Debian Wheezy, Xfce 4.8 und die Netzinstallation

Dies ist der zweite Beitrag zur Debian-Anleitung und zu den vier Desktopumgebungen und wie man mit Debians Netzinstallation in wenigen Schritten einen funktionsfähigen Arbeitsplatz installiert. Heute dreht sich alles um Xfce 4.8.
Xfce hat mich vor vier Jahren zum ersten Mal begeistert, als ich eine ressourcenschonende Desktopumgebung für den Dell Inspiron 4000 suchte. Ich hatte mich damals für Debian Etch und Xfce entschieden, weil es sich auf dem älteren Laptop spürbar reaktionsfreudiger als Gnome verhalten hatte und es insbesondere für Rechner mit wenig RAM eine gute grafische Alternative bot.

Zielgruppe

In den letzten vier Jahren bin ich dann zu reinen Fenstermanager-Lösungen geschwenkt, die noch anpassungsfähiger, leichtgewichtiger und somit auch performanter sind. Dennoch kann ich Xfce weiterhin allen empfehlen, die mit wenig Aufwand eine komplette Desktopumgebung installieren möchten, die sich sehr ähnlich zum alten Gnome 2 verhält, dabei aber klare Performancevorteile hat. Als Gesamtpaket ist Xfce gerade für alle, die von Gnome 3 enttäuscht sind, eine gute Alternative. Weiterhin benutze ich auch einige der Komponenten von Xfce bei meinen Fenstermager-Lösungen, darunter meinen Favoriten Thunar und für Laptops nicht uninteressant, den xfce4-power-manager. Gute Gründe Xfce weiterzuverfolgen.

Installation

aptitude install lightdm xfce4
Das Metapaket "xfce4" installiert alle essentiellen Komponenten der Desktopumgebung, die ausreichend sind, um nach einem Neustart sofort loslegen zu können. In dem Artikel zu Gnome 3 und der Netzinstallation sprach ich noch vom alten "Space-Design", seit ein paar Tagen sieht der Bootsplash von Wheezy nun so aus.

Bootsplash von Wheezy
Direkt nach dem Login mit Hilfe von Lightdm liegt der Speicherverbrauch bei rund 75 MB (i386-Architektur). Viele Helferprogramme und nützliche Erweiterungen zu Xfce 4.8 fehlen dann zwar noch, die restliche Anpassung des Systems gelingt jedoch über das Installieren von Metapaketen oder die Einzelinstallation mit Aptitude.

Gestaltung

aptitude install xfce4-goodies


Im Metapaket xfce4-goodies befinden sich viele nützliche Plugins für das Panel und alleinstehende Programme wie Squeeze zur Archivverwaltung, der Bildbetrachter Ristretto und ein Brennprogramm wie Xfburn. Zur Druckerunterstützung gibt es das Paket xfprint4.
Danach fehlt nur noch der vom Xfce-Projekt offiziell unterstützte Webbrowser Midori und ein gutes E-Mail-Programm wie Claws-Mail und die ein oder andere leichtgewichtige Softwarealternative, und ihr seid durch.

Xfce-Desktop mit Mplayer und Midori
Natürlich sind das alles Bilder nach einer Standardinstallation mit Debian. Mit etwas Geschick und Interesse lässt sich der gesamte Desktop individuell anpassen. Ein paar sehenswerte Screenshots gibt es auf der offiziellen Seite und auf xfce-look.org.

Virtualbox

Zum Schluss noch ein Hinweis für alle, die Software gerne in einer VM wie Virtualbox ausprobieren. Im Gegensatz zu Gnome 3 ist Xfce 4.8 relativ anspruchslos, was Grafikeffekte angeht. Deswegen musste ich hier lediglich das Virtualbox-Guest-Additions-ISO einhängen und das Linuxskript ausführen, um die virtuelle Maschine mit angepasster Skalierung im Vollbild betrachten zu können.

Thinkpad 600: Doppelter RAM und neues Netzteil

Seitdem das Originalnetzteil auf dem Weihnachtsmarkt abgeraucht war, hantierte ich mit einem dieser Universalnetzteile für Laptops, die man auf den bekannten Onlineplattformen problemlos kaufen kann. Der Stecker passte leider nie zu 100%. Letztlich kam ich irgendwie damit zurecht. Bis in den letzten Wochen ab und an der Strom komplett wegblieb, wenn ich den Laptop benutzen wollte.

