Die Sache mit den alten Computern

In den Weiten des Internets gibt es viele interessante Seiten, die sich mit Linux und dem Thema, wie man alten Computern wieder neues Leben einhauchen kann, beschäftigen. Ohne das Altbekannte erneut zu erzählen, möchte ich ein paar Gedanken zu dem Thema einwerfen und danach drei sehr gute Webseiten vorstellen, die sich auch mit dem Thema befassen.
Doch warum sich überhaupt damit beschäftigen? In den letzten 10 Jahren haben sich einige "alte" Computer bei mir angesammelt und bisher habe ich es nie übers Herz gebracht funktionierende Hardware einfach wegzuwerfen. Ein geschenktes Motherboard mit Intel Celeron 1,5GHz CPU bekam ein Gehäuse, Netzteil und Festplatte verpasst und dient seit Jahren als Testrechner und Server.
Speedy fristete die letzten Jahre bei einem Freund als Windows98-Jukebox, bevor es nun mit Hilfe von Debian einige neue Tricks kennengelernt hat und dank USB-WLAN-Stick auch zum ersten Mal richtig mobil sein darf. Ein Dell Inspiron 4000 Notebook benutze ich zum Surfen, Mailen und Programmieren von Webseiten.
Die Reihe ließe sich fortsetzen. Über die Jahre hinweg habe ich mit diesen Computern einiges über GNU/Linux gelernt. Verwaisten Rechnern ein neues zu Hause geben, damit das Konfliktpotential im eigenen Heim zu erhöhen und es langfristig unbewohnbar zu machen ist eine andere Geschichte.

Warum veralten Rechner eigentlich so schnell?

Es scheint ein ehernes Gesetz zu sein, dass Computer alle zwei Jahre neu gekauft werden müssen. Das Textverarbeitungsprogramm benötigt einen neuen 3D Beschleuniger und mehr Grafikspeicher, der Klang der mp3 Dateien wird mit der Zeit kratzig und stumpf und Emails lassen sich nur noch mit Quad Core CPU abrufen. Das neue Betriebssystem aus Redmond mit dem strahlend neuen DirectX, welches es auch nur für diese neue Version gibt, hätte gerne 500 MB RAM besser 1 GB.
Natürlich entwickelt sich auch die Technologie weiter und Multimedia mit hochauflösenden Videos und Compositing-Effekte treibt die Entwicklung vorwärts. Womit auch der ausschlaggebende Grund angesprochen ist, weshalb Computer regelmäßig ersetzt werden "müssen" - zusätzlicher grafischer Augenschmaus, PC-Spiele und eine oft nicht vorhandene Kompatibilität zwischen älterer und neuerer proprietärer Software.
Wenn es gewollt wäre, könnten auch aktuelle proprietäre Betriebssysteme so anpassbar sein, dass sie weiterhin auch auf älterer Hardware lauffähig bleiben würden. Doch wer möchte das?
Meiner Annahme nach beruht die starke Marktstellung von Windows bei Privatanwendern darauf, dass es praktisch automatisch jedem neu gekauften Computer als Betriebssystem beiliegt. Oder wie mir ein Mitarbeiter des "Ich-bin-doch-nicht-blöd-Markts" einmal glaubhaft versichern konnte, sei es Windows zu verdanken, dass Computer so günstig angeboten werden können. Der andere entscheidende Faktor ist die Entwicklung von PC Spielen und dies mit erster Priorität für Microsofts API DirectX.
Manche mögen es bestreiten, aber der PC wurde noch nie ausschließlich für reine Büroarbeit benutzt. Fotorealistische Grafik, authentische physikalische Effekte, spiegelnde Wasseroberflächen und hochauflösende Texturen sind gefordert. Und wenn das Lieblingsspiel nur unter Windows läuft und dieses Betriebssystem mit dem neuen Rechner verkauft wird, überlegt man nicht lange und wägt die Alternativen ab. Außerdem werden Computer dadurch günstiger!
Gerade der letzte Punkt ist ein Grund, warum ich die Thematik Spielen mit Linux ebenfalls aufgegriffen habe und die freien Alternativen zeigen möchte.

Das passende Betriebssystem für al(l)te Computer

Man kann das Ganze aus zwei Richtungen sehen - der Praktischen und der Philosophischen.

  • Die Praktische: Jedes Betriebssystem ist geeignet, welches diese alte Kiste wieder zum Laufen bekommt. Namen sind Schall und Rauch. Windows, MacOS, Linux, BSD, OpenSolaris, OS2/Warp (wer kennt das noch?) Hauptsache es funktioniert! Unter diesem Gesichtspunkt muss man leider schnell feststellen, dass Windows3.11, Win95 und Win98 nicht mehr von Microsoft unterstützt werden, obwohl sie für diese Art Hardware einmal entwickelt worden sind. Treiber für aktuelle Peripheriegeräte zu finden, gestaltet sich mitunter äußerst schwierig bis unmöglich. Dazu kommt die notorische Instabilität und der Bluescreen des Todes, was für mich schließlich nicht der letzte Grund war vor 10 Jahren nach Alternativen Ausschau zu halten. Des weiteren gibt es viele aktuelle Windowsprogramme, die nur noch für aktuelle Systeme entwickelt werden und für ältere Windowsversionen nicht zur Verfügung stehen. Im Gegensatz dazu ist GNU/Linux frei, äußerst flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse anpassbar und vollkommen kostenlos.
  • Die Philosophische: Sollte Information immer durch freie und quelloffene Standards und Software zugänglich sein oder ist es legitim, wenn Standards von einzelnen Unternehmen festgelegt werden und der Austausch von Informationen mit Konkurrenzprodukten eingeschränkt wird? Sollte jeder die Freiheit haben Software für jeden Zweck zu benutzen, die Freiheit verstehen zu dürfen wie das Programm funktioniert, die Freiheit haben Kopien davon weiter zu verbreiten und die Freiheit den Code zu verbessern und der Öffentlichkeit verfügbar zu machen? Wenn wir in einer Wissensgesellschaft leben wollen, wie möchten wir sicherstellen, dass jeder Zugang zu diesem Wissen erlangen kann, gleichberechtigt und frei?

