Baobab ist auch ein Baum

Die 1 Millionen-Euro-Frage. Alle Joker sind weg. Nennen Sie ein Programm, mit dem es möglich ist, unter Ubuntu die Festplattenbelegung zu analysieren. Ist es Boabob, Boabab, Baobab oder doch Boaboa?
Wer hätte es gewusst? Ohne auf den Titel zu schielen... 😛 Und da hatte man dieses mal extra alle Deutschen Briefmarken auswendig gelernt und dann das. Was lernt man daraus? Briefmarken sind out und Ubuntu macht glücklich. 🙄
Ok, die Fragestellung des Moderators war auch ziemlich unfair. Baobab ist kein Ubuntu-Eigengewächs sondern gehört zur Gnome-Desktopumgebung, genauer gesagt den gnome-utils. Doch warum erzähl ich das eigentlich?
Es gibt Programme, die ich ziemlich selten benutze und Baobab ist so ein Kandidat. Baobab scannt die Festplatte oder einzelne Verzeichnisse, ermittelt den Speicherbedarf der Dateien und erstellt einen hübschen Ringgraphen, der Aufschluss über die Verteilung derselben gibt. Also nicht gerade das, was man jeden Tag drei Stunden an seinem PC macht.
Festplattenbelegung analysieren
Arbeitet man nun an einem anderen Rechner, auf dem zufälligerweise kein Gnome installiert ist, muss eine andere Lösung her. Man könnte natürlich baobab installieren...wenn da nicht so ein verrückter Kerl mit 5cm dicken Brillengläsern wäre, der einen mit dem Ausdruck verrückten Entsetzens anstarren würde, wenn man das Wort Gnome in den Mund nimmt.
*Notiz für Osmo, Spiegel an anderer Stelle aufhängen*
Natürlich das Terminal!

du -s -h /home/apo/* | sort -h

Mit du und sort, zwei Basisprogrammen, die auf jedem guten Linuxsystem zu finden sind, erhält man eine sortierte Liste mit den Verzeichnissen, die am meisten Platz im Home Ordner wegnehmen.
Möchte man auch die versteckten Verzeichnisse mit einbeziehen, geht das so.

du -s -h /home/apo/* /home/apo/.* | sort -h

Die Option -s bewirkt, dass Unterverzeichnisse nicht extra aufgeführt werden, sondern der Platzverbrauch insgesamt für die Hauptverzeichnisse in Home ermittelt werden und -h sorgt dafür, dass die ermittelten Zahlen leichter zu lesen sind.
Das ganze wird noch an sort übergeben und nach Platzverbrauch sortiert. Die größten Verschwender stehen ganz unten.
Lässt man die -s Option bei du weg, werden sogar die Unterverzeichnisse mit einbezogen. Noch mehr Infos.
Man kann auch ganz leicht Verzeichnisse wie z.B. /proc von der Festplattenbelegungsanalyse ausnehmen.

du -h / --exclude=/proc | sort -h

Was fehlt ist natürlich nun der Ringgraph, aber mal ehrlich, für mich ist damit die Frage beantwortet, wer den meisten Platz wegnimmt. Natürlich mein Dropbox-Ordner und der versteckte Cache-Ordner. Auch nicht vergessen ab und zu mal aptitude clean und aptitude autoclean einzugeben. 😉
Was bleibt sind eine schöne grafische Lösung und eine, die auf jedem Rechner funktioniert.
Baobab ist auch ein Baum. Wahre Geschichte. 🙂

Ein kurzer Leitfaden zur Debian-Netzinstallation auf dem Inspiron 4000

Als Gedankenstütze und Leitfaden, hier die Punkte, die man bei einer Netzinstallation mit Debian speziell für den Inspiron 4000, aber auch allgemein, beachten sollte. Mittlerweile gehe ich zwar oft dazu über mir nur noch Basisinstallationen als Image irgendwo abzuspeichern und wieder hervorzuholen, wenn irgendetwas ausprobiert werden soll.
Dennoch, im Laufe der Zeit vergisst man wieder das ein oder andere Schlagwort oder wo etwas zu finden war. Naturgemäß soll die Aufzählung nicht jedes mögliche Problem abdecken. Server Installationen haben mit Sicherheit andere Schwerpunkte als eine Desktopinstallation und über Vorzüge und Nachteile einzelner Anwendungen kann man mehrere Bücher füllen.
Wer sich gerade mit Linux vertraut macht, sollte sich von dem Leitfaden nicht abschrecken lassen. Viel mehr als eine grobe Merkliste zur Debian-Netzinstallation auf einem bestimmten Laptop Modell ist er nicht. Mit Ubuntu gibt es eine einfachere Möglichkeit Linux kennenzulernen. Für alle die Debian näher kennenlernen wollen.., nur zu. 🙂
Wer sich speziell für den Toshiba Portege 3110CT interessiert und vielleicht gerne mal die PEX Installation ausprobieren möchte, findet hier schon etwas dazu.

Debians Netzinstallation

Die Debian-Netzinstallation:
Für den Inspiron 4000 empfehle ich die inoffizielle Netzinstallations-CD von Squeeze oder die offizielle Lenny-Netzinstallation. Damit umgeht man das Problem fehlender, unfreier Firmware, ohne die man die Netzwerkkarte nicht einrichten kann.
Da ab Squeeze der ausgelieferte Debian-Kernel zu 100% aus freien Komponenten besteht, kann man die fehlende firmware-linux-nonfree aber auch während des Installationsvorgangs z.B. per USB in das Verzeichnis /lib/firmware kopieren. Der Weg über die genannten CDs ist aber hier der einfachere.

Welches Debian darf es sein?

