Webseiten aufräumen mit Tidy

Eine von WordPress Stärken ist die einfache Einrichtung und die Vielzahl an vorgefertigten Themen und Möglichkeiten dieses Content Management System zu erweitern. Der Nachteil ist die relativ hohe Belastung von Serverressourcen und teils überflüssiger HTML-Code, der durch das Backend erzeugt wird.
Für mein neues Projekt brauchte ich eine ressourcenschonendere Lösung und da ich den Inhalt nur einmal schreiben musste, war die Lösung klar: statische Seiten mit XHTML Strict 1.0, CSS und der händischen Methode.
Nachdem man das Markup als Grundgerüst erstellt hat, muss man sich in der Regel nur noch um das Layout mit CSS kümmern, wo ich mich von der vor kurzem entdeckten Homepage von Jozu-kun habe inspirieren lassen. Das Design ist schlicht, 100 % standardkonform und effizient. Mir hat es auf Anhieb gefallen.

Leider ist man beim Tippeln mit Vim nicht vor Fehlern gefeit. Sonderzeichen müssen in HTML-spezifischen Code umgewandelt werden. Die händische Methode kam da schon gar nicht in Frage, wenn schon hätte es eine Vim-Funktion oder Plugin sein sollen.
Warum nicht Tidy dafür nehmen? Mit Tidy hat das World Wide Web Konsortium ein Programm geschaffen, dass automatisch HTML-Code auf Fehler überprüft und durch sauberen, standardkonformen Code ersetzen kann. Ein paar Beispiele, was Tidy genau korrigiert finden sich bei w3.org. Für meine XHTML Seiten, die in UTF-8 kodiert sein sollten, benötigte ich lediglich diesen simplen Befehl und die schon automatisch im Debian-Paket verfügbaren Konfigurationsdatei /etc/tidy.conf um z.B. die Datei index.html "zu säubern".

tidy -m index.html

output-xhtml: yes
add-xml-decl: no
doctype: strict
char-encoding: utf8
indent: auto
wrap: 76
repeated-attributes: keep-last
error-file: errs.txt

Das Dokument wurde dann nicht nur validiert und auf Fehler korrigiert, sondern auch Einrückungen, Zeichenkodierung und Umbrüche vorgenommen. Einfacher ging es nicht. Wie das vorläufige Ergebnis aussieht, dazu demnächst mehr.

