Fenstermanager erwähne ich meistens nur im Zusammenhang mit einem mini maximalistischen Betriebssystem, das auf Effizienz und Geschwindigkeit getrimmt ist. Natürlich kann man auch den Favoriten parallel zu einer großen Desktopumgebung wie Gnome 3 installieren, obwohl viele Puristen darin einen Widerspruch in sich sehen. Möglicherweise hilft es aber auch Leuten, die am gleichen Rechner arbeiten und bei denen jeder eine andere Vorstellung von der "besten" Arbeitsumgebung hat. Ich habe meine angepasste Konfiguration von dwm dieses Mal für amd64 übersetzt. Das vorgefertigte Debianpaket in Version 6.0 funktioniert natürlich auch. Dabei wurde ich daran erinnert, dass es bei Debian Testing durchaus Sinn macht einen anderen Namen oder zumindest Versionsnummer für dwm zu wählen, da der Paketmanager mein älteres 5.9 gleich aktualisieren wollte. Ein aptitude hold dwm half hier weiter. Anschließend ließ sich dwm sofort in GDM3 aus dem Menü auswählen und fast schon blitzartig gelangte man zu einem alternativen Desktopkonzept. Kachelnde Fenstermanager sind gar nicht mehr so ungewöhnlich, bzw. sie scheinen deutlich an Bekanntheitsgrad zu gewinnen. Ich war richtig überrascht als ich meinem Vater vor einem Monat aus Spaß dwm auf dem Thinkpad 600 zeigte und er nur lapidar meinte, Windows 8 würde das auch bald haben. 😯
Benutzerdefinierte Sitzung mit Gnome 3
Nicht nur die Bedienung von Gnome 3 hat sich geändert, auch einige bekannte Funktionen befinden sich nun an anderer Stelle. Normalerweise konnte man früher beim Login auch eine sogenannte "Custom Session" auswählen, die dann die Einstellungen in der Datei .xsession berücksichtigte im Gegensatz zu der startx-Lösung, wo sich alles in der .xinitrc abspielt. Bei Gnome 3 fehlt dieser Eintrag auf jeden Fall. Möchte man zusätzliche Programme oder Einstellungen beim Start von dwm ausführen, kann man eine .desktop Datei in /usr/share/xsession erstellen, wodurch ein Menüeintrag in GDM3 erzeugt wird, der wiederum Xsession ohne Argumente ausführt und somit die Einstellungen in .xsession berücksichtigt. Die Idee dazu stammt aus einem mehr als zwei Jahre alten Ubuntu-Fehlerbericht. In meinem Fall gab es schon eine dwm.desktop Datei. Ich musste lediglich die Zeile Exec und Type anpassen. Danach wurden meine Einstellungen, ein schwarzer Hintergrund und eine Datumsanzeige, berücksichtigt. dwm.desktop
while xsetroot -solid black -name "`date` `uptime | sed 's/.*,//'`"
do
sleep 20
done &
exec dwm
GTK-Themen manuell zuweisen
Hat man dieses spezifische Gnome-Problem gelöst, kann man sich der Optik des Desktops zuwenden. Sowohl GTK-Themen als auch die Icons sahen etwas fade aus und entsprachen den Standardeinstellungen. Ich löste das Problem mit der manuellen Methode, indem ich im Heimverzeichnis für GTK2 die .gtkrc-2.0 benutzte. Im Gegensatz dazu lassen sich alle GTK3-Themen allgemein für den lokalen Benutzer immer in ${XDG_CONFIG_HOME}/gtk-3.0/settings.ini ändern, bei mir war das ~/.config/gtk-3.0/settings.ini. Die global installierten Themen befinden sich alle in /usr/share/themes. Man kann sich direkt an der dortigen gtkrc und settings.ini orientieren. Zusätzlich fügte ich noch das ein. .gtkrc-2.0
include "/usr/share/themes/Adwaita/gtk-2.0/gtkrc" gtk-icon-theme-name="Faenza"
Nachdem ich diese Dinge erledigt hatte, entsprach das Äußere den Einstellungen unter Gnome 3. Das Bedienungskonzept ist natürlich ein vollkommen anderes und auch die bessere Geschwindigkeit macht sich bei dwm bemerkbar. Einfach mal selbst ausprobieren. 😉
