Systemmonitore für die Konsole

Ich erinnerte mich gerade wieder an ein Problem, was manchmal auftaucht, wenn man neue Wege in der Desktopgestaltung beschreitet. Die Rede ist von Ubuntu 11.04 und der (vorläufigen) Entscheidung keine Applets mehr in Unity zu verwenden, so wie man das noch aus Gnome-2-Zeiten gewohnt war. Im Mai hatte ich schon ein paar grafische Alternativen vorgestellt. Möglicherweise gibt es nun schon viel mehr Projekte, die sich um das Programmieren neuer Systemmonitore für Unity kümmern.
Doch warum in die Ferne schweifen, wenn es auch schneller geht. Ich habe mir angewöhnt immer ein Terminalfenster offen zu haben, egal mit welchem Linux ich gerade arbeite oder in welcher Desktopumgebung ich mich befinde. Es gibt gerade zur Ermittlung von Systeminformationen viele, sehr viele Konsolenanwendungen, die genau die Übersicht und Information liefern, die man braucht und dabei unbemerkt auch im Hintergrund laufen können, weil sie durch ihren geringen Speicherverbrauch keinen wirklich stören. Deshalb hier in Kürze, ein paar Vorschläge um seinen Wissensdurst überall, auf jedem System stillen zu können. Die Screenshots stammen alle aus Ubuntu 11.04. Ich denke solange es sich um ein auf Debian basierendes System handelt, werden sich die gleichen Programme auch dort finden lassen.

    1. htop. Eine deutliche Verbesserung zum Standardprogramm top. Zeigt alle Prozesse interaktiv an, lässt es zu alles nach Threads zu gruppieren, kann unter anderem nach CPU- oder RAM-Auslastung sortieren und auch amoklaufende Programme mit wenigen Schritten auf der Tastatur beenden. Die Farben von htop lassen sich über verschiedenen Themen anpassen. Mit der kleinen Anwendung lässt sich ebenfalls der NICE-Wert von Programmen spielend leicht ändern. Sollte auf keinem System fehlen.

    1. slurm. Verdient es eigentlich schon nur wegen der Referenz an Futurama installiert zu werden. Slurm ist ein Netzwerkmonitor und stellt IP-Verkehr visuell dar. Auf der rechten Seite finden sich die Angaben für den Upload, links für den Download. Slurm lässt sich als normaler Nutzer ausführen und lauscht mit dem Befehl slurm -i eth0 z.B. auf dem Interface eth0.

    1. iftop. Wie Slurm ein Netzwerkmonitor, aber mit ausführlicheren Informationen. Lässt sich zwar nur als Superuser starten, bietet dafür aber einen besseren Überblick, wohin genau der ganze Traffic fließt.

    1. iotop. Ziemlich nützlich, wenn man wissen möchte, welcher Prozess gerade soviel I/O-Last erzeugt, dass scheinbar das ganze System zum Stillstand kommt. Lässt sich als normaler Nutzer starten und sieht ähnlich wie top aus.

Das sind meine vier Konsolenfavoriten, wenn es um Netzwerk- und Systemmonitore geht. Ich will nicht verschweigen, dass es noch viele, sehr viele mehr gibt. (Ich wiederhole mich. 😉 ) An dieser Stelle lege ich allen Interessierten auch einmal KMandlas Wiki ans Herz. Ja, der gute Mann hat am Anfang des Jahres zusätzlich zu seinem Blog noch ein Wiki aufgesetzt und dort angefangen alle Konsolenanwendungen zu sammeln und zu katalogisieren.
Für die ganz schnelle Information muss es sogar oft nicht mal eine installierte Anwendung sein. Ein Befehl im Terminal reicht oft schon aus.

  1. free. Zeigt den freien und benutzten Speicher an.
  2. lshw. Listet die im Rechner verbaute Hardware auf.
  3. lspci. Zeigt alle PCI Geräte an.
  4. lsusb. Zeigt alle USB Geräte an.
  5. uptime. Wie lange läuft die Kiste schon wieder?
  6. vmstat 1. Visualisierung der I/O Ausgabe ähnlich wie bei iotop.
  7. netstat. Zeigt Netzwerkverbindungen an und teilt mit, mit wem man eigentlich gerade Daten austauscht.

Schließlich bleibt auch noch der direkte Zugriff auf das virtuelle /proc Dateisystem. Z.B.
cat /proc/meminfo
cat /proc/cpuinfo
Je nach dem wie die Frage lautet, beantwortet das eigene Linuxsystem diese offen, problemlos und in Sekundenschnelle. Mit Hilfe von screen lassen sich die ganzen Apps auch wunderbar in den Hintergrund verfrachten, wo sie keinen stören und können mit screen -r wieder hervorgeholt werden, sollte man sie erneut brauchen.
Da ist sie wieder die Wahl der Qual. Gerade bei der Suche nach Systeminformationen bin ich aber mit Konsolenanwendungen vollauf zufrieden.

Drei Openbox-Distributionen kurz vorgestellt

Die Zeit fliegt im Moment, weswegen ich auf eine ausführlichere Vorstellung verzichten muss. Hier sind drei Linuxdistributionen, die sich älterer Hardware und einem ressourcensparenden Setup verschrieben haben, ohne dabei aber auf notwendige und sinnvolle Anwendungen verzichten zu wollen. CTKArch und Madbox habe ich seit Mai diesen Jahres auf meiner Liste als ich zum ersten Mal bei Kmandla über beide gelesen habe. WattOS geisterte als Name sogar noch länger umher, weswegen ich die Gelegenheit ergriffen habe das Ubuntu-Derivat mit den anderen beiden gemeinsam vorzustellen.

Was mir sofort an CTKArch gefallen hat, war die ehrliche und bescheidene Äußerung des Machers, dass CTKArch ein Setup von ArchLinux sei und keine Distribution, obwohl das kleine Projekt mittlerweile sogar schon auf distrowatch.com auftaucht. Viele andere fangen gerne damit an jeden Klon mit ein paar geänderten vorinstallierten Softwarepaketen als eigenständige Distribution zu bejubeln. Auf der anderen Seite entstehen viele neue Linuxideen genau auf diese Art und Weise. Man möchte selbst herausfinden wie eine Live-CD erstellt wird und nimmt sich eine andere Distribution als Vorlage. Bei CTKArch war es ähnlich und nach und nach entstand so seit 2009 eine eigenständige Live-CD auf Basis von ArchLinux und dem flexibel konfigurierbaren Openbox-Fenstermanager. Standardmäßig werden aber nur Französisch und Englisch als Systemsprache unterstützt.
Mir gefällt das ansprechende Design des Desktops und das man mit einem simplen Mausklick zwischen dunklem und hellem Thema wechseln kann. Ob es das FBPanel oder Tint2 als Panel sein soll, lässt sich ebenso leicht mit einem Mausklick festlegen. Für die wichtigsten Anwendungsfälle gibt es jeweils genau ein mitgeliefertes Programm und das Ganze lässt sich mit einem Textinstaller auch auf eine Festplatte installieren. Alles in allem macht CTKArch mit nur 50 MB Speicherauslastung nach dem Booten einen guten Eindruck und scheint mir der richtige Startpunkt zu sein, wenn man sich Zeit und Mühe ersparen möchte eine Openbox-Desktopumgebung auf Basis von Arch Linux selbst zusammenzustellen.

