Dein Name sei Debianspiele: Ein Exkurs in Markenrecht

Jedes tolle Online-Projekt braucht seine eigene Webseite. Ich grübelte eine Weile, was ich genau mit meinem vServer anstellen wollte. Schließlich entschied ich mich die Themen begrenzte Ressourcen, Debian und Spiele miteinander zu verbinden. Ich wollte Spieleserver anbieten mit ausschließlich freien Spielen, die Debian GNU/Linux in seinen Repositorien führt. Es sollte also zum einen Debian bekannter machen, vielleicht sogar etwas voranbringen, aber ebenso auch einfach nur ein Angebot für Spieler zum Spielen sein. Und schließlich sollte beim Konfigurieren und Bereitstellen natürlich auch wieder etwas dazugelernt werden.
Ich kam dann auf die Idee eine zweisprachige Seite in Englisch und Deutsch zu machen, da gerade Onlinespiele ein internationales Publikum anziehen und man mit Englisch noch die größten Chancen hat, dass jemand versteht, was man eigentlich vorhat. Mir kreisten die ganze Zeit dann die Domainnamen debiangames.de und debianspiele.de im Kopf herum. Wäre das nicht ein wirklich passender Name für eine Seite über freie Spiele mit Debian?
Auf der anderen Seite aber, warum gibt es noch keine offizielle Seite, die so heißt? Durfte ich die Domains einfach registrieren? Immerhin waren sie noch frei verfügbar.
Ich wollte es genauer wissen und fand bei debian.org die Trademark-Seite. Dort erfährt man, dass Debian seit dem 21. Dezember 1999 eine eingetragene Marke ist und auch in Europa mittlerweile geschützt ist. Ausdrücklich wird Firmen ein "vernünftiger Gebrauch" der Marke Debian eingeräumt. So richtig viel Erhellendes zum Thema Domains stand dort aber nicht.
Ich beschloss daraufhin eine E-Mail an trademark@debian.org zu schreiben und es einmal darauf ankommen zu lassen. Der Wortlaut war:

Ladies and Gentlemen
My name is Markus Koschany and i intend to register the domains
debiangames.de and debianspiele.de. Before i go ahead i would like to
ask for your permission and if there are any objections against the
registration.
Both websites will be for private and non-commercial use. At the moment
i am hosting a Debian powered vServer which provides games included in
Debian.
My goal is
- to promote games available in Debian
- to provide statistics for gamers on the server
- to post short news about game development in Debian
- to present free software games
- to give gamers the opportunity for feedback
- to learn more about server administration
- last but not least: having fun
The content will be available under CC-BY-SA.
I would be glad to hear about a positive reply.
Yours sincerely
Markus Koschany

Nur zwei Tage später an einem Sonntag antwortete mir der aktuelle Projektleiter, Stefano Zacchiroli. Er bedankte sich für das Interesse an Debian, müsse aber leider meine Anfrage ablehnen. Debian sehe es lieber, wenn Domains, die den Namen Debian führen, offiziell wären oder von offiziellen Repräsentanten geführt würden. Stattdessen schlug er vor, dass ich das Debian-Games-Team kontaktieren solle, um meine Idee eines "debian games portal" zu verwirklichen.
Gut, ich gebe zu, ein Spieleportal schwebte mir gar nicht vor und ich hätte den privaten Charakter des Projekts in der Mail mehr herausstellen sollen. Ansonsten überraschte mich seine Entscheidung aber nicht und ich hätte an seiner Stelle wahrscheinlich genauso entschieden. Bevor irgendein unbekannter Fremder die Erlaubnis erhält Debian im Domainnamen zu führen, macht es tatsächlich mehr Sinn, das in offizielle Kanäle zu lenken. Vermutlich ist es auch genau das, was ein guter Projektleiter machen sollte.
Wie ich später herausfand ist die Regelung des Markenrechts bei Debian gerade im Umbruch. Auf debian-devel-announce hatte Stefano Zacciroli hierzu nämlich schon Änderungen angekündigt und auch, dass die Domain debian.eu widerrechtlich als Webseite eines Computershops verwendet worden war.

Wenn nicht Debian dann...