Crossover XI und Wine: Freie Software mit Support in neuem Gewand

Es gibt neue Artikel zu einem meiner Lieblingsthemen "ältere Rechner", doch bevor es hier ab morgen heute wieder Neues geben wird, möchte ich auf Grund der fortgeschrittenen Stunde nur kurz auf ein Softwarepaket hinweisen, dass vor kurzem in einem neuen Gewand erschienen ist.
Die Rede ist von Codeweavers Crossover XI. Normalerweise versuche ich Produktwerbung in diesem Blog zu meiden, da ich nicht den leisesten Anschein erwecken möchte in Verbindung zu einem Produkt zu stehen, dass ich unter Umständen nicht einmal regelmäßig benutze. Auf der anderen Seite sind solche Gedanken ziemlicher Quark, da man permanent Dinge kauft und seine Brötchen unter Umständen mit dem Verkauf der selben verdient. Ich habe manchmal das Gefühl viele vergessen, dass es zwar Open Source und Freie Software heißt, damit aber nicht ausgeschlossen ist, dass man diese Produkte auch ausdrücklich verkaufen darf und bezahlte Dienstleistungen selbstverständlich sind oder zumindest sein sollten. Gerade mit Freier Software scheint es aber oft so zu sein, dass viele immer noch frei und kostenlos durcheinander würfeln.
Wie in der Vergangenheit schon geschrieben, sehe ich auch Ubuntus SoftwareCenter gelassen entgegen und finde es sogar gut, dass dort auch kommerzielle Angebote unterbreitet werden. Die Frage ist dabei immer, brauche ich tatsächlich ein solches Produkt oder gibt es Alternativen, die ich nutzen kann. Schon ein paar Mal wurde mir als Grund genannt, warum er oder sie noch nicht mit Linux arbeiten würde, weil Software X oder Y fehlen würde. Doch trifft das tatsächlich auf den "normalen" Desktop-Konsumenten immer zu?
Kurz gesagt: Nenne mir deinen privaten Anwendungsfall und ich sage dir wie die Freie Software-Lösung dazu heißt!
Ähnlich aber doch anders stellt es sich bei dem kommerziellen Wine-Ableger von Codeweavers dar. Hier muss ich mich nicht einmal zwischen freier und unfreier Software entscheiden. Hier kann ich problemlos zwischen der durch die Gemeinschaft betreuten Wine-Software und diesem kommerziellen Produkt mit Support wählen.
Ich werde nicht gezwungen, dennoch denke ich, dass es sich lohnt zumindest ab und zu auch einmal etwas Geld für die kommerzielle Version auszugeben, insbesondere dann, wenn man der Überzeugung ist, dass populäre Spiele für die Windows-Plattform nicht unter Linux laufen würden. Im Gegenteil Starcraft II funktioniert bestens mit Linux und Wine.
Meine Erfahrungen mit Crossover und Starcraft II waren ebenso positiv. Ich sage damit nicht, dass ich mir jede Crossover Version gekauft habe oder kaufen würde und seit ein paar Monaten spiele ich gar keine Wine-Spiele mehr und andere Software habe ich noch nie unter Linux vermisst. Ich denke nur bei Crossover wird ein sehr positiver Aspekt von Freier Software deutlich, da ich für das investierte Geld nicht nur Support und ein stabiles Produkt erhalte, sondern auch die Weiterentwicklung der Software unterstützen kann. Codeweavers trägt nämlich zu einem wesentlichen Teil Code zum Wine-Projekt bei, was schließlich allen zu Gute kommt.
Was ist schließlich neu an Crossover XI? Es gibt nur noch ein Produkt, dass sowohl Spiele als auch alle anderen Windows-Anwendungen unterstützt und auf der seit gestern veröffentlichten stabilen Wine 1.4 Version basiert.
Meiner Meinung nach ein sehr fairer Schritt von Codeweavers, da man das Produkt vorher kostenlos testen kann. Gerade in ungewissen Zeiten um Wine in Debian kann das eine Alternative sein.

Kein Pi aber ein VPS

Heute morgen endlich war es soweit und die ersten Einheiten des Minicomputer Raspberry PI wurden unter das Volk gebracht. Wenig erstaunlich, nachdem gestern schon die BBC berichtete, waren nach kurzer Zeit die ersten Einheiten ausverkauft, nur noch Vorbestellungen sind möglich.
Ich hatte tatsächlich eine Weile darüber nachgedacht, ob ich den PI kaufen sollte, kam aber schließlich zu dem Entschluss, dass ich ihn momentan gar nicht gebrauchen konnte und lieber etwas anderes ausprobieren möchte. Prinzipiell finde ich die Idee eines Microcomputers auf meinem Schreibtisch, der lediglich 2-3 Watt verbraucht und mit einem ARM-Prozessor angetrieben wird, sehr interessant und etwas was ich mir in Zukunft gerne einmal anschauen würde.
Doch wenn ich nach einem konkreten Anwendungsfall suche, fällt mir zur Zeit nichts besonderes ein. Der PI kann nicht mehr als die anderen Rechner, die hier herumstehen. Gut, ich gestehe ihm zu, dass die Leistungsaufnahme wirklich winzig ist, aber das macht sich nur bemerkbar, wenn man den Computer dauerhaft benutzt, z.B. als kleinen Heimserver oder Medienplattform. Und schließlich war ja der ursprüngliche Verwendungszweck des PI, Begeisterung für Computertechnik zu entfachen und gerade das muss er bei mir nicht mehr tun. 🙂
Ich habe deshalb die Idee mit dem vServer noch einmal aufgegriffen und mir ein kleines Ziel gesetzt.
Das neue Projekt soll mit begrenzten Ressourcen dauerhaft online verfügbar sein und Freie Software nicht nur vorstellen, sondern benutzbar machen. Dabei steht der Spaß und die eigene Lernerfahrung im Vordergrund und natürlich soll es auch die Entwickler von Freien Spielen mehr ins Rampenlicht rücken.
Kurz: Ich werde hier in nächster Zeit mehr über einen Spieleserver mit Debian GNU/Linux schreiben.