Madbox ist ebenfalls eine mit dem Fenstermanager Openbox vorkonfigurierte Distribution, die aber Ubuntu als Unterbau gewählt hat. Deutsch sucht man beim Start von der Live-CD ebenfalls vergeblich, auch hier ist Französisch und Englisch Trumpf und selbst die deutsche qwertz Tastatur muss man manuell einrichten. Was mir wirklich gut gefällt ist das ansprechende Design und das AdeskBar Panel am oberen Bildschirmrand. Scheinbar gibt es noch kein eigenständiges Debianpaket hierfür, aber zumindest auf Launchpad gibt es schon ein Repo. Gegenüber CTKArch vermisse ich ein paar interessante Ideen für das Openbox-Menü und ebenso einige vorinstallierte Programme. Vom reinen Speicherverbrauch her liegt Madbox mit ca. 100 MB zwischen CTKArch und WattOS nach dem Login.
Scheinbar gibt es bisher noch keine neuere Version von Madbox als die auf Ubuntu 10.10 basierende. Was mir aber auf jeden Fall fehlt ist ein wenig mehr Dokumentation und Information zu diesem schicken Ubuntu-Setup. Selbst die Links auf der offiziellen Homepage führen leider nicht zum Ziel.

WattOS ist eine auf Ubuntu basierende Distribution, deren Ziel es ist auf älteren Rechnern reaktionsfreudig und ressourcensparend zu bleiben und damit konsequenterweise auch weniger Strom zu verbrauchen, weshalb der amerikanische Hauptentwickler sich James Watt als Namensgeber augesucht hat.
In vielen Aspekten erinnert mich WattOS an Lubuntu. Gleicher Systemkern, LXDE als Desktopumgebung mit Openbox als Fenstermanager und klassisches LXPanel am unteren Bildschirmrand. Die größten Unterschiede: Anderes Standarddesign und Änderungen bei der Softwarevorauswahl. Insbesondere fielen mir fotoxx, ein Foto- und Bildeditor, rednotebook, eine Art Notizheft mit Kalenderfunktion ähnlich wie Tomboy und foobnix, ein Programm zum Musikhören, auf.
WattOS hat einen ähnlichen Ressourcenverbrauch wie Lubuntu, womit selbst ältere Computer problemlos funktionieren sollten. In Sachen Effizienz existieren aber noch bessere Alternativen. Das Projekt ist relativ klein und durch die Fokussierung auf ältere Rechner wird auch nur i386 als Architektur unterstützt. Etwas enttäuschend fand ich, dass es keine Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Sprachen und Lokalisierungen beim Systemstart gegeben hat und man auch in der Live-Umgebung vergeblich nach offensichtlichen Einstellungsmöglichkeiten sucht.
Die Softwareauswahl war im Großen und Ganzen angemessen und ein paar unbekannte und interessante Alternativen waren dabei. Ob Firefox wirklich die sinnvollste Voreinstellung für Rechner mit weniger als 256 MB RAM ist sei dahingestellt.
Nach wie vor gefällt mir Crunchbang mit seinem ausgefeilten Openbox-Menü und den vielen sinnvollen und guten Voreinstellungen am besten. Auch wenn die hier vorgestellten Linuxdistributionen teilweise wirklich gute Ideen mitbringen, schätze ich Crunchbang als Gesamtpaket weiterhin höher ein. Auf jeden Fall zeigen alle, dass es kein Hexenwerk ist sein eigenes Linux zu erstellen und führen noch einmal vor Augen, dass die Kombination von Basisapplikationen und einem ausgefeilten Fenstermanager jeden noch so alten Rechner weiterhin produktiv sein lassen.

Festplattentausch: Nicht immer ist die Software schuld

Gestern kam sie an, die 30 GB Travelstar-Festplatte für meinen Inspiron 4000. Damit ist der alte Laptop wieder komplett. Die zwischenzeitliche 6 GB Ersatzfestplatte war, man muss es wohl so sagen, ein Fehlkauf. Zumindest in dem Sinne, dass sie verhältnismäßig langsam war und Geräusche von sich gab, die mich mehr an einen alten Kadett mit löchrigem Auspuff erinnerten als an ein Stück Hardware, dem ich meine Daten anvertraue.
Zwei Dinge habe ich gelernt:

  1. Es gibt immer jemanden, der beim Bieten noch verrückter ist als du selbst. Wenn drei Leute auf den Artikel bieten, rechne damit, dass ein Vierter zwei Sekunden vor Schluss die anderen aussticht. 😈
  2. Gib nicht immer der Software die Schuld, wenn ein Programm eine gefühlte Ewigkeit zum Starten braucht. Das Übel ist meist die veraltete und total langsame Festplatte.

Wie bekommt man nun seine Daten unfallfrei von der uralten 6 GB Festplatte von '99 auf die etwas jüngere 30 GB Festplatte? Der Retter in der Not ist wieder einmal: Clonezilla
Ich erstellte ein komplettes Abbild mit meinem favorisierten Backuptool und überspielte es anschließend auf die neue 30 GB Festplatte. Wie zu erwarten verlief die Transplantation ohne Komplikationen, wovon dieser mit charm geschriebene Blogeintrag zeugt. 😉
Nun hatte ich aber noch mehr als 20 GB frei. Heillose Verschwendung, wenn ihr mich fragt. Da meine Debian-Sid-Installation mit Openbox auf einem verschlüsselten Datenträger mit LVM installiert worden war, erweiterte ich einfach den Platz.
LVM ist dafür ideal geeignet. Das 6 GB Abbild bestand aus einer /boot und /root Partition. Der Rest war freier Speicher. Ich startete also cfdisk und erstellte eine dritte 5 GB große Partition. Dabei griff ich auf die alten Erfahrungen mit LVM zurück.
Der Befehl pvs zeigt bei einem LVM-System die verschiedenen physikalischen Volumes an. In diesem Fall /dev/mapper/hda2_crypt (6GB) und die neue partition /dev/sda3 (5GB), die ich zuvor mit

pvcreate /dev/sda3

initialisiert hatte.
Als nächstes musste die Volumegruppe erweitert werden und die beiden physikalische Volumes darin "verschmolzen" werden.

vgextend Name der Volumegruppe /dev/sda3

In meinem Fall: vgextend darko /dev/sda3
Innerhalb der Volumegruppe befanden sich die logischen Volumes für /boot und /root. Ich wollte das Root-Volume erweitern.

lvextend -L +5G /dev/mapper/darko-root

Schließlich musste noch das Dateisystem an die neue Größe angepasst werden.

resize2fs -p /dev/mapper/darko-root

Fertig! Danach hatte ich mein verschlüsseltes /root Volume um 5 GB vergrößert und dabei immer noch mehr als 15 GB Festplattenspeicher frei.
Damit ließe sich nun neben KolibriOS und dem Plopbootmanager weitere Betriebssysteme installieren, wobei die Vor- und Nachteile schon bekannt sind. Mal schaun. 🙄

Mehr als hilfreich: Plop Bootmanager

Es gibt sie diese Programme, die man einmal entdeckt nicht mehr missen möchte. Der Plop Bootmanager gehört für mich mit Sicherheit dazu. Mit ihm lassen sich Betriebssysteme von CD/DVD und USB starten, selbst wenn im BIOS der Zugriff gar nicht vorgesehen war. Plop kann dabei Betriebssysteme direkt von der Festplatte, von externen Datenträgern oder auch aus diversen anderen Bootmanagern heraus ausführen, indem es einen entsprechenden IDE-CD-ROM- und USB-Treiber zum Einsatz bringt.
Das alles klingt vielleicht noch nicht wirklich umwerfend, aber bei mir hat es folgendes Wunder vollbracht. Mein gerade einmal zwei Jahre alter Intel Core Duo machte beim Booten von USB leider immer schlapp, obwohl es da zumindest so eine viel versprechende Funktion namens "removable" für die Bootreihenfolge im BIOS gibt. Nachdem ich Plop von einer CD (PartedMagic bringt Plop übrigens schon mit) aus startete und danach den USB-Stick einsteckte, ließ sich plötzlich problemlos auch von USB booten.
Noch besser wurde es aber mit dem alten Inspiron 4000 Schlaptop. Hier entschied ich mich Plop aus GRUB2 zu starten, weswegen sich neben Debian Sid und meiner KolibriOS-Installation nun auch noch ein dritter Eintrag für den Plop Bootmanager hinzugesellte.
Die Installation ist dabei nicht wirklich schwer. Aus der zum Download stehenden plpbt-5.0.12.zip musste ich lediglich die Datei plpbt.bin extrahieren und in mein /boot Verzeichnis kopieren und danach noch den Menüeintrag in GRUB2 editieren. Für Debian oder Ubuntu geht das am besten in /etc/grub.d/40_custom
Der Pfad zur plpbt.bin muss ggf. angepasst werden, aber wenn z.B. /boot auf der ersten Partition, der ersten Festplatte liegt und das Wurzelverzeichnis auf der zweiten Partition dann sieht es so aus:

menuentry "Plop Boot Manager" {
set root=(hd0,1)
linux16 /plpbt.bin
}

Tja und nun lassen sich selbst auf dem Laptopoldie Betriebssysteme von USB booten, obwohl das nie vorgesehen war. Natürlich bleiben wiederbeschreibbare CDs eine Alternative, aber ein USB-Stick ist doch einfach ein ganzes Stück flexibler und oft auch einfacher zu transportieren.
So, viel mehr bleibt nicht zu sagen. Die deutsche Anleitung zu Plop ist hervorragend und alle Verwendungsmöglichkeiten sind wirklich gut dokumentiert.
Wenn euch das alles trotzdem nicht begeistert, solltet ihr dennoch Plop und der GRUB-Menü-Methode eine Chance geben. Neben technischer Klasse bietet das winzige Programm nämlich auch was fürs Auge. Vorbeifliegende Sterne, coole Weltraumoptik und hineinschwebende Menüs. 🙂

Was man mit alten Computern machen kann

Vor knapp einem Jahr hatte ich zum ersten Mal in einem längeren Artikel geschrieben, was ich über "alte" Computer denke. Ziemlich versteckt am Ende des recht langen Beitrages waren dann auch ein paar Links zu einigen meiner Lieblingsseiten und K.Mandlas Post Things to do with an old computer.
Wenn man über das Thema Linux und Computer schreibt, taucht irgendwann zwangsläufig die Frage auf, was es überhaupt für sinnvolle Aufgaben für Computer, alte und neue, gibt. Obwohl die folgenden Ideen auf die Rechner des letzten Jahrzehnts und sogar Jahrtausends zielen, wiederholt sich der Kreislauf neu zu alt immer wieder. Ich kann heute nur erahnen, was IT in Zukunft anstellen wird um heutige Computer scheinbar wieder nutzlos zu machen. Sicher ist nur das, was heute modern ist, wird in 15 Jahren höchstens belächelt werden.
Als ich K.Mandlas Artikel gelesen hatte, war mir sofort klar, dass er so ziemlich alle guten Ideen damit abgedeckt hatte. Ich mag es nicht besonders das Rad neu zu erfinden und schreibe gerne über persönliche Erfahrungen. Manche Themen wurden aber schon so oft in diversen Foren erschlagen, dass ab einem gewissen Zeitpunkt keine Idee wirklich mehr originell ist. Einige Seiten stellen ihre Ideen aber unter freie Lizenzen und auch das ist ein Teil, den ich an Open Source und Linux gut finde. Deshalb habe ich mich entschieden K.Mandlas Artikel ins Deutsche zu übersetzen.
Eines meiner Ziele mit diesem Blog ist es ein Nachschlagewerk zu haben, mit dem die Fragen: "Was kann ich machen?" und "Wie mache ich es?" in Bezug auf Linux und Computer beantwortet werden. Die folgenden Ideen habe ich zum Teil selbst schon ausprobiert oder werde das vielleicht in der Zukunft noch tun. Ich habe die ursprünglichen Links so weit sie nicht ins Leere führten oder sehr veraltet waren belassen und einige der Ideen, die ich in die Tat umgesetzt habe zu Artikeln in diesem Blog verlinkt. Die Übersetzung ist stellenweise sehr frei, mal wurde etwas gekürzt oder hinzugefügt. Der aufmerksame Leser des Originals wird die Stellen schnell finden. Wenn du Übersetzungsfehler findest, die die Intention des Originals verfälschen, schreib mich an oder hinterlasse einen Kommentar. Ich werde das Ganze dann überprüfen und ggf. ändern, deinen Kommentar löschen und so tun als ob mein Nimbus der Unfehlbarkeit weiterhin unangetastet ist. 😛 Natürlich freue ich mich über jeden Kommentar. Wenn jemand eine neue Idee bekommen hat, gut!, wer K.Mandla noch nicht kannte und nun beginnt seine beinahe 2000 Blogartikel zu lesen, noch besser!
Lizenz
Der folgende Beitrag steht ausdrücklich wie das Orginal unter der GFDL (GNU Free Documentation License) und nicht wie alle anderen Artikel dieses Blogs unter CC-BY-SA.
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Der folgende Artikel wurde mit der Absicht geschrieben dich davon abzuhalten einen neuen Computer zu kaufen, denn dein alter Rechner kann die alte Arbeit genauso gut verrichten. Wirklich, ich möchte nicht, dass du hier nach Ideen für einen alten Computer suchst, ich möchte, dass du ihn so benutzt als sei er ein neuer. 😉

Zuerst, wenn du ihn wirklich loswerden möchtest....

Mach ihn zu Geld. Das ist ein ziemlich merkwürdiger Vorschlag, aber bevor du irgendetwas mit deinem Computer anstellst, solltest du lieber mal schaun, was du da in den Händen hältst. Möglicherweise ist es ein Stück Schrott und wenn es ein selbst zusammengefrickelter Rechner ist, ist es wahrscheinlich genau das. Doch wenn eine alte IBM-Model-M-Tastatur daran angeschlossen ist.... Glückwunsch! Du hast gerade $100 auf ebay gemacht. Finde heraus was es ist, was es wert ist und ob du daran festhalten solltest.
Gib es einem Geek. Vorausgesetzt du bist nicht schon lange selbst ein Geek, finde einen und schau, ob du ihm die Kiste unterschieben kannst..obwohl, die meisten Geeks können außerhalb ihres Baus nicht gefunden werden, außer es gibt einen Feueralarm. Frag herum, begib dich auf die Suche und wenn du einen in seinem natürlichen Habitat lokalisieren kannst, schau ob sie deine Maschine haben wollen. Die meisten Geeks halten solche Geschenke für einen romantischen Annäherungsversuch, also mach deutlich, dass es sich hier um etwas handelt, dass du loswerden möchtest. Du wirst ihre Gefühle damit nicht verletzen.
Verwerte es wieder. Die großen, bekannten Verkäufer haben heutzutage ein Recycleprogramm. Anscheinend nimmt z.B Dell jede Computermarke zur Wiederverwertung zurück. Außerdem solltest du mal nach deiner lokalen Free Geek Gruppe suchen und denke immer daran, dass einige wohltätige Organisationen auch Computer als Spenden nehmen. Was auch immer du tust, stell einfach sicher, dass dein Rechner nicht auf einer Deponie in der Dritten Welt landet. IT-Abfall schafft es irgendwie in kleine afrikanische Nationen, wo er in Gruben geschüttet wird und dort langsam verrottet und verfällt. Vielleicht kratzt dich das nicht, aber wenn man berücksichtigt, dass alte CRT-Monitore ein gehöriges Maß an giftigem Blei in sich tragen, ist das weder ökologisch - noch ethisch - vertretbar.
Lasst nicht zu, dass die Entwicklungsländer in eine Müllgrube verwandelt werden, Freunde!

Aber wenn du ihn behalten möchtest. ...