Der nächste Schritt ist das Auswählen der Debian-Version. Dazu genügt es in der Datei /etc/apt/sources.list, bei der angesprochenen Lenny-Installation, das Wort lenny z.B. durch squeeze zu ersetzen, um die zukünftige stabile Debian-Version zu erhalten.
Wer gerne ein "Rolling Release" möchte, um bei einem bekannten Schlagwort zu bleiben, ändert das Wort Lenny z.B. in stable, testing oder unstable/sid um. Der große Vorteil bei dieser Wahl, man brauch sich in Zukunft nicht mehr darum zu kümmern, welche Figur aus Toy Story gerade der neueste Projektname bei Debian ist. Mit der Wahl von stable, alias Lenny im Moment, wird das System permanent in diesem Zustand gehalten. Das heißt, sobald Squeeze fertig und stabil ist, wird es zu "stable" und Lenny zu "old-stable".
Wer experimentierfreudig ist wählt testing oder sogar sid (der Bösewicht von Toy Story, sid=sid is dangerous). Der Vorteil dieser beiden Zweige liegt bei der aktuelleren Software und dem Spass mehr Probleme zu lösen ;). Ich benutze auf dem Inspiron 4000 sid und habe außer bei Midori noch keine Bugs gefunden. Wirklich, sid läuft wirklich gut. Hoffentlich ändert sich das bald. 😈
Testing ist ein guter Mittelweg, Sicherheitslücken werden aber später als bei stable oder sid geschlossen.
Stable steht bei Debian für felsenfest solide, ausführlich getestet und unverwüstlich. Für Nicht-Debianer oft in einem Wort: langweilig. Größere Updates sind selten, Sicherheitsaktualisierung erfolgen schnell, gut auch für ältere Rechner, die schwer an apt zu schaffen haben und nicht so oft Rechenzeit mit Updates verbringen wollen.
Die Entscheidung liegt bei euch. Danach genügt ein

aptitude update
aptitude dist-upgrade

Meine sources.list, die mit # kommentierten Zeilen nur dann auskommentieren, wenn man stable als Version gewählt hat

deb http://ftp.de.debian.org/debian/ sid main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ sid main contrib non-free
#deb http://security.debian.org/ stable/updates main
#deb-src http://security.debian.org/ stable/updates main
#deb http://ftp.de.debian.org/debian/ squeeze-updates main contrib

Softwareauswahl Teil I

Was darf es sein? Vollständige Desktopumgebung oder doch lieber Eigenbau?

aptitude install gnome gdm (Gnome mit gdm als Loginmanager)
aptitude install kde-full kdm (KDE komplett mit kdm als Loginmanager)
aptitude install slim lxde (LXDE mit slim als Loginmanager)
aptitude install slim xfce4 (Xfce4 mit slim als Loginmanager)

Leicht zu merken oder? Danach nur noch einmal den Namen des Loginmanagers als root in den Terminal eingeben und voila! Für den Inspiron empfehle ich LXDE, Xfce4, am besten aber den Fenstermanager der Wahl und etwas Handarbeit.
Obwohl mein jetziger Desktop mit Openbox und dem Lxpanel zwei zentrale LXDE-Elemente enthält, wollte ich dennoch den spannenderen Weg gehen und das System weiter anpassen und nicht einfach lxde installieren.

aptitude install slim xorg openbox alsa-base

Der Ausgangspunkt für ein leichtgewichtiges Debian mit Openbox als Fenstermanager.

X-Server richtig konfigurieren

Dieser Punkt ist nur für Besitzer eines Dell Inspiron 4000 gedacht, bei denen die automatische X-Server-Konfiguration versagt. Um es kurz zu machen, hier ist meine xorg.conf. Entpacken und dann nach /etc/X11 kopieren, X Server neustarten und tada :D.

Softwareauswahl Teil II

Ab hier geht es nun erst richtig los mit dem Ausprobieren.
Bei Openbox muss man sich nur wenig merken: Erstens obconf und obmenu installieren. Aussehen von Openbox ändern leicht gemacht.
Zweitens:~/.config/openbox/autostart.sh. Alles was automatisch beim Start von Openbox ausgeführt werden soll, kommt hier herein. Insbesondere feh zum Anzeigen von Hintergrundbildern und das Lxpanel, unspektakulär, leichtgewichtig und alles was man für den Anfang braucht.
Für einen Laptop bevorzuge ich neuerdings den xfce4-power-manager gegenüber dem Gnome-Pendant. Er erfüllt seinen Zweck, hat aber weniger Abhängigkeiten und zusammen mit Thunar bleibt diese Anzahl weiterhin überschaubar.
Achja und Drittens Tipps zu Openbox finden sich im Netz reichlich. Sehr zu empfehlen sind der Openbox Guide von Urukrama und der Wikieintrag bei archlinux.org. Openbox ist selbst gut dokumentiert. Ein Blick in die ~/.config/openbox/rc.xml hilft oft schon weiter.
Ab nun fehlen nur noch ein paar leichtgewichtige Programme.

ESS-Maestro-Soundkarte in Betrieb nehmen

Auch bei der Maestro-Soundkarte ist die Firmware unfrei und muss nachträglich installiert werden. Um dennoch Musik hören zu können, genügt es den Anweisungen im Debian Wiki zu folgen.
Openbox ist ein klasse Fenstermanager mit einer Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten. Ein anderes Mal mehr dazu. 😉

Einfache Suchmuster mit Aptitude

Mich beschäftigte vor ein paar Tagen die Frage, welche und wie viele unfreie Pakete auf meinem Inspiron 4000 mit Debian und Openbox installiert sind und welche Möglichkeiten es gibt dies schnell herauszufinden.
Unter Gnome erledigt Synaptic meist den Job, wenn es eine grafische Oberfläche mit Suchfeld und Eingabemaske sein soll. Ubuntus neues Software Center bietet eine ähnliche, stärker visuell ausgerichtete, aber grobere Funktionalität.
Da es ein leichtgewichtiges System bleiben sollte, kamen sowohl Synaptic als auch das Software Center nicht in Frage.
Dann kommt aptitude ins Spiel, ein Frontend für Debians und Ubuntus Paketverwaltungssystem. Seit ich mit Debian angefangen habe, ist es für mich der bequemste Weg um schnell ein Paket zu installieren oder wieder zu entfernen.
Aptitude bietet aber noch zahlreiche andere Optionen, um mehr über Programme herauszufinden. Eines seiner Stärken ist die Option search.

aptitude search '(?section(contrib) ?installed)'

Bei Suchmuster mit search gibt es eine Lang- und eine Kurzform. Attribute für Suchmuster beginnen bei der Langform mit einem ? und dem Attribut. Der Suchbegriff folgt meist in Klammern danach.
Die Kurzform beginnt mit dem Tilde Symbol "~". Der Suchbegriff wird direkt an das Attribut angehängt.

aptitude search '(~scontrib ~i)'
oder
aptitude search '(~snon-free ~i)'

Die Suche im Bereich contrib und non-free und nach nur installierten Paketen ergab.