Wine und Debian: Eine scheinbar unendliche Geschichte

Im letzten September 2011 zeigte ich mich noch einigermaßen optimistisch, dass es mit dem Erstellen von Paketen für Wine wieder vorangehen würde. Kurze Zeit zuvor gab es erneut Lebenszeichen des verantwortlichen Paketverwalters und auch eine langwierige und schwierige Überarbeitung von Werkzeugen zum Bauen der Wine-Pakete schien abgeschlossen.
Nun ist es März 2012 und Wine 1.0 ist immer noch die aktuellste Version in Debian Unstable. Grund genug um einen Blick in die Fehlerberichte zu werfen und nach Anhaltspunkten zu suchen, was zur Zeit der "Blocker" ist. Mit Bug report #585409 wurde ich schließlich fündig.
Nachdem mittlerweile alle strengen Auflagen und Bedingungen der Debian-Richtlinien umgesetzt worden sind, scheint es derzeit einzig und allein an personellen Problemen zu liegen. Der aktuelle Verwalter hat praktisch keine Zeit und dazu noch beschlossen jede einzelne Version von Wine, seit der vor drei Jahren herausgebrachten Version 1.0, in ein Paket zu verschnüren. Selbst bei optimistischer Annahme, dass jeden Tag eine Version erstellt würde, dauerte der gesamte Vorgang nahezu zwei Monate.
Der Hintergedanke dabei ist, dass ältere Versionen für manche Windowsprogramme vorteilhafter sein können, was grundsätzlich nicht falsch ist. Ich denke, die Mehrzahl der Benutzer hätte aber gerne die wesentlich bessere Unterstützung neuerer Spiele und Programme, die nur die aktuelle Entwicklerversion bietet.
Rumjammern bringt bekanntlich nicht sehr viel. Entweder entschließt sich der Paketverwalter auf die Hilfsangebote einzugehen und es kommt ein echtes Wine-Team zustande oder wir müssen auch in Wheezy mit inoffiziellen Wine-Paketen leben. Als Alternative kann ich auch die kostenpflichtigen von Codeweavers empfehlen, die zumindest bei mir reibungslos funktionieren. Schließlich gibt es auch noch die Do-it-yourself-Methode.

Ideen zur Datenrettung bei Rechnern mit kaputtem Bootmanager

...und so entkam ich schließlich den Außerirdischen, die mich zu ihrem König machen wollten. Zurück in der Wirklichkeit, rief mich ein Freund an, der sich bei einem dist-upgrade den Bootmanager GRUB zerschossen hatte, was er aber erst nach einem Reboot bemerkte. Sein wirkliches Problem war aber, dass er kein funktionierendes optisches Laufwerk mehr hatte und damit der Zugriff auf die Daten erst einmal verwehrt war. Ich mailte ihm ein paar Ideen zur Datenrettung, die ich für zukünftige Fälle einfach hier noch einmal kurz erwähne. 🙂

1. Der Adapter

Was wäre ich ohne ihn. Ich benutze einen USB zu IDE/SATA-Adapter von Digitus, mit dem ich eine Festplatte problemlos an jeden Rechner mit USB-Anschluss in Betrieb nehmen kann. Er eignet sich nicht nur dazu als Notanker im Fall der Fälle zu dienen, sondern erspart mir auch ein zusätzliches Gehäuse für eine externe Backup-Festplatte.

