die deswegen ungenutzt auf dem Server in Vergessenheit gerieten.
Der entscheidende Grund, warum ich Jetpack schließlich entfernt habe, war aber die Notwendigkeit mich mit wordpress.org verbinden zu müssen, um manche Funktionen überhaupt sinnvoll nutzen zu können.

Da mein Ziel aber immer war ein technisch unabhängiges Blog zu haben und für Dienste keine Drittanbieter in Anspruch nehmen zu müssen, war Jetpack in dieser Beziehung einfach eine inkonsequente Entscheidung gewesen. Im gleichen Atemzug will ich aber auch sagen, dass ich nicht denke, dass Automattic hier etwas schlechtes tun würde, sondern nur, dass ich mit den neuen Plugins flexibler bin.
Da wäre nun zum einen Subscribe-to-double-opt-in-comments, womit man die simple Möglichkeit hat über nachfolgende Kommentare per E-Mail informiert zu werden. Der Benutzer erhält zusätzlich noch eine Bestätigungsmail und kann sich auch jederzeit wieder über ein eigenes Profil abmelden.

Zum anderen hatte ich unter dem Kommentarfeld auch immer eine Möglichkeit angeboten alle Beiträge dieses Blogs per E-Mail zu abonnieren. Hierzu musste man aber auch umständlich zur Freischaltung auf der wordpress.org Seite navigieren.
Mit Subscribe2 habe ich nun ein Plugin, mit dem sich das E-Mail Abonnement beliebig gestalten lässt. Selbstverständlich kann man sich jederzeit davon auch wieder abmelden und wie bei meinem neuen Kommentarplugin erhält man vorher eine Bestätigungsanfrage. Auch wenn sicherlich viele heutzutage auf Feeds zurückgreifen, mag ich persönlich die E-Mail Funktion immer noch ziemlich gern, da ich mit einem E-Mail Programm bequem diese Nachrichten sortieren und auch zum späteren Lesen ablegen kann.

Das Subscribe2-Widget befindet sich bei mir nun in der rechten Seitennavigation und über einen Link in der E-Mail kommt man zu einer Seite in diesem Blog, wo man sich auch wieder abmelden kann.
Wie immer ist das alles natürlich nur ein Angebot, aber ich denke, ich habe dadurch ein wenig mehr Flexibilität gewonnen und für den Interessierten ist es deutlich einfacher geworden die Dienste zu nutzen.
Leider konnte ich die alten E-Mail-Adressen bis auf die E-Mail-Abonnenten nicht retten, so dass alle Kommentarverfolger die neue Funktion erneut benutzen müssten oder ab jetzt keine Benachrichtigung mehr erhalten. Ich bitte um Entschuldigung.
Sollten Probleme mit den neuen Plugins auftreten, lasst es mich bitte wissen.

Opera 11.60: Crash nach Laptopmodell

Seit einigen Tagen habe ich ein paar seltsame Probleme mit Opera 11.60. Ich benutze den Inspiron 4000 Laptop auch mal gerne dazu verschiedene Webbrowser zu testen und präsentiere meine Erfahrungen dann mit unfehlbarer wissenschaftlicher Präzision und absoluter Unabhängigkeit in diesem Blog.

Nun gab es in den letzten Monaten ein Update von 11.50 auf 11.60 und ehrlich gesagt, erwartete ich bei so kleinen Zahlen keine großen Wirkungen. Doch Opera 11.60 verhielt sich auf dem Inspiron mit Debian Sid plötzlich nicht mehr ganz so wie erwartet. Während er letzten Sommer mit Version 11.50 noch problemlos funktionierte, gab es nun direkt nach dem Start schon den ersten Absturz. Die Fehlermeldungen sind kryptisch und anscheinend nur für die Entwickler gedacht, was mich aber bei einem closed source Programm nicht besonders überraschte.
Ich probierte es daraufhin mit dem parallel installierten Arch Linux, doch auch hier kam ich nicht einmal über das Bestätigen der EULA hinaus. Opera fror ein und versagte den Dienst.
Wenn das nun bei zwei verschiedenen Linuxdistributionen passiert, kann es doch nur an Opera liegen, oder? Ich gab dennoch nicht auf und installierte Opera auch auf dem Thinkpad 600 mit Debian Stable, wo dwm als Fenstermanager läuft. Leider auch hier das gleiche Ergebnis.
Klare Sache. Das musste doch sicherlich auch noch andere Leute betreffen. Eine ausgedehnte Internetsuche brachte aber nichts wirklich erhellendes, Abstürze ja, aber in den gleichen Threads auch wieder viele positive Kommentare, die bestätigten, dass Opera funktionierte.
Kurzum ich fand keinen Fingerzeig oder logische Erklärung für dieses Problem. Ich experimentierte also noch einmal mit speedy, dem Toshiba Portégé 3110CT. Auch hier lief Debian Stable und ich probierte es mit dem Awesome-Fenstermanager.
Erfolg! Opera ließ sich starten und auch mein Blog passte haargenau in die 800x600 Pixel Auflösung.