Scheinbar habe ich OS-tan vor einigen Jahren als Internethype verpasst, obwohl er sich bis heute wohl an verschiedenen Stellen fortsetzen soll und immer neue Kreationen hinzukommen. Kurz zusammengefasst ist OS-tan ein ursprünglich japanisches Phänomen, bei dem Betriebssysteme in Form von äußerst niedlichen Manga- und Animefiguren dargestellt werden und deren menschliche Eigenschaften die Stärken und Schwächen der Betriebssysteme symbolisieren sollen. Auf tomodachi.de findet sich ein interessanter und anschaulicher Artikel zu dem Thema. Durch die Wunder des Internet bin ich nun nach all den Jahren auf diesen Begriff aufmerksam geworden. Danke K.Mandla. Sein kurzer Post aus dem Jahr 2007 hat mich auf die Seite von Jozu-kun, einer italienischen Künstlerin, gebracht, die eben diese OS-tans für Linuxdistributionen gestaltet hat. Ich denke die Bilder sprechen für sich. Weitere Hintergrundbilder in besserer Qualität finden sich auf ihrer Desktop-Seite. Ist Debian wirklich so seriös? 🙂 Lizenz der Bilder: by-nc von Jozu-kun
Ich musste mich leider von der E-Mail Benachrichtigung für mein Blog, Subscribe 2, trennen. Nach dem letzten Update hatte ich erneut den Code geändert, damit der komplette Artikel als Textmail verschickt werden konnte, jedoch gab es wohl mehrere weitere Änderungen, so dass die Formatierung dadurch auch verloren ging. Des weiteren gibt es keine eingebaute Warteschlangenfunktion für E-Mails, so dass sich die Veröffentlichung neuer Artikel durch das Versenden der E-Mails deutlich verzögert. Kurzum das Plugin entspricht im Moment nicht meinen Vorstellungen und ich möchte keine weitere Zeit mehr in die Wartung investieren, weswegen es besser ist, wenn es direkt aus WordPress verschwindet, bevor es in einem unfertigen Zustand verbleibt. Alle eingetragenen E-Mail-Adressen wurden gelöscht. Als Alternative zu Subscribe 2 bleibt natürlich weiterhin der Feed erhalten. Sorry, wegen der Unannehmlichkeiten.
Ich wollte meinem Lubuntu einen neuen Anstrich verpassen und die standardmäßige LXDE-Desktopumgebung gegen meinen Openbox-Arbeitsplatz austauschen. Ziel war es aber nicht wie üblich von einer minimalen Installation das System aufzubauen, sondern so wenig wie möglich an den vorinstallierten Einstellungen von Lubuntu zu ändern. Ich habe die einzelnen Schritte hier noch einmal dokumentiert, nützliche Quellen angegeben und meine eigene Konfiguration vorgestellt. Ich hoffe, es ist für diejenigen nützlich, die eine schnelle Lubuntu-Installation schätzen, aber anschließend gerne mit wenig Aufwand den Desktop an die eigenen Vorstellungen anpassen möchten.
Vorher und Nachher
Lubuntu benutzt von Haus aus das LXPanel am unteren Bildschirmrand und den Dateimanager PCManFM zum Verwalten des Desktops und der darauf befindlichen Icons. Damit entsteht das klassische Desktopgefühl, wodurch Lubuntu sich in der Standardeinstellung als perfekter Ersatz für all diejenigen eignet, die Gnome 3 und den zahlreichen Gnome-Shell-Varianten nichts abgewinnen können. Mit ein paar Handgriffen lässt sich aus Lubuntu aber auch ein typischer Openbox-Desktop machen mit Rechsklickmenü, Tint2-Panel und Conky. Zusätzlich habe ich noch Ubuntu One installiert, in das PCManFM-Menü integriert und mir die Alpha des Lubuntu-Software-Centers angeschaut.
Konfiguration
Die folgenden Abschnitte sollen nur kurz erklären, was installiert und konfiguriert wurde ohne dabei zu sehr jedes Detail auszuschmücken. Im Idealfall könnt ihr meine Konfigurationsdateien an den entsprechenden Ort kopieren und die Textdateien bearbeiten, wonach sich das entsprechende Ergebnis einstellen sollte. Wer mehr Informationen zu LXDE und Openbox haben möchte, sollte einen Blick auf die Artikel im Wiki von ubuntuusers.de oder meine kurze Übersicht "Erste Schritte mit Openbox" werfen. Diese Pakete haben ich insgesamt entfernt oder zusätzlich installiert.