Torrent Sklave. Du weißt möglicherweise schon, wovon ich rede. Wenn nicht, lies diesen Beitrag hier, hier und hier und komm dann hierher zurück. Es ist wohl ein Zeichen der Zeit, dass Bittorrent so populär geworden ist. Mir ist egal, ob du einen 75 MHz Pentium in deiner Abstellkammer hast. Wenn du irgendein Linux dort drauf bekommst, hast du einen 1a Torrent-Sklaven.
Jukebox. Hier ist eine Idee, die sehr oft genannt wird, weil sie tatsächlich eine Menge Sinn macht. Wenn dein Rechner eine Soundkarte hat, ist er eine großartige Jukebox. Und wenn du ein Linux zum Laufen bekommst, kannst du cmus oder mpd+ncmpc damit benutzen und dich von der Schönheit des Schlichten überzeugen lassen. Stöpsel die Jukebox an dein Heimnetzwerk an und höre Musik von einem Raum zum anderen. Handelt es sich bei deinem Rechner um einen Laptop? Großartig! Deine Jukebox hat nun eine eingebaute Visualisierungsanzeige.
Dateiserver, Druckerserver oder NAS. Ein anderer alter Hut, doch immer wieder, es gibt einen Grund dafür. Viele Computer, die du als "zu langsam" zum Desktopgebrauch empfindest, sind angemessen schnell, wenn es um Server oder Netzwerkspeicher geht. Entferne die GUI und plötzlich wird er wieder zu einem Geschwindigkeitsdämon. Verbinde eine Reihe von Maschinen mit NFS und schon können alle ganz leicht darauf zugreifen.
Webdesign und -entwicklung. Solange du den Rechner als Dateiserver gebrauchen kannst, kann er auch genauso gut als vollwertiger Webserver zu Hause dienen, speziell dann wenn du mit Webdesign zu tun hast. Probiere deine Kreationen lokal aus, bevor du sie auf die reale Welt loslässt. Erstelle ein Wiki. Und erinnere dich daran, dass manche sehr, sehr langsame Maschine sehr gut als Webserver dient. Wie der alte 286er-Webserver.
FTP aus Spass und Profit. Und wieder, solange er als Server dienen kann, lässt er sich auch als FTP-Server benutzen. Eine Zeit lang habe ich einen Vsftpd-Server mit einer Live-CD und einem 300 MHz Rechner ohne Festplatte betrieben, nur um große Dateien zwischen mir und meinem Bruder zu transferieren. Er konnte sich einloggen, seine Datei abladen und ich kopierte sie anschließend woanders hin. Ein Kinderspiel.
Setze einen weißen Hut auf. Und wenn du einen Server aufsetzen kannst, dann kannst du genauso gut auch lernen darin einzubrechen. Beiß dir selbst die Zähne daran aus bei dem Versuch in deinen eigenen Server reinzukommen. Macht es wirklich etwas aus, wenn dein eigener Rechner durch dich kompromittiert wird?
Tue etwas Nobles. Reden ist Blech und jeder gibt vor ein Internet-Superheld zu sein. Wenn du wirklich die Ladies beeindrucken willst, lass Taten sprechen und überlege deinen Rechner als Teil des Tor-Anonymitätsnetzwerkes zur Verfügung zu stellen. Du kannst damit Menschen helfen, die unter Unterdrückung und Repressalien leben müssen und auf freien und uneingeschränkten Zugang zu Informationen angewiesen sind. Quasi als Nebeneffekt gibt es das Gefühl etwas Gutes getan zu haben dazu. Wahrscheinlich ist die Projektseite der beste Platz um zu schauen, womit man zuerst anfangen sollte.
Betreibe einen Medienserver. Das ist etwas esoterisch, aber es gibt einige Werkzeuge und Distributionen, die nur darauf abzielen, verschiedene Dateien zu horten, diese zu organisieren und - das beste von allem - sie dir wieder durch eine Webseite im Netzwerk zur Verfügung zu stellen. In anderen Worten, du brauchst gar nichts weiter zu tun als das entsprechende Paket zu installieren, die Anwendung zu starten und mit deinem Browser die Webseite aufzurufen. Schnell und schmerzfrei. Für weitere Ideen solltest du gmediaserver, mediatomb, ushare und ein paar andere dir anschauen. Und vergiss nicht: Wenn du eine Spielekonsole hast, ist das die perfekte Idee.
Lokales Repositorium. Das funktioniert besonders gut, wenn du mehrere Rechner hast auf denen die selbe Distro läuft, obwohl es keinen Grund gibt, warum du nicht auch etwas mischen kannst. Anstatt jeden einzelnen Computer über das Internet upzudaten, kannst du eine Maschine aufsetzen, die sich mit den Paketservern synchronisiert und danach die Updates an die anderen Rechner verteilt. Du sparst damit Bandbreite ein, die in proportionalem Zusammenhang zu der Anzahl deiner Rechner steht und irgendwo auf diesem Planeten wird ein Netzwerkadministrator mit Sicherheit Lobeshymnen auf dich singen. Für Debian hieß das Stichwort apt-proxy, nun ist approx oder apt-cacher-ng die bessere Alternative.
Automatischer Compiler. Dieser Vorschlag ist ähnlich zu dem vorherigen, wenn du eine Distribution nutzt, die Pakete direkt aus den Quellen baut. Es sollte eine einfache Sache sein sich mit einem entfernten Repositorium zu synchronisieren und dann automatisch zu updaten. Von dort kannst du dann die neuen Pakete an deine anderen Rechner über das Netzwerk verteilen. Und was macht es schon, wenn dein Rechner langsam ist und das Bauen lange dauert? Wenn die Kiste in der Kammer lebt, wird sie keiner bemerken. Für mehr Ideen schau hier.
Versuchsobjekt. Wenn dich die Serverindustrie nicht begeistern sollte, überlege ob es nicht andere Wege gibt, um deinen Computer als Testobjekt zu nutzen. Nimm ihn auseinander. Setze ihn wieder zusammen. Finde ein Tutorial über Computer und experimentiere damit. Übertakte ihn. Wofür ist dieser Knopf gut? Denke darüber nach, ob es nicht der letzte Akt deines alten Rechners sein könnte, dich mehr über Computer zu lehren. Es ist außerdem eine gute Idee einen Ersatzlaptop zu haben, mit dem sich andere Computerteile testen lassen. Wenn du einen hast, der ziemlich flexibel ist, kannst du ihn zum Auffinden von Hardwareproblemen benutzen.
Kannibalisiere ihn. Besser als ihn wegzuwerfen ist es einige Teile zu behalten und in eine andere Maschine einzubauen. Warum nur eine Festplatte haben, wenn zwei doppelt so toll sind. Hast du ein Extra CD-ROM bekommen? Baue es in einen anderen Rechner ein und kopiere on-the-fly. Verdopple den RAM, wenn der Rechner kompatibel ist. Es mag ebenso manche Sachen schneller machen. (Natürlich, auch nicht.)
Rüste ihn auf. Handle hier mit Bedacht. Wenn dein Rechner nur noch alter Kram ist, kosten die einzelnen Teile eventuell nur wenig. Wenn die Kiste noch etwas wertvoll ist, musst du für einzelne Teile vielleicht auch etwas mehr in die Tasche greifen. Wenn der Rechner wirklich alt ist, ist ein Upgrade oft lächerlich überteuert. Es gibt da diese seltsame Preiskurve in Zusammenhang mit Computerzubehör. Sie startet hoch, fällt nach ein paar Jahren und erreicht nach sechs Jahren den Boden, nur um nach 10 Jahren plötzlich wieder nach oben auszuschlagen. Also je nach dem wie alt dein Rechner ist, steckst du in die Kiste mehr Geld herein als sie wirklich wert ist.
Firewall. Ach ja, der alte Firewall-Vorschlag. Ja, es ist möglich und es gibt Linuxdistros, die sich speziell dieser Aufgabe angenommen haben. Aber um ehrlich zu sein, ich kenne niemanden - ich meine persönlich - der einen kompletten, ausgemusterten PC nur für Firewall-Zwecke einsetzt. Es ist zu einfach einen $50 Router mit 24V AC Adapter zu bekommen, die Finger zu kreuzen und zu hoffen, dass es die bösen Jungs fern hält. Wie auch immer, es ist sicher eine großartige Lernerfahrung und eine gute Verwendung für eine alte Maschine. Denk drüber nach.
Ein eigenes Cluster. Besorg dir zwei, drei oder zehn von den Dingern, baue sie nebeneinander auf und fange mit dem Zahlen crunchen an. OpenMosix wurde einmal nur für diesen Zweck geschaffen. Aber bevor du nun Paletten von Pentium-II-Rechnern kaufst, vergiss nicht, dass Cluster sich nicht zwangsläufig wie ein Einzelrechner verhalten. In anderen Worten zehn 166MHz-Computer sind nicht notwendigerweise genauso schnell wie ein 1,6GHz-Rechner, außer unter bestimmten Voraussetzungen. Und wirklich, wenn du zehn Computer miteinander verkettest in der Hoffnung Frozen Bubbles mit deiner Sammlung spielen zu können, rechne damit, dass die Stromrechnung horrend sein wird.
Gib es den Kindern. Oh ja. Dieser Vorschlag. Ja, ich bin sicher deine Kinder wollen wirklich Snowfight auf deinem alten 233MHz Laptop spielen. Schauen wir doch den Tatsachen ins Auge: All diese "Kids", die ich kenne, sind zu beschäftigt mit World of Warcraft und dein alter Pentium II bringt es halt nicht mehr. Und gib es nicht deinem Teenager, damit er "seine Hausaufgaben damit machen kann". Deine Kinder erkennen altes Zeug, wenn sie es sehen und ein "Geschenk" wie dieses löst nur ein weiteres Trauma aus. Außer natürlich, dein Teenager ist schon ein Geek und in diesem Fall hat er oder sie wahrscheinlich schon deinen alten Computer für sich in Anspruch genommen. Also ja, du kannst es den Kindern geben, aber sei nicht überrascht, wenn sie deinen Laptop als Buchstütze benutzen.