i A b43-fwcutter - Werkzeug zum Entnehmen der Broadcom 43xx Firmware
i firmware-b43-installer - Installer package for firmware for the b43 driver
i vice - The Versatile Commodore Emulator
i dropbox - secure backup, sync and sharing util
i firmware-linux-nonfree - Binary firmware for various drivers in the Linux kernel

Die b43 Pakete sind zwar freie Software, laden aber die unfreie Firmware für meine Linksys-WLAN-Karte herunter.
Dropbox ist als Backup- und Austauschwerkzeug von Dateien mit Mac- oder Windowsnutzern sehr nützlich und ohne firmware-linux-nonfree würde weder meine Maestro-Soundkarte noch das LAN-Kernel-Modul e100 funktionieren.
Der Rest ist Freie Software. 🙂
Wer wissen will, welche freien Spiele mit Debian angeboten werden, kann dies mit einer Suche im Bereich "games" herausfinden und die Suche mit bestimmten Begriffen auch auf die Paketbeschreibung erweitern. Das ! negiert wie in Programmiersprachen gewohnt das Attribut.

aptitude search '(~sgames !~i)'
aptitude search '(~sgames !~i ~dHammer)'

Mit search gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, darunter z.B. auch die Suche nach bestimmten Paketverwaltern und Paketversionen.
Ein guter Einstieg zu den verschiedenen Optionen von Aptitude ist der Aptitude Reference Guide.

ScummVM: Spielspaß mit Piraten, Archäologen und Astronauten

Es gibt schon heute eine breite Vielfalt an Spielen, die man mit Linux spielen kann. Möglich wird das nicht nur durch native Entwicklungen oder Wine, sondern vor allem auch durch eine Vielzahl von Emulatoren wie DosBox oder Vice, die alte Betriebssysteme oder legendäre Plattformen wie den Commodore C-64 wieder zurück in die Neuzeit holen mitsamt einer Reihe kultiger Spiele.
Und dann gibt es auch noch geniale freie Software wie ScummVM.
ScummVM ist kein Emulator, sondern ein Interpreter für diverse Skriptsprachen, die damals zum Programmieren von sogenannten "Point-and-Click-Adventures" benutzt wurden. Darunter befinden sich alle Scumm-Spiele von LucasArts, Sierra-Klassiker wie die Leisure Suit Larry-, Kings Quest-, Police Quest- und Space Quest Reihe, Simon the Sorcerer und viele andere mehr.
Mehr als genug um Tage und Wochen mit dem Lösen witziger Rätsel zu verbringen, den Schwertmeister zum Beleidigungsduell herauszufordern, den Weitspuckwettbewerb zu gewinnen (aber nicht bevor die Grog-Mischung stimmt), mit Indy sich auf die Suche nach dem Schicksal von Atlantis zu begeben oder die geheimnisvolle außerirdische Welt von "The Dig" zu erforschen.
Dabei läuft ScummVM nicht nur unter Linux, sondern auch auf praktisch jedem anderen System, was einem spontan einfällt, z.B. auch auf dem iPhone, Android Smartphones, SymbianOS, Playstation, Wii, GameCube usw. usw.
Neben der großen Portabilität bietet aber ScummVM auch vor allem verbesserte Grafik, ein stark erweitertes Menü zum Abspeichern und Laden der Spielstände und andere Modifikationen, die in den Originalspielen gar nicht auftauchten.
Für die Besitzer älterer Rechner interessant, ScummVM begnügt sich mit relativ wenig Systemressourcen, da wie gesagt, im Gegensatz z.B zu DosBox, nichts emuliert werden muss.
Also werft den alten Laptop wieder an, installiert ScummVM und kauft euch eine der zahlreichen Sammelboxen alter LucasArts oder Sierra Klassiker 😉
Die Bedienung ist sehr einfach. Von den Spielen selbst benötigt man oft nur einige wenige Dateien. Diese kopiert man in einen Ordner und wählt diesen in ScummVM unter dem Punkt "Add/Hinzufügen" aus. In den Vollbildmodus geht es mit ALT+Enter.
Die Untergrenze sehe ich bei Systemkomponenten wie sie mein Toshiba 3110ct mit sich herumschleppt. Auf dem Dell Inspiron 4000 läuft ScummVM mit weniger als 8% CPU Auslastung.
Bleibt schließlich noch zu hoffen, dass es irgendwann mal auch eine filmische Umsetzung von Indiana Jones and the Fate of Atlantis und Steven Spielbergs "The Dig" geben wird.
Und nein, weder Armageddon noch der letzte Indiana Jones Teil kommen auch nur annähernd an die gute Geschichte aus diesen, vielleicht grafisch veralteten aber brilliant erzählten, Spielen heran.

Links

www.scummvm.org - Offizielle ScummVM-Seite der Entwickler mit vielen Informationen

Audiowiedergabe mit dem Toshiba Satellite 220cs funktioniert

Endlich geschafft! Nachdem der alte Toshiba-Laptop sich beharrlich geweigert hatte auch nur eine Note abzuspielen, gibt es ab sofort Musik mit mplayer oder moc.
Seit ich Slitaz installiert hatte, wusste ich schon, dass sich eine ISA-Soundkarte mit dem Yamaha-Opl3sa2-Chipsatz im Inneren des Satellite 220cs befindet. Eine Suche nach alsa + opl3sa2 brachte mich dann der Lösung näher.
ISA-Soundkarten sind unter Linux etwas trickreich einzurichten. Meistens scheitert es daran, dass an den Linuxtreiber noch weitere Parameter übergeben werden müssen, die nicht zwingend auf jedem Computer gleich sind und auch im BIOS beliebig verstellt werden können.
In meinem Fall spuckte das BIOS folgende Informationen aus. (Man erreicht es übrigens, wenn man beim Start ESC gedrückt hält und danach F1 drückt, scheinbar ein Toshiba Feature)

wss/io = 530h
sb_port = 220h
synth(fm_port) = 388h
irq = 5
dma1 = 1
dma2 = 0
port = 370h
midi_port = 330h

Da ich immer noch mit der absoluten Slitaz-Minimalinstallation experimentiere, mussten die Pakete

linux-sound
alsa-utils

nachinstalliert werden, indem sich die Soundtreiber für Slitaz und wichtige Hilfsprogramme für Alsa befinden.
Der Rest ist ein Einzeiler.