Der einfachste Teil des Ganzen. Damit nicht mehr PCManFM das Hintergrundbild zeichnet, bietet sich dafür z.B. das Programm Nitrogen an, das leicht zu bedienen ist. Programm aufrufen, Bilderverzeichnis mit dem gewünschten Hintergrundbild auswählen, fertig. Eine gute Alternative dazu bleibt weiterhin feh. Das Bild habe ich auf wallbase.cc gefunden.
Openbox- und GTK-Thema
Das Thema des Fenstermanagers lässt sich mit obconf, die Themen der GTK-Anwendungen bequem mit LXAppearance ändern. Ich habe mich erneut für Alghattas entschieden, da es mir schon als Thema für meinen Openbox-Desktop mit Arch Linux gefiel. Ein Problem scheint derzeit zu sein, dass Alghattas nicht für GTK3-Applikationen geeignet ist oder LXAppearance hier einfach schlapp macht. Lösungen: Wählt ein anderes Thema, tauscht die GTK3-Anwendungen aus oder ignoriert das Ganze. 😉 Entpackt Alghattas nach ~/.themes/ und ihr solltet keine Probleme haben das neue Thema mit obconf und LXAppearance auszuwählen.
Conky
Normalerweise bevorzuge ich eher schlichte Conky-Themen. Mir genügen die wichtigsten Systeminformationen in Textform. Das wars. Langweilig, ich weiß. Für den Showeffekt habe ich deswegen mal nach etwas anderem gesucht und bin bei webupd8.org fündig geworden. Ihr könnt euch das Original des Benutzers despot77 von gnome-look.org herunterladen. Ich habe die Version leicht angepasst, die Farben geändert und das Lubuntu-Logo verwendet. Mit diesem Conky-Beispiel sieht man recht gut die Möglichkeiten von Lua, womit die Kreise und die Uhr dynamisch gezeichnet werden. Damit Conky sauber beim Abmelden beendet wird, ist es derzeit noch notwendig in der Datei /etc/lxdm/PostLogout pkill -9 conky einzutragen. Download: Mein Conky Kopieren nach: ~
Tint2
Ich weiß auch nicht genau, was mich an Tint2 so begeistert. Ich denke, es ist dieser schlichte, aber trotzdem so effektive Ansatz. Aufmerksame Leser erkennen auch hier wieder die Vorlage von Crunchbang Linux. Dieses Mal habe ich mich für einen transparenten Hintergrund und vier Arbeitsflächen entschieden. Da ich mit Conky schon Datum und Uhrzeit darstelle, entfiel der entsprechende Konfigurationsteil bei Tint2. Die Anzahl der Desktops lässt sich mit obconf unter dem Reiter "Arbeitsfläche" ändern. Download: Meine tint2rc Kopieren nach: ~/.config/tint2/
Autostart
Es ist ziemlich umständlich bei jedem Neustart das neue Panel, Conky und Nitrogen manuell auszuführen. Damit dies automatisch geschieht, gibt es eine Autostartfunktion, die man bei Lubuntu meiner Meinung nach an zu vielen Stellen suchen muss. LXDE greift auf die freedesktop.org Standards zurück, was ungewohnt erscheint, wenn man es bisher lediglich mit der Datei autostart im Ordner ~/.config/openbox/ zu tun hatte. Anwendungen lassen sich bei Lubuntu global in /etc/xdg/lxsession/Lubuntu/autostart automatisch ausführen. Diese Datei sieht bei mir so aus.
Wo sind Tint2 und Conky geblieben? Aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen konnte, wurden beide trotz des Eintrags nicht gestartet. Die Alternative ist eine .desktop Datei, z.B. tint2.desktop, anzulegen, sie gemäß dem folgenden Muster zu editieren und dann nach ~/.config/autostart/ zu kopieren.
Mehr Informationen dazu gibt es im Wiki von ubuntuusers.de unter dem Stichwort Menue.
Rootmenü
Mir gefällt das Openbox-Menü, weil ich hiermit schnellen Zugriff auf alle Anwendungen an jedem Punkt der Arbeitsfläche haben kann, indem ich nur die rechte Maustaste drücke. Im Zusammenspiel mit Tastenkürzeln ist das eine große Zeitersparnis. Zuerst muss man das Menü wie folgt aktivieren.