Benutz ihn als Buchstütze. Nein, lass uns das überspringen.
Spielestation/LAN Party Server. Keine Ahnung wie effektiv das Ganze ist, aber ich erwähne es trotzdem, weil ich es woanders als Option aufgeführt gesehen habe. Ich denke, es hängt vom Spiel, der Anzahl der Spieler, der Hardware, der Geschwindigkeit des Netzwerks und so weiter ab. Es klingt wie eine Möglichkeit. Ich überlasse es dir, herauszufinden wie gut es funktioniert.
Deine eigene Internet-Radio-Station. Ich hatte einen Freund, der einen Audio-Streaming-Server in seinem Heimnetzwerk betrieben hat, auf den er von überall aus Zugriff hatte und seine eigene Musiksammlung sogar auf der Arbeit hören konnte. Es war ein über alle Maßen cooles Setup und hätte er nicht diesen bizarren Musikgeschmack gehabt, würde ich wahrscheinlich heute noch reinhören.
Remote-Planer. Egal wie alt dein Computer ist, ich kann fast garantieren, dass er mit ein paar Konsolenanwendungen zurechtkommt, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. In diesem Fall sind Programme wie wyrd oder alpine und ein Dutzend andere Aufgaben- und To-Do Manager ideal, um nicht auf deinem Hauptrechner, sondern auf einem entfernten Computer per SSH ausgeführt zu werden. Pack dein Adressbuch, den Kalender und alle Notizanwendungen auf den alten Rechner in der Kammer und greife auf ihn von der großen Maschine aus drauf zu.
Filme aufnehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre einen Videorekorder zu basteln. Das ist nicht unbedingt meine Sache, da ich nicht der große Fernsehgucker bin. Es gibt aber eine Vielzahl an TV Karten, die man für solche Zwecke bekommen kann, manche davon sogar ziemlich günstig. Zu praktisch jedem Modell findet sich irgendwo ein HowTo in einem Forum.
Bewegte Bilder. Das ist ein ungewöhnliches Konzept, aber vielleicht eines, dass dir gefallen wird, speziell für einen alten Laptop mit einem LCD in gutem Zustand. Kopiere einige deiner Lieblingsfotos, installiere ein Bildprogramm - oder einen Bildschirmschoner - und lasse alle diese Fotos der Reihe nach durchlaufen. Hänge den kleinen Teufel an eine Wand oder Regal...oder in ein Ladenfenster. Video Gamer wissen was "attract mode" bedeutet... Als Ergebnis hat man so schnell eine rotierende Wetterkarte, eine Wetteruhr oder einen elektronischen Fotorahmen.
Emulatoren. Die Schönheit eines alten Computers liegt in der Tatsache, dass er immer noch um Größenordnungen schneller ist als ein C-64. Versuche VICE zum Laufen zu bekommen oder wähle einen anderen Emulator, der dich an deine jüngeren Tage erinnert. Es gibt Apple ][ Emulatoren, Atari 800 Emulatoren, 68k Mac Emulatoren, Nintendo DS, Sega Genesis, DOS Emulatoren - und so weiter und so fort. Du wirst mich aber nicht bei etwas anderem als beim Spielen von Bruce Lee erwischen.
Alte Spiele. Um beim Thema zu bleiben, du kannst für gewöhnlich alte Windowsspiele mit Hilfe von Wine laufen lassen und hast dabei nicht annähernd so viele Komplikationen wie mit Windows 95. Hol die alten Windows 98 Spiele wieder aus dem Keller und fang wieder mit dem Zocken alter Klassiker an. Wenn das alles nicht reicht, gibt es immer noch ScummVM. Captain Sparrow war gestern, lang lebe Guybrush Threepwood. 🙂
Film Maschine. Ich habe DivX-Filme mit Mplayer auf einer 300-MHz-Maschine in X angeschaut und du kannst sogar einen Film gegen den Framebuffer eines noch langsameren Rechners werfen und damit Filme oder DVDs anschauen. Aus eigener Erfahrung: Wenn es nicht gerade der H264-Codec ist und der Rechner noch einigermaßen Muskeln hat, wirkt Mplayer ohne GUI Wunder. Für fortgeschrittene Tipps siehe Mplayer.
Internet Telefon. Eine andere Idee, von der ich gehört habe, aber noch nicht ausprobiert habe. Wenn deine Maschine mit Skype oder Ekiga oder sogar Google Voice Chat klarkommt, kannst du genauso gut überlegen, sie ausschließlich dafür einzusetzen und deine große Maschine dafür ruhen zu lassen. Persönlich mag ich Telefone genauso wenig wie Fernseher, deswegen bist du für diesen Vorschlag auf dich alleine gestellt.
Renderer. Wenn du mit 3D arbeitest oder Animationen erstellst, die große Rechenleistungen über eine längere Zeit benötigen, könntest du überlegen sie an deinen alten Rechner zu deligieren. Klar, eine langsame CPU wird mehr Zeit benötigen um die Arbeit zu beenden, aber wenn das alles ist und es dich nicht stört ein wenig zu warten, warum nicht? Lade die Arbeit bei der alten Maschine ab und beschäftige dich wieder mit dem Spielen von Bruce Lee.
Distro-Hop. Das mache ich mit einem veralteten Computer am liebsten. Besorge dir eine wiederbeschreibbare CD, lade ein paar ISOs herunter und probiere sie mit deiner alten Kiste aus. Finde heraus, wie gut oder wie schlecht sie performt. Führe ein Blog über deine Abenteuer und lasse deine Erfahrungen andere Menschen führen und anleiten. Und solltest du dich wirklich wagemutig genug fühlen, fang an mit Gentoo oder Linux from Scratch zu arbeiten. Das wird nicht nur nützlich, sondern auch lehrreich sein.
Suche nach Aliens oder Proteinstrukturen. Ein Freund benutzte einmal seinen völlig abgehalfterten Laptop, der oben im Bücherregal seines Kellers lag einzig und allein dazu, den BOINC Client laufen zu lassen. Egal ob du deinen Rechner dazu einsetzt Krebs zu heilen oder nach E.T. zu suchen, es ist auf jeden Fall eine großartige Art und Weise deinen Prozessor einer guten Sache zur Verfügung zu stellen.
Stelle das erste Album der Band fertig. Da es jede Menge Anwendungen gibt, welche als Synthesizer, oder drum machine oder für diverse Effekte dienen, kannst du nun endlich die Musikkarriere verfolgen, für die du schon immer bestimmt warst, mit dem alten K6-2 als Hintergrundsänger. Probe, nimm alles auf und veröffentliche es. Warte aber noch damit deinen alten Job zu kündigen.
Werde ein Künstler. Nachdem du dein Opus aufgenommen hast, nimm deinen Rechner auseinander und lerne wie man ihn modden kann. Probiere Bilder, Farbe und LED-Effekte aus. Installiere eine Wasserkühlung in deinen alten Packard Bell 486. Und weißt du was? Sogar der hässliche 333MHz Aptiva sieht gemoddet, wie der MCP-Turm von Tron, immer noch ABGEFAHREN COOL aus.
Benutze ihn zum Debuggen. Nachdem ich nach und nach immer mehr Spiele zu meinem Spieleprojekt hinzugefügt hatte, brauchte ich irgendwann die Möglichkeit einen Spieleserver abseits der Produktivumgebung zu testen. Der OpenArena-Server läuft problemlos auf dem Toshiba Portégé 3110CT und mit etwas Glück und mit Hilfe von GDB werde ich sicher den ein oder anderen Bug noch finden.
Das Wake-on-LAN Backup System. In den Kommentaren zu K.Mandlas Originalartikel tauchte noch ein interessanter Vorschlag auf. Eine automatisierte Backupmaschine mit Hilfe z.B. von Backuppc. Installiere eine ausreichend große Festplatte, Linux deiner Wahl, lese das Handbuch von BackupPC. Das Programm kann auch auf Windows-Rechner zugreifen und von dort Backups ziehen. Mit Hilfe von Wake-On-LAN wird der Backup-Server um 23.00 Uhr aufgeweckt und mit Hilfe eine Cron Jobs um 07.00 Uhr heruntergefahren. In der Zwischenzeit werden die Backups gezogen.
Das Wichtigste zum Schluss, benutze deinen Rechner weiter. Ich erwähnte es eingangs, dass ich die Idee nicht besonders gut finde, einen alten Rechner aus dem Fenster zu werfen, nur um Platz für einen neuen zu machen, der geringfügig schneller ist. Ich würde mich freuen, wenn du dir die Zeit nimmst und lernst wie man seine Maschine in einem brauchbaren Zustand hält und vielleicht ein paar weitere Jahre daran festhältst. Tatsache ist, dass ich keinen Rechner habe, der jünger als sieben Jahre ist und mir ist bisher noch nicht aufgefallen, wofür ich einen neueren brauchen würde. Probiere auch einmal alternative Desktops aus. Nimm die Last von deinem Computer. Experimentiere mit sogenannten "leichtgewichtigen" Distributionen. Sei offen für Neues und verwende Anwendungen mit geringeren Anforderungen an die Hardware. Noch besser, programmiere ein paar neue, die zu deinen Ansprüchen passen und deinen Computer nicht herunterziehen.
Was du mit deinem Computer anstellst, ist dir überlassen. Aber denk immer daran, dass dir sehr viele Optionen zur Verfügung stehen, wenn du bereit bist deinen Rechner zu behalten. Ich kann das nur wärmstens empfehlen. 😉
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Sei offen für Neues denn Linux lässt sich nicht erzwingen