Was hier schief läuft, ich kann es nicht sagen. Opera scheint zumindest bei meinen Rechnern, sich seine Freunde ganz genau auszusuchen. Ich hoffe nur, dass das nicht der Anfang vom Ende bei der Unterstützung von älteren Rechnern und Linux bei Opera gewesen ist. Möglicherweise habe ich aber auch den großen "Oha"-Artikel einfach überlesen und alles funktioniert wie beabsichtigt. 🙁

mtPaint: Ein Grundlagen-Tutorial mit Lubuntu

Es wird oft über GIMP geredet, wenn es um die Manipulation von Bildern geht. Ohne Frage ich mag GIMP und halte es für ein hervorragendes Programm. Ich denke nur, viele Menschen kommen schon mit sehr viel weniger Funktionen aus. Gerade für Standardaufgaben mit Bildern hat Lubuntu mit mtPaint ein kompaktes, schnelles und vielseitiges Bildbearbeitungsprogramm vorinstalliert, welches nicht nur einige der am häufigsten wiederkehrenden Probleme löst, sondern auch vollkommen anspruchslos an die Hardware ist und bei mir auf einem 10 Jahre alten Laptop noch eine Startzeit von weniger als 2 Sekunden hat.
Mit dem folgenden kleinen Tutorial möchte ich zeigen, wie man einige typische Basisaufgaben mit Hilfe von mtPaint bewältigen kann. Mein Beispiel dreht sich um das Aufnehmen eines Bildschirmfotos, dem Zurechtschneiden des Bildes und der Markierung und Beschriftung von Objekten.
In Lubuntu 11.10 ist das ressourcenschonende scrot zum Aufnehmen von Screenshots voreingestellt. Seine vielfältigen Funktionen und wie man es in ein Openbox-Menü einbindet, hatte ich vor ein paar Monaten vorgestellt.
In der Regel wird durch Drücken der Druck-Taste der gesamte Bildschirm aufgenommen. Durch die Kombination Alt+Druck und ein paar anschließenden Mausbewegungen hat man die Möglichkeit einen Ausschnitt des Bildschirms als Bild festzuhalten. Dieser wird dann standardmäßig im Home Ordner gespeichert.
Wovon kaum jemand Gebrauch macht: mtPaint, Mark Tylers Painting Program, kann ebenfalls Bildschirmfotos schießen. Dazu gibt es drei Möglichkeiten

Ein Bildschirmfoto aufnehmen

  1. Terminalemulator

    In Lubuntu 11.10 das LXTerminal aufrufen und
    mtpaint -seingeben.

  2. Tastaturkürzel

    Die Datei ~/.config/openbox/lubuntu-rc.xml öffnen und nach dem Eintrag für scrot suchen. Erstellt euch danach wie folgt ein Tastenkürzel für STRG+Druck und mtPaint.

    <keybind key="C-Print">
         <action name="Execute">
          <execute>mtpaint -s</execute>
         </action>
    </keybind>
    

    Damit die Bildschirmaufnahme um 5 Sekunden verzögert wird, kann man anstelle von mtpaint -s auch
    sleep 5; mtpaint -s
    schreiben und natürlich je nach Wunsch die Anzahl der Sekunden variieren.

  3. Innerhalb von mtPaint

    Klickt auf Datei -> Neu -> Erzeuge Screenshot

Ein Bildschirmfoto manipulieren

Vorbemerkung: Solltet ihr Probleme mit einem Werkzeug haben, könnt ihr mit der ESC-Taste die Funktion abwählen. Falls ihr einen Schritt rückgängig machen wollt, hilft wie immer STRG+z, STRG+r holt ihn wieder hervor.

Ausgangsbild

Zurechtschneiden

Egal für welche Methode ihr euch entschieden habt, das Bildschirmfoto sollte nun direkt in mtPaint geöffnet sein. Wer nur an einem Vollbild interessiert war, kann jetzt schon zu "Datei -> Speichern als" springen und den gewünschten Dateityp wählen. Anderenfalls könnt ihr jetzt noch einen Teil des Bildes ausschneiden. Dadurch wird die Bilddatei auch kleiner, was Bandbreite spart und Ladezeiten von Webseiten verbessert.
Um das Objekt zu markieren, wählt ihr das Auswählen -Werkzeug. Damit lässt sich z.B ein Rechteck um das mtPaint-Programm ziehen, welches für dieses Beispiel im Fokus stehen soll.
Für mich ging es am schnellsten, wenn man mit dem Auswahl-Werkzeug an der rechten unteren Ecke des Programmfensters beginnt, ein Rechteck beliebiger Größe aufzieht und an der gegenüberliegenden oberen linken Ecke, es auf die perfekte Größe zieht. Hat man die passende Auswahl gefunden, genügt das Drücken der Entf-Taste, um den Bildbereich auszuschneiden.

Details hervorheben

Shutter bietet z.B. die Möglichkeit eine elliptische Auswahl um einen Teilbereich zu ziehen, der dadurch besser visualisiert wird. Mit mtPaint lässt sich das ganz leicht so machen:
Benutzt wieder das Auswahl Werkzeug, umrandet den zu markierenden Bereich und klickt auf Ellipse-Umriss .
Die Strichstärke und die Farbe lässt sich links in der Palettenvorschau verändern. Das rote Quadrat repräsentiert Farbe A (rot), das zweite Quadrat Farbe B (blau), das rote Rechteck das Muster (keines) und der weiße Kreis die Größe und Form des Pinsels und in diesem Fall die Strichstärke unserer Ellipse.