Blieb schließlich nur noch das Problem, wie das Baby heißen sollte. Ich entschied mich für

linuxiuvat.de

Ich weiß, das ist sicher nicht der Name, der die nächsten Jahre zu einem Synonym des Internets werden wird, aber er beschreibt mein kleines Projekt am besten und ich darf ihn legal benutzen.
Da ich die Domain nicht als Marke benutzen werde (es sei denn natürlich damit lässt sich unverschämt viel Geld verdienen 😉 ) war es kein Problem Linux im Namen zu führen, die Linux Foundation gab grünes Licht.
Tja und iuvat ist lateinisch und bedeutet hilft. Oder wie ein alter Römer mir versichern konnte:

iuvat: a-Deklination
iuvare: helfen
Endung auf t: 3. Person Singular.
Frei übersetzt: Linux iuvat = Linux hilft.

Mit Latein hatte ich das Deutsch/Englisch-Problem umgangen und verprelle nun somit beide Muttersprachler. 😛
Im Moment sind alle Informationen nur auf Englisch verfügbar. Sobald die Seiten so statisch und endgültig sind, wie ich mir das vorstelle, übersetze ich sie natürlich noch auf Deutsch.

Ein Projekt nimmt Gestalt an: Der passende vServer

Eigentlich sollte an dieser Stelle mein Artikel zu Haiku erscheinen. Wie ich es aber im Moment anstelle, ich verliere mich dabei zu sehr in Details. Habe ich eine interessante Anwendung mit Haiku entdeckt, suche ich in der Dokumentation nach weiteren Hinweisen, nur um bald festzustellen, dass ein anderes Stichwort in die entgegengesetzte Richtung führt. Dazu muss natürlich alles noch auf dem Inspiron 4000 Laptop getestet werden, Screenshots dürfen auch nicht fehlen und schließlich muss irgendwer noch die ganzen Gedankenstränge in ein elektronisches Medium hacken. Ich habe mich entschieden nach Haiku besser zwei kurze Artikel zu schreiben als einen großen, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen und mit dem Projekt fortzufahren, dass in den vergangenen Wochen Gestalt angenommen hat.

Die Gemeinsamkeiten alter Hardware und eines virtuellen Servers

Eher durch Zufall bin ich auf die Idee gekommen mir einen eigenen vServer zu mieten und damit die Themen dieses Blogs zu verbinden und auf eine andere Weise anschaulich zu machen.
Schaut man nämlich genauer hin, erkennt man viele Parallelen zwischen einem vServer und älterer Hardware. Augenscheinlich haben die meisten Einsteigerangebote durch Virtualisierung bei bestimmten Kennwerten nicht mehr Leistung zu bieten als manch älterer Laptop. Wenn ich davon schreibe, dass man nur die richtigen Anwendungen und Betriebssysteme auswählen muss, um auch ältere Hardware produktiv zu nutzen, gilt das im gleichen Maße auch für einen vServer. Es sind die gleichen Techniken und Konsolenprogramme, die beide wieder zum Leben erwecken.
Ich habe mich schließlich für ein Produkt von serverway.de, den root VPS X0, entschieden. Die Wahl war nicht einfach und ich denke niemand kann mit absoluter Bestimmtheit vor dem Kauf eines solchen Produkts sagen, dass es das Richtige ist, wenn er vorher noch keine Erfahrungen mit dem Anbieter gemacht hat.
Mir waren verschiedene Dinge wichtig

