Warum Ubuntu nicht braun sein muss

Bekanntlich sagen Bilder mehr als tausend Worte und nicht immer ist man in der Stimmung langatmige (Blog)-Texte zu lesen, nur um über die Unterschiede im Aussehen von Linux Distribution X zu Distribution Y informiert zu werden. Auf der anderen Seite lässt sich unter Linux jeder Desktop vielfältig konfigurieren, anpassen, umwandeln und auch austauschen.
Spricht man über das Aussehen von Ubuntu, ist damit oft implizit die Gnome-Desktopumgebung gemeint. Dass man bei Ubuntu und anderen Distributionen Desktopumgebungen wechseln und Fenstermanager wie Gnomes Metacity z.B. mit Openbox austauschen kann, taucht oft in der Beschreibung nicht auf. Ganz kurios wurde es, wenn man früher in Foren las, dass Ubuntu zu braun sei, das dem persönlichen Geschmack nicht entspreche und man es deswegen nicht installieren werde.
Anderen ist vielleicht Linux Mint zu grün oder RedHat zu rot. Bei all den Diskussionen um das Aussehen von Linux, kann man es nicht oft genug betonen. Das Äußere ist Geschmackssache und solange Linux im Inneren drin steckt, wird es immer möglich sein, sich sein eigenes Desktopideal zu gestalten.
Gnome steht allgemein für leichte und komfortable Bedienbarkeit, intuitive und einfache Gestaltung. Ideal für alle, die ein Desktop-Linux kennenlernen aber auch sofort damit produktiv sein wollen.
Xfce, LXDE oder gar nur einzelne Fenstermanager zielen mehr auf Geschwindigkeit und wenig Ballast mit externen Softwarebibliotheken, die das ganze System verlangsamen aber nur wenig zur Produktivität beitragen.
Doch was der eine an Gnome gut findet, missfällt dem anderen. Bevor nun gleich alles wieder deinstalliert wird, warum nicht einfach noch mal die Synaptic-Paketverwaltung nutzen oder das Terminal öffnen und

aptitude install kde-full openbox fluxbox xfce4 lxde

eingeben, installieren, ausloggen und beim Login aus weiteren fünf Alternativen wählen, alles testen, ausprobieren, Hintergrund und Themen ändern, Icons austauschen und und und.
Den schnellen Überblick über ein Standardthema einer Distribution und die vielen Möglichkeiten seinen Desktop zu ändern, bieten die folgenden Seiten.

  • thecodingstudio.com bietet eine komplette Übersicht mit Screenshots zu den Standardinstallationen der jeweiligen Distributionen. Wer also schnell wissen will wie sein Linux direkt nach der Installation aussieht, findet hier alles was er braucht.
  • Wie macht man aus seinem "braunen" Ubuntu ein knall pinkes mit gelber Schrift? Wo kommen all die verschiedenen Schriften, Icons, Hintergrundbilder, Transparenzeffekte und Desktopthemen her, die man auf anderen Linuxdesktops sieht? Höchstwahrscheinlich von hier: gnome-look.org, kde-look.org, xfce-look.org ,box-look.org, deviantart.com.

Demnächst mehr schockierende Einblicke in meinen Ubuntudesktop. Stay tuned. 😉

Baobab ist auch ein Baum

Die 1 Millionen-Euro-Frage. Alle Joker sind weg. Nennen Sie ein Programm, mit dem es möglich ist, unter Ubuntu die Festplattenbelegung zu analysieren. Ist es Boabob, Boabab, Baobab oder doch Boaboa?
Wer hätte es gewusst? Ohne auf den Titel zu schielen... 😛 Und da hatte man dieses mal extra alle Deutschen Briefmarken auswendig gelernt und dann das. Was lernt man daraus? Briefmarken sind out und Ubuntu macht glücklich. 🙄
Ok, die Fragestellung des Moderators war auch ziemlich unfair. Baobab ist kein Ubuntu-Eigengewächs sondern gehört zur Gnome-Desktopumgebung, genauer gesagt den gnome-utils. Doch warum erzähl ich das eigentlich?
Es gibt Programme, die ich ziemlich selten benutze und Baobab ist so ein Kandidat. Baobab scannt die Festplatte oder einzelne Verzeichnisse, ermittelt den Speicherbedarf der Dateien und erstellt einen hübschen Ringgraphen, der Aufschluss über die Verteilung derselben gibt. Also nicht gerade das, was man jeden Tag drei Stunden an seinem PC macht.
Festplattenbelegung analysieren
Arbeitet man nun an einem anderen Rechner, auf dem zufälligerweise kein Gnome installiert ist, muss eine andere Lösung her. Man könnte natürlich baobab installieren...wenn da nicht so ein verrückter Kerl mit 5cm dicken Brillengläsern wäre, der einen mit dem Ausdruck verrückten Entsetzens anstarren würde, wenn man das Wort Gnome in den Mund nimmt.
*Notiz für Osmo, Spiegel an anderer Stelle aufhängen*
Natürlich das Terminal!