Text schreiben

Mit Hilfe des Textwerkzeuges lässt sich noch ein erläuternder Text schreiben. Für mein Beispiel habe ich als Schriftart "Sans" und Schriftgröße "20" gewählt. Nicht vergessen die "Antialias"-Checkbox für ein besseres Schriftbild zu selektieren (existiert nur bei Bildern im RGB-Format). Bei gedrückter linker Maustaste lässt sich die Textbox verschieben, ein Klick auf die rechte Maustaste fixiert den Text an der Stelle. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden.

Eine gerade Linie ziehen

Schließlich lässt sich noch der Text und das mit der Ellipse umrandete Objekt mit einer geraden Linie verbinden, wozu ihr dieses Werkzeug braucht. Der Vorgang ist selbsterklärend. Anfangs- und Endpunkt bestimmen und mit Hilfe der Palette Farbe und Strichstärke festlegen.

Optional: Bild skalieren

Lässt sich im Menü unter Bild -> Größe der Zeichenfläche ändern einstellen oder mit der Taste Bild nach oben.

Fazit

Sowohl Shutter als auch GIMP hätten das Problem lösen können. Ich denke der Vorteil von mtPaint ist, dass es sich universell auf nahezu jedem Computer, der in den letzten 15 Jahren verkauft wurde, einsetzen lässt. Für eine leichtgewichtige Desktoplösung oder für Rechner mit begrenzten Ressourcen ist es eine gute Wahl und für all diejenigen, die nur alltägliche Aufgaben mit ihrem Bildbearbeitungsprogramm erledigen wollen, eine gute Alternative. Darüber hinaus bietet es noch die Arbeit mit Ebenen und eine Reihe von Effekten an. Hier aber ins Detail zu gehen, würde den Rahmen der Anleitung sprengen.

Ergebnis

Links

mtPaint Dokumentation (Englisch)
mtPaint Blog mit Tutorials, Beispielen, Tricks&Tipps (Englisch)
Lubuntu Screencast: mtPaint create Wallpaper (Englisch)
Lubuntu Screencast: mtPaint Basics (Englisch)

Ein geschmackvolles Openbox-Thema

Ich hatte schon seit ein paar Wochen angedacht, ein neues Thema für meine Openbox Installation mit Archlinux auf dem Inspiron 4000 zu finden. Normalerweise hänge ich ziemlich lange an einer Kreation fest und investiere nicht zu viel Zeit in die wiederkehrende Neugestaltung meines Desktops. In der Regel greife ich auf gute Ideen von box-look.org zurück oder bediene mich bei der sehr guten Konfiguration von Crunchbang Linux.
Vor zwei Tagen entschied sich Urukrama erneut einen Jahresrückblick zu machen und präsentierte seine Desktops aus den Jahren 2010 und 2011.
Urukrama war vor ca. 3 Jahren mein Einstieg in die Welt der Fenstermanager und leichtgewichtigen Desktops und schon damals gefiel mir sein untrüglicher Sinn für geschmackvolle Themen. Ich habe mich also auch diesmal ein wenig inspirieren lassen.
Zuerst fiel mir eines seiner Hintergrundbilder auf, ein Gemälde von Caspar David Friedrich "Der Mönch am Meer", weswegen ich auf der englischen Wikipedia Seite zum Künstler etwas ähnliches gesucht habe und schließlich das Bild "Mondaufgang über dem Meer" heruntergeladen habe. Interessanterweise unterscheidet es sich vom Bild aus der deutschen Wikipedia, ein Kunstkenner sollte diesen Widerspruch mal aufklären. 🙂
Mir gefiel es auf jeden Fall und mit Hilfe von feh war es schnell als Hintergrundbild gesetzt.
Als nächstes bediente ich mich beim Alghattas-Openbox- und Gtk-Thema von Urukrama. Nachdem man es entpackt hat, lässt es sich mit obconf in eine spezielle Obt-Datei umwandeln und installieren. Die mitgelieferte ".gtkrc"-Datei sollte nach ~/.gtk-2.0.mine kopiert werden, wodurch die GTK-Einstellungen nach einem Neustart von Openbox automatisch wirksam werden.
Danach installierte ich noch die Elementary Icons mit LXappearance und schließlich passte ich diese conkyrc so an, dass Conky linksbündig, horizontal und transparent angezeigt wurde. Nur an Tint2 von Crunchbang hielt ich wie bisher fest. Mir gefällt es so einfach.
Gut, dass sich über Geschmack nicht streiten lässt. 🙂

Eine Gnome-3-Erweiterung, die ich brauchte

Das Gnome-3.2-Paket "gnome-shell" hängt bei Debian noch in Unstable herum. Wenn ich die Abfrage, warum das Paket noch nicht in Testing ist, richtig interpretiere, liegt es wohl an einem FTBFS-Bug für die KfreeBSD-Architektur.
Mutig wie ich bin, habe ich also die Gnome-Shell für mein Testing-System aus Unstable installiert. Bisher habe ich keine Probleme damit und ich kann nun behaupten, dass Gnome 3.2 bei mir komplett ist.
Das bringt den Vorteil mit, dass ich endlich auf extensions.gnome.org eine Erweiterung installieren konnte, die ich unbedingt haben wollte.