Rechsklick auf den Desktop -> Einstellungen der Arbeitsfläche -> Fortgeschritten -> Option "Menü mit Fenstermanager anzeigen" aktivieren.
Um den Vorgang rückgängig zu machen, kann man pcmanfm --desktop-pref in einem Terminal ausführen. Ein Nachteil ist aber am Anfang, dass man dieses Menü zum einen mit obmenu manuell an seine Vorstellungen anpassen muss. In der Regel ändere ich aber nur einige wenige Einträge von Hand, der Rest wird automatisch mit Hilfe des Debian-Menüs generiert. Nach der Installation von menu, trägt man noch folgende Zeilen an die passende Stelle in ~./config/openbox/lubuntu-rc.xml ein.
<!-- You can specify more than one menu file in here and they are all loaded,
just don't make menu ids clash or, well, it'll be kind of pointless -->
<file>debian-menu.xml</file>
<file>menu.xml</file>
Die beiden Namen zwischen den tags verweisen auf die gleichlautenden Dateinamen in ~/.config/openbox/. Mit dem Befehl update-menus als normaler Benutzer wird das spezielle Debian-Menü neu generiert. Einziger Nachteil, wenn man es nicht global benutzt: Man muss nach dem Entfernen oder einer Neuinstallation von Software update-menus erneut ausführen, damit das Menü angepasst wird. Download: Meine Openbox-Konfiguration Kopieren nach:~/.config/openbox/
Ubuntu One und Software-Center
Ubuntu One und das Software-Center werden beide standardmäßig bei Lubuntu nicht vorinstalliert. Sie lassen sich aber schnell mit aptitude install ubuntuone-client ubuntuone-control-panel software-center nachinstallieren. Möchte man mit PCManFM Ordner zur Synchronisation freigeben, kann man sich einen zusätzlichen Menüeintrag im Dateimanager erstellen.
Rechtsklick auf einen Ordner -> Öffnen mit -> Befehlszeile -> u1sdtool --create-folder %f
Das Kommandozeilenprogramm u1sdtool lässt sich dann auch genauso zum Auflisten und Entfernen von Ordnern aus UbuntuOne benutzen. u1sdtool --list-folder u1sdtool --delete-folder "ID" Lubuntu entwickelt zusätzlich zum normalen Software-Center noch eine leichtgewichtige Version, die schlicht Lubuntu-Software-Center heißt. Es lässt sich aus dem Lubuntu-Desktop PPA einbinden. Da es sich um eine Entwicklungsversion handelt, sollte man dementsprechend mit dem Paket umgehen. Zur Zeit bemerkt man deutlich das reaktionsfreudige Verhalten, einige der Funktionen des normalen Software-Centers wurden aber noch nicht integriert.
Fazit
Ich denke die größte Hürde bei der Umstellung auf einen klassischen Openbox-Desktop ist zum einen das Finden der passenden Stelle für den Autostart und das Anpassen des Rechtsklickmenüs. Der Rest ist Geschmackssache und schnell erledigt. Zum Schluss noch der Desktop ohne geöffnete Fenster.
...und noch ein paar andere Betriebssysteme. Ihr habt es erst zum zehnten Mal heute und gestern gelesen, deswegen schnell für die Geschichtsschreibung noch Nummer 11 hinterher, da ich mir zumindest vorgenommen habe alle Humble Bundles in diesem Blog zu dokumentieren. Das Humble Bundle für Android, Windows, MacOS und Linux hat folgende Spiele zu bieten:
World of Goo (ist erhältlich, wenn man mehr als der Durchschnitt bezahlt)
Das Besondere: Android ist als vierte unterstützte Plattform mit von der Partie, was das Bundle noch attraktiver als sonst macht. Wie bei den Vorgängern bestimmt ihr den Kaufpreis! Er lässt sich wie gehabt zwischen Entwicklern, gemeinnützigen Projekten und den Organisatoren aufteilen. OSMOS und World of Goo kannte ich schon. Das letztere Spiel hatte ich vor fast genau einem Jahr mit zwei weiteren interessanten Projekten vorgestellt. Es ist wirklich kurzweilig und bietet eine ebenso unterhaltsame Grafik. Anomaly und EDGE werde ich mir später noch einmal ansehen. Zumindest Anomaly scheint eine interessante Mischung aus Strategie und Actionspiel zu sein und auch optisch wird etwas geboten, wie das folgende Promovideo zeigt. Achja, auf der offiziellen Seite sind noch 3 Knöpfe des Smartphones unausgefüllt. Möglicherweise gibt es also im Verlauf der Aktion noch einen Spielenachschlag. 😉