du -s -h /home/apo/* | sort -h

Mit du und sort, zwei Basisprogrammen, die auf jedem guten Linuxsystem zu finden sind, erhält man eine sortierte Liste mit den Verzeichnissen, die am meisten Platz im Home Ordner wegnehmen.
Möchte man auch die versteckten Verzeichnisse mit einbeziehen, geht das so.

du -s -h /home/apo/* /home/apo/.* | sort -h

Die Option -s bewirkt, dass Unterverzeichnisse nicht extra aufgeführt werden, sondern der Platzverbrauch insgesamt für die Hauptverzeichnisse in Home ermittelt werden und -h sorgt dafür, dass die ermittelten Zahlen leichter zu lesen sind.
Das ganze wird noch an sort übergeben und nach Platzverbrauch sortiert. Die größten Verschwender stehen ganz unten.
Lässt man die -s Option bei du weg, werden sogar die Unterverzeichnisse mit einbezogen. Noch mehr Infos.
Man kann auch ganz leicht Verzeichnisse wie z.B. /proc von der Festplattenbelegungsanalyse ausnehmen.

du -h / --exclude=/proc | sort -h

Was fehlt ist natürlich nun der Ringgraph, aber mal ehrlich, für mich ist damit die Frage beantwortet, wer den meisten Platz wegnimmt. Natürlich mein Dropbox-Ordner und der versteckte Cache-Ordner. Auch nicht vergessen ab und zu mal aptitude clean und aptitude autoclean einzugeben. 😉
Was bleibt sind eine schöne grafische Lösung und eine, die auf jedem Rechner funktioniert.
Baobab ist auch ein Baum. Wahre Geschichte. 🙂

Einfache Suchmuster mit Aptitude

Mich beschäftigte vor ein paar Tagen die Frage, welche und wie viele unfreie Pakete auf meinem Inspiron 4000 mit Debian und Openbox installiert sind und welche Möglichkeiten es gibt dies schnell herauszufinden.
Unter Gnome erledigt Synaptic meist den Job, wenn es eine grafische Oberfläche mit Suchfeld und Eingabemaske sein soll. Ubuntus neues Software Center bietet eine ähnliche, stärker visuell ausgerichtete, aber grobere Funktionalität.
Da es ein leichtgewichtiges System bleiben sollte, kamen sowohl Synaptic als auch das Software Center nicht in Frage.
Dann kommt aptitude ins Spiel, ein Frontend für Debians und Ubuntus Paketverwaltungssystem. Seit ich mit Debian angefangen habe, ist es für mich der bequemste Weg um schnell ein Paket zu installieren oder wieder zu entfernen.
Aptitude bietet aber noch zahlreiche andere Optionen, um mehr über Programme herauszufinden. Eines seiner Stärken ist die Option search.

aptitude search '(?section(contrib) ?installed)'

Bei Suchmuster mit search gibt es eine Lang- und eine Kurzform. Attribute für Suchmuster beginnen bei der Langform mit einem ? und dem Attribut. Der Suchbegriff folgt meist in Klammern danach.
Die Kurzform beginnt mit dem Tilde Symbol "~". Der Suchbegriff wird direkt an das Attribut angehängt.

aptitude search '(~scontrib ~i)'
oder
aptitude search '(~snon-free ~i)'

Die Suche im Bereich contrib und non-free und nach nur installierten Paketen ergab.

i A b43-fwcutter - Werkzeug zum Entnehmen der Broadcom 43xx Firmware
i firmware-b43-installer - Installer package for firmware for the b43 driver
i vice - The Versatile Commodore Emulator
i dropbox - secure backup, sync and sharing util
i firmware-linux-nonfree - Binary firmware for various drivers in the Linux kernel