Das alternative Statusmenü


Wer sein Gnome 3 kennt, hat sicher auch schon bemerkt, dass man standardmäßig den Rechner nur in "Bereitschaft" versetzen kann und erst durch drücken der ALT-Taste auch eine Auswahl zum Herunterfahren bzw. Neustarten angeboten bekommt. Der Hintergedanke war wohl, dass das für Laptopbenutzer der intuitivere Umgang mit dem eigenen Rechengerät sei.
Ich besitze hingegen einen klassischen Desktop-PC und unabsichtlich ist es mir schon passiert, dass ich den Computer in den Bereitschaftszustand versetzt habe, von dem er aber nicht wieder aufgewacht ist.
Mit einer alternativen Erweiterung für Gnome 3 lässt sich dieses Problem aber leicht lösen. Das richtig tolle an extensions.gnome.org ist, wie einfach das dort gemacht wird. Schalter auf ein setzen, die Extension wird geräuschlos installiert, alles funktioniert, fertig. Ausschalten und Deinstallieren geht genauso einfach über die Übersichtseite mit den installierten Erweiterungen.


Mit dem neuen Menü werden Bereitschaft, Ruhezustand und Ausschalten zu separaten Menüpunkten. Damit war ich aber immer noch nicht zufrieden und habe "Bereitschaft" und "Ruhezustand" in der entsprechenden Javascript-Datei extensions.js deaktiviert, damit sie nicht mehr angezeigt werden.
Sie befindet sich in ~/.local/share/gnome-shell/extensions/name-der-erweiterung/ und am einfachsten ist es diesen Block in der Funktion createSubMenu mit /* und */ auszukommentieren.

    item = new PopupMenu.PopupMenuItem(_("Suspend"));
    item.connect('activate', Lang.bind(this, onSuspendActivate));
    this._upClient.connect('notify::can-suspend', Lang.bind(this, updateSuspend, item));
    updateSuspend(this._upClient, null, item);
    this.menu.addMenuItem(item);
    item = new PopupMenu.PopupMenuItem(_("Hibernate"));
    item.connect('activate', Lang.bind(this, onHibernateActivate));
    this._upClient.connect('notify::can-hibernate', Lang.bind(this, updateHibernate, item));
    updateHibernate(this._upClient, null, item);
    this.menu.addMenuItem(item);

Ich hoffe, dass sich das mit dem Paket gnome-shell-extensions, das zur Zeit noch in Experimental ist, später auch ohne Editieren dieser Datei lösen lässt.
Update: Die Erweiterung Frippery Shut Down Menu bietet die hier beschriebene Funktionalität und sollte meiner Meinung nach Standard in Gnome 3 werden.

Ein Dankeschön

Im vergangenen Jahr habe ich 237 Artikel geschrieben. Ich habe viel Neues dazugelernt und einiges aufgefrischt. Dabei hat sich herausgestellt, dass alles, was ich im Zusammenhang mit Gnome3 und Debian geschrieben habe verhältnismäßig hohes Interesse erzeugt hat, obwohl tatsächlich nur zehn Artikel mit Gnome 3 getagt sind. Übertroffen wurde dies nur durch manche Beiträge zum Thema Ubuntu oder Lubuntu sowie die Artikel zum Spielen von Starcraft II und World of Warcraft mit Linux.
Soviel zur Arithmetik einer Suchmaschine.
Bei den anderen Themen habe ich festgestellt, dass sie zwar weniger populär sind, obwohl entsprechende Schlüsselworte in Google, das von 99% aller Besucher benutzt wird, ziemlich weit oben anzutreffen sind. Dennoch scheinen gerade diese Themen die wiederkehrenden Besucher dieses Blogs zu interessieren.
Ich denke, es ist ziemlich klar, was das bedeutet, aber wie auch immer man diese Erkenntnisse werten mag, für mich ändert sich dadurch nicht viel, da mir alle Themen Spaß gemacht haben. Meine innere Motivation für dieses Blog ist gleichzeitig auch dessen Motto "ganbatte kudasai - dranbleiben und bitte nicht aufgeben", mein Trip um etwas mehr zu lernen und die ein oder andere Lösung und manchen Fehlschlag mit anderen zu teilen.
Deswegen möchte ich mich bei allen bedanken, die im letzten Jahr Kommentare hinterlassen und mir Mails geschrieben haben und sich positiv, konstruktiv und auch kritisch äußerten. Solange auch die weniger populären Posts auch nur für eine Seele nützlich waren, hat sich das Schreiben meiner Meinung nach auch schon gelohnt.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein glückliches und zufriedenes Jahr 2012!

Das Jahr 2011 mit alten Rechnern in der Retrospektive

83 Millionen. Diese interessante Zahl veröffentliche vorgestern der IT-Branchenverband Bitkom und bezifferte damit die potentielle Anzahl von in deutschen Haushalten herumliegenden Althandys, wie heise.de berichtet. Grob geschätzt hat also jeder Deutsche irgendwo noch ein Mobiltelefon zu Hause herumliegen, dass er womöglich gar nicht mehr benutzt.
Für mich rief diese Zahl Erinnerungen an meine vor einiger Zeit veröffentlichten Ergebnisse zum Energieverbrauch meiner Computer wach. Wie viele ältere PCs, Laptops und Netbooks wird es wohl in Deutschland noch geben und wie viel Energie wurde in ihre Herstellung investiert, was wird verbraucht und vor allem was lässt sich mit all der Elektronik noch anstellen?
Ich gebe mich nicht der Illusion hin zu glauben, dass sich in naher Zukunft etwas an diesem IT-Trend ändern wird. Es ist wohl heute schon eher der Regelfall mehrere Handys, Smartphones, Tablets, Laptops und normale PCs gleichzeitig zu besitzen. Auf einen allgemeinen Willen, der Fortschritt und Nutzen sowie wirtschaftliche als auch ökologische Vernunft zusammenführt, müssen wir wohl noch eine Weile warten.
Bevor ich mich nun als Moralapostel aufspiele, der nicht wenige dieser IT-Goodies selbst besitzt, ist hier einfach mal ein Überblick über meinen Rechenpark und die Freie Software, die dort zum Einsatz kommt, was man damit noch machen kann und warum es sich lohnt an gebrauchter Hardware nicht nur festzuhalten, sondern sie einfach weiterhin wie einen neuen Rechner zu benutzen.