2. dd - disk destroyer

Man sollte als erstes die Daten auf der Platte komplett sichern, bevor man irgendetwas anderes damit anstellt.
// Sichert die komplette Platte sda

dd if=/dev/sda of=backup.img

// Nur den MBR sichern

dd if=/dev/sda bs=512 count=1 of=mbr.img

// Und ihn wieder zurückspielen

dd if=mbr.img of=/dev/sda bs=512 count=1

Bei einem vorhandenen Backup, hätte die letzte Zeile ausgereicht um das Problem aus der Welt zu schaffen. 🙂

3. Partimage und Partclone

Möchte man nur einzelne Partitionen sichern, geht es mit Partimage und Partclone oft bedeutend schneller.

4. Stichwort chroot

Mit dem Kommando chroot lässt sich das alte Root-Verzeichnis der ausgebauten Festplatte zum neuen, aktiven Wurzelverzeichnis machen, in dem man sich so verhalten kann als befände man sich im alten System. Unter Umständen nützlich, wenn man das System so reparieren möchte. Meiner Meinung aber eher die schwierigere und umständlichere Lösung. Ich hatte vor einem Jahr mit debootstrap Debian in ein laufendes Ubuntu installiert. Die Vorgehensweise ist die gleiche.

5. Reparatur in der Virtualbox

Nachdem man mit dd die Platte gesichert hat, lässt sich das Rohabbild z.B. in ein Vdi-Format für Virtualbox umwandeln und dort sicher bearbeiten. Natürlich geht auch der umgekehrte Weg. Betriebssystem in virtueller Maschine installieren und dann auf die Festplatte schreiben.

6. SuperGrubDisk

Speziell für kaputte Bootmanager gibt es SuperGrubDisk. Damit lässt sich sowohl der alte GRUB 1 als auch GRUB 2 reparieren, wozu aber ein CD-ROM-Laufwerk oder USB-Anschluss notwendig sind.

7. Plop Bootmanager

Der Plop Boootmanager lässt dich auch von USB booten, selbst wenn das im BIOS nicht vorgesehen ist. Wenn auch hier keinerlei Laufwerk vorhanden ist, einfach beim nächsten Mal Plop direkt in den MBR installieren und GRUB außen vor lassen. 🙂

Höher, schneller, weiter, weg damit

Zeit ist knapp momentan, deswegen nur ein kurzer Beitrag zu einem Thema, dass mich vor ein paar Tagen nachdenklich gestimmt hat. Die c't veröffentlicht regelmäßig am Anfang des Jahres das Ergebnis einer Umfrage unter den Lesern und Besuchern von heise.de, welche Computer vor kurzem erworben wurden und welche Ausstattung sie haben.
Wie die c't in ihrer Ausgabe 5/2012 selbst schreibt sei die Umfrage zwar nicht repräsentativ, biete aber aufgrund der technikaffinen Teilnehmerschaft einen Indikator für zukünftige Trends im Massenmarkt. Das klingt vernünftig. Doch scheinbar sind manchmal ein hohes Interesse für Technik und die liebe Vernunft vollkommen diametral.

77,4 % der Befragten gaben nämlich für einen Kaufgrund an, dass der alte Rechner nicht leistungsfähig genug gewesen sei und 24,1 % sogar, dass der alte zu laut war. Anwendungen, die solche Aussagen begründen sind, wer hätte es gedacht, Spiele (26,7%) und Video- und Bildbearbeitung (11,0 bzw. 10,1 %).
In 72 Prozent der neuen Rechner hingegen steckten Quad-Core-CPUs, in 8,4 % sogar schon Hexacores. Im Schnitt hatte davon jeder Computer 8,4 GByte Arbeitsspeicher!
Bei den Zahlen war ich verblüfft, aber irgendwie doch nur ein wenig, war das hier doch schon 2010 Thema und KMandla zeigte sogar schon 2007 die Alternativen (meine deutsche Übersetzung)