  • Herausforderung. Es ist genauso wie mit dem neuen Hexacore-Rechner, den man nur kauft, weil das neuste Spiel angeblich nicht mehr ruckelfrei laufen würde. Genauso kann jeder einen 4 GB VPS mit allem Drum-und-Dran mieten, ihn mit automatischen Werkzeugen konfigurieren und ihn dann entweder mit vollkommen überflüssigen Diensten betreiben oder aber im Gegenteil unterfordern. Ich habe mich absichtlich für die kleinste Version mit 256 MB RAM entschieden, weil ich sie für ausreichend halte, um mehrere Spieleserver mit Homepage zu betreiben und den Server soweit mit Extras auszustatten, dass ich den Server überwachen kann und gleichzeitig einen akzeptablen Service für alle Nutzer bieten kann. Es ist sicher eine Herausforderung, aber es soll ja auch Spaß machen. 🙂
  • Preis. Ein positiver Nebeneffekt des Ganzen, es muss nicht viel kosten. 3,90 € pro Monat sind ein fairer Preis. Natürlich darf man sich dann nicht beschweren, dass die Leistung nicht ausreicht, wenn der 20. Spieleserver an den Start geht und das System nur noch vor sich hinswapt. Wichtig ist mir nur, dass die versprochene Leistung auch tatsächlich eingehalten wird.
  • RAM ist nicht alles. Man schielt immer zu sehr auf den RAM bei vServern, dabei sind die anderen Komponenten nicht minder wichtig. Für die CPU-Leistung vergibt serverway ein Sternchen und verwendet für den realen Server eine Quad-Core CPU von Intel. Das sagt zum Beispiel noch nicht viel. Weiterhin lässt sich aber zwischen vielen bekannten Linuxdistributionen wählen, selbst Arch Linux und Gentoo werden angeboten. Gut gefiel mir, dass die Virtualisierungslösung angegeben wurde, es gibt eine Backupmöglichkeit und 1 TB Traffic mit einer 100 MBit Anbindung sind für ein kleines Projekt erst einmal ausreichend. Insgesamt erschien mir das Preis- Leistungsverhältnis angemessen und fair zu sein.

Wie schon geschrieben, es gibt nicht nur einen Anbieter von vServern da draußen und auch andere hatten gute Angebote. Mein erster Eindruck von serverway.de war auf jeden Fall positiv. Nach dem Ausfüllen des Online-Formulars dauerte es nur wenige Sekunden bis ich eine Bestätigungsmail erhielt, diese mit einer SMS bestätigte und danach sofort Zugang zum vServer hatte.
Die Einzugsermächtigung konnte unterschrieben und eingescannt als PDF-Datei per E-Mail eingereicht werden. Das war es auch schon. Nach zwei Stunden hatte ich die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen und meinen ersten Spieleserver am Laufen.
Der Server ließ sich zum Test problemlos über das Webinterface neustarten, seit drei Wochen läuft er nun ununterbrochen. Einziger Makel war bisher ein fehlgeschlagenes Backup mit Rsync als der Backupserver nicht verfügbar war. Der Helpdesk antwortete aber innerhalb von 30 Minuten auf meine E-Mail-Anfrage.
Ich denke fairerweise muss man den Service und die Zuverlässigkeit längerfristig beobachten, um ein echtes Urteil abgeben zu können. Im Moment bin ich aber zufrieden.
Natürlich brauchte das Projekt auch einen Namen, womit ich plötzlich bei Debians Markenrechten gelandet war.

Transmission-remote-cli womöglich schon bald offiziell in Debian

Im Januar widmete ich mich der Bittorrent-Anwendung Transmission und seinen Begleitern für die Konsole, allen voran transmission-remote-cli. Der in Python geschriebene Konsolenklient kann mit Hilfe von Ncurses alle Aufgaben des grafischen GTK/QT Clients übernehmen, kommt dabei aber vollkommen ohne grafischen Ballast aus und ist dementsprechend ressourcenschonender für ältere Rechner oder effizienzbewusste Serveradministratoren. Mit einem Augenzwinkern wünschte ich mir schon damals ein eigenständiges Debian-Paket.
Seit heute zeichnet sich ab, dass meine Wünsche Realität zu werden scheinen, denn Fehlerbericht Nummer #663017 wurde verfasst, der sich mit der Bitte um Aufnahme in Debian beschäftigt. Mit etwas Glück gibt es also schon bald ein eigenständiges Debian-Paket, welches eine echte Alternative zum Champion der Bittorrent-Klienten für die Konsole sein kann: rtorrent.