Für mich steht daher fest, dass freie Software wie z.B GNU/Linux am besten geeignet ist um auf Computern installiert zu werden, denn sie schneidet unter beiden Gesichtspunkten am besten ab. Aber für all diejenigen, die bis hierher gelesen haben, war das sowieso klar oder etwa nicht? 😉
Immer wieder kommt auch die Diskussion auf, welche Linux Distribution die geeignetste oder sogar beste sei um alte Rechner wieder flott zu machen. Ich denke, man sollte die Distribution wählen, mit der man am besten zurecht kommt. Eine der schönsten Facetten von Linux ist die Tatsache, dass man die Wahl hat. Irgendwann bin ich an Debian hängen geblieben, weil mich sowohl die Qualität der Debian Distribution als auch die Philosophie, die dahinter steht, überzeugt haben und nicht zu vergessen das phänomenale apt.
Natürlich gibt es zahlreiche andere Distributionen, jede hat andere Stärken, setzt andere Schwerpunkte. Als besonders leichtgewichtige Distributionen gelten nach eigener Aussage Damn Small Linux, DeliLinux und PuppyLinux. Sie haben sich auf die Fahnen geschrieben besonders für ältere Rechner besser geeignet zu sein als große Distributionen wie z.B. Fedora, Mandriva, SuSeLinux oder Ubuntu.
Bisher beschränken sich meine Experimente nur auf Damn Small Linux (DSL), was wirklich mit sehr geringen Anforderungen an die Hardware daherkommt und auf Debian basiert, aber auch den Nachteil hat nicht den gleichen Softwareumfang wie Debian zu bieten und auch weniger in der täglichen Praxis getestet wird. K.Mandla hat weitere Distributionen für "langsame" Rechner unter die Lupe genommen mit nicht ganz überraschendem Ausgang 🙂
Bevor ich mich auf eine andere Distribution stürze, versuche ich deshalb zuerst einmal ein funktionierendes Debian Grundsystem zu installieren. Hat man das geschafft, lässt sich von hier aus das System individuell gestalten. Der Vorteil einer Debian Installation liegt in der Vielzahl an vorkompilierten Software Paketen (mittlerweile mehr als 25000 Stück). Außerdem versuche ich immer einen aktuellen 2.6 Kernel zum Laufen zu bekommen, da dieser auch aktuelle Hardware erkennen kann und fortlaufend neue Features hinzu erhält.
Sollte es Probleme geben, steht einem immer noch der 2.4 Linux Kernel zur Verfügung. Schließlich erhält man so einen neuen, zwölf Jahre alten Rechner, der mit leichtgewichtiger Software aus dem Jahre 2010 ausgerüstet ist und einen Kernel, der auch aktuelle Peripheriegeräte erkennen kann.

Empfehlenswerte Lektüre

Ich könnte an dieser Stelle nun fortfahren, was es alles für Verwendungszwecke für einen alten Computer geben könnte. Zum Glück hat sich K.Mandlas Linux Blog schon ausführlich mit solchen Fragen beschäftigt. Das Blog ist äußerst umfangreich und wird praktisch jeden Tag um einen weiteren guten Artikel bereichert. Mit Sicherheit eines der besten Blogs zum Thema Linux. Einfach mal vorbeischaun und lesen!
Auf GuNNiX Webseite gibt es keine wortreichen Blogeinträge, dafür aber alles was zählt. Eine Aufzählung mit leichtgewichtigen Linuxanwendungen und wie man ein minimales Debian System installiert. Seine Ausführungen sind deutlich umfangreicher als bei meinem Beitrag zu Toshiba Portégé 3110CT mit Debian und Fluxbox. Ich bleibe aber dabei, dass eine Debian Netzinstallation und die Pakete slim, xorg, alsa-base und der Fenstermanager der Wahl eine einfach zu merkende Alternative sind um ein minimales grafisches Debian zu installieren.
Schließlich gibt es noch Urukramas Blog. Darauf gestoßen bin ich nach der Suche nach Informationen zum Fenstermanager Openbox. Urukrama bietet hierzu einen vollständigen englischen Openbox Guide und ist meiner Meinung nach damit auch die Referenz im Netz. Weiterhin liegt ein Schwerpunkt seines Blogs auf der Gestaltung seines Desktops mit verschiedenen Fenstermanagern.
Wer ein paar wirklich gut aussehende Screenshots und eine Idee bekommen möchte, wie man eine schnelle, ressourcenschonende und gleichzeitig stilvolle Desktopumgebung mit Linux erhalten kann, sollte mehr als nur einen Blick auf dieses Blog werfen. Einige seiner Kreationen finden sich übrigens auch auf www.box-look.org wieder.
Eigentlich könnte man nach dieser Aufzählung fast schon alle anderen Artikel zu Linuxerfahrungen einstampfen. Auf der anderen Seite gibt es auch noch genug Facetten, die noch nicht abgedeckt worden sind und genauso individuell wie diese Beiträge ist GNU/Linux selbst. Ich nehme mir deshalb auch den Vorschlag von K.Mandla zu Herzen und versuche über meine eigenen Erfahrungen mit der Thematik zu erzählen. Es schadet sicher nichts die ein oder andere Information zu wiederholen oder aus einem anderen Blickwinkel zu erzählen.

Leichtgewichtige Linux Anwendungen

Eine aktuellere Übersicht über leichtgewichtige Software, die ich verwende, gibt es unter Software.
Nach der Wahl des Fenstermanagers stand die Frage im Raum: "Welche Programme laufen überhaupt noch schnell genug auf einem PII Laptop mit 64MB RAM?" Dabei ist wohl die wichtigste Frage, was man mit dem Computer überhaupt noch anstellen will. Im folgenden möchte ich eine Auswahl von Programmen vorstellen, die selbst auf älterer Hardware wie meinem Toshiba Portégé 3110CT (speedy) noch schnell funktionieren, wenig Speicher verbrauchen und oft sehr wenig Abhängigkeiten mit anderen Programmen aufweisen und damit ideal sind, wenn man sein Linuxsystem selbst zusammenstellen möchte.
Für meinen Laptop war mir vor allem Netzwerkfähigkeit wichtig. Browsen, Chatten, Emails versenden sollte möglich sein und Musik abspielen musste problemlos funktionieren. Weniger wert legte ich auf Textverarbeitung, Grafiken und Fotos bearbeiten.

Terminal-Emulatoren

Welches Terminal Programm man unter X benutzen möchte ist letztendlich Geschmackssache. Das Fluxbox-Wiki listet hierzu ein paar gängige Alternativen auf. Nach langer Suche im Netz bin ich immer wieder auf rxvt-unicode (kurz urxvt) und xterm gestoßen. Beiden wird geringer Speicherverbrauch nachgesagt, was ich nach einigem Ausprobieren auf meinem Laptop mit 64 MB RAM bestätigen kann. Urxvt lässt sich hierbei umfangreich konfigurieren, so dass man schließlich alle Funktionen erhält, die man z.B. von dem ebenfalls umfangreichen, aber schwerfälligen Gnome-Terminal auch gewohnt ist. Urxvt bietet unter anderem Unicode Support, Pseudo-Transparenz, Tabs, anklickbare Links, ein-/ausschaltbare Scrollbar und weitere Möglichkeiten Farben und Aussehen anzupassen.