Zum Glück kenne ich einen lokalen Hardwaredealer. 😈 In dessen HQ wurde ich fündig und erhielt ein neues Originalnetzteil von IBM. Überflüssig zu erwähnen, dass der Strombedarf wieder gesichert ist. 🙂
Versteckt in einer Ersatzteilschublade befanden sich außerdem noch zwei 128-MB-SDRAM-Bausteine. Ich wehrte mich zwar nach besten Kräften, konnte die Aufrüstung aber nicht ernsthaft verhindern. 😯
Nach dem Neustart zeigt der Thinkpad nun 280 MB RAM an. Nicht schlecht. War da etwa irgendwo ein RAM-Baustein von Werk fest verlötet worden?
Performancetechnisch habe ich mit der Debian-Installation noch keine großen Sprünge festgestellt, was die Theorie von KMandla bestätigt, dass Aufrüstungen den Rechner manchmal eben doch nicht schneller machen. Meiner Meinung nach ist hier der Flaschenhals auch ganz klar die 4 GB HDD. Da die Konsolenprogramme aber sowieso schnell starten und wenig Speicher benötigen, war das bisher auch nie das große Problem.
Mit dem zusätzlichen RAM lassen sich aber nun auch Distributionen wie Puppy Linux im Live-Betrieb ohne Verbiegen anschauen. Ich denke selbst der Lubuntu-Test auf dem Thinkpad 600 würde nun anders ausschauen. Ich bin auf jeden Fall zufrieden und sage Danke. 🙂
Übrigens, so sehen die USB-Sticks aus, mit denen hier praktisch alle Live-USB-Tests vollzogen werden. Auf dem 128-MB-Stick ist nach wie vor Tiny Core Linux und auf dem 4GB Slitaz installiert. (mal schaun, was ich mit den restlichen 3,8 GB noch anstelle)

Tiger: Hilft bei Sicherheitsüberprüfung und Einbrucherkennung auf dem Server

Das Logo von Tiger
Es sollte anspruchslos an die Ressourcen sein, nicht noch ein Daemon, der wertvollen Arbeitsspeicher in Besitz nimmt. Es sollte standardmäßig lautlos sein und nur Alarm geben, wenn es etwas Verdächtiges zu melden gibt und ganz klar, es musste ein nützliches Werkzeug sein, welches vor einer Vielzahl von Sicherheitsproblemen warnen konnte und regelmäßig das System auf Unregelmäßigkeiten überprüft.
So habe ich Tiger gefunden. Wie alle Programme in diesem Bereich ist auch Tiger nur ein Mosaikstein, um den Server etwas sicherer zu machen. Mich hat das modulare Design und die einfache Konfiguration überzeugt. Die meisten Module sind in purem Shell-Skript geschrieben und greifen ausschließlich auf UNIX-Werkzeuge zurück, um z.B. Datei- und Benutzerrechte zu überprüfen, unbenutzte Accounts anzuzeigen oder verdächtige Prozesse zu melden.
Des Weiteren existieren noch systemspezifische Programme, die im Fall von Debian die Md5-Summe von installierten Paketen überprüfen. Bei Veränderungen wird per Mail gewarnt. Neben Tiger werden noch John "the Ripper", chkrootkit und ab Wheezy auch Tripwire oder Aide als empfohlene Pakete installiert.
John versucht die Passwörter der Benutzer zu knacken und meldet schwache an den Admin oder direkt an den Benutzer. Chkrootkit testet auf typische Veränderungen, die von Rootkits verursacht werden und Tripwire bzw. Aide melden ebenfalls, ob wichtige Systemdateien verändert worden sind, nachdem zuvor in einer Datenbank der Ursprungszustand definiert worden ist.

Bedienung

aptitude install tiger

  • cronrc. Die Skripte und Module laufen zu festgelegten Zeiten und werden durch Cron gesteuert. Die Konfigurationsdatei hierfür ist /etc/tiger/cronrc. Ich habe hier lediglich die Ausführung des Moduls "check_system" auf 3.00 Uhr geändert, weil zu dieser Zeit die wenigsten Leute auf dem Server spielen, um dadurch beeinträchtigt werden zu können. Check_System ist CPU-intensiv und überprüft unter anderem mit deb_checkmd5sums die Integrität aller installierten Pakete.
  • tigerrc. In /etc/tiger/tigerrc lässt sich wiederum festlegen, welche Checks ausgeführt werden sollen und welche nicht, wenn man Tiger manuell mit dem Befehl tiger aufruft. Dazu setzt man hinter dem betreffenden Modul entweder ein Y für Ja oder ein N für Nein. Die Datei ist sehr gut dokumentiert und ziemlich selbsterklärend.
  • tiger.ignore. In /etc/tiger/tiger.ignore kann Output eingetragen werden, der durch Tiger ignoriert werden soll.