Core Duo

Wenn man einen klassischen Desktop-PC mit einem 2,8 GHz Dual-Core-Prozessor betreibt, stellt man schnell fest, dass es kaum eine Anwendung gibt, die man damit nicht zum Laufen bringen kann. Dieser PC gehört schon lange wieder zur Low-End Kategorie, aber ernsthaft, mir ist noch keine Applikation untergekommen, die hier drauf nicht funktionieren würde.
Anfang des letzten Jahres habe ich mich entschieden ein Multiboot-System aufzusetzen, wo heute noch Ubuntu, Debian Testing und Debian Sid parallel installiert sind. Die Vorteile überwiegen für mich eindeutig. Auf einer weiteren Partition teste ich gerne auch andere Distributionen oder benutze sie für meine Experimente zum Thema Softwareentwicklung.
Ich denke, ich habe damit eine Menge neue und gute Erfahrungen gemacht und das System erfüllt alle meine Erwartungen. Insbesondere Debian Testing hat mich überzeugt, weil es dieses Jahr bis auf meine Nvidia-Probleme zuverlässig und mit aktueller Software funktionierte. Trotz des für die Debianentwickler aufwändigen Wechsels von Gnome 2 zu Gnome 3 geriet Testing nie ins stottern. Für einen klassischen Arbeits- und Multimedia-PC hat sich Debian auf jeden Fall bewährt und die Vorurteile, dass es mit Debian viel schwieriger sei ein solches Setup einzurichten und zu pflegen, konnte ich für mich nicht bestätigen.
Auch ein leichtgewichtiges Spielesystem macht sich bezahlt, dass nicht nur eine gute Performance liefert, sondern auch eine praktische und gefahrlose Trennung zwischen wichtigen und optionalen Anwendungen ermöglicht.
Ubuntu habe ich letztes Jahr etwas vernachlässigt. Das liegt weniger daran, dass mir Gnome 3 gegenüber Unity besser gefällt, als dass ich bisher wenig Zeit für mein Projekt, Ubuntu als Videoschnittplatz zu benutzen, gefunden habe. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Dell Inspiron 4000

Seit 2008 benutze ich diesen mittlerweile 10 Jahre alten Laptop. Als Betriebssystem stand Debian Sid mit Openbox als Fenstermanager eindeutig im Fokus. Trotz des hohen Alters sorgen beide dafür, dass sich Anwendungen flüssig bedienen lassen. Bis zu diesem kleinen Missgeschick hat er mich auch oft unterwegs begleitet. Zur Zeit dient er als Couch-Laptop, wer sich unter dem Begriff etwas vorstellen kann. 🙂
Internetsurfen, Mails abrufen oder Feeds lesen lässt sich natürlich auch mit einem älteren Laptop erledigen. Wozu also immer den wesentlich energiehungrigeren Core Duo bemühen?
Sicherlich ist er auch weiterhin perfekt um als Testrechner für die brandneuste Entwicklung mit Debian zu dienen. Es macht einfach Spaß mit Sid zu arbeiten, auch wenn oder gerade deswegen, manchmal etwas nicht so funktioniert wie es sollte.
Als Zweitsystem dient mir Arch Linux, womit ich interessante neue Ideen kennenlerne und ausprobiere. Arch Linux gelingt es an manchen Stellen wie z.B. der Paketverwaltung noch etwas reaktionsfreudiger zu sein.
Ansonsten dürfen sowohl KolibriOS als auch der Plop Bootmanager auf Grund ihrer Vielseitigkeit und des schieren "WoW-Faktors" auf diesem Laptop nicht fehlen.
Bevor ich mit dieser Einteilung zufrieden war, habe ich noch verschiedene Distributionen mit dem Inspiron ausprobiert, darunter unter anderem Crunchbang und Linux Mint Debian.

IBM Thinkpad 600

Erst vor wenigen Monaten habe ich einen Thinkpad als mobilen Ersatz für den Inspiron 4000 erworben, den ich dann am liebsten neben MacBook Pro Besitzern aufbaue. :mrgreen:
Neben seinem Gastauftritt auf einem Weihnachtsmarkt als Jukebox, ist er vor allem mit einer Menge nützlicher Konsolenanwendungen bestückt, die von Debian Stable geliefert werden. Benötige ich eine grafische Oberfläche, komme ich mittlerweile mit dwm sehr gut zurecht, das zum einen ressourcensparend ist und sich zum anderen bequem über die Tastatur bedienen lässt.
Als Alternative hat sich das parallel installierte ConnochaetOS etabliert, dass durch eine gute Vorauswahl von leichtgewichtiger Software und den effizienten Unterbau von Arch Linux besticht. Mit Hilfe von Partimage tausche ich manchmal dieses Zweitsystem aus.
Auch Slitaz hat sich nicht schlecht geschlagen und beeindruckt vor allem durch seinen äußerst geringen Verbrauch an Festplattenspeicher und sehr effiziente Systemprogramme. KolibriOS und der Plop Bootmanager dürfen ebenfalls nicht fehlen.
Zusammengenommen vermisse ich nicht besonders viel mit dem Thinkpad, sieht man mal von der Fähigkeit ab h264 Videos ruckelfrei abspielen zu können. Hier muss die Pentium II CPU einfach passen.