Webseiten aufräumen mit Tidy

Eine von WordPress Stärken ist die einfache Einrichtung und die Vielzahl an vorgefertigten Themen und Möglichkeiten dieses Content Management System zu erweitern. Der Nachteil ist die relativ hohe Belastung von Serverressourcen und teils überflüssiger HTML-Code, der durch das Backend erzeugt wird.
Für mein neues Projekt brauchte ich eine ressourcenschonendere Lösung und da ich den Inhalt nur einmal schreiben musste, war die Lösung klar: statische Seiten mit XHTML Strict 1.0, CSS und der händischen Methode.
Nachdem man das Markup als Grundgerüst erstellt hat, muss man sich in der Regel nur noch um das Layout mit CSS kümmern, wo ich mich von der vor kurzem entdeckten Homepage von Jozu-kun habe inspirieren lassen. Das Design ist schlicht, 100 % standardkonform und effizient. Mir hat es auf Anhieb gefallen.

Leider ist man beim Tippeln mit Vim nicht vor Fehlern gefeit. Sonderzeichen müssen in HTML-spezifischen Code umgewandelt werden. Die händische Methode kam da schon gar nicht in Frage, wenn schon hätte es eine Vim-Funktion oder Plugin sein sollen.
Warum nicht Tidy dafür nehmen? Mit Tidy hat das World Wide Web Konsortium ein Programm geschaffen, dass automatisch HTML-Code auf Fehler überprüft und durch sauberen, standardkonformen Code ersetzen kann. Ein paar Beispiele, was Tidy genau korrigiert finden sich bei w3.org. Für meine XHTML Seiten, die in UTF-8 kodiert sein sollten, benötigte ich lediglich diesen simplen Befehl und die schon automatisch im Debian-Paket verfügbaren Konfigurationsdatei /etc/tidy.conf um z.B. die Datei index.html "zu säubern".

tidy -m index.html

output-xhtml: yes
add-xml-decl: no
doctype: strict
char-encoding: utf8
indent: auto
wrap: 76
repeated-attributes: keep-last
error-file: errs.txt

Das Dokument wurde dann nicht nur validiert und auf Fehler korrigiert, sondern auch Einrückungen, Zeichenkodierung und Umbrüche vorgenommen. Einfacher ging es nicht. Wie das vorläufige Ergebnis aussieht, dazu demnächst mehr.

Crossover XI und Wine: Freie Software mit Support in neuem Gewand

Es gibt neue Artikel zu einem meiner Lieblingsthemen "ältere Rechner", doch bevor es hier ab morgen heute wieder Neues geben wird, möchte ich auf Grund der fortgeschrittenen Stunde nur kurz auf ein Softwarepaket hinweisen, dass vor kurzem in einem neuen Gewand erschienen ist.
Die Rede ist von Codeweavers Crossover XI. Normalerweise versuche ich Produktwerbung in diesem Blog zu meiden, da ich nicht den leisesten Anschein erwecken möchte in Verbindung zu einem Produkt zu stehen, dass ich unter Umständen nicht einmal regelmäßig benutze. Auf der anderen Seite sind solche Gedanken ziemlicher Quark, da man permanent Dinge kauft und seine Brötchen unter Umständen mit dem Verkauf der selben verdient. Ich habe manchmal das Gefühl viele vergessen, dass es zwar Open Source und Freie Software heißt, damit aber nicht ausgeschlossen ist, dass man diese Produkte auch ausdrücklich verkaufen darf und bezahlte Dienstleistungen selbstverständlich sind oder zumindest sein sollten. Gerade mit Freier Software scheint es aber oft so zu sein, dass viele immer noch frei und kostenlos durcheinander würfeln.
Wie in der Vergangenheit schon geschrieben, sehe ich auch Ubuntus SoftwareCenter gelassen entgegen und finde es sogar gut, dass dort auch kommerzielle Angebote unterbreitet werden. Die Frage ist dabei immer, brauche ich tatsächlich ein solches Produkt oder gibt es Alternativen, die ich nutzen kann. Schon ein paar Mal wurde mir als Grund genannt, warum er oder sie noch nicht mit Linux arbeiten würde, weil Software X oder Y fehlen würde. Doch trifft das tatsächlich auf den "normalen" Desktop-Konsumenten immer zu?
Kurz gesagt: Nenne mir deinen privaten Anwendungsfall und ich sage dir wie die Freie Software-Lösung dazu heißt!
Ähnlich aber doch anders stellt es sich bei dem kommerziellen Wine-Ableger von Codeweavers dar. Hier muss ich mich nicht einmal zwischen freier und unfreier Software entscheiden. Hier kann ich problemlos zwischen der durch die Gemeinschaft betreuten Wine-Software und diesem kommerziellen Produkt mit Support wählen.
Ich werde nicht gezwungen, dennoch denke ich, dass es sich lohnt zumindest ab und zu auch einmal etwas Geld für die kommerzielle Version auszugeben, insbesondere dann, wenn man der Überzeugung ist, dass populäre Spiele für die Windows-Plattform nicht unter Linux laufen würden. Im Gegenteil Starcraft II funktioniert bestens mit Linux und Wine.
Meine Erfahrungen mit Crossover und Starcraft II waren ebenso positiv. Ich sage damit nicht, dass ich mir jede Crossover Version gekauft habe oder kaufen würde und seit ein paar Monaten spiele ich gar keine Wine-Spiele mehr und andere Software habe ich noch nie unter Linux vermisst. Ich denke nur bei Crossover wird ein sehr positiver Aspekt von Freier Software deutlich, da ich für das investierte Geld nicht nur Support und ein stabiles Produkt erhalte, sondern auch die Weiterentwicklung der Software unterstützen kann. Codeweavers trägt nämlich zu einem wesentlichen Teil Code zum Wine-Projekt bei, was schließlich allen zu Gute kommt.
Was ist schließlich neu an Crossover XI? Es gibt nur noch ein Produkt, dass sowohl Spiele als auch alle anderen Windows-Anwendungen unterstützt und auf der seit gestern veröffentlichten stabilen Wine 1.4 Version basiert.
Meiner Meinung nach ein sehr fairer Schritt von Codeweavers, da man das Produkt vorher kostenlos testen kann. Gerade in ungewissen Zeiten um Wine in Debian kann das eine Alternative sein.