Am Anfang wird Tiger mehrere Mails mit Warnungen verschicken, danach nur noch, wenn sich etwas geändert hat. Jede Warnung enthält einen typischen Code, z.B. [cron005w]. Das mitgelieferte Programm tigexp liefert dann die Erkenntnis, um was für ein Problem es sich handelt.
tigexp cron005w
Bei Debian ist es Standard, dass jeder Benutzer einen Cronjob anlegen darf. Das Verhalten kann man unterbinden, indem die Datei /etc/cron.allow angelegt und root eingetragen wird, wodurch schließlich nur noch der Admin diese Aufgaben erstellen darf.
Es gibt einige Warnungen, die gar nicht bedrohlich sind. Tiger regt jedoch an darüber nachzudenken. Insgesamt finde ich, dass das gesamte Paket eine interessante und nützliche Ergänzung für den Spieleserver ist.

Anonymes Surfen mit Midori, Tor und Privoxy als Slitaz-Flavor 4.0

Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich eine neue Geschmacksrichtung für Slitaz gebastelt und mir mit Firefox, Tor und Privoxy eine eigene Live-CD zum anonymen Surfen erstellt.
Für Slitaz 4.0 habe ich diese kleine Aktion mit Midori wiederholt. Auf die Idee gebracht hat mich der alte Kommentar von Heinz, dessen Vorschlag ich in die Tat umgesetzt habe.

Das Flavor konfigurieren

Ihr könnt der alten Anleitung weiterhin folgen, ich musste lediglich Folgendes ändern.

  • Ich habe Privoxy und Dropbear in /etc/rcS.conf als DAEMONS eingetragen.
  • In /etc/init.d/local.sh steht jetzt tor&, um den Dienst automatisch beim Booten zu starten.
  • Midori selbst wird im privaten Modus gestartet, wodurch weder Cookies noch die Historie aufgezeichnet und sensible Daten nicht preisgegeben werden.
  • In Midori unter Bearbeiten -> Einstellungen -> Netzwerk habe ich folgende Werte gesetzt.Proxy-Server: HTTP-Zwischenrechner
    Rechnername: 127.0.0.1
    Port: 8118
    Ausgeben als: Internet Explorer

Live-CD erstellen

Schließlich muss alles wieder zu einer Live-CD zusammengestellt werden.
tazlito writeiso lzma slitaz-4-tor
Bei mir zeigte der Torcheck erneut grün an. Hier ist der Beweis.

Das Image lässt sich problemlos in Virtualbox testen, womit sich in einer virtuellen Maschine auch anonym surfen lässt. 🙂 Falls ihr darauf aufbauen möchtet oder nur einen Blick riskieren wollt, biete ich die neue Geschmacksrichtung hier zum Herunterladen an.
Für eine fortgeschrittene und ausgeklügelte Lösung mit Debian empfehle ich weiterhin Tails, das in diesem Blog schon Erwähnung fand.

Debian Wheezy, Gnome 3 und die Netzinstallation

Mehr als ein Jahr sind seit der Veröffentlichung von Gnome 3 und meinem ersten Post zum Thema vergangen. Gnome hat sich in der Zeit weiterentwickelt, keine Frage, die Gnome-Shell-Erweiterungen sind der sichtbare Beweis. Zu den anderen Alternativen wie Mate oder Cinnamon kann ich nicht viel hinzufügen, weil sie mich entweder nicht überzeugen oder ich wie im Falle von Cinnamon, dann doch eher gleich zu einer Fenstermanager-Lösung greifen würde und mir den Desktop nach Maß anpasse.
Im November 2011 gab es hier auf dem Core Duo dann den großen Wechsel von Gnome 2 zu Gnome 3 als die neuen Pakete schließlich in Testing erschienen sind. Auch hier bleibt nur zu sagen, das sind die Alternativen, so sieht Gnome 3 aus, das müsst ihr tun.
Wie könnt ihr euch nun selbst schnell ein Urteil über Gnome 3 bilden? Ihr folgt den Schritten in der Debiananleitung und begebt euch auf die folgenden Pfade.