Grafik

Ein einfacher Bildbetrachter ist Standard auf jedem Computersystem und sollte auch auf einem Minimalsystem nicht fehlen. Ein schnelles Programm ist hier z.B. gpicview. Wer auf eine grafische Oberfläche verzichten kann, findet mit feh einen mehr als vollwertigen, Kommandozeilen basierten Ersatz, der sehr flexibel ist und bei fluxbox oder openbox sich auch als Programm zum Anzeigen des Hintergrundbilds eignet. Damit kann feh andere Anwendungen wie z.B. eterm als Hintergrundbildzeichner ersetzen.

Email

Normalerweise benutze ich unter Ubuntu für Emails und Kalenderfunktionen die Groupware Suite Evolution und bin seit langem sehr zufrieden damit. Leider möchte Evolution bei einer Einzelinstallation beinahe die gesamte Gnome Desktopumgebung mit installieren und ist auch nicht gerade genügsam was Systemanforderungen angeht. Die zweite sehr gute Alternative ist Mozilla Thunderbird oder Icedove wie es bei Debian genannt wird.
Auf meinem Laptop war aber auch Thunderbird eine Nummer zu groß, weshalb ich nach anderen Alternativen Ausschau gehalten habe. Wer einen grafischen Email Client mit ähnlichen Funktionen, gutem Spamfilter und Verschlüsselungsmöglichkeiten wie bei Thunderbird sucht, findet mit claws-mail ein würdiges Programm. Claws-Mail kam selbst mit 64 MB noch gut zurecht. Zwar dauert es ebenfalls eine Weile bis das Programm gestartet ist, danach ist die Reaktionsfähigkeit in Ordnung, was man über Thunderbird nicht mehr sagen konnte.
Auf der weiteren Suche bin ich schließlich auf mutt und alpine gestoßen. Dabei handelt es sich um zwei reine Text basierte Email Clients. Mutt gilt allgemein als stark konfigurierbar und flexibel anpassbar. Die Konfiguration des Programms nimmt einen aber dafür für eine Weile in Anspruch. Schließlich bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass mutt, nur um ein paar Emails abzurufen und zu verfassen, eine Nummer zu konfigurierbar war.
Wer es etwas einfacher möchte, aber einen ebenso leichtgewichtigen Email Client sucht, sollte sich mal alpine anschauen. Alpine ist eine Weiterentwicklung des Email Clients pine der Universität von Washington und wird unter der Apache Lizenz veröffentlicht. Ausgeschrieben würde Alpine dann wohl "Apache License Pine is not Elm" heißen oder "Alternatively Licensed Program for Internet News and Email".
Im Gegensatz zu mutt ist die Installation unkompliziert abgeschlossen sobald man aptitude install alpine ausgeführt hat. Die Konfiguration danach gestaltet sich auch deutlich einfacher. Was man noch beachten sollte und wie man z.B einen GMX Account einrichtet, wird an dieser Stelle berichtet.

Dateimanager

Dateien kopieren, bewegen und löschen gehört zur Standardaufgabe eines jeden Rechners. Meine Lieblingsprogramme, wenn es um schnelle Dateimanager geht, sind Thunar und PCManFM. Wer es noch eine Spur genügsamer haben möchte, findet mit dem Midnight Commander, eine gute Alternative, welche dem legendären Norton Commander nachempfunden wurde. Wer wie ich feststellt, dass er selten große Mengen an Daten verschieben und kopieren muss, kommt sicherlich auch mit den Shell Kommandos mv, cp und rm prima aus.

Browser

Die Zahl der Browser scheint unter Linux Myriade zu sein. Zwar habe ich noch einige weitere ausprobiert, aber mich auf die unten stehenden zum Vorstellen beschränkt. Die nachfolgenden Browser repräsentieren auch Browsertypen und heben sich meiner Meinung nach von den anderen ab.
Firefox/Iceweasel kommt mit nur 64 MB RAM nur sehr zäh zurecht und ist zumindest für speedy nicht geeignet. Für mich anfangs überraschend, kommt Opera selbst mit nur 64 MB klar. Die Startzeit ist zwar auch nicht weltmeisterlich, aber die Seiten lassen sich flüssig scrollen. Schade nur, dass Opera nicht Open Source ist und meiner Meinung nach zu viele Features mit herumschleppt, die nichts mit Browsen zu tun haben.
Der Chromium-Browser war noch nicht in Squeeze, weshalb ich ihn noch nicht auf speedy getestet habe. Auf Grund der schon bei anderen Rechnern gemachten Erfahrungen, könnte er mit Opera in Sachen Geschwindigkeit wahrscheinlich gut mithalten.
Nun sind diese beiden "großen" Browser noch lange nicht das Ende aller Weisheit. Unter anderem gibt es noch Midori, netsurf, dillo2 oder elinks. Nicht getestet habe ich vergleichbare Browser, die für KDE entwickelt worden sind, da ich keine QT Bibliotheken installieren wollte.
Midori ist der Standardbrowser der Xfce Desktopumgebung und macht auf etwas schnelleren Rechnern mit 128 MB RAM eine sehr gute Figur, startete aber auf speedy deutlich langsamer als z.B. opera. Trotzdem ist er einer meiner Favoriten, da er auch schon mit einer guten Ad Block Funktion standardmäßig daherkommt und auch wert auf Webstandards legt.
Es gibt eine Reihe von Browsern, die schlank und schnell sind, weil sie Funktionen nicht implementiert haben und z.B. JavaScript nicht darstellen können oder CSS nicht vollständig oder gar nicht implementieren. Für viele Anwendungszwecke reicht aber auch ein solcher Browser aus um einen schnellen Blick auf eine Webseite zu werfen.
Unter diesen Browsern ist z.B netsurf, welcher eine befriedigende Startzeit hatte und Seiten schnell darstellt. Im Vergleich mit Opera startete er etwas schneller, hat aber auch deutlich weniger Features.
Ein extrem schnelles Programm war schon immer Dillo. Leider war auch die Darstellung von Webseiten sehr rudimentär. Schnell ja, aber kaum Features. Dillo2 steht nun in den Startlöchern und ist weiterhin ausgesprochen schnell. Viele gut strukturierte Webseiten lassen sich mit Dillo2 ohne Probleme darstellen. Leider gab es mit einer wichtigen Bibliothek Lizenzprobleme, wodurch die Aufnahme in Debian zeitweise gefährdet war. Das Problem scheint gelöst und ich hoffe auf die baldige Aufnahme in squeeze.
Schließlich gibt es noch die Kategorie der Textbrowser. Textbrowser scheinen nur etwas für Puristen zu sein und zugegeben für längere Internetrecherchen sind sie mir eine Spur zu spartanisch. Es gibt aber dennoch Anwendungsmöglichkeiten, wo ich sie für sinnvoll und für eine gute Alternative halte. Zum Beispiel hielt ich es bis vor kurzem für unmöglich youtube Videos auf speedy anzuschauen. Ein genialer Blogeintrag, elinks und mplayer haben das aber dann doch möglich gemacht. Da selbst auf  leistungsfähigeren Rechnern die Wiedergabe von Flashvideos im Browser eine Qual sein kann, gehe ich darauf später noch mal ausführlich ein.
Mit uzbl gibt es noch einen Browser, der sich explizit der UNIX-Philosophie verschrieben hat und Darstellung, Browsen und Extras klar trennt. Er ist ziemlich schnell und setzt ebenso wie Midori auf WebKitGTK+ als Rendering Engine.