Dreht es wie ihr wollt, die Argumente für einen Neukauf sind seit Jahren immer die gleichen. Hier hat sich nichts geändert. Aktuelle Trends wie Smartphones und Tablets ersetzen nicht etwa den alten Kram, sie werden zusätzlich dazu gekauft.
Wie verändern wir die Welt? Konsumboykott? Zurück in die Natur? Langatmige Blogposts, die mit erhobenen Zeigefinger andere auffordern etwas zu tun? Ich denke, viele kleine Schritte werden schließlich zum Erfolg führen. Einfach den Rechner weiter benutzen und im Bekanntenkreis und im Netz zeigen wie man das machen kann.
Wenn der Computer aber tatsächlich unwiederbringlich kaputt ist, so sei es. Vielleicht war es einfach Pech oder aber doch die Obsoleszenz. Ich hatte leider die Doku "Kaufen für die Müllhalde" von Arte verpasst, kann sie aber jedem weiterempfehlen. Das vollständige Video wurde leider depubliziert (wann wird das endlich abgeschafft?), aber es lässt sich im Netz problemlos finden. Danke für deinen Hinweis. 😉

Brother Drucker DCP-195c mit Debian einrichten

Vor ein paar Tagen gab mein alter Drucker den Geist auf und ich musste mir einen neuen kaufen. Die Wahl fiel auf den Brother DCP-195c, ein Multifunktionsgerät, welches auch als Farbkopierer, Scanner und zum Fotodruck dienen kann. Da ich schon ein ähnliches Gerät in Aktion gesehen hatte, war nur noch die Frage, ob der DCP-195c auch unter Linux unterstützt würde, was zum Glück der Fall war. Witzigerweise tauchte mein eigenes Blog bei der Suche nach Informationen zu den Druckerproblemen auf. Vielleicht hilft dir diese Anleitung ja weiter. 😉
Es gab ein paar Stolperfallen, die mich mehr Zeit als nötig gekostet haben, weswegen ich die Installation hier noch einmal kurz zusammenfasse. Einige Schritte aus dem Wiki von ubuntuusers.de waren für dieses Modell nicht notwendig oder mussten an Debian angepasst werden. Wer ein anderes Druckermodell hat oder wenn Probleme auftreten sind die Artikel zu Brother Drucker und Brother Scanner trotzdem sehr hilfreich.

Drucken

Vorbereitungen

aptitude install cups
aptitude install lib32stdc++6 (nur für 64bit notwendig)

Als root
mkdir /var/spool/lpd
mkdir /usr/share/cups/model

Bevor die Linuxtreiber von Brother installiert werden, müssen die beiden Verzeichnisse manuell als root erstellt werden.

Installation

LPR- und Cupswrapper Treiber für den DCP-195c bei brother.com herunterladen.

dpkg -i --force-architecture *lpr*.deb
dpkg -i --force-architecture *cupswrapper*.deb

Es existieren nur Pakete für i386, die sich aber auch auf einem 64bit-System mit der Option --force-architecture erfolgreich installieren lassen.

Scannen

Vorbereitungen

aptitude install sane-utils
aptitude install simple-scan (Scanner-GUI, Alternative: z.B. xsane)

Installation

Der DCP-195c gehört zu den brscan3-Modellen. Die Treiber zum Scannen lassen sich erneut bei brother.com herunterladen und mit dpkg installieren.
dpkg -i brscan*.deb

Konfiguration

Update: Juli 2014
Brother bietet nun auch Debian-Pakete für amd64 an. Der folgende Absatz muss so nicht mehr stimmen, möglicherweise ist der folgende Absatz hinfällig.
Damit ein normaler Benutzer auf den Scanner zugreifen kann, ist es notwendig eine udev-Regel hinzuzufügen, die in der Datei /etc/udev/rules.d/60-libsane.rules eingetragen werden sollte. Da der Brother-Drucker nicht automatisch vom Sane-Backend erkannt wird, muss auch noch die brother.conf angelegt werden. Die IDs des Druckermodells lassen sich mit lsusb anzeigen.
vim /etc/udev/rules.d/60-libsane.rules

# Brother scanners
ATTRS{idVendor}=="04f9", ATTRS{idProduct}=="0222", MODE="0666", GROUP="scanner", ENV{libsane_matched}="yes"

vim /etc/sane.d/brother.conf

usb 04f9 0222

Der Befehl
scanimage -L
sollte eine ähnliche Ausgabe wie diese anzeigen.

device `brother3:bus2;dev1' is a Brother DCP-195C USB scanner

Druckbild ist verschoben

Als Standard ist das "letter"-Format eingestellt, weswegen es sein kann, dass Teile des Ausdrucks abgeschnitten sind. Ich musste die Einstellung auf PaperType=A4 in

/opt/brother/Printers/dcp195c/inf/brdcp195crc

abändern.