Zuerst flattern sie per E-Mail herein, dann lese ich sie per Feedreader auf den größeren Nachrichtenportalen und schließlich gibt es das Ganze mehr oder weniger kondensiert noch einmal bei einem Blog als Nachschlag. Ich denke, es ist eine der größten Herausforderungen dieses Jahrhunderts die "wichtigen" und vor allem wahren Informationen aus diesen Einzelmeldungen einmal herausfiltern und all das zum größeren Ganzen in Beziehung setzen zu können. Mir gelingt das leider nicht immer, da die größte Falle jeder Nachricht nicht die Nachricht selbst, sondern das Weglassen von wichtigen Informationen ist. Wer einen Teil der Wahrheit verschweigt, hat noch nicht gelogen, oder? 😉 Zum Glück kommt das bei IT-Meldungen nie vor. Jedoch scheint die gleiche Info bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Perzepte auszulösen, um mal mit Fremdwörtern anzugeben. Was musste ich schon wieder lesen: Debian 7 alias Wheezy wird mit Kernel 3.2 ausgeliefert, worauf ein Kommentator nur lapidar fragte: "Was denken die sich dabei?". Ein Jahr vor der Veröffentlichung der nächsten stabilen Version, gebe es schon keine Updates mehr. Da wird Debian doch schon heute wieder vollkommen unbrauchbar. Tja, hätte er den ganzen Artikel auf heise.de oder gleich den Originalbeitrag des Debianentwicklers Ben Hutchings gelesen, könnte er nun beruhigt aufatmen. Das Debian-Kernelteam ist nämlich offen dafür, Neuerungen späterer Kernelversionen nach 3.2 zurückzuportieren. Also immer ruhig Blut und nicht vergessen, dass es auch die Möglichkeit gibt Debian Stable mit Backports fit zu machen. Außerdem sollte es beruhigend sein, dass nicht nur Debian, sondern auch Ubuntu an dem 3.2er Kernel langfristig, d.h. bis mindestens 2016, festhalten möchte. Auch für das nächste Ubuntu 12.04 LTS wird es also diesen Kernel geben. Die Auswirkungen für meine Rechner sind im Moment eher minimal. Auf den älteren Kisten läuft entweder Squeeze mit Kernel 2.6.32 oder gar Sid mit 3.2 schon problemlos, weswegen ich dieser Entscheidung der Entwickler eher gelassen entgegen sehe und mich vielmehr über den langen Support freue.
Manchmal schaue ich bei old-computers.com rein, eine Seite, die sich mit...alten Computern beschäftigt. Damit sind die wirklich alten Kisten gemeint und nicht der neumodische Kram, mit dem ich die Massen auf dieser Seite gerne vergraule. Genau die richtige Adresse, wenn man sich mehr über die IT-Trends der 70er und 80er Jahre informieren will. Mein Augenmerk fiel diesmal auf den Fignition-Computer, der aber noch nicht ganz so alt ist und aus der Neuzeit stammt. Eine Eigenentwicklung für Unterrichtszwecke, zum Lernen oder einfach nur aus Spaß. Besondere Merkmale: 8 KB RAM, 384 KB Speicherplatz und USB zur Stromversorgung. Das erinnerte mich nämlich an einen anderen Rechner, der kurz vor dem Verkaufsstart steht - der Raspberry PI. Ich muss zugeben, dass ich hier schwer überlege, ob ich mir nicht diesen kreditkartengroßen ARM-Computer kaufen sollte, der scheinbar nur eine Leistungsaufnahme von 3,5 Watt in der B-Variante auf die Waage bringt und dazu noch leistungsfähig genug ist um HD-Videos abzuspielen. Vor allem aber wäre es eine großartige Möglichkeit um Debian auf einem ARM-Rechner auszuprobieren. So viel zu den rationalen Beweggründen. Den Spieltrieb lassen wir mal außen vor. Übrigens, die FUN-Sektion auf old-computers.com sollte man sich nicht entgehen lassen. Ich weiß nur noch nicht, ob mir das deutsche Paar im Bett vor dem C64 oder jedes andere Bild so gut gefällt, dass ich beinahe vom Stuhl vor Lachen gefallen wäre. Die englischen Kommentare unter den Bildern sind göttlich.