Gnome 3 installieren

aptitude install gdm3 gnome-core
oder
aptitude install gdm3 gnome


Ich mag es lieber, wenn so wenig Programme wie nötig vorinstalliert werden, aber dennoch alles Sinnvolle gleich von Anfang dabei ist, wenn ich ein Metapaket installiere. Gnome-Core erfüllt diese Aufgabe für Gnome 3, obwohl ich daran zweifle, dass die Jungs von suckless.org das Gleiche mit Core meinen wie die Upstream-Entwickler von Gnome. Rechnet damit, dass in Gnome-Core sowohl Epiphany, ein Browser, als auch Brasero, ein Brennprogramm, dabei sind.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zuerst das Paket gnome-session anstelle von gnome-core zu installieren. Das ist das absolute Minimum, um die Gnome-Shell in Betrieb nehmen zu können. Danach müsst ihr aber noch die für euch wichtigen Pakete heraussuchen. (Danke an Stefan für den Tipp in den Kommentaren)
Wenn ihr alles sofort sehen wollt, wählt bitte das Gnome-Metapaket. Ich habe mir nach der Netzinstallation ein Image angefertigt, dass ich immer wieder verwenden kann. Mit Virtualbox lässt sich die momentane Situation auch einfach klonen.

Hier sieht man das Wirtssystem, Debian Testing, 64 bit, Gnome 3, das Debian Testing, 32 bit, Gnome 3 in Virtualbox ausführt. Fortschritt ist toll! 🙂

Hinweis: Vorausgesetzt ihr benutzt Virtualbox 4.1.18, die Version in Debian Testing, müsst ihr alle Virtualbox-Pakete innerhalb des Gastsystems entfernen und die leider unfreien virtualbox-guest-additions aus non-free installieren. Nach der Installation von Gnome 3, bindet ihr diese dann unter Geräte->Gasterweiterungen installieren ein und führt das auf dem ISO-Abbild befindliche Skript für Linux aus und startet danach das Gastsystem neu. Ich hatte auch noch dkms, die Linux-Headers und build-essential installiert. Anderenfalls funktionierte nur der Ausweichmodus.

Die Installation funktioniert erfreulich einfach und nach dem Login mit Hilfe von GDM3, befindet ihr euch dann zum ersten Mal in der neuen Desktopumgebung (die so bei einer Auflösung von 1024x768 aussehen würde).


Man sieht hier noch das alte Space-Design von Squeeze. Ich vermute, mit der Veröffentlichung von Wheezy wird sich das noch ändern. Den Epiphany-Browser finde ich persönlich gar nicht so schlecht, immerhin benutzt er die WebKit-Engine und ist demnach standardkonform.
Wer ihn dennoch mit Aptitude entfernen möchte stößt auf ein bekanntes Problem. Gnome-Core hängt wiederum von epiphany-browser ab, weswegen Aptitude versucht den Konflikt aufzulösen und Gnome-Core zu entfernen, was schließlich zur Deinstallation von Gnome führt. Das Hindernis lässt sich umgehen, indem ihr die automatisch installierten Pakete als manuell installiert markiert. Wie das mit Aptitude auf der Konsole gelingt, zeigt dieser Artikel.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir leichter fiel die problematischen Gnome-Pakete mit Synaptic zu entfernen. Auf der anderen Seite, wer gerne mit Gnome arbeitet, wird sicher auch Gefallen an Synaptic finden.

Nützlich

Egal welche weiteren Programme ihr nach der Gnome-Core-Installation noch installiert, ihr solltet zumindest noch das gnome-tweak-tool und die gnome-shell-extensions installieren.
Danach empfehle ich einen Besuch von extensions.gnome.org, wo ihr Erweiterung zur Gnome-Shell direkt aus dem Browser heraus installieren könnt.

Themen

Mit dem Gnome-Tweak-Tool lassen sich alle vorinstallierten Themen auswählen. Soll es das Extravagante oder einfach nur etwas Abwechslung sein, hilft diese Erweiterung weiter. Sucht nach Gnome-Shell-Themen und kopiert sie nach ~/.themes. Danach könnt ihr sie problemlos mit dem Gnome-Tweak-Tool auswählen.