Die b43 Pakete sind zwar freie Software, laden aber die unfreie Firmware für meine Linksys-WLAN-Karte herunter.
Dropbox ist als Backup- und Austauschwerkzeug von Dateien mit Mac- oder Windowsnutzern sehr nützlich und ohne firmware-linux-nonfree würde weder meine Maestro-Soundkarte noch das LAN-Kernel-Modul e100 funktionieren.
Der Rest ist Freie Software. 🙂
Wer wissen will, welche freien Spiele mit Debian angeboten werden, kann dies mit einer Suche im Bereich "games" herausfinden und die Suche mit bestimmten Begriffen auch auf die Paketbeschreibung erweitern. Das ! negiert wie in Programmiersprachen gewohnt das Attribut.

aptitude search '(~sgames !~i)'
aptitude search '(~sgames !~i ~dHammer)'

Mit search gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, darunter z.B. auch die Suche nach bestimmten Paketverwaltern und Paketversionen.
Ein guter Einstieg zu den verschiedenen Optionen von Aptitude ist der Aptitude Reference Guide.

ScummVM: Spielspaß mit Piraten, Archäologen und Astronauten

Es gibt schon heute eine breite Vielfalt an Spielen, die man mit Linux spielen kann. Möglich wird das nicht nur durch native Entwicklungen oder Wine, sondern vor allem auch durch eine Vielzahl von Emulatoren wie DosBox oder Vice, die alte Betriebssysteme oder legendäre Plattformen wie den Commodore C-64 wieder zurück in die Neuzeit holen mitsamt einer Reihe kultiger Spiele.
Und dann gibt es auch noch geniale freie Software wie ScummVM.
ScummVM ist kein Emulator, sondern ein Interpreter für diverse Skriptsprachen, die damals zum Programmieren von sogenannten "Point-and-Click-Adventures" benutzt wurden. Darunter befinden sich alle Scumm-Spiele von LucasArts, Sierra-Klassiker wie die Leisure Suit Larry-, Kings Quest-, Police Quest- und Space Quest Reihe, Simon the Sorcerer und viele andere mehr.
Mehr als genug um Tage und Wochen mit dem Lösen witziger Rätsel zu verbringen, den Schwertmeister zum Beleidigungsduell herauszufordern, den Weitspuckwettbewerb zu gewinnen (aber nicht bevor die Grog-Mischung stimmt), mit Indy sich auf die Suche nach dem Schicksal von Atlantis zu begeben oder die geheimnisvolle außerirdische Welt von "The Dig" zu erforschen.
Dabei läuft ScummVM nicht nur unter Linux, sondern auch auf praktisch jedem anderen System, was einem spontan einfällt, z.B. auch auf dem iPhone, Android Smartphones, SymbianOS, Playstation, Wii, GameCube usw. usw.
Neben der großen Portabilität bietet aber ScummVM auch vor allem verbesserte Grafik, ein stark erweitertes Menü zum Abspeichern und Laden der Spielstände und andere Modifikationen, die in den Originalspielen gar nicht auftauchten.
Für die Besitzer älterer Rechner interessant, ScummVM begnügt sich mit relativ wenig Systemressourcen, da wie gesagt, im Gegensatz z.B zu DosBox, nichts emuliert werden muss.
Also werft den alten Laptop wieder an, installiert ScummVM und kauft euch eine der zahlreichen Sammelboxen alter LucasArts oder Sierra Klassiker 😉
Die Bedienung ist sehr einfach. Von den Spielen selbst benötigt man oft nur einige wenige Dateien. Diese kopiert man in einen Ordner und wählt diesen in ScummVM unter dem Punkt "Add/Hinzufügen" aus. In den Vollbildmodus geht es mit ALT+Enter.
Die Untergrenze sehe ich bei Systemkomponenten wie sie mein Toshiba 3110ct mit sich herumschleppt. Auf dem Dell Inspiron 4000 läuft ScummVM mit weniger als 8% CPU Auslastung.
Bleibt schließlich noch zu hoffen, dass es irgendwann mal auch eine filmische Umsetzung von Indiana Jones and the Fate of Atlantis und Steven Spielbergs "The Dig" geben wird.
Und nein, weder Armageddon noch der letzte Indiana Jones Teil kommen auch nur annähernd an die gute Geschichte aus diesen, vielleicht grafisch veralteten aber brilliant erzählten, Spielen heran.