Manchmal bin ich etwas übermotiviert und ärgere mich dann, dass ich wieder einmal zu viel Zeit investiert habe, um jemand anderem die Segnungen von Linux näherbringen zu wollen.
Ich selbst würde mich nie als Jünger bezeichnen und dogmatisches Festhalten an irgendwelchen Produkten ist mir fremd. Linux hat sich irgendwann einfach so ergeben. Ich war unzufrieden mit den Bugs und Abstürzen von Windows 98 und enttäuscht von der Alternativlosigkeit im OS-Bereich, weswegen ich vor 10 Jahren den Schritt zu Linux gegangen bin.
Mehr bleibt auch nicht zu sagen. Es läuft seitdem einfach und den Umstieg habe ich nie bereut. Meiner Familie ist das natürlich auch nicht entgangen.
Als mein Vater mir wieder stolz von seinem neusten Registry-Cleaner erzählte, der auch wirklich die letzten Schurkeneinträge aus Windows entfernte, erspähte er wohl aus den Augenwinkeln mein leichtes Gähnen.
Eines Tages verkündete er plötzlich, dass er gerne Linux nutzen möchte. Hatte ich mich da gerade verhört? Ich war damals schon froh gewesen, dass es mir gelungen war ihn zumindest für Firefox und Openoffice zu begeistern. Jetzt noch der komplette Umstieg auf Linux?
Natürlich war ich sofort Feuer und Flamme und schlug unverzüglich Ubuntu als Einstieg vor. Mit Wubi eine Dual-Boot-Installation zu Windows, das erschien mir erst einmal genau richtig.
Kurze Zeit später saß er vor seinem Rechner und klickte auf sein neues Linux als es ihm entfuhr: "Die Programme heißen ja alle ganz anders". "Ähm ja, das ist ja auch Linux." "Hmm" "Und mein Emailkonto muss ich auch neu einrichten?"
30 Minuten später kam es wie es kommen musste. Ich sollte alles wieder deinstallieren. Er hatte keine Lust sich umzugewöhnen.
Man könnte meinen, so etwas betrifft nur die "ältere" Generation. Eines besseren belehrte mich ein sehr guter Freund, der das Pech hat mich und einige andere Leute zu kennen, die regelmäßig mit Linux arbeiten.
Ich schwöre, dass ich nur beiläufig von Linux erzähle, wenn wir uns treffen und er auf mich zugekommen war. 😈
Einen Nachmittag lang installierte und konfigurierte ich seinen Laptop für Ubuntu, erklärte alle wichtigen und notwendigen Dinge und verließ ihn mit dem Gedanken eine gute Tat vollbracht zu haben.
Eine Woche später: "Na und wie gefällt dir Ubuntu?" "Der Drucker wollte irgendwie nicht. Habs wieder runtergeschmissen." 🙁
Was soll man da noch machen? Man kann noch so viele HowTos und Leitfäden schreiben, sachlich und geduldig erklären und sich sogar persönlich Zeit nehmen.
Das alles ist zum Scheitern verurteilt, wenn der- oder diejenige nicht bereit ist sich auf etwas Neues einzustellen und damit zu beschäftigen. Ohne Eigenmotivation geht es einfach nicht.
Es ist nun nicht so, dass das Problem sich nur auf den Umstieg von Windows auf Linux beschränken würde. Selbst innerhalb der Linuxgemeinschaft ist dieses Phänomen verbreitet.
Firefox mit 15 geöffneten Tabs läuft nun mal nicht wirklich zügig auf einem PII 300 MHz mit 64 RAM und auch Banshee wird keine Geschwindigkeitsrekorde beim Starten aufstellen. Eine Standard-Ubuntuinstalltion verweigert gleich mal den Dienst. Doch Debian oder Slitaz und ein paar adäquate Programme können wieder frischen Wind herein bringen.
Es spricht nichts dagegen das Programm der Wahl zu nutzen, wenn die Hardware das alles hergibt. Es ist aber einfach nur falsch zu behaupten, man bräuchte einen neuen Computer zum Musik hören, weil die neuste Generation von Musiksoftware sich nun mehr als Video-Multimedia-Einkauf-Brennprogramm versteht und den RAM gerne für sich alleine hat.
Es liegt immer an einem selbst und an den eigenen Erwartungen und mit etwas Aufgeschlossenheit und Interesse, erkennt man dann auch die Schönheit des Schlichten.
Was mir zum Schluss noch einfällt. Das tolle an einem Blog ist, dass jeder der sich hierhin verirrt schon den wichtigsten Schritt getan hat. Denn jeder Suche nach Informationen zu Linux geht zumindest etwas Eigenmotivation voraus. 😉