Toshiba Portégé 3110CT

Toshiba ist mit diesem kompakten Subnotebook 1999 schon ein kleines Kunststück gelungen. Portabilität ist sicher seine große Stärke. Umso merkwürdiger scheint es da zu sein, dass ich dieses Geschenk zur Zeit hauptsächlich als kleinen Heimserver und Testplatz für Fenstermanager und Konsolenanwendungen benutze. Viel zu klagen hatte ich 2011 nicht, denn dank Debian Stable läuft der Rechner rund und stabil. Durch die geringe Größe nimmt der Laptop nicht besonders viel Platz weg und trotz des kleineren 64 MB Arbeitsspeichers, sind seine anderen Systemspezifikationen besser als die des Thinkpad. Das macht ihn leistungsfähig genug, um alle meine privaten Serveransprüche zu erfüllen.

Toshiba Satellite 220CS

Dieser 15 Jahre alte Laptop ist mit Sicherheit eine Herausforderung. Das Problem liegt weniger an der 1,4 GB großen Festplatte oder dem Pentium I Prozessor. Hätte dieser Toshiba etwas mehr RAM, ich könnte sehr wahrscheinlich von den gleichen Ergebnissen wie bei den anderen Computern erzählen. Die Herausforderung besteht tatsächlich darin ein geeignetes Betriebssystem zu finden, welches sowohl die Hardwareanforderungen von 16 MB RAM erfüllt und zum anderen zeitgemäße Software zur Verfügung stellt.
Den besten Kompromiss aus Geschwindigkeit, Bedienbarkeit und Softwareauswahl liefert hier zur Zeit Slitaz. Es ist eine der wenigen Distributionen, deren Installationsmedien selbst bei so wenig RAM noch funktionieren und die, typische Linuxkenntnisse vorausgesetzt, keine großen Hürden für den Anwender darstellen. Idealerweise bringt Slitaz mit tazpkg einen äußerst reaktionsfreudigen Paketmanager mit, mit dessen Hilfe das Installieren von Software ein Kinderspiel ist.
Zur Zeit eignen sich insbesondere Konsolenanwendungen für einen effizienten Einsatz und auch der Betrieb als Torrent-Sklave oder Jukebox ist möglich. Für die Zukunft sollte man sich auch Do-it-yourself-Distributionen wie CRUX merken, mit denen sich ein maßgeschneidertes und sehr effizientes System erstellen lässt, dass aber mehr Wissen des Anwenders voraussetzt.
Schon heute gibt KolibriOS mit einer grafischen Oberfläche ein gutes Bild auf dem Satellite 220CS ab, auch wenn sich damit nicht jedes Benutzerszenario abdecken lässt. Ebenfalls beeindruckend ist FreeDOS, das eine ideale Wahl für Rechner Anfang und Mitte der 90iger Jahre ist und mit dem sich mehr erreichen lässt als nur Spiele aus der damaligen Zeit zu spielen.

Fazit

Mein Blog gäbe es in dieser Form nicht, wenn es selbstverständlich wäre, ältere Hardware weiterhin mit Freier Software weiterzuverwenden. Menschen, die so etwas tun, etikettiert man gerne mit negativ konnotierten Begriffen wie nostalgisch, antiquiert und rückwärts gewandt. Ich kann nicht garantieren, dass die in diesem Blog beschriebenen Wege für jeden das Richtige sind, ich sage nur, sie funktionieren für mich.
Alle meine privaten Anwendungsfälle werden mit den alten Rechnern abgedeckt. Es lohnt schon allein aus informativen Gründen, sich näher mit der Thematik rund um Freie Software und ältere Rechner zu beschäftigen. Man muss nur offen für Neues sein und immer an die Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten zurückdenken.
Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, wann sich das alles mit der aktuellen Hardware von heute wiederholen wird.

Debian Live: Installations-Images

Mir ist im Rückblick zu dem Beitrag Zurück zu den Wurzeln noch aufgefallen, dass es Debian neuen Benutzern noch einfacher machen könnte die richtige Wahl zu treffen. Vielleicht mit einer Grafik und den passenden Fragen, welche Geschmacksrichtung von Debian zu einem passt und man dann dadurch die Alternativen gezeigt bekommt.
Ich benutze mittlerweile ausschließlich nur noch die Multiarch-Netzinstallation für amd64 und i386, die auch besonders deutlich oben rechts auf www.debian.org verlinkt ist.

Ich persönlich finde mich auch sofort auf der Seite Debian auf CDs zurecht und auch die Übersicht zur Installation von Debian Squeeze, welche Installationsmedien es gibt, verstehe ich. Aber wenn ich dann mehrmals drauf schaue und versuche mich in jemanden zu versetzen, der nur an einem Betriebssystem für den Desktop, sprich für die I386- und AMD64-Architektur, interessiert ist, erscheinen mir die vielen Links eher verwirrend als förderlich zu sein.
Dabei besteht leicht die Möglichkeit, dass ein weiteres tolles Angebot untergeht.