Pdf

Als PDF Betrachter kamen bisher immer xpdf oder evince in Frage. Evince ist etwas zu schwerfällig und xpdf befindet sich nicht mehr in squeeze. Dafür gibt es nun epdfview, was einen sehr guten Job macht und zu empfehlen ist.

IRC und Chat

Ab und zu ist er doch ganz nützlich, der Internet Relay Chat oder kurz IRC genannt. Insbesondere erhält man teilweise gute Tipps zu debianspezifischen Problemen oder einfach nur gute Unterhaltung, wenn es mal wieder heißt: "Debian IS NOT Ubuntu!!".
Der IRC Client meiner Wahl ist normalerweise XChat. Um Systemressourcen weiter zu schonen empfehle ich irssi. In Verbindung mit rxvt-unicode ein echter Gewinn.
Als leichtgewichtiges Chatprogramm hat sich centerim herausgestellt.

Systemmonitor

Wer das Kommando top kennt und mag, wird htop sicher noch besser finden. Endlich lassen sich Systemprozesse intuitiv vertikal und horizontal scrollen. Eine weitere ressourcensparende Alternative ist conky. Conky lässt sich über eine Text-Datei konfigurieren und es gibt schon zahlreiche verfügbare Configs im Netz zu finden.

Musik

Hier fiel meine Wahl auf den Music Player Daemon (mpd) und als Client ncmpc. Die Client-Server Architektur erscheint zuerst etwas merkwürdig. Das Gute daran ist aber, dass der Server sich auch über ein Netzwerk kontrollieren lässt, Server und Client also nicht auf dem gleichen Rechner laufen müssen. Dazu benötigen beide nur sehr geringe Ressourcen. Wer grafische Clients mag und noch etwas RAM übrig hat, sollte sich die Clients sonata oder ario anschauen.
Mit MOC und dem Audio Frontend cplay stehen weitere Möglichkeiten offen.

Textverarbeitung

Lange Textkolonnen in speedy zu hacken ist auf die Dauer ziemlich anstrengend. Zu klein, zu unkomfortabel ist das Tastaturlayout. Immerhin liegen die Stärken dieses Netbooks aus dem Jahre 1999 auch mehr in Portabilität und Stil 😉
Wer trotzdem nicht auf Textverarbeitung verzichten will, hat die Auswahl zwischen Open Office (komplette Office Suite, aber erst ab 128MB+ zu genießen) und Abiword. Wer nur einen einfachen grafischen Texteditor braucht, findet mit leafpad alles was er braucht. Wenn ich auf älteren Rechnern Texte oder Code editieren muss ist vim immer eine gute Alternative.

Zum Schluss

Wie man schnell feststellen kann, gibt es eine Gratwanderung zwischen grafischen und text/ncurses basierten Programmen. Programme wie alpine, htop, centerim, irssi und elinks würden auch ohne grafische Oberfläche X auskommen. Man sieht also schnell, dass mit einem aktuellen Linuxkernel und ressourcenschonenden Programmen selbst etwas ältere PCs noch immer produktiv nutzbar sein können.
Es gibt natürlich noch zahlreiche andere leichtgewichtige Programme. Die Liste ist bei weitem nicht vollständig und rein subjektiv. Zumindest funktionieren alle oben beschriebenen Programme in der Form auf meinem Laptop. Wer eine gute Aufzählung mit weiteren "lightweight" Linux Anwendungen sucht, findet diese z.B. im Wiki auf Archlinux.org oder bei GuNNiX.

Erste Schritte mit Fluxbox

Nachdem die Debian Pakete von Fluxbox installiert worden sind, ist der Fenstermanager sofort startklar und man kann mit einem einfachen Rechtsklick auf den Desktop Programme starten und Aussehen des Fenstermanagers und des Panels ändern. Beim ersten Start von Fluxbox erscheint ein Hinweis, dass man den Hintergrund z.B. mit dem Programm eterm ändern kann. Weitere Änderungen beim Aussehen von Fluxbox lassen sich durch das Anpassen von Textdateien im versteckten Ordner .fluxbox im Homeverzeichnis vornehmen.

Hintergrundbild setzen

Eterm installieren mit

aptitude install eterm

Der Wrapper fbsetbg erkennt daraufhin automatisch, dass eterm installiert worden ist und nutzt ab sofort dieses Programm um das Hintergrundbild zu zeichnen.
Mit dem Befehl

fbsetbg -l <Pfad zum Hintergrundbild>

füllt das Bild den gesamten Hintergrund aus. Indem man den Befehl in die Datei ~/.fluxbox/startup einträgt, wird das Wallpaper automatisch beim Start von Fluxbox gesetzt.

Aussehen von Fluxbox verändern

Debian bietet schon bei der Standardinstallation die Möglichkeit zwischen verschiedenen Themen von Fluxbox zu wählen. Mit einem Rechtsklick auf dem Desktop erhält man schnell Zugriff auf das Fluxboxmenü und kann unter dem Punkt "Styles" aus der Vielzahl an vorinstallierten Themen wählen.
Um ein eigenes Thema zu installieren muss dieses in den Ordner ~/.fluxbox/styles kopiert werden. Anschließend ist es über das Fluxboxmenü auswählbar. Eine weitere große Auswahl an Themen für Fluxbox gibt es z.B. auf www.tenr.de oder www.box-look.org.