Links

www.scummvm.org - Offizielle ScummVM-Seite der Entwickler mit vielen Informationen

Verschlüsseltes LMDE “the Debian way”

Während das LMDE-Team zwischen den Jahren ein paar Bugs mit der Linux-Mint-Live-DVD ausgebessert hat, habe ich versucht die Idee, Linux Mint Debian schon heute auf einem verschlüsselten Logical Volume zu installieren, in die Tat umzusetzen.
Da die LMDE-Live-DVD Verschlüsselung und die Einrichtung von LVM noch nicht unterstützt, bleibt z.B. der Weg über eine reine Debian-Installation mit anschließendem Upgrade auf die spezifischen Mint Debian Pakete.
Der Vorteil dieser Variante liegt hierbei in der geringen Größe der Netinst- oder Visitenkarten-Edition gegenüber knapp 900 MB Download der LMDE-Live-DVD. Umso kleiner aber die Installations-CD, desto mehr Pakete müssen über das Internet nachinstalliert werden. Eine funktionierende Internetverbindung ist also zwingende Voraussetzung.
Als Testrechner habe ich mich für den Dell Inspiron 4000 entschieden und die Debian Lenny Visitenkarten-Edition zum Installieren benutzt. Wer schon einmal Ubuntu mit der Alternativen CD installiert hat oder regelmäßig Debian nutzt findet sich natürlich sofort zu recht. Wichtig ist es, die geführte Installation mit LVM und Verschlüsselung auszuwählen.
Allen anderen empfehle ich die Debian-Netzinstallation oder youtube.com, wo es einige gute Videos zu diesem Thema gibt und vor allem etwas Durchhaltevermögen, denn die Debian-Installation ist nicht schwer!
Wer bis hierhin furchtlos Debian installiert hat, findet sich nach dem Neustart auf der nackten und kalten Konsole wieder. Aber keine Bange, der Rest ist trivial. Ab sofort meldet man sich als Benutzer "root" an und nimmt folgende Veränderungen an seinem Debian System vor.
Der Inhalt der Datei /etc/apt/sources.list wird komplett durch diese vier Zeilen ersetzt.

deb http://packages.linuxmint.com/ debian main upstream import
deb http://ftp.debian.org/debian testing main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ testing/updates main contrib non-free
deb http://www.deb-multimedia.org testing main non-free

Anschließend genügt ein

aptitude update
aptitude install linuxmint-keyring deb-multimedia-keyring
aptitude dist-upgrade

und die aktuellsten Debian Testing Pakete werden installiert.
Nach dem Upgrade hat man aber weder Gnome noch Linux Mint Debian. Deswegen geht es gleich weiter mit

aptitude install gdm3 gnome-core

Debian installiert nun die wesentlichen Pakete der Gnome-Desktopumgebung und den Loginmanager GDM. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, genügt die Eingabe von

gdm3

als Benutzer root um die grafische Desktopumgebung zu starten. Dann kann man sich wie gewohnt mit dem bei der Installation vergebenen Benutzernamen einloggen und man findet folgendes vor.

Beeindruckend ist hierbei der geringe Speicherverbrauch mit weniger als 90 MB RAM mit der Gnome-Core-Version, die aber schon wesentliche Programme wie Browser, Email, Datei- und Systemverwaltungsprogramme mitbringt.

Wo ist mein Mint?

Kein Problem. Terminal öffnen, sich als root anmelden und

aptitude install mint-meta-debian

eingeben.
Dieses schöne Mint-Metapaket installiert alles was man sich von seinem Linux Mint Debian erwartet. Sollte aptitude sich beschweren, dass ein virtuelles Paket namens gstreamer0.10-pitfdll sich nicht installieren lässt, muss man es vorher noch manuell aus dem Internet herunterladen und mit

dpkg -i gstreamer0.10-pitfdll

installieren.
Das war es schon! Nach einem Neustart begrüßt einem der Linux-Mint-Debian-Desktop auf einem komplett verschlüsselten Logical Volume. Der Speicherverbrauch ist für ein Gnome immer noch sehr gering. Um es mit der ursprünglichen Linux-Mint-Debian-Installation oder gar Ubuntu zu vergleichen müssen aber noch einige Pakete nachinstalliert werden.

Compiz fehlt, ebenso Pidgin und Openoffice.org. Ich wage trotzdem die kühne Behauptung, dass man mit dieser Methode sich ein individuelles und sehr leichtes LMDE installieren kann, welches, egal wie man es anstellt, flexibler und ressourcenschonender als die LMDE-Live-DVD und ebenso die Linux Mint Main Edition oder Ubuntu ist.