Debian Live: Installations-Images

Wer sich noch unschlüssig ist, zu welcher Desktopumgebung er überhaupt tendiert, hat hier die Möglichkeit einen Überblick zu gewinnen. Praktischerweise lässt sich dann Dank des grafischen Debian-Installer alles auch direkt auf eine Festplatte installieren. So sieht dann z.B. Debian Live mit LXDE-Desktop aus.

Was jetzt noch fehlt sind werbewirksame Namen wie
Kebian für KDE
Lebian für LXDE
Xebian für Xfce
und natürlich Debian für Gnome
Voilà schon sind wieder ein paar neue Distributionen geboren. 😉

gambaru.de ist nun auch über den Planeten von ubuntuusers.de zu empfangen

Ich wurde letzte Woche von svij vom Ikhayateam auf ubuntuusers.de angeschrieben, ob ich in Zukunft nicht Lust hätte Beiträge an den Planeten zu schicken, die dort mit Hilfe von Feeds aggregiert werden. Ich habe kurz überlegt und dann ja gesagt.
Wer sich unter dem Planeten nichts vorstellen kann, er bietet im Grunde genommen eine Übersicht über Nachrichten und Blogs aus dem Bereich Ubuntu, Linux und Open Source. Meine Bedenken, dass ich nicht nur zu Ubuntu schreibe, hat svij mit dem Hinweis auf die anderen Themen "Linux und Open Source" zerstreut. Also steht nun einer Flut von Slitaz, TinyCore oder Posts zu Konsolenapplikationen in Richtung Planet nichts mehr im Wege. 😛
Nein, ich denke ich werde nicht jeden Beitrag zum Planeten schicken und versuchen ausgewählte Beiträge vorzustellen oder in Zukunft die ein oder andere Anwendung mit Lubuntu testen anstelle mit Distribution XY. Wirklich, alles ist irgendwie austauschbar.
Ich habe auch ein paar kritische Stimmen zum ubuntuusers.de Planeten auf linuxundich.de oder picomol.de gelesen, kann aber aus Mangel an Erfahrung den Eindruck weder bestätigen noch widerlegen.
Ansonsten ist mir wichtig, dass alle meine Beiträge unter CC-BY-SA stehen und jeder sie nach der Lizenz auch so verwenden darf. In Zukunft werden alle Posts für den Planeten mit dem Schlagwort ubuntuusers versehen. In diesem Zusammenhang wollte ich auch mal auf ein tolles Feature von WordPress hinweisen, mit dem man einzelne Schlagworte oder Kategorien per Feed abonnieren kann, obwohl das in der Beschreibung selten auftaucht.
Wer also nur an Slitaz interessiert ist kann das Schlagwort mit dieser Adresse abonnieren, wer nur über die Kategorie Distributionen etwas lesen möchte kann es mit diesem Link versuchen. Das Prinzip ist immer das Gleiche.
Ansonsten wird sich nichts verändern und alles bleibt beim Alten.

Zurück zu den Wurzeln: Welches Debian ist das Richtige

Viele Distributionen setzen auf Debian als Unterbau. Im Grunde genommen tauschen die meisten davon nur die Oberfläche aus, darunter bleibt aber alles gleich. Mit dem Original lässt sich das gleiche Ergebnis erreichen. Debian hat verschiedene Zweige, die auch als Repositorien oder Distributionen bezeichnet werden. Dabei bietet Debian schon heute vom fortlaufend aktuellen Desktopsystem bis zur grundsoliden Serverdistribution alle Optionen an. Hier eine kurze Übersicht über die Möglichkeiten.

Experimental

Experimental ist im Grunde genommen kein vollständiger Zweig, sondern lediglich die Spielwiese der Debianentwickler und ist nicht für Endbenutzer gedacht. Hier werden Alpha-Versionen von Software und wie der Name schon andeutet experimentelle Pakete hochgeladen. Sie haben standardmäßig die Pin Priorität 1, was verhindert, dass automatisch ein Upgrade auf Pakete in Experimental stattfindet. Ich benutze Experimental im Regelfall äußerst selten, wenn ich z.B. eine Beta-Version von Iceweasel ausprobieren möchte.
Die Quintessenz: Wenn du fragen musst, ob Experimental das Richtige für dich ist, ist es das nicht.