Zum Schluss

Die Installation von Gnome 3 ist mit Debian und einem Metapaket schnell erledigt. Mit Gnome-Core habt ihr noch einen gewissen Spielraum, was Veränderungen angeht. Das Metapaket "gnome" nimmt euch hingegen jede Arbeit ab. Der Rest beschränkt sich auf die Gestaltung des eigenen Desktops, was sicherlich einen eigenen Beitrag verdient.

Grundlagen: Der Weg zum leichtgewichtigen System mit Debian

Es gibt Dinge mit Debian, die lassen sich kurz und knapp beschreiben. Nachdem Chips und Cola bereit stehen, Netzinstallation und letzter Schliff angesetzt wurden, kommt nun der wirklich einfache Teil - Installieren und Konfigurieren des Lieblingssystems.

Server und Konsole

An dieser Stelle lässt sich direkt ein Server aufsetzen. Einige Ideen habe ich unter dem Namen meines Spieleprojekts verschlagwortet. Hat man einen älteren Computer oder setzt selbst auf pure Effizienz, bietet sich ein reines Konsolensetup an.
Lasst euch vom Charme des Schlichten inspirieren und wählt eure Softwarefavoriten aus. Gerade für so Dinge wie Musikbox mit Display, elektronischer Fotorahmen, Radio mit Wecker, zum E-Mail-Lesen oder als PIM gibt es haufenweise gute Software für die Konsole. Das Internet ist voll mit guten und verrückten Ideen, was man mit alten Computern machen kann.
Benutzt Screen oder Tmux, um die ganzen Effizienzwunder neben- und übereinander auszuführen und surft raaaww. Auf dem Thinkpad 600 hat sich das bewährt.


Wer die perfekte Illusion zu einer grafischen Oberfläche erschaffen möchte, findet mit FbTerm eine interessante Gestaltungsmöglichkeit.

Fenstermanager

Man kann natürlich Screen und Konsorten und eine grafische Oberfläche zusätzlich haben. Die besten Ergebnisse, nach Geschwindigkeit und Hardwareanforderungen, bieten alleinstehende Fenstermanager. Der ganze Trick läuft auf vier Punkte hinaus.

  • Xorg. Ihr braucht den X-Server, damit der Fenstermanager seine Arbeit verrichten kann.
  • alsa-base. Ist nützlich, wenn man Musik und Klängen lauschen will.
  • lightdm oder slim. Gute Alternativen, wenn es leicht und funktional sein soll. Es gibt aber auch noch andere, unter anderem Qingy.
  • Fenstermanager. Openbox, Fluxbox, Awesome, dwm, i3wm, Enlightenment, PekWM, ratpoison usw. usw. Debian bietet mehr als 40 verschiedene an. Weitere können mit aptitude show x-window-manager gefunden werden.

Anders ausgedrückt ein leichtgewichtiges System lässt sich mit
aptitude install xorg alsa-base lightdm openbox
installieren. Nach dem einmaligen Ausführen von lightdm als root, kann man sich wie gewohnt einloggen. Je nach Fenstermanager fällt der erste Eindruck unterschiedlich aus, aber mit wenigen Konfigurationsdateien lässt sich viel bewegen. Dazu in den Beiträgen zu den einzelnen Fenstermanagern später mehr.
Ich persönlich ziehe seit mehreren Monaten Lightdm Slim vor, da ich das Gefühl habe, dass hier seitens Ubuntu aktiv an der Verbesserung gearbeitet wird und er deswegen eine gute Zukunft hat. Wer schon erfahrener ist, kann auch ganz auf das grafische Login verzichten und sich mit der Lösung "X ohne Loginmanager" beschäftigen.
Also nicht vergessen: X+Alsa+Login+Fenstermanager. Das Spielesystem läuft immer noch nach diesem Prinzip. Eine Konfiguration zum Download befindet sich ebenfalls dort.

Komplette Desktopumgebung

Nicht wirklich leichtgewichtig, ja, aber meiner Meinung nach schafft es Debian hier immer etwas mehr herauszuholen als sein bekanntes Derivat Ubuntu. Da war mal was vor vier Jahren...
Die vier großen Desktopumgebungen lassen sich in ihrer Minimalausführung so installieren.