Kein Pi aber ein VPS

Heute morgen endlich war es soweit und die ersten Einheiten des Minicomputer Raspberry PI wurden unter das Volk gebracht. Wenig erstaunlich, nachdem gestern schon die BBC berichtete, waren nach kurzer Zeit die ersten Einheiten ausverkauft, nur noch Vorbestellungen sind möglich.
Ich hatte tatsächlich eine Weile darüber nachgedacht, ob ich den PI kaufen sollte, kam aber schließlich zu dem Entschluss, dass ich ihn momentan gar nicht gebrauchen konnte und lieber etwas anderes ausprobieren möchte. Prinzipiell finde ich die Idee eines Microcomputers auf meinem Schreibtisch, der lediglich 2-3 Watt verbraucht und mit einem ARM-Prozessor angetrieben wird, sehr interessant und etwas was ich mir in Zukunft gerne einmal anschauen würde.
Doch wenn ich nach einem konkreten Anwendungsfall suche, fällt mir zur Zeit nichts besonderes ein. Der PI kann nicht mehr als die anderen Rechner, die hier herumstehen. Gut, ich gestehe ihm zu, dass die Leistungsaufnahme wirklich winzig ist, aber das macht sich nur bemerkbar, wenn man den Computer dauerhaft benutzt, z.B. als kleinen Heimserver oder Medienplattform. Und schließlich war ja der ursprüngliche Verwendungszweck des PI, Begeisterung für Computertechnik zu entfachen und gerade das muss er bei mir nicht mehr tun. 🙂
Ich habe deshalb die Idee mit dem vServer noch einmal aufgegriffen und mir ein kleines Ziel gesetzt.
Das neue Projekt soll mit begrenzten Ressourcen dauerhaft online verfügbar sein und Freie Software nicht nur vorstellen, sondern benutzbar machen. Dabei steht der Spaß und die eigene Lernerfahrung im Vordergrund und natürlich soll es auch die Entwickler von Freien Spielen mehr ins Rampenlicht rücken.
Kurz: Ich werde hier in nächster Zeit mehr über einen Spieleserver mit Debian GNU/Linux schreiben.