Wir kommen in Frieden: Anomaly Warzone Earth und Toki Tori

Noch ein Tag und dann ist die letzte Humblebundle-Aktion vorerst wieder zu Ende gegangen. Ich vermute die Verkäufe für Android und Linux wurden zusammengezählt, weswegen dieses Mal 25% der Kaufsumme auf das Konto der beiden Systeme geht.
Ich habe am Wochenende die Gelegenheit genutzt, um Anomaly Warzone Earth und Toki Tori kurz anzuspielen. Beide Spiele lassen sich mit den vorgefertigten .deb-Paketen für i386 problemlos installieren. Gespielt wurde mit Debian Sid, diesem Core Duo und einer Geforce 9600 GT. Anomaly scheint keine echte 64bit Version auszuliefern, sofern dieser Eintrag im offiziellen Forum richtig ist.

Anomaly - Warzone Earth

Anomaly definiert sich über zwei Spielmodi und lässt sich mit dem Schlagwort "Tower Offense" einordnen. Als Kommandeur einer Spezialeinheit plant man die Route des bewaffneten Konvois zum Zielgebiet. Dieser Modus lässt sich jederzeit mit Hilfe des Mausrads aufrufen und da die Zeit angehalten wird, bleibt genügend davon übrig um den Pfad zum Ziel neu zu planen, wenn gerade einmal wieder neue Aliens um die Ecke auftauchen.
Im normalen Spielmodus hat man die Möglichkeit die Einheiten zu reparieren und Spezialfähigkeiten zum Täuschen des Gegners einzusetzen. Außerdem muss man von Zeit zu Zeit Objekte einsammeln, die vom Nachschub abgeworfen werden und den Vorrat wieder auffüllen. Warum wieder einmal eine technisch weit fortgeschrittene außerirdische Spezies als Gegner herhalten musste, wissen natürlich nur die Entwickler, aber wäre das Raumschiff derselben nicht auf der Erde abgestürzt, könnte man die bösen Eindringlinge auch nicht mit Waffengewalt bekämpfen. Die weiteren Spielelemente werden ganz gut in dem verlinkten Video aus meinem ersten Beitrag zum Spiel gezeigt.
Gut gefallen hat mir die englische Stimme des Commanders. Die Musik gehört zum typischen Action-Genre, treibend aber nicht nervend. Anomaly ist ein gutes Indiespiel und erinnerte mich durch den Planungsmodus auch ein wenig an Frozen Synapse.

Toki Tori

Es ist wohl ausgeschlossen, dass man jemals Toki Tori mit Anomaly verwechseln würde. Bei diesem Spiel dreht sich alles um das Aufsammeln von Eiern. Der Weg dorthin ist durch verschiedene Hindernisse und Gefahren blockiert und Toki Tori muss mit Hilfe von Fähigkeiten wie Brückenbau oder Teleport zum Ziel gelangen. Das Spiel bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade und auch die Möglichkeit mit Hilfe einer Wildcard einen Level zu überspringen, falls dieser zu schwierig sein sollte, dazu auch eine Taste zum "Zurückspulen", wenn man an einem Ort festsitzt und es keinen Ausweg mehr gibt.
Insgesamt war mir das Spiel etwas zu ..hmm.. süß und die Optik entspricht meinem Vorurteil eines typischen Smartphonespiels. Dennoch glaube ich, dass man sich bei wichtigen Besprechungen mit diesem Puzzlespiel die Zeit vertreiben kann, auch wenn es mich persönlich nicht vom Stuhl gerissen hat. Doch entscheidet selbst. Noch 1 Tag ist Zeit und hier gibt es die Vorschau zu Toki Tori.