Ubuntu Natty: Schnelle Politur und Icon-Tausch

Zwar arbeite ich momentan selten mit Ubuntu Natty Narwhal, trotzdem oft genug, um das Erscheinungsbild an meine Vorstellungen anpassen zu wollen. Die Icons des Startmenüs sind OK, aber ich bevorzuge Kreationen wie Faenza oder AwOken.
Das tolle an Ubuntu ist, wie einfach sich solche unabhängigen Entwicklungen mit Hilfe eines PPA installieren lassen. Für das AwOken Icon Theme genügt es z.B. folgende Befehle im Terminal auszuführen.

AwOken

sudo add-apt-repository ppa:alecive/antigone
sudo apt-get update
sudo apt-get install awoken-icon-theme
awoken-icon-theme-customization

Mit dem letzten Befehl lässt sich das Icon Thema weiter anpassen. AwOken ist in dieser Hinsicht etwas Besonderes, da man mit Hilfe von imagemagick und zenity, das Icon Thema an seine eigenen Bedürfnisse anpassen kann.
Es erscheint ein grafisches Menü mit dem man Schritt für Schritt seine Vorlieben festlegen kann. Ganz am Ende kann man sich dann noch entscheiden, welche Farbe die Icons eigentlich haben sollen. So entsteht ein sehr flexibles Thema.
Manche Farbkombinationen sehen mit der Standardeinstellung von Unity nicht sehr schön aus. Damit die Hintergrundbeleuchtung des Startmenüs nicht die gesamte Komposition zerstört, kann man diese mit Hilfe des compiz-config-Settings-manager (CCSM) abschalten. Die Einstellung befindet sich im Unity Plugin von Compiz und heißt "Backlight Mode" und muss auf "off" gesetzt sein.

Faenza

Faenza ist schon länger einer meiner Favoriten.

sudo add-apt-repository ppa:tiheum/equinox
sudo apt-get update && sudo apt-get install faenza-icon-theme

Faenza sieht einfach nur sehr, sehr schick und elegant aus. Im Gegensatz zu AwOken lassen sich die Farben nicht weiter anpassen, aber bei der gelungenen Gestaltung der Icons vermisse ich so ein Feature auch nicht wirklich.

Fast Halbzeit 2011: Kabinengespräch

Leider habe ich bis jetzt noch keine Zeit gefunden, mein schon länger angedachtes Multimediaprojekt in die Tat umzusetzen. Es wird definitiv kommen, nur später. 😉 Zuerst möchte ich die ganzen Artikel, die ich zum Thema "alte Computer", leichtgewichtige Software und Konsolenanwendungen schreibe in einer größeren Howto-Seite bündeln, damit es einfacher wird schnell das Wesentliche zu finden.

Mein Ziel ist es, irgendwann eine Übersichtsseite zu haben, wo man eine Debian-Netzinstallation Schritt für Schritt nachvollziehen kann und sich je nach eigenem Interesse und Wunsch das eigene Desktopideal mit Debian zusammenbasteln kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Debian sich schon mit 64 MB RAM auf einem 12 Jahre alten Laptop mit dieser Methode zufrieden gibt und gleichzeitig diese so flexibel ist, dass man damit sowohl ein modernes, minimales System für Spiele oder eine verschlüsselte Arbeitsumgebung auf einem modernen Dual Core Rechner installieren kann.

Die passende Software, mit der sich das alles realisieren lässt, bekommt eine Extraseite und wird kurz vorgestellt und Howtos zu bestimmten Themen damit verlinkt. Sofern es die Zeit zulässt erscheint später dann ein vergleichbarer Guide auch für die Rechner mit weniger als 64 MB RAM. Distributionen wie Slitaz machen es einfach selbst solche Oldies noch produktiv nutzen zu können.

Meiner Meinung nach liegt es nicht an Linux, dass ein bekanntes Vorurteil heißt, Linux sei nur was für Geeks. Ich glaube auch nicht, dass Linux nur aus Extremen besteht. Vielmehr ist für jeden etwas dabei. Ich hoffe, es gelingt mir am Ende zu zeigen, dass man vollkommen generisch mit der gleichen Methode sich praktisch seine eigene Linuxdistribution erstellen kann unabhängig von der Leistungsfähigkeit des eigenen Rechners.

Was bedeutet eigentlich alter Rechner? Wirf es weg, nur weil das neuste Spiel nicht mehr flüssig darauf läuft? Was vor 15 Jahren mit einem Bruchteil der Rechenpower funktionierte, wird heute belächelt und als Schrott und Hobby für Nostalgiker abgetan. Dabei ist es gar nicht so schwer sich vorzustellen, was in 15 Jahren einmal sein wird.
USB 3.0 ist ein alter Hut. Viel zu langsam um die weiter gestiegenen Datenmengen adäquat noch zu beherrschen. SSD sind mittlerweile so günstig, dass sie im dreistelligen TB Bereich für weniger als 50 Euro zu haben sind und schon wieder ein Auslaufmodell sind. 100 GB RAM ist schon lange nichts Besonderes mehr und Petabyte verdrängt Terrabyte als Schlagwort für Speicherplatzgrößen.

Für mich ist vollkommen klar, dass in 15 Jahren heutige Rechner genauso belächelt werden wie die alten Kisten zuvor. Die Frage ist, ob man nicht genauso gut wie heute Aufgaben damit erledigen kann? Wir werden sehen.
Anpfiff für die zweite Halbzeit!

Wie man Debian-Pakete aus den Quellen baut

Im folgenden möchte ich ein paar Wege aufzeigen, wie man ein Binärpaket mit Debian erzeugt. Das Ganze ist mehr als Merkzettel zu verstehen und ersetzt nicht die offizielle Dokumentation zur Erstellung von Binärpaketen mit Debian. Am Ende finden sich nützliche Links für alle, die sich mehr mit den technischen Details beschäftigen möchten. Außerdem finden sich dort auch Links zu Videos, die den Prozess ausführlich und nachvollziehbar erklären.
Die folgende Übersicht ist in Teilen eine Übersetzung des englischen Howto "How to build a package from source the smart way".

Der bessere Weg - Debianisierte Quellen kompilieren

Der allgemeine Weg ein Binärpaket aus den Quellpaketen zu erstellen läuft immer so ab:

  1. Zuerst muss der Paketmanager wissen, woher er die Quelldateien beziehen soll, wozu die Datei /etc/apt/sources.list modifiziert wird.
  2. Dann wird das Quellpaket als normaler Nutzer heruntergeladen.
  3. Dann wird dpkg-buildpackage ausgeführt, um ein .deb Paket zu erstellen.
  4. Und schließlich wird dpkg -i benutzt, um das .deb Paket zu installieren.

1. Folgende Zeile in die /etc/apt/sources.list eintragen, sofern man sid installiert hat.

deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ sid main

2. Die Paketabhängigkeiten zum erfolgreichen Kompilieren als root installieren

aptitude update
aptitude install build-essential fakeroot devscripts
aptitude build-dep Paketname

3. Quellen herunterladen und Binärpakete bauen (alle weiteren Befehle als normaler Nutzer ausführen)

mkdir /home/XXXX/tmp/
cd /home/XXXX/tmp/
apt-get source Paketname
cd Paketname-version/

Nun kann die Datei debian/rules oder weitere debianspezifische Dateien wie debian/control oder debain/changelog angepasst werden. Ein wichtiges Programm hierfür ist debchange welches sich im Paket devscripts befindet.
Nach der Konfiguration wird das .deb Paket erstellt.

dpkg-buildpackage -rfakeroot -us -uc

Mit -us -uc überspringt man den Schritt, bei dem üblicherweise Debian Pakete vom Paketersteller signiert werden.
4. Installieren

cd /home/XXXX/tmp/
dpkg -i Paketname_Version_Architektur.deb

Nicht debianisierte Quellpakete kompilieren

Obwohl Debian ein riesiges Paketarchiv hat, kann es vorkommen, dass es zu einem Paket noch keine angepasste Debianversion gibt. Hierzu muss also das Original-Tarball mit den Quellen von der Projektseite heruntergeladen werden und anschließend mit dem Debianprogramm dh_make in eine debianisierte Version umgewandelt werden. Die Abhängigkeiten des Pakets müssen dann manuell mit apt installiert werden.