Gnome 2 (Debian Squeeze)

aptitude install gdm gnome-core

Gnome 3 (Debian Wheezy)

aptitude install gdm3 gnome-core
Für Fortgeschrittene auch:
aptitude install gdm3 gnome-session

KDE (Debian Wheezy)

aptitude install kdm kde-plasma-desktop

Xfce 4

aptitude install lightdm xfce4

LXDE

aptitude install lightdm lxde
Alle notwendigen Abhängigkeiten werden installiert und ihr könnt von diesem Stand aus das System erweitern. Ein paar Screenshots und Anmerkungen zu den vier Desktopumgebungen findet ihr bald ™ hier.
Das Offensichtlichste zum Schluss. Je weniger Abhängigkeiten und Programme installiert sind, desto leichter wird die Kiste. Wählt weise.

Debian: Erste Schritte auf der Konsole

Du hast Debian via Netzinstallation installiert, kennst dich mit den Paketmanagern aus, befindest dich nach einem Neustart auf der Konsole und möchtest wissen, wie es nun weitergeht? Bevor ich eine neue Desktopumgebung installiere, passiert bei mir folgendes.

sources.list bearbeiten

Wenn man eine andere Version als Debian Stable nach der Netzinstallation installieren möchte, muss die Datei /etc/apt/sources.list wie in diesem Beitrag beschrieben angepasst werden. In der Regel lassen sich dafür Texteditoren wie vim-tiny oder nano benutzen. In der Regel kann die Datei unverändert belassen werden, wenn einem weder Testing noch Unstable interessieren oder unfreie Komponenten wie z.B. die Nvidia-Treiber installiert werden sollen.
nano /etc/apt/sources.list
vim /etc/apt/sources.list
Linux ist Weltklasse im Umgang mit Text und es gibt mehr Texteditoren als Sandkörner im Universum (na gut fast). Wählt denjenigen, mit dem ihr am besten zurechtkommt.

Das System auf den neuesten Stand bringen

aptitude update
aptitude safe-upgrade

Shell erweitern oder austauschen

Die Bash ist standardmäßig installiert. Damit die Tab-Vervollständigung noch hervorragender funktioniert, empfehle ich den Beitrag zur Bash-Completion. Seit mehreren Monaten benutze ich jedoch die ZSH und bin sehr zufrieden damit. Wer ebenfalls wechseln möchte, dem empfehle ich die Konfiguration von Grml und diese kurze Anleitung hier.

Nützliche Programme für die Konsole

Egal ob ein Server oder eine komplette Desktopumgebung entstehen soll, einige Konsolenanwendungen sind nicht mehr wegzudenken. Ich installiere mir davon mindestens

Solarized

Meine Terminals erstrahlen mittlerweile im Solarized-Thema. Terminal-Farben sind genauso eine Religionsfrage wie die Suche nach dem perfekten Texteditor. Im Zusammenspiel mit rxvt-unicode-256color sieht Solarized aber einfach nur Klasse aus. Denkt darüber nach. Wenn ihr nur das Prompt oder den Benutzernamen färben möchtet, findet ihr hier ein paar Worte dazu.

Secure Shell

Wirklich immer installiere ich das Paket ssh, welches gleichzeitig den OpenSSH-Client und OpenSSH-Server installiert. Es ist nicht nur praktisch von einem anderen Rechner aus sein System steuern zu können, im Falle eines Systemfehlers kann man sich in der Regel danach immer noch per SSH in die Maschine einloggen und das System kontrolliert herunterfahren. Auf einem Serversystem ist es sinnvoll dieser Anleitung zu folgen, um die Kiste wirklich sicher zu machen. Ansonsten gibt es noch einige sehr interessante Möglichkeiten mit SSH und die Option einen SFTP-Server nutzen zu können, sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen.
Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, beginnt die eigentliche Installation und Konfiguration des gewünschten Systems.

Einführung in aptitude, apt-get, apt-cache und dpkg

Für erfahrene Debianbenutzer sicher kein Thema was brandneue Informationen verspricht, als Fußnote ist es mir dennoch wichtig. Mich hat es früher immer geärgert, dass man das scheinbar Selbstverständliche erst einmal mühsam im Internet nachforschen musste. Nun kann ich nicht versprechen, dass ich nicht an anderer Stelle in diesem Blog es genauso gemacht habe, aber zumindest bei meiner Anleitung zur Debian-Netzinstallation möchte ich eine "triviale" Sache nicht übergehen - das Paketmanagement.
Bekanntlich ist es die große Stärke von Linux, die gesamte Software aus einer Hand, sprich einem Repositorium, herunterladen und installieren zu können. Debian nennt das Werkzeug dazu "Advanced Packaging Tool" oder kurz APT. Für APT gibt es verschiedene Paketmanager, Frontends und Werkzeuge, die diese wiederkehrenden Prozesse vereinfachen sollen. Natürlich gibt es auch grafische wie Synaptic. Mein Favorit ist jedoch Aptitude. Aptitude kombiniert einige Merkmale von apt-get und apt-cache, was es, denke ich, einfacher macht sich die Befehle zu merken. Auf der anderen Seite gibt es einige Alleinstellungsmerkmale von apt-get und apt-cache. Um die Verwirrung komplett zu machen, existiert noch dpkg, welches zur eigentlichen Paketverwaltung auf dem lokalen System von den Frontends genutzt wird.