Noch ein paar Gedanken

Auch nach dieser erneuten Gnome-Installation auf dem Inspiron 4000, bemerkt man doch die Unterschiede zu einer reinen Fenstermanagerlösung. Gnome lässt sich ohne Frage bedienen, aber auf dem älteren Laptop ist dies nicht der Königsweg.
Um es deutlich zu sagen, das liegt nicht an Debian oder Linux Mint. 256 RAM sind für Gnome wirklich nur der Anfang, was ich schon vor knapp 2,5 Jahren feststellen musste. Auf jedem neueren Rechner wird man mit Sicherheit die verbesserte Reaktionsfreudigkeit feststellen.
Was mir bei der Aktion in den Sinn kam, ist die Frage, ab wann man eigentlich von einer eigenständigen Distribution sprechen kann. Ich denke Linux Mint Debian ist deswegen so interessant, weil es viele proprietäre Formate "out of the box" anbieten möchte, womit sich insbesondere das Installieren von WLAN-Karten, Video- und Grafiktreibern vereinfachen lässt.
Die momentane Linux-Mint-Live-DVD steckt leider noch in den Kinderschuhen, weswegen man bei der Installation hiervon noch nicht von solchen Vorteilen profitieren kann. Ich hoffe aber weiterhin, dass im weiteren Voranschreiten des Projekts das bald anders sein wird.
Ketzerisch betrachtet ist Linux Mint aber ein Debian-Meta-Paket. Manche sagen ich habe Linux Mint Debian installiert, ein langjähriger Debiannutzer würde vielleicht behaupten, er habe sich mit aptitude Debian Testing mit Gnome- und Mint-Geschmack gezogen.

Rolling release, was ist das eigentlich?

LMDE benutzt für seine Installation die Debian-Spiegel und nutzt demnach zu 100% auch Debian-Software. Für meinen Geschmack sollten die Entwickler stärker darauf hinweisen, dass in Debian die sogenannten Testing- und Unstable/Sid-Zweige einzig und allein dazu dienen eine stabile Debian-Version zu produzieren.
Obwohl Testing und selbst Sid eine hohe Stabilität aufweisen, geht dennoch mal von Zeit zu Zeit etwas schief. LMDE profitiert derzeit verstärkt von dem eingefrorenen Zustand des Testing-Zweiges, der wahrscheinlich im ersten Quartal 2011 dann als "Squeeze" die nächste stabile Debian 6.0 Version werden wird.
Ob damit das momentane Testing ein echtes "Rolling Release" ist wage ich deswegen zu bezweifeln. Das kann dann in einigen Monaten wieder anders aussehen. Wenn man Rolling Release mit "neueste Software zu jedem Zeitpunkt" gleichsetzt, müsste LMDE auf Sid basieren.
So wie der Begriff "Rolling Release" zur Zeit benutzt wird, klingt es mehr wie ein Werbeslogan. Was würden ArchLinux-Nutzer dazu eigentlich sagen?
Aber mal ehrlich. Solche Wortklaubereien sind mir egal. Linux Mint Debian macht Debian bekannter. Linux Mint Debian entwickelt neue Software um Linux insgesamt besser zu machen. Linux Mint Debian interessiert mehr Menschen für Freie Software. Darauf kommt es schließlich an.