modprobe snd_opl3sa2 index=0 id=CARD_0 port=0x370 sb_port=0x220 wss_port=0x530 midi_port=0x330 fm_port=0x388 irq=5 dma1=1 dma2=0 isapnp=0

Potentielle Fehlerquellen gibt es hier viele. Nicht nur müssen die Namen der Parameter und die Werte stimmen, auch der Bezeichner id darf nicht fehlen, damit die Karte später von alsa richtig angesprochen werden kann.
Das mitgelieferte soundconf-Programm nimmt diese Einstellungen leider nicht automatisch vor. Ebenso sollte man vorher mit lsmod überprüfen, ob der Treiber snd_opl3sa2 nicht schon vorher ohne Parameter geladen worden ist.
Startet man als root alsamixer können nun die verschiedenen Input/Output-Signale geregelt und die Lautstärke angepasst werden.
Dabei sollte man nicht vergessen durch Drücken der Taste "m" die einzelnen Kanäle zu "entmuten" 🙄
Die ganzen Einstellungen lassen sich danach mit dem Befehl

alsactl store CARD_0

dauerhaft in /etc/asound.state sichern und mit

alsactl restore CARD_0

wiederherstellen.
Normalerweise werden die Parameter in einer Datei im Ordner /etc/modprobe.d/ gespeichert und beim Bootvorgang dann automagisch mit an den Treiber übergeben. Dachte ich zumindest.
Slitaz lässt sich bisher von solchen Versuchen nicht beeindrucken. Auch der Eintrag des Treibers + Parametern in Slitaz zentraler Konfigurationsdatei /etc/rcS.conf bewirkte nichts.
Höchstwahrscheinlich ein Bedienungsfehler, weshalb ich nicht mehr lange weiterprobierte und den Modprobe- und Alsactl-Restore-Befehl in ein ausführbares Skript eingetragen habe, welches ich nach Start dann einmal als root aufrufe.
Nicht sehr elegant, aber wirkungsvoll.
Achja, die Musik klingt nach Anschluss an externe Boxen gar nicht so schlecht. Für den Wohnzimmer-Betrieb vollkommen ausreichend. Mplayer und Moc funktionieren problemlos.
Einziger Wermutstropfen ist das Abspielen von Musik über eine ssh Verbindung mit sshfs, meine bevorzugte Variante um Dateisysteme zu mounten. Nach kurzer Zeit friert der Rechner komplett ein und nur noch ein Kaltstart holt ihn wieder aus der Starre.
Da andere Dateioperationen scheinbar fehlerfrei funktionieren, könnte der Satellite 220cs damit einfach überfordert sein. Mal schaun, ob sich dafür noch eine Lösung finden lässt 😉

Verschlüsseltes LMDE “the Debian way”

Während das LMDE-Team zwischen den Jahren ein paar Bugs mit der Linux-Mint-Live-DVD ausgebessert hat, habe ich versucht die Idee, Linux Mint Debian schon heute auf einem verschlüsselten Logical Volume zu installieren, in die Tat umzusetzen.
Da die LMDE-Live-DVD Verschlüsselung und die Einrichtung von LVM noch nicht unterstützt, bleibt z.B. der Weg über eine reine Debian-Installation mit anschließendem Upgrade auf die spezifischen Mint Debian Pakete.
Der Vorteil dieser Variante liegt hierbei in der geringen Größe der Netinst- oder Visitenkarten-Edition gegenüber knapp 900 MB Download der LMDE-Live-DVD. Umso kleiner aber die Installations-CD, desto mehr Pakete müssen über das Internet nachinstalliert werden. Eine funktionierende Internetverbindung ist also zwingende Voraussetzung.
Als Testrechner habe ich mich für den Dell Inspiron 4000 entschieden und die Debian Lenny Visitenkarten-Edition zum Installieren benutzt. Wer schon einmal Ubuntu mit der Alternativen CD installiert hat oder regelmäßig Debian nutzt findet sich natürlich sofort zu recht. Wichtig ist es, die geführte Installation mit LVM und Verschlüsselung auszuwählen.
Allen anderen empfehle ich die Debian-Netzinstallation oder youtube.com, wo es einige gute Videos zu diesem Thema gibt und vor allem etwas Durchhaltevermögen, denn die Debian-Installation ist nicht schwer!
Wer bis hierhin furchtlos Debian installiert hat, findet sich nach dem Neustart auf der nackten und kalten Konsole wieder. Aber keine Bange, der Rest ist trivial. Ab sofort meldet man sich als Benutzer "root" an und nimmt folgende Veränderungen an seinem Debian System vor.
Der Inhalt der Datei /etc/apt/sources.list wird komplett durch diese vier Zeilen ersetzt.

deb http://packages.linuxmint.com/ debian main upstream import
deb http://ftp.debian.org/debian testing main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ testing/updates main contrib non-free
deb http://www.deb-multimedia.org testing main non-free

Anschließend genügt ein

aptitude update
aptitude install linuxmint-keyring deb-multimedia-keyring
aptitude dist-upgrade

und die aktuellsten Debian Testing Pakete werden installiert.
Nach dem Upgrade hat man aber weder Gnome noch Linux Mint Debian. Deswegen geht es gleich weiter mit

aptitude install gdm3 gnome-core

Debian installiert nun die wesentlichen Pakete der Gnome-Desktopumgebung und den Loginmanager GDM. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, genügt die Eingabe von

gdm3

als Benutzer root um die grafische Desktopumgebung zu starten. Dann kann man sich wie gewohnt mit dem bei der Installation vergebenen Benutzernamen einloggen und man findet folgendes vor.

Beeindruckend ist hierbei der geringe Speicherverbrauch mit weniger als 90 MB RAM mit der Gnome-Core-Version, die aber schon wesentliche Programme wie Browser, Email, Datei- und Systemverwaltungsprogramme mitbringt.

Wo ist mein Mint?