Tastenkombinationen

Die Datei ~/.fluxbox/keys erlaubt es bestehende Tastenkürzel zu ändern und neue hinzuzufügen. Der Aufbau ist sehr einfach. Hier einmal meine keys Datei als Beispiel.
Mod 4 steht für die Windows-Taste, Mod1 für ALT. Das Kommando exec führt ein Programm bei Knopfdruck aus.


!mouse actions added by fluxbox-update_configs
OnTitlebar Mouse2 :StartTabbing

!mouse actions added by fluxbox-update_configs
OnTitlebar Double Mouse1 :Shade
OnTitlebar Mouse3 :WindowMenu
Mod4 t  :ToggleDecor
Mod1 y  :ShadeWindow
Mod1 Tab :NextWindow
Mod1 F1 :Workspace 1
Mod1 F2 :Workspace 2
Mod1 F3 :Workspace 3
Mod1 F4 :Workspace 4
Mod1 k  :Exec rxvt-unicode
Mod1 x  :Exec epdfview
Mod1 b  :Exec opera
Mod1 v  :Exec mplayer
Mod1 p  :Exec pidgin
Mod1 l  :Exec leafpad
Mod1 t  :Exec pcmanfm

Fluxboxmenü

Das  Menü lässt sich ebenfalls frei anpassen. Standardmäßig befindet sich die Datei menu noch in /etc/X11/fluxbox/fluxbox-menu. Um das Menu lokal für den jeweiligen Benutzer anzupassen, empfiehlt es sich den Inhalt nach ~/.fluxbox/menu zu schreiben. Der Aufbau der Datei ist sehr intuitiv.
Abschnitte beginnen mit dem Tag [submenu] und werden durch ein [end] abgeschlossen. Dazwischen befindet sich immer die Zeile zum Ausführen des jeweiligen Programmes.

Desktop Icons

Als reiner Fenstermanger zeichnet Fluxbox keine Icons auf den Desktop. Das praktische Fluxboxmenü und schnell eingestellte Tastenkürzel lassen Desktop Icons auch kaum vermissen. Dennoch gibt es zwei Programme mit denen man die Icons auf den Desktop bringen kann - idesk und fbdesk. Wie es geht erklärt ein Artikel im Fluxbox Wiki.
Als Alternative lässt sich z.B. die Schnellstartleiste wbar installieren, welche ein schickes Aussehen und die gleiche Funktionalität bietet. Global konfigurieren lässt sie sich in der Datei /usr/share/wbar/dot.wbar. Seit Debian Squeeze lässt sich wbar auch direkt mit apt installieren.
Weiterführende Links:

Und so sieht es am Ende aus:

Toshiba Portégé 3110CT mit Debian und Fluxbox

Im folgenden möchte ich anhand eines älteren Laptops zeigen wie man sich mit Debian seine eigene Desktopumgebung zusammenbasteln kann. Auf aktuellen Dual Core oder Quad Core Computern mit vier GB RAM spielt es kaum eine Rolle wie viele Dienste und Programme standardmäßig installiert sind. Auf einem elf Jahre alten Laptop mit 64 MB RAM hingegen muss man sehr genau die Softwareauswahl abwägen.

Komplette Desktopumgebung oder Fenstermanager?

Es gibt eine Reihe von sehr guten Desktopumgebungen. Darunter sind sowohl die großen GNOME und KDE als auch die beiden leichtgewichtigen Desktopsysteme Xfce und LXDE. Die ersten beiden benötigen mindestens 256 MB Arbeitsspeicher, während Xfce und LXDE sich auch mit 128 MB und weniger in der Standardkonfiguration begnügen.
Ich habe mich schließlich gegen eine komplette Desktopumgebung und für den Fenstermanager Fluxbox und eine individuelle Zusammenstellung der Software entschieden. Der Artikel richtet sich mehr an fortgeschrittene Linuxnutzer. Auf jeden Fall sollte man Zeit einplanen und etwas Freude am Experimentieren haben. Vielen Dank auch an Lars, durch den ich erst diesen Laptop in die Hände bekommen habe 🙂
Die wichtigsten Kennzahlen des Toshiba Portégé 3110CT

  • CPU: Pentium II 300Mhz
  • RAM: 64 MB
  • Festplatte: 6 GB
  • 1x USB 1.0
  • Infrarot-Schnittstelle
  • CD und Diskettenlaufwerk 3,5 Zoll (extern)
  • COM und LAN Anschluss (extern)

Installation:

Um ein Debian Minimalsystem zu installieren benötigt ihr zuerst das Debian Netinst- oder Visitenkartenimage. Dies auf eine CD gebrannt und in das externe CD-ROM Laufwerk gesteckt und los gehts.
Zuerst muss die Bootreihenfolge im BIOS richtig eingestellt werden. Dorthin gelangt ihr mit der Tastenkombination ESC+F1. Boot Priority auf FDD->HDD->LAN umstellen. Der Controller Mode sollte auf PCIC Compatible stehen. Die Seiten lassen sich mit PgDn und PgUp wechseln. Mit End werden die Einstellungen gesichert und das BIOS verlassen. Damit die Installation von der CD auch startet muss man beim Toshiba Portégé 3110CT direkt nach dem Anschalten die Taste "c" drücken und loslassen sobald der Toshiba Splash Screen erscheint.
Da das Notebook nur über 64 MB RAM verfügt, startet danach die Debian-Installation im "Low Memory" Modus. Einige Installationsschritte sehen deshalb anders aus als man das von einer normalen Netzinstallation gewohnt ist. Die Installationssprache ist durchweg Englisch. Überraschungen gab es keine. Wichtig ist nur, dass man ziemlich am Ende der Installation bei tasksel bzw. der Softwareauswahl alle Punkte abwählt. Dadurch erhält man die absolute Minimalinstallation. Alle Schritte der Netzinstallation mit Debian kann man auch im Wiki auf computerforum.de noch einmal nachlesen.
Momentan empfehle ich Lenny zu installieren, da es bei Squeeze einen Bug mit dem Netzwerkkartentreiber e100 gegeben hat. Für Squeeze muss man später auf jeden Fall das Paket firmware-linux-nonfree installieren um auf die Netzwerkkarte zugreifen zu können.
Nachdem Neustart findet man sich auf der Konsole wieder und kann nun mittels aptitude sein individuelles System installieren.Debian belegt nun circa 415 MB Festplattenspeicher und es laufen laut dem Programm "top" gerade einmal 32 Tasks.
Einziges Problem war das anhaltende Surren des Lüfters, der sich nach dem ersten Anlaufen nicht mehr automatisch abstellte. Während dieses Problem mit dem Kernel 2.6.18 nicht auftritt, ist es sowohl beim 2.6.26 als auch dem 2.6.32 präsent. Offenbar hängt dies mit einer Kerneleinstellung des ACPI Modus zusammen. Bisher half bei mir lediglich das Deaktivieren von ACPI durch Setzen des Parameters

acpi=off

Bei Debian Lenny muss man diese Option noch in der Grub menu.lst vornehmen, bei squeeze mit Grub2 wird dieser Parameter in die Datei /etc/default/grub eingetragen.
Nach der Neuinstallation (siehe unten) über PXE trat das Problem mit dem Lüfter nicht mehr auf..It's magic!