Linux Mint Debian die Weihnachtsausgabe 2010

Pünktlich zu Weihnachten erschien ein neues DVD-ISO des im Oktober 2010 gestarteten Linux-Mint-Debian-Projektes. Wochen zuvor hatte ich mir schon mit Rtorrent die erste ISO-Version heruntergeladen und in VirtualBox installiert und war nun gespannt, ob die Installationsroutine zum Erstling verbessert worden ist und mit welchen weiteren Neuerungen das Entwicklerteam aufzuwarten hatte.
Ab sofort ist Linux Mint Debian nun als 32bit- und 64bit-Version verfügbar. Für meine Zwecke reichte die 32bit-Variante und momentan sehe ich immer noch keine Vorteile um auf 64bit zu wechseln. Bei einem "Rolling Release" ist der Download einer neueren Version normalerweise ziemlich sinnlos, da sich die komplette Software nach der Installation bequem über den Paketmanager erneuern lässt.
Gespannt war ich aber, ob das Installationsprogramm der LMDE-Live-DVD mittlerweile die Partitionierung mit lvm und eine Verschlüsselung mit cryptsetup unterstützt. Leider war das nicht der Fall. Nach wie vor muss man die Festplatte manuell mit gparted partitionieren und eine Root-Partition auswählen, wonach der Installationsprozess weiterlaufen kann. Für Linux-Anfänger könnte hier schon die erste Hürde liegen.
Ich bin mir sicher, dass das LMDE-Team in den nächsten Monaten den debian-installer, der bei Debian und Ubuntu zum Einsatz kommt, ebenfalls auch für LMDE verwenden wird. Die Einrichtung einer verschlüsselten Festplatte bei der Installation sollte also bei Linux Mint Debian nur eine Frage der Zeit sein.
Um schon heute eine verschlüsselte Festplatte einzurichten, wäre es am einfachsten, eine Debian-Minimalinstallation mit der Debian-Netinstall- oder Businesscard-Edition durchzuführen und danach in der /etc/apt/sources.list die Linux-Mint-Debian-Paketquellen nachzutragen. Schließlich macht man noch ein simples aptitude dist-upgrade und Linux Mint Debian ist auf einer komplett verschlüsselten Festplatte installiert. Um der Debian-Installation dann das Mint-Aussehen zu verpassen, muss man danach nur noch die spezifischen LMDE-Pakete installieren.
Update:
Wie es geht habe ich hier beschrieben.
Die weitere Installation ist intuitiv und stellt keine Probleme dar. Lediglich bei der Auswahl der Sprachunterstützung sollte man sicher gehen die richtige Deutsch-Variante gewählt zu haben. Germany (low) ist witzigerweise Niederländisch, doch ein paar Zeilen tiefer findet sich das richtige "German, Deutschland". Danach kann man sich zurücklehnen und die weitere Installation beobachten.
Bei Linux Mint bin ich mir immer noch nicht sicher wie ich diese Distribution einordnen soll. Laut distrowatch.com ist Linux Mint eine der populärsten Linux-Distributionen. Bisher musste ich mir noch nicht die Frage stellen, ob ich mein Ubuntu 10.10 deinstallieren sollte, um Linux Mint 10 zu installieren. Ich gebe zu bisher noch kein reines Linux Mint irgendwo installiert zu haben, doch meine Vorurteile lassen sich so zusammenfassen: Linux Mint ist ein grünes Ubuntu. Warum sollte eine Distribution, die auf Ubuntu basiert, die wiederum auf Debian basiert, nennenswerte Vorteile haben?
Meine Aufmerksamkeit erregte Linux Mint deshalb erst mit der Ankündigung einer Linux-Mint-Debian-Edition, die zu 100 % kompatibel mit Debian ist, aber gleichzeitig Annehmlichkeiten wie bei Ubuntu versprach. Allen voran die Installation proprietärer Grafikkartentreiber, Wlan-Treiber und Videocodecs "out of the box".
Des Weiteren bietet die LMDE-Version ein neues Anwendungsmenü, welches sich deutlich vom Standard-Gnome-Desktop unterscheidet, aber dennoch deutliche Ähnlichkeiten mit der SuSe-Linux-Distribution aufweist. Ich persönlich finde dieses Menü nützlich und auch übersichtlich, es ist aber nichts, weswegen ich unbedingt einen Wechsel zu einer Distribution empfehlen würde. Als Unterschied zu einer Standard-Ubuntu-Installation nahm ich Giver und einen Uploadmanager wahr. Thunderbird ist anstatt Evolution als E-Mail-Client voreingestellt und F-Spot ist bei LMDE gegenüber Shotwell als Fotoverwaltungsprogramm noch immer erste Wahl.
Unnötig fand ich die gleichzeitige Installation von drei verschiedenen Multimediaplayern wie Mplayer, VLC oder Totem. Bei einer Aktualisierung der aktuellen Pakete wird ebenfalls Evolution nachinstalliert. Natürlich ist es wie bei Debian gewohnt möglich diese neuen Pakete wieder zu entfernen. Idealerweise hätte ich aber erwartet, dass Linux Mint Debian eine solche Mehrfachinstallation von ähnlichen Programmen verhindert und eine klare Auswahl trifft.
Auch wenn sich dieser erste Eindruck nicht besonders euphorisch liest, halte ich Linux Mint Debian dennoch für eine gute Alternative zu anderen Standard Gnome Distributionen. Im Gegensatz zu Ubuntu fällt sofort der geringe Speicherverbrauch mit nur ca. 145 MB auf!
Die nächsten Monate werden zeigen inwiefern LMDE in der Lage ist die Verbesserungen der ursprünglichen Linux Mint Version in LMDE zu integrieren. Momentan warte ich noch gespannt, wie sich Ubuntu mit dem neuen Unity-Desktop gegenüber Gnome 3 entwickeln wird und inwiefern Linux Mint hier Akzente gegenüber Ubuntu setzen kann.
Im Moment schaut es für mich danach aus, dass eine Debian-Testing-Installation und geringe Anpassungen das gleiche Ergebnis wie ein Linux Mint Debian liefern können. Die Zeit wird weiteres zeigen.