Wine und Debian: Eine scheinbar unendliche Geschichte

Im letzten September 2011 zeigte ich mich noch einigermaßen optimistisch, dass es mit dem Erstellen von Paketen für Wine wieder vorangehen würde. Kurze Zeit zuvor gab es erneut Lebenszeichen des verantwortlichen Paketverwalters und auch eine langwierige und schwierige Überarbeitung von Werkzeugen zum Bauen der Wine-Pakete schien abgeschlossen.
Nun ist es März 2012 und Wine 1.0 ist immer noch die aktuellste Version in Debian Unstable. Grund genug um einen Blick in die Fehlerberichte zu werfen und nach Anhaltspunkten zu suchen, was zur Zeit der "Blocker" ist. Mit Bug report #585409 wurde ich schließlich fündig.
Nachdem mittlerweile alle strengen Auflagen und Bedingungen der Debian-Richtlinien umgesetzt worden sind, scheint es derzeit einzig und allein an personellen Problemen zu liegen. Der aktuelle Verwalter hat praktisch keine Zeit und dazu noch beschlossen jede einzelne Version von Wine, seit der vor drei Jahren herausgebrachten Version 1.0, in ein Paket zu verschnüren. Selbst bei optimistischer Annahme, dass jeden Tag eine Version erstellt würde, dauerte der gesamte Vorgang nahezu zwei Monate.
Der Hintergedanke dabei ist, dass ältere Versionen für manche Windowsprogramme vorteilhafter sein können, was grundsätzlich nicht falsch ist. Ich denke, die Mehrzahl der Benutzer hätte aber gerne die wesentlich bessere Unterstützung neuerer Spiele und Programme, die nur die aktuelle Entwicklerversion bietet.
Rumjammern bringt bekanntlich nicht sehr viel. Entweder entschließt sich der Paketverwalter auf die Hilfsangebote einzugehen und es kommt ein echtes Wine-Team zustande oder wir müssen auch in Wheezy mit inoffiziellen Wine-Paketen leben. Als Alternative kann ich auch die kostenpflichtigen von Codeweavers empfehlen, die zumindest bei mir reibungslos funktionieren. Schließlich gibt es auch noch die Do-it-yourself-Methode.

Ideen zur Datenrettung bei Rechnern mit kaputtem Bootmanager

...und so entkam ich schließlich den Außerirdischen, die mich zu ihrem König machen wollten. Zurück in der Wirklichkeit, rief mich ein Freund an, der sich bei einem dist-upgrade den Bootmanager GRUB zerschossen hatte, was er aber erst nach einem Reboot bemerkte. Sein wirkliches Problem war aber, dass er kein funktionierendes optisches Laufwerk mehr hatte und damit der Zugriff auf die Daten erst einmal verwehrt war. Ich mailte ihm ein paar Ideen zur Datenrettung, die ich für zukünftige Fälle einfach hier noch einmal kurz erwähne. 🙂

1. Der Adapter

Was wäre ich ohne ihn. Ich benutze einen USB zu IDE/SATA-Adapter von Digitus, mit dem ich eine Festplatte problemlos an jeden Rechner mit USB-Anschluss in Betrieb nehmen kann. Er eignet sich nicht nur dazu als Notanker im Fall der Fälle zu dienen, sondern erspart mir auch ein zusätzliches Gehäuse für eine externe Backup-Festplatte.

2. dd - disk destroyer

Man sollte als erstes die Daten auf der Platte komplett sichern, bevor man irgendetwas anderes damit anstellt.
// Sichert die komplette Platte sda

dd if=/dev/sda of=backup.img

// Nur den MBR sichern

dd if=/dev/sda bs=512 count=1 of=mbr.img

// Und ihn wieder zurückspielen

dd if=mbr.img of=/dev/sda bs=512 count=1

Bei einem vorhandenen Backup, hätte die letzte Zeile ausgereicht um das Problem aus der Welt zu schaffen. 🙂

3. Partimage und Partclone

Möchte man nur einzelne Partitionen sichern, geht es mit Partimage und Partclone oft bedeutend schneller.

4. Stichwort chroot

Mit dem Kommando chroot lässt sich das alte Root-Verzeichnis der ausgebauten Festplatte zum neuen, aktiven Wurzelverzeichnis machen, in dem man sich so verhalten kann als befände man sich im alten System. Unter Umständen nützlich, wenn man das System so reparieren möchte. Meiner Meinung aber eher die schwierigere und umständlichere Lösung. Ich hatte vor einem Jahr mit debootstrap Debian in ein laufendes Ubuntu installiert. Die Vorgehensweise ist die gleiche.