Ich habe mir vor kurzem einen Überblick verschafft, was mir Linux und Debian zum Thema Virtual Network Computing, kurz VNC, bieten können. Insbesondere habe ich mit einem älteren Laptop der Klasse Pentium II, 128 MB und einem Core Duo mit 4 GB RAM experimentiert. Interessant fand ich auf den ersten Blick directvnc, ein VNC-Client der sich mit dem Framebuffer zufrieden gibt, um den entfernten Desktop anzuzeigen und dabei auf DirectFB zurückgreift. Als erstes habe ich mich mit dem Core Duo verbunden, wo Vino als VNC-Server mit Debian Testing und Gnome 3 lief. Die erste Hürde über die man stolpern kann sind die Zugriffsrechte, wenn man directvnc als normaler Benutzer startet. Man benötigt auf jeden Fall die Kontrolle über /dev/tty0 und /dev/mouse/ oder /dev/psaux, ansonsten erhält man einen Fehler wie:
Error opening /dev/tty0 --> Permission denied
Die Rechte lassen sich mit chown temporär ändern. Die dauerhafte und "saubere" Methode scheint aber zu sein, udev Regeln zu erstellen, so dass schon beim Systemstart in die Konsole alles funktioniert. Wenn jemand schon öfter mit directvnc gearbeitet hat und eine noch bessere Lösung für das Problem kennt, immer her damit. 😉 Die Performance von directvnc war ausgezeichnet, selbst auf dem Thinkpad von 1998 konnte ich den großen Rechner problemlos kontrollieren. Leider musste ich bei Vino mit der Einschränkung leben, dass ich die Geometrie der Anzeige nicht an meine 1024x768 Pixel Auflösung anpassen konnte. Wenn man mehr Kontrolle braucht ist x11vnc kein schlechter VNC-Server, da sich hier zahlreiche Optionen direkt über die Kommandozeile steuern lassen und auch die Anzeige des Desktops ist schnell mit dem Attribut -geometry 1024x768 geändert, wonach mein Gnome 3 Desktop im Framebuffer des Thinkpad 600 vollständig dargestellt wurde. Außerdem habe ich mir noch tightvncserver angesehen, dessen großer Vorteil die effiziente Datenkodierung ist, mit der sich die Performance bei Verbindungen über das Internet und bei schmaler Bandbreite verbessern lässt. Zum Betrieb ist nicht einmal eine laufende Desktopumgebung notwendig, weswegen sich tightvncserver auch mehr für ein kollaboratives Projekt auf einem entfernten Rechner eignet als für ein Hilfsmittel bei Rechnerproblemen. Der Client als Gegenstück heißt xtightvncviewer. Wer mit aptitude search vnc nach einer groben Idee zum Thema Virtual Network Computing fahndet, findet auch noch vnc4server und xvnc4viewer, dazu auch noch in Java geschriebene Clients und GTK-Widgets, auf die ich aber noch keinen Blick geworfen habe. Als grafische Oberfläche für einen VNC-Client gefiel mir bisher Remmina sehr gut, weil man hier auch gleich mehrere Protokolle dank verschiedener Plugins zur Auswahl angeboten bekommt und nicht nur mit VNC sich zu einem entfernten Rechner verbinden kann. Die Gnome 3 Lösung Vinagre ist mir hingegen zu spartanisch. Mein absoluter Favorit war aber linuxvnc, ein kleiner VNC-Server, der Eingaben und Aktionen in TTY-Konsolen übertragen kann. Perfekt geeignet, wenn man jemanden bei der "Arbeit" in der Konsole beobachten oder einfach nur beim Spielen von Dungeon Crawl Stone Soup zusehen möchte. 🙂 Ich schätze man könnte Tage damit verbringen, über die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten zu berichten. Zum Schluss bleibt aber, dass ein VNC-Client oder Server immer noch ein guter Verwendungszweck für einen alten Computer ist.