Ein Abstecher in die Welt der Web- und vServer

Zuerst die Vorgeschichte. Vor einigen Tagen wurde angekündigt, dass Debian Wheezy Kernel 3.2 an Bord haben wird und nicht alle scheinen damit glücklich zu sein. Eine interessante Randnotiz dieser Meldung war, dass Debian Wheezy keine zusätzlichen Kernel für die Virtualisierungslösungen OpenVZ und VServer anbieten wird. Als normaler Desktopkonsument bin ich davon zwar nicht betroffen, ich kann mir aber vorstellen, dass Anbieter von vServern auf Basis dieser Technologie schon nach Alternativen Ausschau halten.

Zwischen all den Beiträgen und Kommentaren auf der Mailingliste der Debianentwickler hob schließlich jemand hervor, dass einer der Vorteile von OpenVZ und des Linux VServer im geringen Speicherverbrauch läge und schon 128 MB RAM und weniger zum Betrieb ausreichen würden. Dagegen wurde gekontert, dass auch mit Xen virtualisierte Server schon ab 128 MB RAM angeboten werden.
Nun war mein Interesse geweckt und ich wollte wissen, welche weiteren Angebote in dieser Leistungs- und Preisklasse existieren. Nicht besonders überraschend: Die Auswahl ist groß. Leider ist nicht immer ersichtlich, welche Virtualisierungstechnologie verwendet wird und das Preis- Leistungsverhältnis schwankt gewaltig. Am interessantesten erscheint mir im Moment der vServer "Neptun Light" von netcup.de zu sein, ein Einsteigermodell, aber das ist wie gesagt nur ein erster Eindruck. Ich bin weder Kunde noch anders mit dem Unternehmen verbunden und kann deswegen hier keine Empfehlung abgeben.

Während der Suche nach einem passenden vServer stolperte ich immer wieder mal über die Webserver-Frage. Welcher ist am besten für ein typisches vServer-Szenario mit wenig RAM und begrenzten Ressourcen geeignet? Das brachte mich dazu mir Lighttpd wieder einmal näher anzusehen und nginx durfte dieses Mal auch nicht fehlen.
Die englische Wikipedia bietet einen übersichtlichen Vergleich von Webservern, der deutlich macht, dass es noch weit mehr Alternativen gibt, darunter auch wesentlich kleinere Server wie thttpd, mini-httpd und micro-httpd.
Da ich den Apachen schon besser kenne und etwas Neues ausprobieren möchte, habe ich einige Zeit damit verbracht um nach geeigneter Dokumentation für Lighttpd zu suchen, der schon erfolgreich auf dem ältesten Laptop mit nur 16 MB RAM lief. Auch nach einer kompletten Installation mit PHP und MySQL auf meinem Portégé 3110CT hat Lighttpd immer noch nichts von seinem Charme verloren.
Bevor es gleich mit einem vServer ernst wird, bietet sich quasi als Trockenübung ein älterer Rechner an, der nur darauf wartet zum Web-, Mail- und Streamingserver ausgebaut zu werden. Die Dokumentation dazu ist ein wenig verstreut, aber es gibt einige hervorragende englische Quellen, die ich weiterempfehlen möchte.

  • lighttpd.net: Das Wiki und die vollständige Dokumentation zu Lighttpd mit vielen HowTos.
  • nanotux.com: Exzellente Anleitung wie man Lighty mit PHP und MySQL einrichtet und dazu noch weitere Tipps zum Einrichten eines vServers.
  • library.linode.com: WoW! Tutorials, Tutorials, Tutorials. Wer jemals mit dem Gedanken gespielt hat einen vServer produktiv zu nutzen, sollte sich diese Seite als Lesezeichen setzen.
  • howtoforge.com: Gute HowTos zu Lighttpd.
  • cyberciti.biz: Schon seit Jahren ein Quell ausgezeichneter Anleitungen, nicht nur für Lighty.