Wie alles begann

Irgendwann im Jahre 2001 brachte der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen. Ich war bis dahin stolzer Besitzer eines typischen Komplett-PCs von der Stange mit einer für damalige Verhältnisse superschnellen GeForce-2-Grafikkarte, die man heute nicht mal mehr als Briefbeschwerer nutzen würde.
Ebenfalls typisch für die Zeit war das Betriebssystem Windows 98, mein erster Schritt in das große Internetzeitalter. Ich glaube damals war es noch normal, dass man mindestens ein halbes Dutzend verschiedener Programme zum Registry säubern, Viren vernichten und Adware entfernen installiert hatte. Irgendwo auf der Festplatte gab es einen Ort, wo man regelmäßig die neuesten Versionen diverser Freeware- und Sharewareprogramme aus dem Netz sammelte und einen Extra-Ordner nur für Videocodecpacks angelegt hatte.
Es war die Zeit als ein Browser namens Netscape dem Internet Explorer verstärkt Konkurrenz machte. Es war die Zeit des Bluescreens. Besonders immer dann, wenn man gerade bei CS 1.3 einen 10:0 Lauf hatte...
Nachdem die Entropie des Chaos beinahe stündlich auf meinem PC zuzunehmen schien, kam in mir die verzweifelte Frage auf: "War das alles, gibt es keine Alternative?"
Irgendjemand hatte mal von einem anderen Betriebssystem namens Linux gesprochen. Dies sei kostenlos und Open Source, so mit grafischer Oberfläche und Programmen wie bei Windows. "Aha, und wo kann man das herunterladen?" "Da gibt es verschiedene Distributionen von" "Distrib...wie bitte?"
Mit ziemlicher Sicherheit suchte ich damals unter anderem mit Suchbegriffen wie "Was ist die beste Linux-Distribution". Ich war ziemlich ahnungslos, wo nun die Vor- und Nachteile zu suchen waren. Jeder hatte eine andere Meinung, also musste ich zwangsläufig alle ausprobieren.
Die Suche nach Informationen zu Linux setzte sich bis in das Jahr 2002 fort. Meine ersten Distributionen waren RedHat Linux (heute Fedora), SuSe Linux, Mandrake (heute Mandriva) und Debian GNU/Linux. Am meisten lernte ich zuerst von RedHat und SuSe. Bis heute setzen beide auf das RPM-Format zum Installieren von Programmen. Dass sich plötzlich alles zentral über einen Paketmanager verwalten ließ, war ein Quantensprung.
RedHat konzentrierte sich damals auf die Gnome-Desktopumgebung während SuSe KDE bevorzugte. An Gnome mochte ich die Übersichtlichkeit, da aber zu dieser Zeit viele Programme noch mit GTK1-Bibliothek existierten, war das Erscheinungsbild gewöhnungsbedürftig. Lediglich bei Mandrake hatte ich immer das Gefühl, dass hier am besten mit der Konfiguration von Schriften und Aussehen umgegangen wurde.
Deswegen war ich auch anfangs bekennender Fan von KDE, das damals einfach besser aussah und auch viele nützliche Programme hatte, die ich in dieser Form bei Gnome vermisste. Dies änderte sich später mit Debian und Ubuntu wieder und heute ist meine Rundum-Sorglos-Desktopumgebung wieder Gnome, obwohl Xfce und vor allem die reinen Fenstermanager Openbox, Fluxbox und Awesome auf älterer Hardware klar vorne liegen.
Wie schon erwähnt setzte SuSe auf KDE, weshalb ich anfangs viel mit dieser Distribution experimentierte. Das zentrale Konfigurationswerkzeug YAST stach bei SuSe sofort ins Auge. Als Newbie wusste man bei SuSe sofort, wenn man etwas ändern möchte, muss man YAST benutzen. Da aber nie auf Anhieb alles klappte und viele Anleitungen im Netz immer vorschlugen irgendetwas an der Textdatei xy zu ändern, war man bei YAST aufgeschmissen, wenn mal etwas nicht funktionierte.
Zur damaligen Zeit wurden die meisten Infos zu Linux auf privaten Heimseiten und in Foren gesammelt und wissenswerte Informationen gab es meistens nur in Englisch. Auch in dieser Hinsicht punktete SuSe, denn die Kaufversion enthielt eine gute Dokumentation, die viele Fragen beantwortete.
Jep, ich kaufte mir SuSe Linux. Auch heute bin ich der Überzeugung, dass es kein Widerspruch ist für freie Software Geld auszugeben und die Ausgabe war es sicher wert. Und wenn wir gerade von Geld ausgeben sprechen, auch einen dicken Wälzer zu Linux kaufte ich mir. Michael Koflers Linux-Bibel steht bei mir noch heute in der 6. Auflage im Schrank. Als Nachschlagewerk würde ich es selbst heute noch empfehlen, auch wenn viele Informationen natürlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Sicher gibt es mittlerweile aber schon eine viel aktuellere Auflage.
Dann kam irgendwann der Tag, an dem ich auf einer Netzwerkparty in die Geheimnisse von Debian GNU/Linux eingeweiht worden bin. *epische Musik im Hintergrund*
Anfangs konnte ich mit Debian wenig anfangen, da insbesondere das Installationsprogramm dselect Guru-Kenntnisse voraussetzte und die Bedienung im Gegensatz zu anderen Linux-Distributionen wenig intuitiv war. Heutzutage hat sich das Bild vollkommen gewandelt, der debian-installer ist logisch und leicht zu bedienen und ist einer der vielen Stärken von Debian geworden.
Auf der LAN-Party lernte ich dann mit apt umzugehen inklusive dist-upgrade auf sid und wie man den Kernel selbst baut. Alles andere war ja langweilig 🙂
Entscheidender war, dass ich mit Debian zum ersten Mal eine Distribution gefunden hatte, wo man nach einiger Zeit sofort wusste, an welcher Stelle man suchen musste, wenn etwas nicht so funktionierte, wie man es erwartete. Mit apt wurde das Ausprobieren neuer Software zum Kinderspiel und wenn Debian läuft vergisst man schnell, warum es früher notwendig war den PC zig mal neuzustarten nur um ein Update aufzuspielen.
Heute würde ich jedem Linux-Neugierigen Ubuntu als Einstieg empfehlen und danach Debian zum Vertiefen. Vor allem gibt es mittlerweile viele gute Wikis und Informationen, die den Umstieg auf Linux einfach machen.
Danach sollte man sich auf jeden Fall einmal umschauen, was es sonst noch so gibt, denn es gibt noch ca 300-400 Distributionen zum Ausprobieren 😉
Momentan ist Ubuntu auf meinem Intel Core Duo Rechner installiert. Mit Debian experimentiere ich zur Zeit am meisten. Aber insbesondere kleine Distributionen wie z.B. Slitaz, die selbst noch einen alten Toshiba 220 CS zum Laufen bewegen, werden für mich immer interessanter. Dazu später mehr.
Achja und last but not least, LinuxMintDebian wird derzeit in Virtualbox getestet. Je nach dem wie sich Ubuntu mit der nächsten Version entwickelt, wage ich den Umstieg auf LMDE. Wer rastet, der rostet 🙂