Ein Nachteil bei kleineren Linuxdistributionen ist, dass sie oftmals auf nur wenige Entwickler zurückgreifen können. Außerdem sind Webspace, Traffic und Zeit begrenzt und es fehlt einfach an Ressourcen, um jede verfügbare Software in einem Binärformat bereitstellen zu können. Man kann dieses Problem in der Regel umgehen, indem man Werkzeuge wie Debians Alien oder Slitaz tazpkg benutzt, um Pakete fremder Distributionen in das eigene Format umzuwandeln. Das klappt bei kleineren Paketen oft sehr gut, man darf aber aber auch keine Wunder von so einer Transformation erwarten. Bei Arch Linux und damit auch ConnochaetOS macht es keinen Sinn fremde Pakete umzuwandeln. Benutzer von Arch Linux werden mir sicher zustimmen, dass das Erstellen eigener Archpakete mit Hilfe von makepkg und dem Arch Build System(ABS) eine unkomplizierte Sache ist. Um Pakete für ConnochaetOS zu bauen, empfand ich es am einfachsten mir das ABS zu installieren und die dort bereitgestellten PKGBUILDs an meine Bedürfnisse anzupassen.
pacman -S abs pacman -S base-devel
Führt man danach als Benutzer root abs in einem Terminal aus, wird das Verzeichnis /var/abs mit den PKGBUILDs der verschiedenen Repos core, extra und community gefüllt. Die PKGBUILDs der Software befinden sich im namensgleichen Verzeichnis, welches nur noch auf den Rechner mit ConnochaetOS kopiert werden muss oder auch gleich an Ort und Stelle benutzt werden kann. In meinem Fall wollte ich drei meiner FavoritenmtPaint, Irssi und C* Music Player für die i586 Architektur und ConnochaetOS übersetzen. Dazu genügt es, das sogenannte ARCH-Feld um den Eintrag 'i586' zu erweitern. Für Irssi war das schon der einzige Trick. Mit
makepkg -s
im Verzeichnis, wo auch das PKGBUILD liegt, konnte ich dann das Paket kompilieren und mit
pacman -U Name_des_Pakets.tar.xz
installieren. Beim C* Music Player alias cmus brauchte ich hingegen noch die Bibliothek libao und musste libpulse und libmpg als Abhängigkeiten streichen. Auf dem Thinkpad 600 benutze ich sowieso ausschließlich ALSA. Für mtPaint wurde noch die Bibliothek lcms2 benötigt, die ich zum erfolgreichen Kompilieren zuerst übersetzen und installieren musste. Kurz zusammengefasst muss man also lediglich Pakete für i586 kompilieren und ggf. Abhängigkeiten entfernen, die man sowieso nicht gebrauchen kann. Zum Schluss kann man dann jedes beliebige Programm auch mit ConnochaetOS benutzen. Einziger Nachteil: Man muss sich in Zukunft um die Updates selbst kümmern.
Ihr könnt alle PKGBUILDs und auch noch ein paar zusätzliche von KMandla mit Hilfe des folgenden Links herunterladen.
Wenn man in die Rolle eines Bloggers schlüpft, muss man zwangsläufig der Versuchung widerstehen zu jedem topaktuellen IT-Trend seinen eigenen Senf dazuzugeben. Nun ist es nicht unwahr, wenn ich hier schreibe, dass ich Gnome 3 mit Debian Testing benutze und damit absolut zufrieden bin, nachdem ich mit Hilfe einer kleinen Erweiterung es geschafft habe einen Ausschalt-Knopf für mein Gnome 3 zu finden. Das Problem ist nur, es gibt schon mehr als genug Blogs, die sich der gleichen Thematik angenommen haben und natürlich hat jedes einzelne davon eine einzigartige und unverwechselbare Meinung. Während also mein Gnome so dahinwerkelte und ich keinen Grund sah meine überschäumende Freude der ganzen Welt mitzuteilen, dreht sich die Scheibe natürlich weiter. Ich könnte an dieser Stelle eine differenzierte Meinung zum Thema abgeben, aber wie viel einfacher ist es doch zu sagen: "Gnome 3 ist so toll, Gnome 3 ist so unglaublich schlecht."