Ich war ziemlich begeistert, was es alles an ausführlicher Doku zum Thema Web- und vServer im Netz gibt. Zum Testen genügt mir im Moment einer der älteren Laptops mit Debian Squeeze. Ein Fazit? Es gibt immer wieder Neues mit Freier Software zu lernen. 🙂

Openbox und feh: Einfacher Zugriff auf Bilder und Dateien im Rechtsklickmenü

Als ich gestern durch das Rechtsklickmenü von Openbox gewandert bin, fiel mir auf, dass ich ein nützliches Pipe-Menü noch nicht vorgestellt habe. Mir ist es zuerst bei Crunchbang Linux aufgefallen und es nennt sich "dash_places_menu". Die wesentlichen Merkmale sind schnell erklärt. Die zuletzt geöffneten Dateien und alle Ordner und Dateien im Home-Ordner werden angezeigt, wodurch die notwendigen Dinge per Rechtsklick zur Verfügung stehen.

Ich weiß, dass viele das Openbox-Menü als zu minimalistisch empfinden. Desktopkonzepte, benutzerfreundliche Bedienung, optimierte Schnittstellen, das Thema lässt sich ordentlich breittreten. Der wesentliche Unterschied zwischen etablierten Formen und dem Rechtsklickmenü besteht für mich darin, dass das klassische Konzept einen bestimmten Ort vorsieht, an dem man ein Anwendungsmenü oder Funktionen aufrufen kann. Bei dem Openbox-Menu hingegen ist die gesamte Arbeitsfläche der Startpunkt für neue Aufgaben, was es deutlich flexibler macht. Das Wichtigste ist aber, es kann eben mehr als nur Programme aufrufen.
An verschiedenen Stellen in diesem Blog habe ich schon erwähnt, dass mir Dateimanager nicht besonders wichtig sind. Natürlich schimmert in all dem Chaos auf meinem Rechner auch ein Funken Ordnung, ich brauche dafür in der Regel aber nicht zwangsläufig einen Dateimanager, der dort immer für mich aufräumt.
Meine ständigen Begleiter sind cp, mv, und rm. Die meiste Zeit will ich Dateien öffnen, benutzen und ansehen. Mit einem Rechtsklick, dem Auswählen des Menüeintrags und einem Klick ist es in der Regel passiert. Es sei denn ein Tastenkürzel war schneller.
Damit der Zugriff auf Ordner und Dateien zum Kinderspiel wird muss das kleine Pipe-Menü in der menu.xml oder mit obmenu verankert werden.

<menu execute="~/.config/openbox/pipemenus/dash_places_menu.sh --recent " id="places" label="Orte"/>

Ansonsten genügt es die beiden Skripte von John Crawley in der folgenden Tar-Datei nach ~/.config/openbox/pipemenus/ zu kopieren und ggf. den Dateimanager Thunar und den Editor Leafpad mit den eigenen Favoriten auszutauschen.

Download: places.tar
Lizenz: GPL3

Wenn wir gerade beim Rechtsklickmenü sind, ein weiterer Klassiker bleibt feh. Ich denke, feh wird gehörig unterschätzt, wenn man ihn nur zum Setzen des Hintergrundbildes verwendet. Feh ist ein vollwertiger Bildbetrachter und kann auch Vorschaubilder und Diashows anzeigen. Warum nicht das Ganze aus dem Openbox-Menü heraus starten?
Mir persönlich gefällt der Montage- und Thumbnail-Modus, den man mit der -m oder -t Option aufrufen kann. Ein weiterer Favorit ist

feh -g 640x480 -d -S filename /home/apo/Bilder/

womit ich alle Hintergrundbilder in meinem Ordner auf 640x480 Pixel verkleinert angezeigt bekomme, der Dateiname eingeblendet wird und ich mich per Rechtsklick auf das Bild entscheiden kann, ob ich es nicht direkt als Hintergrund setze. Ist feh als Bildbetrachter voreingestellt, entsteht so im Zusammenspiel mit den zusätzlichen Pipe-Menüs mehr als nur ein äußerst flexibles Menü.