Kein Problem. Terminal öffnen, sich als root anmelden und

aptitude install mint-meta-debian

eingeben.
Dieses schöne Mint-Metapaket installiert alles was man sich von seinem Linux Mint Debian erwartet. Sollte aptitude sich beschweren, dass ein virtuelles Paket namens gstreamer0.10-pitfdll sich nicht installieren lässt, muss man es vorher noch manuell aus dem Internet herunterladen und mit

dpkg -i gstreamer0.10-pitfdll

installieren.
Das war es schon! Nach einem Neustart begrüßt einem der Linux-Mint-Debian-Desktop auf einem komplett verschlüsselten Logical Volume. Der Speicherverbrauch ist für ein Gnome immer noch sehr gering. Um es mit der ursprünglichen Linux-Mint-Debian-Installation oder gar Ubuntu zu vergleichen müssen aber noch einige Pakete nachinstalliert werden.

Compiz fehlt, ebenso Pidgin und Openoffice.org. Ich wage trotzdem die kühne Behauptung, dass man mit dieser Methode sich ein individuelles und sehr leichtes LMDE installieren kann, welches, egal wie man es anstellt, flexibler und ressourcenschonender als die LMDE-Live-DVD und ebenso die Linux Mint Main Edition oder Ubuntu ist.

Noch ein paar Gedanken

Auch nach dieser erneuten Gnome-Installation auf dem Inspiron 4000, bemerkt man doch die Unterschiede zu einer reinen Fenstermanagerlösung. Gnome lässt sich ohne Frage bedienen, aber auf dem älteren Laptop ist dies nicht der Königsweg.
Um es deutlich zu sagen, das liegt nicht an Debian oder Linux Mint. 256 RAM sind für Gnome wirklich nur der Anfang, was ich schon vor knapp 2,5 Jahren feststellen musste. Auf jedem neueren Rechner wird man mit Sicherheit die verbesserte Reaktionsfreudigkeit feststellen.
Was mir bei der Aktion in den Sinn kam, ist die Frage, ab wann man eigentlich von einer eigenständigen Distribution sprechen kann. Ich denke Linux Mint Debian ist deswegen so interessant, weil es viele proprietäre Formate "out of the box" anbieten möchte, womit sich insbesondere das Installieren von WLAN-Karten, Video- und Grafiktreibern vereinfachen lässt.
Die momentane Linux-Mint-Live-DVD steckt leider noch in den Kinderschuhen, weswegen man bei der Installation hiervon noch nicht von solchen Vorteilen profitieren kann. Ich hoffe aber weiterhin, dass im weiteren Voranschreiten des Projekts das bald anders sein wird.
Ketzerisch betrachtet ist Linux Mint aber ein Debian-Meta-Paket. Manche sagen ich habe Linux Mint Debian installiert, ein langjähriger Debiannutzer würde vielleicht behaupten, er habe sich mit aptitude Debian Testing mit Gnome- und Mint-Geschmack gezogen.

Rolling release, was ist das eigentlich?

LMDE benutzt für seine Installation die Debian-Spiegel und nutzt demnach zu 100% auch Debian-Software. Für meinen Geschmack sollten die Entwickler stärker darauf hinweisen, dass in Debian die sogenannten Testing- und Unstable/Sid-Zweige einzig und allein dazu dienen eine stabile Debian-Version zu produzieren.
Obwohl Testing und selbst Sid eine hohe Stabilität aufweisen, geht dennoch mal von Zeit zu Zeit etwas schief. LMDE profitiert derzeit verstärkt von dem eingefrorenen Zustand des Testing-Zweiges, der wahrscheinlich im ersten Quartal 2011 dann als "Squeeze" die nächste stabile Debian 6.0 Version werden wird.
Ob damit das momentane Testing ein echtes "Rolling Release" ist wage ich deswegen zu bezweifeln. Das kann dann in einigen Monaten wieder anders aussehen. Wenn man Rolling Release mit "neueste Software zu jedem Zeitpunkt" gleichsetzt, müsste LMDE auf Sid basieren.
So wie der Begriff "Rolling Release" zur Zeit benutzt wird, klingt es mehr wie ein Werbeslogan. Was würden ArchLinux-Nutzer dazu eigentlich sagen?
Aber mal ehrlich. Solche Wortklaubereien sind mir egal. Linux Mint Debian macht Debian bekannter. Linux Mint Debian entwickelt neue Software um Linux insgesamt besser zu machen. Linux Mint Debian interessiert mehr Menschen für Freie Software. Darauf kommt es schließlich an.

Slitaz: Minimalinstallation auf dem Toshiba Satellite 220cs

Nachdem ich mit Slitaz eine schnelle und effiziente Live-CD gefunden hatte, probierte ich die verschiedenen "flavor" Versionen aus, bei denen sich Slitaz selbst mit weniger als 16 MB RAM zufrieden gibt.
Mein Testobjekt war der Toshiba Satellite 220cs, ein Laptop aus dem Jahr 1996 mit PI 133 MHz CPU und 16 MB RAM. Bei diesem Alter geben alle großen Distributionen klein bei. Keine Chance mit Ubuntu, Fedora oder SuSe so einen Rechner aus dem Stand mit der Installations-CD zum Laufen zu bewegen. Und selbst für den debian-installer sind 16 MB RAM einfach zu wenig.
Als erstes probierte ich sowohl die Loram-Version des aktuellen stabilen Slitaz 3.0 aus als auch die alte 2.0 Ausgabe. Hauptgrund hierfür war ein Tip im Slitaz-Forum, dass damit eventuell ein Problem mit Ndiswrapper behoben werden könnte. Neben zwei PCMCIA-Cardbus-Slots besaß der alte Toshiba auch noch einen USB 1.0 Port, ungewöhnlich für diese Zeit als noch Windows 95 das Maß aller Dinge war.
Die Loram-cdrom-3.0 CD bootete ohne weitere Parameter und startete tatsächlich ohne Unterbrechung sofort in eine X-Umgebung mit Slim als Login- und Openbox als Fenstermanager. Hier war aber schon klar, dass diese Standardvorgabe für 16 MB RAM wirklich nur zum Vorführen reichte. Für eine sinnvolle Nutzung reagierten die voreingestellten Programme einfach zu langsam.
Da das Nachladen von CD-ROM auch viel Leistung kostete, kam nur eine Festplatteninstallation in Frage. Hierzu muss man als erstes die Festplatte mit fdisk partitionieren, da Slitaz diese Operation nicht automatisch beim Installieren ausführt. Nach der Partitionierung sollte die Swap-Partition (z.B. /dev/hda1) sofort mit