Anfang letzter Woche fasste ein Artikel auf picomol.de die Lage kurz zusammen, präsentierte exemplarisch Fanboys und Hasser von Gnome 3 und zeichnete das aktuelle Angebot an Gnome-3-Geschmacksrichtungen nach. Ich hinterließ einen längeren Kommentar und dachte noch etwas über die aktuelle Situation nach. Auf den Punkt gebracht, es gibt genau zwei Gruppen von Nutzern Freier Software. Die eine Gruppe ist schweigsam und zurückhaltend. Wenn etwas gefällt wird es dankend angenommen und benutzt, ist es unpassend oder gar fehlerhaft wird kein großer Aufwand darum gemacht, man wechselt die Desktopumgebung, tauscht das Programm aus, man schreibt einen Fehlerbericht. In der Regel hört man nichts von diesen Benutzern. Sie bleiben im Hintergrund. Der andere Teil ist oft laut, teilweise oft bis zur Schmerzgrenze. Sie haben erkannt, dass die Welt nach Empörung lechzt, egal wie lächerlich das Ganze ist. Der Kollege eines Schwagers einer Freundin hat gehört, dass Mark Shuttleworth von Bill Gates eine signierte Windows-DVD geschenkt bekommen hat. Das Ende von Linux? Egal welche extreme Meinung man sich zu eigen macht, wichtig ist nur, dass sie polarisiert. Schließlich berichten wir ja nur objektiv, niemals subjektiv, ein ausgewogener Bericht ist unser höchstes Ziel. Um was ging es hier eigentlich noch mal? Ach ja, Gnome 3 ist böse und eine Vielzahl von Begriffen trägt dazu noch zur Verwirrung bei.
Nun da wäre MATE, der Versuch Gnome 2 in die Zukunft zu retten. Das Problem an MATE ist leider, dass hier lediglich versucht wird die alten Gnome-2-Anwendungen mit GTK3 aber ohne neue Funktionen weiterzuführen. Das geht sicher für ein paar Monate gut, doch selbst der eingefleischteste Gnome-2-Klassik-Benutzer möchte irgendwann Sicherheitslücken ausgebessert bekommen und ein paar aktuelle Feature und Neuerungen wären sicherlich auch nicht schlecht. In Anbetracht, dass MATE seit sieben Monaten für interessierte Kreise verfügbar ist, aber noch keine Hauptdistribution sie wirklich offensiv vermarket hat, glaube ich auch nicht wirklich an eine Zukunft von MATE. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Linuxdistribution gibt, die neue Wege propagieren würde. Manch einer hat sicher schon von Linux Mint gehört. Neben MATE hatte ich auch die Mint Gnome Shell Extension (MGSE) vor einer Weile vorgestellt. Seit Wochen können informierte Linuxbenutzer nun auch lesen, dass Linux Mint diese Idee weiterentwickelt und Cinnamon ins Leben gerufen hat. Was das mit Zimt zu tun hat? Keine Ahnung, aber es ist auf jeden Fall da. Was genau ist Cinnamon? Im Prinzip soll Cinnamon die Metamorphose von einem angeblich untauglichen Gnome-3-Desktop zu einem benutzbaren sein. Die Gnome-Shell wird aufgebohrt, der Fenstermanager Mutter wird zu Muffin, das alte Gnome-2-Gefühl bleibt erhalten.
Schon steht das Wort "Fork" im Raum. Linux Mint spaltet Gnome 3. Alles neu, alles toll? Ich denke, hier wird der Begriff der Abspaltung einfach falsch benutzt. So wichtig und auch selbstverständlich "forks" in einer Freien Softwarewelt sind, hier wird nicht Gnome 3 neu entdeckt, sondern die gnome-shell und der Fenstermanager Mutter an die eigenen Vorstellungen angepasst. Cinnamon ist deswegen erst einmal das Aushängeschild von Linux Mint. Gnome 3 wird nicht verändert, ist auch nicht tot. Es wird lediglich ein Teil von Gnome 3 an die eigenen Bedürfnisse angepasst. Ja, das ist gut! Aber es heißt auch nicht, dass Cinnamon das bessere Gnome 3 ist. Ich kann mir vorstellen, dass der Text für alle außer langjährige Linuxbenutzer ziemlich verwirrend gewesen ist. Wer neu ist im Club sollte Gnome 3 unvoreingenommen ausprobieren und sich nach eingehender Prüfung bei Nichtgefallen für eine andere Desktopumgebung entscheiden. Gnome 3 ist mehr als nur eine Oberfläche. Leider wird das von nur wenigen Seiten auch offensiv vermarktet. Open Source, Freie Software ist genauso wie Demokratie ganz schön anstrengend, da man nichts diktiert bekommt und immer mitdenken muss. Gnome 3 ist weit mehr als nur die Summe seiner Teile. Es sind nicht die bösen Politiker. Jeder Bürger kann Politiker sein. Es sind auch nicht die bösen Gnome 3 Entwickler. Jeder kann Entwickler sein. Freie Software ist eine Mitmachgesellschaft und keine Diktatur.