Minimalistischer Desktop:

Anschließend müssen folgende Pakete mit

aptitude install <Paketname>

installiert werden.

  • fluxbox
  • slim
  • xorg
  • alsa-base

Die Abhängigkeiten werden automatisch aufgelöst und alle Pakete installiert. Slim ersetzt bei mir grafische Loginmanager wie z.B. gdm oder kdm, da das Programm vollkommen ausreicht, wenn man nur einen grafischen Login haben möchte. Durch Eingabe von slim als Benutzer root in der Konsole startet X und beim nächsten Reboot landet man automatisch bei Slim und nicht mehr auf der Konsole.
Mehr Pakete braucht es nicht um eine minimale X Umgebung mit Klangwiedergabe zu schaffen.

Was fehlt noch?

Auf jeden Fall noch das Metapaket ssh, welches sowohl den ssh Client als auch den Server installiert. Damit lässt sich der Laptop bequem aus der Ferne administrieren.
Mein Vorschlag für weitere schlanke Programme

  • leafpad (ein simpler, schneller grafischer TextEditor, der genau das tut, was er tun soll)
  • thunar, pcmanfm, emelFM2 oder Midnight Commander(Dateimanager)
  • xarchiver (zum Entpacken und Archivieren von Daten)
  • w3m, elinks, dillo, uzbl, midori, netsurf,  opera (Browseralternativen, dazu später mehr)
  • epdfview als pdf Betrachter
  • claws-mail oder alpine (Emails verfassen)
  • urxvt (Terminal)
  • irssi (IRC-Client)
  • centerim oder pidgin (ICQ, MSN chatten)
  • mpd + ncmpc oder cmus (Musikabspielen)
  • newsbeuter oder canto (Newsfeeds lesen)
  • gpicview oder feh (Bildbetrachter)
  • Transmission oder rtorrent (Bittorrent Clients)
  • conky (Systeminformationen auf dem Desktop ausgeben)
  • wbar (eine Schnellstartleiste)
  • mplayer (Videos&Audio)

UPDATE:

Wie das auf einem Testsystem so ist, wollte ich das Geschriebene nochmal überprüfen. Dabei wollte die Installation von CD nicht mehr starten. Warum, weshalb bleibt ein Geheimnis. Zum Glück gibt es noch zwei andere Installationsmöglichkeiten - per Floppy oder per PXE. Tatsächlich lassen sich auch 3,5 Zoll Floppys mit dem Debianinstaller und allen wichtigen Daten beschreiben.
Hier die absolute Installationsmethode für den Toshiba Portégé 3110CT, die (hoffentlich) immer funktioniert. Die PXE Installation!
Im BIOS zuerst einmal auf LAN->FDD->HDD umstellen. Beim Neustart notieren wir uns schon einmal die angezeigte MAC-Adresse, welche wir noch für später brauchen.
Als nächstes nehmen wir einen zweiten Rechner, der sowohl als DHCP als auch als TFTP Server dient. Für Ubuntu 10.04 oder Debian Squeeze müssen die Pakete tftpd-hpa und dhcp3-server installiert werden.

aptitude install tftpd-hpa dhcp3-server

TFTP-Server:
Nach der Installation des Pakets muss man keine weiteren Einstellungen mehr vornehmen. Wichtig ist nur, den Inhalt des Debian netboot Verzeichnisses aus netboot.tar.gz in das Verzeichnis /var/lib/tftpboot zu kopieren. Diese Dateien werden später bei der Installation automatisch an den Laptop ausgeliefert.
Die Datei netboot.tar.gz gibt es hier.
DHCP-Server:
Um die Installation einfacher zu machen, darf kein weiterer DHCP Server im LAN aktiv sein. Deshalb muss bei vielen Heimroutern mit eingebautem DHCP Server diese Funktion zuerst deaktiviert werden.
Die Datei /etc/dhcp3/dhcpd.conf sieht bei mir wie folgt aus:

# Der DHCP Server ist ab sofort der offizielle Server für das Heimnetz. Deshalb sollte man die Direktive authoritative auskommentieren.
authoritative;
# Subnetz definieren, orientiert euch an euren bisherigen Netzeinstellungen
subnet 192.168.0.0 netmask 255.255.255.0 {
#Nur zwischen Start-IP bis End-IP werden IP-Adressen vergeben
range 192.168.0.102 192.168.0.107;
#Lease-Zeit in Sekunden
default-lease-time 600;
max-lease-time 7200;

# Die IP-Adresse des Routers
option domain-name-servers 192.168.0.1;
option broadcast-address 192.168.0.255;
option subnet-mask 255.255.255.0;

#Gateway, die IP-Adresse des Routers
option routers 192.168.0.1;
}
#Hier wird der Laptop eindeutig definiert, es muss eure MAC-Adresse bei hardware-ethernet stehen!
host speedy {
hardware ethernet 00:00:39:e5:69:16;
fixed-address 192.168.0.106;

#IP-Adresse des DHCP und TFTP Servers
next-server 192.168.0.107;
filename "/pxelinux.0";
option host-name "speedy";

}

Zum Lesen empfehle ich auch die PXE-Installation bei ubuntuusers.de und TFTP-Netzwerk Boot auf der offiziellen Debian Seite.
Demnächst mehr zur Konfiguration mit Fluxbox und den erwähnten Programmen. Hier schon einmal eine kleine Bildergalerie zu dem Toshiba Laptop (speedy) und Fluxbox.