mkswap /dev/hda1
swapon /dev/hda1

aktiviert werden.
Anschließend genügt ein

slitaz-installer

als Root um die Installation zu starten. Diese ist im positiven Sinne sehr einfach gehalten. Man gibt lediglich die vorher partitionierte Root-Partition an, wählt Namen und Passwort der Systembenutzer und die Systemsprache aus. Der Rest geschieht automatisch.
Nach dem Neustart sollte man als erstes Openbox und slim mit dem Paketmanager Tazpkg entfernen und danach die Internetverbindung einrichten. Für den Laptop kamen für mich entweder mein USB-WLAN Stick oder die PCMCIA-WLAN-Karte WPC54G von Linksys in Frage. Letztere lässt sich ohne weiteres mit dem Kernelmodul b43 in Betrieb nehmen. Eine ausführliche Beschreibung für Slitaz gibt es sogar im englischen Forum.
Den USB-Stick mit Ndiswrapper und dem Windowstreiber zum Laufen zu bekommen scheiterte aber. Obwohl ich mit iwlist den Router "sah", konnte keine Verbindung aufgebaut werden egal ob mit oder ohne Verschlüsselung. Hinzu kamen seltsame Fehlermeldungen. Auch bei der alten Slitaz-2.0-Version gab es das gleiche Ergebnis. 🙁
Da die PCMCIA-Karte aber problemlos nach der manuellen Installation der richtigen Slitaz Pakete und der Firmware funktionierte, musste ich nicht mehr weitersuchen. Im übrigen lässt sich der WLAN-Zugang mit WPA bei Slitaz ohne GUI am einfachsten in der Datei /etc/network.conf einrichten und danach mit dem Ausführen von /etc/init.d/network.sh starten. Auf das zusätzliche Editieren der wpa_supplicant.conf kann man verzichten.
Danach genügte ein

tazpkg recharge
tazpkg get-install "Paketname"
oder tazpkg remove "Paketname"

um das System weiter anzupassen. Dabei fällt besonders auf, dass Slitaz eine sehr effiziente Lösung gefunden hat um die Software zu verwalten. Selbst auf einem alten Laptop funktioniert das De- und Installieren ohne Schwächeanfall.

Minimalinstallation mit der Slitaz-3.0-Base-Version

Das "Base-ISO" von Slitaz ist gerade einmal 8 MB groß, was geradezu verschwenderisch anmutet um es auf eine CD zu brennen. Ich habe mich deshalb auch entschieden diese Version mit Qemu auf meinem Dell Inspiron 4000 zu installieren und die notwendigen Pakete für die WLAN-Karte dieses mal bequem über eine bestehende Internetverbindung zu installieren.
Das tolle an Qemu ist die Möglichkeit ein Image im Raw-Format zu erstellen, welches sich wiederum problemlos mit dd wieder auf die Festplatte des Toshiba-220cs-Laptops schreiben lässt. Normalerweise halte ich den Ausbau der Festplatte für die letzte Lösung, mittlerweile denke ich aber, dass es sogar die einfachste war.
Die Festplatte lässt sich bei diesem speziellen Laptop direkt an der Frontseite einfach herausziehen, ohne dass man auch nur eine Schraube irgendwo lockern musste. Mit einem 10 € teuren IDE/S-ATA- zu USB-Adapter lässt sich die Festplatte dann per USB an jeden anderen Rechner anschließen und das vorher erstellte Qemu Image installieren.
Herauskommt eine Basisinstallation, die nicht einmal 30 MB Speicher auf der Festplatte belegt. Von hier aus lässt sich dann mit dem TAZ-Paketmanager weiter experimentieren.

To-Do

Eine grafische Desktopumgebung mit Xorg und Openbox ist für 16 MB RAM zu schwerfällig. Selbst dwm, einer der kleinsten und ressourcenschonendsten Fenstermanager, die ich kenne, holt hier auch nicht mehr heraus. Eine Alternative könnte Xvesa anstelle von Xorg sein.
Auf jedem Fall stehen einem schon heute alle Konsolenprogramme offen um den Toshiba 220cs produktiv zu nutzen. Unter anderem natürlich E-Mails schreiben mit Alpine, Chatten mit Irssi oder Centerim und Dateien verwalten mit dem Midnight-Commander. Dazu bietet sich Screen an, leider aber noch ohne den Patch für das vertikale Teilen des Bildschirms.
Hiermal ein erster (wenig beeindruckender) Screenshot, der eine Screen-Session über SSH auf meinem Dell-Laptop zeigt. Laut Htop werden 6 MB RAM benutzt. Vielleicht war dieser Schock auch der Grund, warum Htop sich nach wenigen Sekunden automatisch beendet..

Auch ein Upgrade von der stabilen auf die Cooking-Version ist eine weitere Alternative. Und dann wäre da noch die ISA-Soundkarte und der Opl3sa2-Treiber, die trotz ausreichender Informationen im Internet noch nicht richtig wollen.
Update
Mittlerweile finden sich hier Informationen zur Einrichtung der Audiowiedergabe auf dem Toshiba Satellite 220cs und noch ein paar Anmerkungen zur Installation von Slitaz in den Kommentaren.
Es gibt also noch einiges zum Testen bei Slitaz. Und danach..
Ich wollte schon immer mal das winzige KolibriOS ausprobieren. 😉