5. Reparatur in der Virtualbox

Nachdem man mit dd die Platte gesichert hat, lässt sich das Rohabbild z.B. in ein Vdi-Format für Virtualbox umwandeln und dort sicher bearbeiten. Natürlich geht auch der umgekehrte Weg. Betriebssystem in virtueller Maschine installieren und dann auf die Festplatte schreiben.

6. SuperGrubDisk

Speziell für kaputte Bootmanager gibt es SuperGrubDisk. Damit lässt sich sowohl der alte GRUB 1 als auch GRUB 2 reparieren, wozu aber ein CD-ROM-Laufwerk oder USB-Anschluss notwendig sind.

7. Plop Bootmanager

Der Plop Boootmanager lässt dich auch von USB booten, selbst wenn das im BIOS nicht vorgesehen ist. Wenn auch hier keinerlei Laufwerk vorhanden ist, einfach beim nächsten Mal Plop direkt in den MBR installieren und GRUB außen vor lassen. 🙂

Brother Drucker DCP-195c mit Debian einrichten

Vor ein paar Tagen gab mein alter Drucker den Geist auf und ich musste mir einen neuen kaufen. Die Wahl fiel auf den Brother DCP-195c, ein Multifunktionsgerät, welches auch als Farbkopierer, Scanner und zum Fotodruck dienen kann. Da ich schon ein ähnliches Gerät in Aktion gesehen hatte, war nur noch die Frage, ob der DCP-195c auch unter Linux unterstützt würde, was zum Glück der Fall war. Witzigerweise tauchte mein eigenes Blog bei der Suche nach Informationen zu den Druckerproblemen auf. Vielleicht hilft dir diese Anleitung ja weiter. 😉
Es gab ein paar Stolperfallen, die mich mehr Zeit als nötig gekostet haben, weswegen ich die Installation hier noch einmal kurz zusammenfasse. Einige Schritte aus dem Wiki von ubuntuusers.de waren für dieses Modell nicht notwendig oder mussten an Debian angepasst werden. Wer ein anderes Druckermodell hat oder wenn Probleme auftreten sind die Artikel zu Brother Drucker und Brother Scanner trotzdem sehr hilfreich.

Drucken

Vorbereitungen

aptitude install cups
aptitude install lib32stdc++6 (nur für 64bit notwendig)

Als root
mkdir /var/spool/lpd
mkdir /usr/share/cups/model

Bevor die Linuxtreiber von Brother installiert werden, müssen die beiden Verzeichnisse manuell als root erstellt werden.

Installation

LPR- und Cupswrapper Treiber für den DCP-195c bei brother.com herunterladen.

dpkg -i --force-architecture *lpr*.deb
dpkg -i --force-architecture *cupswrapper*.deb

Es existieren nur Pakete für i386, die sich aber auch auf einem 64bit-System mit der Option --force-architecture erfolgreich installieren lassen.

Scannen

Vorbereitungen

aptitude install sane-utils
aptitude install simple-scan (Scanner-GUI, Alternative: z.B. xsane)

Installation

Der DCP-195c gehört zu den brscan3-Modellen. Die Treiber zum Scannen lassen sich erneut bei brother.com herunterladen und mit dpkg installieren.
dpkg -i brscan*.deb

Konfiguration

Update: Juli 2014
Brother bietet nun auch Debian-Pakete für amd64 an. Der folgende Absatz muss so nicht mehr stimmen, möglicherweise ist der folgende Absatz hinfällig.
Damit ein normaler Benutzer auf den Scanner zugreifen kann, ist es notwendig eine udev-Regel hinzuzufügen, die in der Datei /etc/udev/rules.d/60-libsane.rules eingetragen werden sollte. Da der Brother-Drucker nicht automatisch vom Sane-Backend erkannt wird, muss auch noch die brother.conf angelegt werden. Die IDs des Druckermodells lassen sich mit lsusb anzeigen.
vim /etc/udev/rules.d/60-libsane.rules

# Brother scanners
ATTRS{idVendor}=="04f9", ATTRS{idProduct}=="0222", MODE="0666", GROUP="scanner", ENV{libsane_matched}="yes"

vim /etc/sane.d/brother.conf

usb 04f9 0222

Der Befehl
scanimage -L
sollte eine ähnliche Ausgabe wie diese anzeigen.

device `brother3:bus2;dev1' is a Brother DCP-195C USB scanner

Druckbild ist verschoben

Als Standard ist das "letter"-Format eingestellt, weswegen es sein kann, dass Teile des Ausdrucks abgeschnitten sind. Ich musste die Einstellung auf PaperType=A4 in

/opt/brother/Printers/dcp195c/inf/brdcp195crc

abändern.