Unstable alias Sid

Wenn der Entwickler zuversichtlich ist, dass sein Paket eine gewisse Reife erlangt hat und alle Abhängigkeiten erfüllt werden, wird es Zeit für das Einstellen in Unstable. Sid ist nie fertig und fortlaufenden Änderungen unterworfen. Es gibt deswegen auch keine Installations-CDs. Debian Unstable wird in der Regel über ein dist-upgrade von Stable oder Testing installiert.
Debian Sid ist der Zweig, der in der Regel von Entwicklern und Nutzern gewählt wird, die immer am aktuellsten Stand der Technik interessiert sind. Wenn du dazu beitragen möchtest Debian noch besser zu machen und Fehlerberichte zu verfassen, ist Debian Unstable die perfekte Wahl. Die Benutzung erfolgt aber auf eigene Gefahr. Es ist keine Frage, ob Fehler mit der Zeit auftreten, sondern nur wann.
Ich habe Debian Sid auf dem Dell Inspiron 4000 Laptop und für ein Spielesystem auf dem Core Duo installiert. Meine Erfahrung ist, dass ein leichtgewichtiges und minimales System mit Debian Sid sich ohne weiteres pflegen lässt, wenn man folgende Punkte beachtet.
Man muss bereit sein temporär auf bestimmte Software zu verzichten und sie mit vergleichbarer ersetzen, z.B. Iceweasel mit Chromium tauschen oder umgekehrt. Man sollte wissen wie ein Downgrade funktioniert oder wie man Pakete auf "hold" setzt, damit sie nicht durch ein Update ersetzt werden. Ein entsprechendes Problem mit Bugs hatte ich dieses Jahr mit Midori und Claws Mail.
In vielen Fällen hilft apt-listbugs, um die schwerwiegendsten Fehler schon vor einem Update zu erkennen. Das einzige wirklich gravierende Problem hatte ich dieses Jahr nur mit dem Nvidia-Treiber, der bekanntermaßen unfrei ist. Mit Hilfe von Backups, Downgrades oder dem Wechsel zu freien Treibern ließ sich das Problem lösen.
Wenn diese Beschreibung eher Magendrücken als Begeisterung ausgelöst hat, ist Debian Unstable nicht der richtige Zweig. Auf der anderen Seite ist es ideal, wenn man Debian besser machen möchte.

Testing

Nachdem ein Paket in der Regel 10 Tage in Unstable verbracht hat, migriert es automatisch nach Testing, solange alle Abhängigkeiten erfüllt werden und das Paket keine "RC Bugs", veröffentlichungskritische Bugs, beinhaltet.
Im Gegensatz zu Unstable verändert sich das System weniger dramatisch bei jedem Update und man ist vor den offensichtlichsten Fehlern geschützt, die in Sid abgefangen werden. Leider hat Testing momentan zwei Nachteile, die man vor der Benutzung sich in Erinnerung rufen sollte.
Sollte wider Erwarten ein Fehler in Testing auftreten, erfolgt keine zeitgerechte Beseitigung des Problems. Das neue Paket wird in Unstable eingestellt und erneut dauert es 10 Tage bis es in Testing ankommt. In besonders kritischen Fällen kann der Paketbetreuer entscheiden dem Paket eine höhere Priorität zuzuordnen und es gelangt dann nach 5 oder 2 Tagen nach Testing. Debian Testing wird zur Zeit nicht vom Sicherheitsteam betreut! Unter Umständen kann das bedeuten, dass man 10 Tage oder länger auf die Lösung eines kritischen Sicherheitsproblems warten muss.
Problematisch ist auch, dass Pakete aus Testing vom Debian Release Team entfernt werden können, wenn sie auf Grund von Fehlern andere Pakete blockieren. Eine Initiative namens CUT versucht diese Probleme langfristig zu lösen.
Ich benutze Testing auf meinem leistungsfähigsten Rechner und habe bisher nur Probleme mit dem Nvidia-Treiber gehabt. Für mich funktioniert Testing zur Zeit ausgesprochen gut. Um Sicherheitsprobleme zu lösen oder gezielt neuere Software zu installieren, greife ich auf Apt-Pinning zurück.
Prinzipiell gilt das Gleiche wie für Unstable, wobei Testing weniger schnell bricht als Unstable, dafür die Lösung des Problems teilweise länger auf sich warten lässt. Wer keine Server betreiben muss und bereit ist nach der Lösung eines Problems zu recherchieren sollte sich Testing merken.

Stable

Alle Wege führen zu Stable. Dies ist die Version, die veröffentlicht wird, der Fels auf den alle anderen Debian-Derivate bauen. Wer sich unschlüssig ist, welchen Zweig er wählen muss, sollte immer zu Stable greifen.
In der Vergangenheit habe ich Debian Stable benutzt und ich komme nur zu einem Schluss: Es eignet sich nicht zum Bloggen! Keine heftigen Bugs oder katastrophalen Systemabstürze. Einfach nur total langweilig!
Egal was ich vorher geschrieben habe, Stable ist davon nicht betroffen. Sicherheitsprobleme werden schnell gefixt, dies ist der Zweig, den man einsetzen sollte, wenn einem Stabilität wichtiger als die neuesten Feature ist.
Das Einzige was Benutzer bemängeln sind veraltete Software oder schlechte Hardwareunterstützung. Dieses Problem haben natürlich die Debianentwickler schon lange erkannnt. Eine Lösung dafür sind Debians Backports.
Ansonsten bereiten höchstens Webbrowser wie Chromium oder Iceweasel ein Problem. Die Anleitung auf mozilla.debian.net oder mein Beitrag zu Iceweasel zeigen aber die Alternativen auf.
Abgesehen von Browsern sehe ich keinen Grund, warum man als durchschnittlicher Benutzer immer und überall die neueste, aber instabile Software haben müsste. Mit der Installation von Stable ist man in der Regel für zwei Jahre vollkommen von allen Computerproblemen befreit.

Oldstable

Nach der Veröffentlichung von Debian Stable wird die vorangegangene Version zu Oldstable und noch ein weiteres Jahr mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt. Insbesondere für Server lohnt es sich deshalb mit dem Upgrade zu warten, solange neue Feature nicht gebraucht werden. Wer als Desktopbenutzer zufrieden mit seinem System ist, schätzt den langen Support von Debian.