Der Energieverbrauch alter und neuer Computer

Schon seit langem hat mich die Antwort auf die Frage interessiert, ob ältere oder neuere Rechner die größeren Energieverbraucher sind. Seltsamerweise liest man immer wieder, dass durch den technischen Fortschritt insbesondere CPU und Grafikkarten immer leistungshungriger werden und deswegen der Energieverbrauch weiter zunimmt. Auf der anderen Seite wird gerade älteren PC unterstellt, dass sie große Energieverschwender und ineffizient seien.
Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, habe ich die Leistungsaufnahme meiner Heim-Rechner mit einem Strommessgerät gemessen.
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Festplatten und USB-Sticks mit dm-crypt und LUKS verschlüsseln

Seit der Veröffentlichung von Debian Etch nutze ich standardmäßig die Festplattenverschlüsselung mit LVM des Debian-Installationsprogramms. Im folgenden möchte ich kurz die wichtigsten Schritte aufzählen, die nötig sind um eine einzelne USB-Festplatte oder einen USB-Stick zu verschlüsseln und über dabei gemachte Erfahrungen berichten. Mir hat der umfangreiche Artikel Festplattenverschlüsselung mit Debian GNU/Linux sehr geholfen, welchen ich ebenfalls unbedingt empfehle zu lesen.
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