Wir kommen in Frieden: Anomaly Warzone Earth und Toki Tori

Noch ein Tag und dann ist die letzte Humblebundle-Aktion vorerst wieder zu Ende gegangen. Ich vermute die Verkäufe für Android und Linux wurden zusammengezählt, weswegen dieses Mal 25% der Kaufsumme auf das Konto der beiden Systeme geht.
Ich habe am Wochenende die Gelegenheit genutzt, um Anomaly Warzone Earth und Toki Tori kurz anzuspielen. Beide Spiele lassen sich mit den vorgefertigten .deb-Paketen für i386 problemlos installieren. Gespielt wurde mit Debian Sid, diesem Core Duo und einer Geforce 9600 GT. Anomaly scheint keine echte 64bit Version auszuliefern, sofern dieser Eintrag im offiziellen Forum richtig ist.

Anomaly - Warzone Earth

Anomaly definiert sich über zwei Spielmodi und lässt sich mit dem Schlagwort "Tower Offense" einordnen. Als Kommandeur einer Spezialeinheit plant man die Route des bewaffneten Konvois zum Zielgebiet. Dieser Modus lässt sich jederzeit mit Hilfe des Mausrads aufrufen und da die Zeit angehalten wird, bleibt genügend davon übrig um den Pfad zum Ziel neu zu planen, wenn gerade einmal wieder neue Aliens um die Ecke auftauchen.
Im normalen Spielmodus hat man die Möglichkeit die Einheiten zu reparieren und Spezialfähigkeiten zum Täuschen des Gegners einzusetzen. Außerdem muss man von Zeit zu Zeit Objekte einsammeln, die vom Nachschub abgeworfen werden und den Vorrat wieder auffüllen. Warum wieder einmal eine technisch weit fortgeschrittene außerirdische Spezies als Gegner herhalten musste, wissen natürlich nur die Entwickler, aber wäre das Raumschiff derselben nicht auf der Erde abgestürzt, könnte man die bösen Eindringlinge auch nicht mit Waffengewalt bekämpfen. Die weiteren Spielelemente werden ganz gut in dem verlinkten Video aus meinem ersten Beitrag zum Spiel gezeigt.
Gut gefallen hat mir die englische Stimme des Commanders. Die Musik gehört zum typischen Action-Genre, treibend aber nicht nervend. Anomaly ist ein gutes Indiespiel und erinnerte mich durch den Planungsmodus auch ein wenig an Frozen Synapse.

Toki Tori

Es ist wohl ausgeschlossen, dass man jemals Toki Tori mit Anomaly verwechseln würde. Bei diesem Spiel dreht sich alles um das Aufsammeln von Eiern. Der Weg dorthin ist durch verschiedene Hindernisse und Gefahren blockiert und Toki Tori muss mit Hilfe von Fähigkeiten wie Brückenbau oder Teleport zum Ziel gelangen. Das Spiel bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade und auch die Möglichkeit mit Hilfe einer Wildcard einen Level zu überspringen, falls dieser zu schwierig sein sollte, dazu auch eine Taste zum "Zurückspulen", wenn man an einem Ort festsitzt und es keinen Ausweg mehr gibt.
Insgesamt war mir das Spiel etwas zu ..hmm.. süß und die Optik entspricht meinem Vorurteil eines typischen Smartphonespiels. Dennoch glaube ich, dass man sich bei wichtigen Besprechungen mit diesem Puzzlespiel die Zeit vertreiben kann, auch wenn es mich persönlich nicht vom Stuhl gerissen hat. Doch entscheidet selbst. Noch 1 Tag ist Zeit und hier gibt es die Vorschau zu Toki Tori.