Schnelle BOINC Installation und Konfiguration mit Ubuntu

Wer gerne nach Gravitationswellen, außerirdischen Signalen oder neuen Proteinstrukturen suchen möchte, kann dies ganz leicht mit einer Installation von BOINC auf seinem Linuxrechner erreichen. Ubuntu bietet zum Beispiel die Pakete boinc-client und boinc-manager an. Mit

sudo aptitude install boinc-client boinc-manager

im Terminal ist der erste Konfigurationsschritt in Sekunden abgeschlossen.
Anschließend gibt es im Gnome Menü unter Anwendungen->Systemwerkzeuge einen neuen Eintrag namens Boinc Manager. Mit diesem lässt sich grafisch in wenigen Schritten ein Projekt hinzufügen. Dazu navigiert ihr zu Assistenten->Projekt anmelden und wählt euer Lieblingsprojekt aus. Anschließend könnt ihr mit Hilfe des nächsten Schrittes ein neues Teilnehmerkonto bei dem Projekt erstellen oder euch in ein bestehendes einloggen. Das wars auch schon und so sieht es aus.
Das Herunterladen des projektspezifischen Programmes und der Projekteinheiten übernimmt BOINC von alleine. Auf der jeweiligen Projekthomepage lässt sich dann noch etwas an den Details feilen. So ist es unter anderem möglich Rechenzeit auf verschiedene Projekte in bestimmten Verhältnissen aufzuteilen oder BOINC anzuweisen Dauer der Bearbeitung und Festplattenspeicher für einzelne Projekte zu begrenzen. Sogar das Einrichten unterschiedlicher Profile für Zuhause oder auf der Arbeit ist möglich.
Wer auf die grafische Benutzeroberfläche des boinc-managers verzichten kann und BOINC gerne auf einem Server laufen lässt, der mittels ssh Zugang bedient wird, kann auf das Kommandozeilenprogramm boinc_cmd zurückgreifen.
Die Anmeldung bei einem BOINC-Projekt erfolgt mit

boinc_cmd --project_attach "Projekt URL" "Projekt Schlüssel".

Beide Informationen erhält man nachdem man sich auf den Projektseiten registriert hat.
Mit

boinc_cmd --project "Projekt URL" nomorework

werden zum Beispiel nur noch die vorhandenen Pakete berechnet aber keine neuen mehr heruntergeladen.
Standardmäßig startet der boinc-client bei jedem Rechnerstart automatisch, lässt sich aber zum Beispiel mit

sudo /etc/init.d/boinc-client stop

anhalten.
Ein interessanter Befehl ist auch

boinc_cmd --get_state

, womit Statistiken zu den aktuellen Projekten in der Konsole angezeigt werden.

Probleme mit Medibuntu Quelle

Wer eine Fehlermeldung wie

Feh http://de.packages.medibuntu.org hardy Release.gpg
Konnte nicht mit de.packages.medibuntu.org:80 verbinden (78.46.32.117). - connect (111 Connection refused)

erhält, kann dieses Probleme durch eine kleine Änderung in der Datei /etc/apt/sources.list lösen. Da der Server scheinbar umgezogen ist, muss in der Zeile, wo die Paketquelle des Medibuntuprojektes eingebunden wird, das de vor packages entfernt werden. Das ganze sieht dann so aus:

deb http://packages.medibuntu.org/ hardy free non-free

Veraltete Kernelversionen deinstallieren

Von Zeit zu Zeit werden neue Updates und Sicherheitsaktualisierungen über Ubuntu eingespielt und ab und zu findet sich auch eine neue Kernelversion darunter. Beim Update werden automatisch neue Menüeinträge im Bootmanager vorgenommen, die dann bei jedem Neustart als Auswahlmöglichkeit erscheinen. Wer nach dem Ausprobieren der neuen Version keine unerwarteten Probleme feststellt, kann die Einträge im Bootmanager GRUB entfernen und die älteren Kernelversionen einfach wieder deinstallieren.
Hierbei benutze ich meistens Synaptic, wo ich per Suche nach linux-image die aktuell installierten Versionen des Kernels herausfinde. Die Pakete sollte man für vollständiges Entfernen vormerken, womit auch Konfigurationseinstellungen deinstalliert werden.
Wenn die Menueinträge im Bootmanager nicht automatisch bei der Deinstallation entfernt werden, hilft eine Bearbeitung der Konfigurationsdatei /boot/grub/menu.lst weiter.
An deren Ende findet sich ein ähnlicher Eintrag wie der folgende:

title Ubuntu 8.04, kernel 2.6.24-19-generic
root           (hd0,6)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.24-19-generic root=UUID=b99d10d3-7dd6-4538-93e5-210fde6a9466 ro quiet splash
initrd /boot/initrd.img-2.6.24-19-generic
quiet

Alle Einträge der älteren Kernelversionen können nun entfernt werden. Lediglich den Eintrag für die neueste Kernelversion muss man beibehalten. Wer sich nicht sicher ist, welcher Kernel gerade läuft, findet dies im Terminal durch Eingabe von

uname -r

heraus.
Um eine andere Kernelversion oder Betriebssystem als Standardauswahl in GRUB einzustellen, genügt es den Eintrag default: 0 anzupassen.
Dabei zählt 0 als der erste Menüeintrag in GRUB. Soll Windows standardmäßig gebootet werden und befindet sich der Eintrag an dritter Stelle, muss hierfür dann z.B. default: 2 eingetragen werden.
Nach dem Schließen der Datei muss man mit

sudo update-grub

überprüfen, ob die Datei menu.lst richtig bearbeitet wurde und keine Fehler aufgetreten sind. Nach dem Neustart sind dann die neuen Einträge verfügbar.