Linux Mint Debian die Weihnachtsausgabe 2010

Pünktlich zu Weihnachten erschien ein neues DVD-ISO des im Oktober 2010 gestarteten Linux-Mint-Debian-Projektes. Wochen zuvor hatte ich mir schon mit Rtorrent die erste ISO-Version heruntergeladen und in VirtualBox installiert und war nun gespannt, ob die Installationsroutine zum Erstling verbessert worden ist und mit welchen weiteren Neuerungen das Entwicklerteam aufzuwarten hatte.
Ab sofort ist Linux Mint Debian nun als 32bit- und 64bit-Version verfügbar. Für meine Zwecke reichte die 32bit-Variante und momentan sehe ich immer noch keine Vorteile um auf 64bit zu wechseln. Bei einem "Rolling Release" ist der Download einer neueren Version normalerweise ziemlich sinnlos, da sich die komplette Software nach der Installation bequem über den Paketmanager erneuern lässt.
Gespannt war ich aber, ob das Installationsprogramm der LMDE-Live-DVD mittlerweile die Partitionierung mit lvm und eine Verschlüsselung mit cryptsetup unterstützt. Leider war das nicht der Fall. Nach wie vor muss man die Festplatte manuell mit gparted partitionieren und eine Root-Partition auswählen, wonach der Installationsprozess weiterlaufen kann. Für Linux-Anfänger könnte hier schon die erste Hürde liegen.
Ich bin mir sicher, dass das LMDE-Team in den nächsten Monaten den debian-installer, der bei Debian und Ubuntu zum Einsatz kommt, ebenfalls auch für LMDE verwenden wird. Die Einrichtung einer verschlüsselten Festplatte bei der Installation sollte also bei Linux Mint Debian nur eine Frage der Zeit sein.
Um schon heute eine verschlüsselte Festplatte einzurichten, wäre es am einfachsten, eine Debian-Minimalinstallation mit der Debian-Netinstall- oder Businesscard-Edition durchzuführen und danach in der /etc/apt/sources.list die Linux-Mint-Debian-Paketquellen nachzutragen. Schließlich macht man noch ein simples aptitude dist-upgrade und Linux Mint Debian ist auf einer komplett verschlüsselten Festplatte installiert. Um der Debian-Installation dann das Mint-Aussehen zu verpassen, muss man danach nur noch die spezifischen LMDE-Pakete installieren.
Update:
Wie es geht habe ich hier beschrieben.
Die weitere Installation ist intuitiv und stellt keine Probleme dar. Lediglich bei der Auswahl der Sprachunterstützung sollte man sicher gehen die richtige Deutsch-Variante gewählt zu haben. Germany (low) ist witzigerweise Niederländisch, doch ein paar Zeilen tiefer findet sich das richtige "German, Deutschland". Danach kann man sich zurücklehnen und die weitere Installation beobachten.
Bei Linux Mint bin ich mir immer noch nicht sicher wie ich diese Distribution einordnen soll. Laut distrowatch.com ist Linux Mint eine der populärsten Linux-Distributionen. Bisher musste ich mir noch nicht die Frage stellen, ob ich mein Ubuntu 10.10 deinstallieren sollte, um Linux Mint 10 zu installieren. Ich gebe zu bisher noch kein reines Linux Mint irgendwo installiert zu haben, doch meine Vorurteile lassen sich so zusammenfassen: Linux Mint ist ein grünes Ubuntu. Warum sollte eine Distribution, die auf Ubuntu basiert, die wiederum auf Debian basiert, nennenswerte Vorteile haben?
Meine Aufmerksamkeit erregte Linux Mint deshalb erst mit der Ankündigung einer Linux-Mint-Debian-Edition, die zu 100 % kompatibel mit Debian ist, aber gleichzeitig Annehmlichkeiten wie bei Ubuntu versprach. Allen voran die Installation proprietärer Grafikkartentreiber, Wlan-Treiber und Videocodecs "out of the box".
Des Weiteren bietet die LMDE-Version ein neues Anwendungsmenü, welches sich deutlich vom Standard-Gnome-Desktop unterscheidet, aber dennoch deutliche Ähnlichkeiten mit der SuSe-Linux-Distribution aufweist. Ich persönlich finde dieses Menü nützlich und auch übersichtlich, es ist aber nichts, weswegen ich unbedingt einen Wechsel zu einer Distribution empfehlen würde. Als Unterschied zu einer Standard-Ubuntu-Installation nahm ich Giver und einen Uploadmanager wahr. Thunderbird ist anstatt Evolution als E-Mail-Client voreingestellt und F-Spot ist bei LMDE gegenüber Shotwell als Fotoverwaltungsprogramm noch immer erste Wahl.
Unnötig fand ich die gleichzeitige Installation von drei verschiedenen Multimediaplayern wie Mplayer, VLC oder Totem. Bei einer Aktualisierung der aktuellen Pakete wird ebenfalls Evolution nachinstalliert. Natürlich ist es wie bei Debian gewohnt möglich diese neuen Pakete wieder zu entfernen. Idealerweise hätte ich aber erwartet, dass Linux Mint Debian eine solche Mehrfachinstallation von ähnlichen Programmen verhindert und eine klare Auswahl trifft.
Auch wenn sich dieser erste Eindruck nicht besonders euphorisch liest, halte ich Linux Mint Debian dennoch für eine gute Alternative zu anderen Standard Gnome Distributionen. Im Gegensatz zu Ubuntu fällt sofort der geringe Speicherverbrauch mit nur ca. 145 MB auf!
Die nächsten Monate werden zeigen inwiefern LMDE in der Lage ist die Verbesserungen der ursprünglichen Linux Mint Version in LMDE zu integrieren. Momentan warte ich noch gespannt, wie sich Ubuntu mit dem neuen Unity-Desktop gegenüber Gnome 3 entwickeln wird und inwiefern Linux Mint hier Akzente gegenüber Ubuntu setzen kann.
Im Moment schaut es für mich danach aus, dass eine Debian-Testing-Installation und geringe Anpassungen das gleiche Ergebnis wie ein Linux Mint Debian liefern können. Die Zeit wird weiteres zeigen.

Rotierende Hintergrundbilder mit feh

Wer gerne reine Fenstermanager nutzt, stößt mitunter auf das Problem: "Wie lässt sich das Hintergrundbild einrichten?"
Hierzu gibt es unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten. Eine Variante ist z.B. einen Terminal-Emulator wie eterm zu benutzen, eine Variante, die sich bei meinen ersten Schritten mit Fluxbox recht unkompliziert einrichten ließ.
Andererseits lassen sich auch schnelle Dateimanager wie Rox oder PCManFM zum Setzen des Wallpapers bewegen. Nicht zu vergessen erledigt das Gnome-Pendant Nautilus genau diese Aufgabe, ist auf Grund der vielen Abhängigkeiten mit der Gnome-Desktopumgebung aber nicht immer die erste Wahl für eine leichtgewichtige Linuxumgebung.
Und dann wäre da noch feh. Feh ist kleines, aber mächtiges Kommandozeilen-Programm, welches Bilder blitzschnell anzeigen und auch manipulieren kann. Dabei lässt es sich über die Tastatur steuern, bietet aber ebenfalls die Möglichkeit mit der Maus Optionen auszuführen.
Seine Stärken spielt es auch in grafischen Dateimanagern wie Thunar oder Feedreadern wie canto aus, wo ich es als Bildbetrachter voreingestellt habe.