aptitude install dh-make

Als normaler Nutzer wieder:

mkdir /home/XXXX/tmp/
cd /home/XXXX/tmp/
tar -xvf Paketname_Version.tar.gz
mv Paketname_Version/ paketname-version/
mv Paketname_Version.tar.gz paketname_version.orig.tar.gz

Die Benennung des Pakets und die Unterstriche sind wichtig, damit sie Debians Konventionen entsprechen. Anderenfalls wird dh_make eine Fehlermeldung ausgeben. Danach in das entpackte Verzeichnis wechseln und dh_make ausführen.

dh_make

dh_make wird eine Reihe von Fragen stellen und schließlich müssen die Felder für den Paketbetreuer ausgefüllt werden. (das was man mit aptitude show zu sehen bekommt)
Nachdem dies erledigt ist

dpkg-buildpackage -rfakeroot -us -uc
dpkg -i paketname_version_architektur.deb

Chroot Umgebung und pbuilder

Am besten führt man alle Schritte zum Kompilieren in einer speziellen chroot Umgebung durch, die vom restlichen System getrennt ist und die sich später sehr leicht auch wieder entfernen lässt. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass Pakete, die in dieser Umgebung richtig gebaut werden, auch auf anderen Rechnern erfolgreich übersetzt werden können. Der Prozess wird dadurch reproduzierbar.
Ich benutze entweder die debootstrap Methode oder das Programm pbuilder.
1. Pbuilder installieren

aptitude install pbuilder

2. Chroot Umgebung erstellen

pbuilder create --distribution squeeze

Standardmäßig wird ein auf sid basierendes chroot Image erstellt. Die Option --distribution ändert das.
3. Pbuilder aktualisieren

pbuilder update

Falls man längere Zeit nichts mehr kompiliert hat, sollte die chroot Umgebung aktualisiert werden.
4. Quellpaket herunterladen

apt-get source Paket

5. In das Quellverzeichnis wechseln und debianisiertes Quellpaket in chroot Umgebung bauen

pbuilder build Paket_Version.dsc

Die fertigen Binärpakete befinden sich danach in /var/cache/pbuilder/result.

Der herkömmliche Weg - autoconf und automake

In den meisten Quellpaketen befindet sich ein sogenanntes configure Skript, welches automatisch von dem GNU Programm autoconf generiert wird. In der Regel muss man in das Quellverzeichnis wechseln und folgende Befehle ausführen, um ein Binärpaket zu erstellen. Zuvor müssen Abhängigkeiten manuell oder mit aptitude build-dep installiert werden.
Als Ziel für die Installation wird /usr/local gewählt, /opt ist ebenfalls eine gute Alternative.

./configure --prefix=/usr/local --beliebige Optionen zur Konfiguration

Danach genügt es mit make die Quellen zu übersetzen und mit make install die Binärpakete in das gewählte Zielverzeichnis zu installieren.

make
make install

Für Debian ist es dabei besser make install durch checkinstall zu ersetzen. Checkinstall erstellt ein .deb Paket und merkt sich wohin die Pakete installiert werden. Der Nachteil ist, dass es weder die Quelldateien debianisiert noch Paketabhängigkeiten berücksichtigen kann.

su -c "checkinstall -D make install"

Ein Beispiel für diese Methode war meine Dillo2 Kompilierung auf dem Toshiba Portege.

Links

Basics of the Debian package management system
Debian New Maintainers' Guide
Ubuntu - Packaging Guide Complete
Videos von der MiniDebConf 2010 in Berlin in Deutsch
Die .ogv Dateien zu Packaging und Advanced Packaging zeigen einen Vortrag zum Thema Paketerstellung mit Debian.
Nach der Lektüre und den Videos sollte man in der Thematik fit sein. 😉

Lubuntu 11.04 sparsam und trotzdem komfortabel

Alle sprechen über Ubuntu 11.04 und Unity, doch die Ubuntuwelt hat noch weitere interessante Ableger zu bieten. Lubuntu bemüht sich seit längerer Zeit als offizielles Ubuntu Derivat neben Kubuntu, Xubuntu und Ubuntustudio anerkannt zu werden.
Lubuntu setzt dabei auf die namensgebende LXDE Desktopumgebung, deren erklärtes Ziel es ist, einen ressourcensparenden Desktop zu erschaffen. Damit sind gleichermaßen geringer Speicherverbrauch und reaktionsfreudigere Programme als auch stromsparend und umweltfreundlich gemeint.
Deswegen hat Compiz und natürlich auch Unity keine Chance bei Lubuntu, was es auch einfacher macht die Distribution z.B. in Virtualbox auszuprobieren.

Lubuntu bietet für mich die gleichen Komfortanwendungen, die ich auch von Ubuntu gewohnt bin. Um das Installieren von notwendigen, aber leider unfreien Treibern zu vereinfachen, kommt wie gewohnt Jockey zum Einsatz.
Als Büroanwendungen sind Gnumeric und Abiword vorinstalliert, die zwar weniger umfangreich als die bekannte LibreOffice Suite sind, dafür sich in Sachen Geschwindigkeit besser schlagen und für allgemeine Aufgaben wie Briefe schreiben und Tabellenkalkulationen vollkommen ausreichend sind.
Zum Surfen ist Chromium vorinstalliert, Sylpheed für Emails, welches ich genau wie den Fork Claws-Mail empfehlen kann und dann wäre da noch Pidgin und Xchat zum Chatten. Mit Mplayer lassen sich alle Formate dieser Erde abspielen, Audacious zum Musikabspielen ist auch keine schlechte Wahl, wobei ich hier natürlich gerne cmus gesehen hätte. 😉
Drucken, CD/DVD Brennen, Notizen verfassen, Bilder bearbeiten Lubuntu bietet alle Voreinstellungen, die man auch aus Ubuntu kennt, nur mit dem Unterschied, dass es sich um andere Namen und leichtgewichtige Software handelt. Als Dateimanager ist PCManFM installiert, der ebenso wie Thunar zu den populären Alternativen zählt, wenn man reaktionsfreudige Anwendungen bevorzugt.
Als Fenstermanger setzt LXDE Openbox ein. Leider nutzt Lubuntu in der Voreinstellung nicht das Rechtsklickmenü von Openbox und lässt PCManFM den Desktop übernehmen. Für Ubuntuumsteiger ist das Verhalten dadurch zwar intuitiver, ein perfekt konfiguriertes Menü wie bei Crunchbang vermisste ich dadurch aber.
Lubuntu wirkt durch das LXPanel und durch die Desktopeinstellungen zwar traditionell, was durchaus aber auch Vorteile haben kann. Die Umgewöhnung dürfte für Ubuntunutzer eher gering sein, wodurch die Eingewöhnungsphase sich in Grenzen hält.
Ich denke Lubuntu kombiniert das Positive aus zwei Welten. Ubuntus komfortable Voreinstellungen und die Vorteile leichtgewichtiger Software für ältere Rechner, aber auch modernen Netbooks und Desktop PCs, die ihre Rechenzeit für wichtigere Aufgaben als den Compositing Manager benötigen.
Lubuntu 11.04 ist auf Grund der vorinstallierten Dienste und Anwendungen nicht ganz so ressourcensparend wie andere Debian Openbox Derivate oder eine selbst konfigurierte Debian Netzinstallation. Dafür lässt es sich bequem als Live CD ausprobieren und später installieren und bringt alles mit, was man auch von Ubuntu gewohnt ist.
Mit der nächsten Veröffentlichung von Ubuntu 11.10 soll Lubuntu auch endlich offiziell zur Familie gehören. Gute Entscheidung, es wurde Zeit. Wieder ein Haken auf der Liste. 😉