Compositing für den Linux Desktop mit Ubuntu 8.04

Unter compositing versteht man allgemein das Mischen von verschiedenen Datenströmen um damit wiederum neue (visuelle) Effekte zu erzeugen. Mit einem Fenstermanager, der diese Funktionalität beherrscht, werden Desktopelemente wie Fenster, Knöpfe oder Leisten nicht mehr direkt auf dem Bildschirm angezeigt, sondern zuerst getrennt im Speicher erzeugt und mit Hilfe des Fenstermanagers zu neuen 2D oder 3D Effekten zusammengeführt. Dadurch entstehen dann visuelle Effekte wie z.B. Transparenz, Verzerrung und Transformation von Fenstern, live Vorschaubilder des Bildschirms oder der berühmte 3D Würfel von compiz.
Unter Ubuntu 8.04 werden standardmäßig nur wenige visuelle Desktop Effekte angezeigt. Je nach persönlicher Vorliebe oder Hardwareausstattung kann man sie ganz abschalten oder erweitern. Da ich wissen wollte, was meine AMD Athlon 1800+ CPU, 1GB DDR RAM und eine Radeon 9600 Grafikkarte für Effekte erzeugen können, habe ich mir noch zusätzlich den compizconfig-settings-manager installiert.
Danach erscheint unter System->Einstellungen->Erweiterte Einstellungen für Desktop Effekte
ein Menü um verschiedene Elemente von compiz besser einstellen zu können. Dort ist es zum Beispiel möglich den 3D Würfel einzustellen. Man sollte nur sicher gehen, dass vier Arbeitsflächen eingestellt sind. Anschließend lassen sich die vier Desktopoberflächen durch Druck auf die mittlere Maustaste als Würfel rotieren. Dabei abgespielte Filme laufen während der Darstellung weiter auf den Seitenflächen des Würfels ab. Zwischen den verschiedenen Arbeitsflächen lässt sich ohne Würfelansicht dann leicht mit einem einfach Dreh des Mausrades wechseln.
Selbst auf meinem betagten Rechner funktionieren diese "Spielereien" noch ruckelfrei. Problematisch wird es erst als ich den Würfel benutzte und gleichzeitig versuche ein mit mpeg4 h.264 codiertes Video anschauen zu wollen. Der Prozessor ist hier beim Abspielen voll ausgelastet und stößt an seine Grenzen. Auch bei 2D Ansicht stockt das Video noch und erst das Abschalten aller Effekte hilft weiter. Ansonsten läuft compiz erstaunlich flüssig.
Ich denke je nach Geschmack und Rechner ist es für die einen Schnick-Schnack, andere wiederum können den Standarddesktop nicht mehr sehen. Mit heutigen Computern kann man alle compiz Effekte voll ausschöpfen. Dadurch entsteht nicht nur ein optisch viel ansprechender Desktop, sondern in vielerlei Hinsicht auch mehr Bedienungskomfort, sei es durch schnelles Wechseln zwischen den Arbeitsflächen oder automatischer Ausrichtung von Fenstern auf dem Desktop.
Warten wir mal ab was die Zukunft noch alles bringt. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Touchpads und Sprachsteuerung für den PC. 🙂
Das folgende Video zeigt einen Vergleich von Windows Vista mit Aero und Beryl. Mitlerweile sind Beryl und compiz zu compiz-fusion zusammengeschlossen worden. Da sage noch mal jemand Linux Desktops seien langweilig.

Audio CDs mit Audacious hören

Gerade wieder einmal eines dieser Probleme gehabt, die eigentlich keine sind, man muss nur wissen wo man suchen muss..
Mit ALT+C spielt Audacious normalerweise Audio CDs ab. Falls nun eine Fehlermeldung erscheint wie "Keine CD eingelegt, oder die eingelegte CD ist keine Audio-CD." gibt es sehr wahrscheinlich ein Problem mit dem Pfad zum CD-ROM Laufwerk.
Unter Einstellung->Plugins das CD-Audio-Plugin anwählen und unter Device und Directory die richtigen Angaben eintragen. In meinem Fall war es /dev/hdc für das CD-ROM Laufwerk und /media/cdrom für das Mountverzeichnis. Unter CD-Info lässt sich dann noch ein CDDB Server wie z.B. freedb.freedb.org einstellen, womit die Tracks danach automatisch mit Informationen aus dem Internet abgeglichen werden.

Einfach Mounten mit Debian Etch und Xfce

Die Kehrseite von Debians stable Version ist leider, dass viele aktuelle Neuerungen von Programmen nicht enthalten sind. Debian setzt bewusst nur Software ein, die ausgiebig getestet worden ist und sich in einer Produktivumgebung als stabil erwiesen hat. Deshalb werden Pakete in der stable Version nur selten mit neuen Features aktualisiert und hauptsächlich Sicherheitslücken geschlossen. Der restriktive Ansatz schließt den unkontrollierten Einfluss von nicht getesteten Programmen aus.
Nun so weit so gut, das System ist also sehr sicher und stabil, aber warum werden meine CDs und der USB Stick nicht automatisch gemountet und auf dem Desktop angezeigt so wie es zum Beispiel Xubuntu vormacht?
Scheinbar heißt hier auch das Problem, dass Debian Etch nicht das neueste Xfce 4.4.2. mitliefert, sondern <=4.2. Da Thunar laut der Xfce Tour erst mit Version 4.4 die Möglichkeit bietet entfernbare Geräte wie USB Sticks oder CD-ROM automatisch einzubinden und zu verwalten, gibt es nun mehrere Lösungsmöglichkeiten.
Da die nächste Stable Version von Debian Lenny diese Neuerung mitbringen wird, könnte man nun sein ganzes System auf Testing upgraden, nur einen Xfce Backport einspielen oder Xfce deinstallieren und aus den neusten Quellen selbst kompilieren.
Wenn aber bewusst Etch laufen soll und backports aus Gründen der Sicherheit/Stabiliät nicht erwünscht sind, bleibt noch eine andere Möglichkeit.
In der Xfce Taskleiste lässt sich ein Objekt namens "Geräte einhängen" hinzufügen. Dieses Plugin greift direkt auf die Datei /etc/fstab zu und liest die dortigen Informationen aus. Um Laufwerke, Partitionen und Geräte per Plugin mounten zu können, muss die Datei angepasst werden. Für meinen Laptop sieht die Datei so aus:

# /etc/fstab: static file system information.
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump> <pass>
proc /proc proc defaults 0 0
/dev/hda1 / ext3 defaults,errors=remount-ro 0 1
/dev/hda5 none swap sw 0 0
/dev/hdc /media/cdrom0 udf,iso9660 user,noauto 0 0
/dev/fd0 /media/floppy0 auto rw,user,noauto 0 0
/dev/sda1 /media/usb auto user,noauto 0 0

Um herauszufinden wie auf eurem Rechner die Gerätenamen heißen, genügt ein fdisk -l auf der Konsole. In meinem Fall hatte mein USB Stick den Gerätenamen /dev/sda1. Das Verzeichnis /media/usb muss als root mit mkdir /media/usb angelegt werden. Anschließend lassen sich alle Laufwerke per Knopfdruck mittels des Plugins ein- und aushängen.
Fazit:
Zum automatischen mounten fehlt HAL und die aktuelleste Xfce Version 4.4.2, die beide wohl mit Lenny irgendwann zum Einsatz kommen. Bis dato lässt sich das grafische Ein-und Aushängen der Geräte auch einfach per Taskleistenplugin lösen.