Einzelnes Hintergrundbild

Um das Hintergrundbild zu zeichnen, erstellt man eine versteckte Textdatei namens .fehbg im Homeverzeichnis und fügt diesen Code dort ein:

feh --bg-scale '~/Bilder/mein-hintergrund-bild.jpg'

Damit das Hintergrundbild automatisch beim Start von X gezeichnet wird, ist es notwendig diesen Befehl entweder durch einen Eintrag in der Datei .xinitrc auszuführen oder wie z.B. beim Fenstermanager Openbox von der Datei autostart.sh auf .fehbg zu verweisen, die sich bei Debian in ~/.config/openbox/ befindet.
Neben anderen nützlichen Programmen zum Starten eines Panels oder Energieverwaltungsprogramms, sieht danach meine autostart.sh z.B. so aus:

sh ~/.fehbg
lxpanel&
xfce4-power-manager&

Rotierende Hintergrundbilder

Um mehrere Hintergrundbilder in einem Bilderverzeichnis nacheinander in einem Intervall von 15 Minuten anzuzeigen, kann man sich ein kleines Skript namens wallpaper anlegen und als versteckte Datei in Home abspeichern. Die Idee hierzu habe ich im englischen Archwiki gefunden.
Eine Do-While-Schleife durchsucht das Bilderverzeichnis nach Bildern mit der Dateiendung *.jpg und *.png. Nur die erste Zeile dieser Suche wird an xargs übergeben und man erhält den gleichen Befehl wie zuvor in .fehbg. Das Zeitintervall von 15 Minuten lässt sich natürlich genauso wie das Bilderverzeichnis frei anpassen.

#!/bin/sh
while true;
   do
   find $HOME/Bilder -type f -name '*.jpg' -o -name '*.png' | shuf -n 1 | xargs feh --bg-scale
   sleep 15m
done &

Indem man in der autostart.sh anstatt

sh ~/.fehbg

sh ~/.wallpaper

schreibt, hat man nun mehr Abwechslung auf seinem Desktop, z.B. mit den tollen Naturbildern von Ubuntu 10.10.

Live mit Slitaz unterwegs

Seit einiger Zeit war ich auf der Suche nach einer Linux-Distribution, die sich in mehreren Punkten von dem großen Standardeinerlei abhebt. Und dann bin ich auf Slitaz gestoßen. Genauer gesagt fiel mir diese Mini-Distribution schon bei der Suche nach Software auf, um einen altertümlichen Highscreen 486 SLC Laptop wiederzubeleben. Dass die Auferstehung schließlich scheiterte lag weniger an Slitaz, sondern vielmehr an den kümmerlichen 2 MB RAM, die eine sinnvolle Verwendung verhinderten.
Slitaz gehört zu den wenigen Distributionen, die mehrere positive Eigenschaften vereinen, die ich an einer guten Distri schätze. Slitaz ist als Live-Distribution konzipiert, die vollständig im RAM laufen kann, lässt sich aber auch ohne Probleme auf eine Festplatte installieren. Dabei ist Slitaz sehr effizient, flexibel und sogar in der Lage 486er Computer mit 8 MB RAM anzutreiben. Neben der Core-Version, der momentanen stabilen 3.0-Live-CD, existieren noch weitere "flavor" Versionen, die insbesondere für alte Computer mit wenig Arbeitsspeicher geeignet sind.
Trotz der Fähigkeit (oder gerade deswegen) selbst auf sehr alter Hardware lauffähig zu bleiben, ist die Core Version leicht zu bedienen, nicht unnötig kompliziert und bietet mit Openbox als Fenstermanager und dem Lxpanel eine leichtgewichtige, grafische Desktopumgebung, die vollständig im Arbeitsspeicher funktionieren kann, blitzschnell reagiert und dazu noch schick aussieht.

Als Nutzer hat man hier die Möglichkeit wichtige Systemfunktionen wie das Installieren neuer Software oder die Konfiguration der Desktopumgebung entweder grafisch zu lösen oder aber in Textdateien manuell einstellen zu können.
Slitaz verwendet mit dem TAZ-Paketmanager eine eigene Lösung zum Installieren neuer Software, die sich aber stark an bekannte Anwendungen wie z.B. Debians Apt anlehnt. Interessant ist vor allem die Verwendung von Software und Bibliotheken, wie Busybox, Dropbear und der uClibc-Bibliothek, die man vor allem in Embedded-Systemen finden kann.
Bei einer 30 MB großen ISO-Datei darf man natürlich nicht erwarten, dass jedes große Softwarepaket sofort installiert worden ist. Sofort verfügbar ist aber z.B. der Midori-Browser (mit dem ich gerade diesen Artikel schreibe), der PCMan-Dateimanager, wichtige Systemwerkzeuge, Transmission, ein IRC-Client, Alsaplayer und ein Brennprogramm. Benötigt man in seiner Liveumgebung weitere Programme, so lassen sich diese mit dem Paketmanager in den Arbeitsspeicher nachinstallieren.
Möchte man Konfigurationseinstellungen dauerhaft speichern, benötigt man hierzu nur einen weiteren USB-Stick und muss beim Booten Slitaz mit der Option

slitaz home=usb

starten.
An Slitaz Live-CD schätze ich, dass sie klein aber fein ist, extrem schnell reagiert und ohne Murren sowohl auf meinem Intel Core Duo als auch dem Dell-Inspiron-4000-Laptop läuft. Insbesondere bei letzterem hat mich überrascht, dass Slitaz in der Lage war die X-Umgebung überhaupt automatisch, wenn auch mit kleinen Abstrichen, zum Laufen zu bringen, was bisher sowohl Debian als auch Ubuntu verwehrt blieb.
In der heutigen Zeit ist es fast zur Regel geworden, dass alle großen Distributionen ihre eigene Live-CD herausbringen. Knoppix kommt mir immer noch zuerst in den Sinn, wenn ich an eine leistungsfähige Linux-Live-CD denke. Mit Slitaz hat man dafür aber eine Linux-Distribution speziell für ältere Rechner in der Hand, mit der ich sogar einen Toshiba 220 CS mit 16 MB RAM zum Laufen bewegen konnte.
Soweit die ersten Eindrücke der stabilen 3.0-Live-CD von Slitaz. Demnächst mehr zu einer absoluten Slitaz-Minimalinstallation auf dem Toshiba 220 CS.