Paketquellen anpassen

Bevor man neue Software installieren möchte, muss man die Quellen in /etc/apt/sources.list an seine Anforderungen anpassen. Entscheidend dabei ist, für welches Debian man sich entschieden hat.

deb http://ftp.de.debian.org/debian stable main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian stable main
deb http://security.debian.org/ squeeze/updates main contrib non-free
deb http://ftp.de.debian.org/debian unstable main

Die Quelle für Binärpakete wird mit deb eingeleitet. Danach folgt die URL des Spiegelservers. Schließlich definiert man mit stable, testing oder unstable, welchen Debianzweig man verwenden möchte. Als Alternative lassen sich auch die Codenamen
squeeze, wheezy und sid an dieser Stelle eintragen, die sich natürlich in der Zukunft ändern werden. Die Verwendung des Codenamens bedeutet nur, dass man dieser Version durch die verschiedenen Stadien des Veröffentlichungszyklus folgen möchte. Wheezy wandert z.B. jetzt von Testing in ein paar Monaten nach Stable und ist in ca. 2,5 Jahren dann nur noch Oldstable bis es ein weiteres Jahr später überhaupt keinen Support mehr geben wird.

Nach der Definition der Debianversion bestimmt man noch aus welchen der drei Repos man Pakete beziehen möchte. Das sind main, contrib und non-free. In main befindet sich ausschließlich freie Software nach den Debian Free Software Guidelines (DFSG). In contrib existiert ebenfalls nur freie Software, die aber zum Funktionieren noch eine unfreie Komponente benötigt, z.B. ist der Server von Cube 2:Sauerbraten frei, die Medieninhalte hingegen stehen teilweise unter unfreien Lizenzen. In non-free befinden sich konsequenterweise Daten und Software, die nicht mit den DFSG vereinbar sind.

Grundlagen

Paketcache updaten

aptitude update oder apt-get update

Pakete suchen

aptitude search Ausdruck oder apt-cache search Ausdruck

Paketinformationen anzeigen

aptitude show Paketname oder apt-cache show Paketname

Pakete installieren

aptitude install Paketname oder apt-get install Paketname

Pakete entfernen

aptitude remove Paketname oder apt-get remove Paketname

Pakete inkl. Konfigurationsdateien entfernen

aptitude purge Paketname oder apt-get purge Paketname

System auf den neusten Stand bringen

aptitude safe-upgrade oder apt-get upgrade

System auf eine andere Version upgraden (z.B. Squeeze->Wheezy)

aptitude full-upgrade oder apt-get dist-upgrade

Den Quellcode herunterladen

apt-get source mutt


Wenn man in der /etc/apt/sources.list mit der Zeile deb-src den Zugang zu den Quelldateien freigeschaltet hat, ist es möglich mit apt-get den Quellcode herunterzuladen. Das Alleinstellungsmerkmal, das apt-get bisher von aptitude unterscheidet.

dpkg

Dpkg wird nur bei der Installation oder Deinstallation lokaler Dateien direkt aufgerufen, wenn man also z.B. ein Paket selbst erstellt hat

dpkg -i Paketname
dpkg -P Paketname

Oft viel interessanter sind Optionen wie
// listet alle installierten Pakete auf
dpkg -l
// listet Paket mutt mit ein paar Informationen auf
dpkg -l mutt
// Gibt die Orte der Dateien aus, die sich im Paket mutt befinden
dpkg -L mutt
// Sucht nach dem Muster/Ausdruck mutt im gesamten Paketcache
dpkg -S mutt
Gerade auf älteren Rechner ist der direkte Aufruf von dpkg, um mehr Informationen über den Paketzustand herauszufinden, gefühlt schneller als mit aptitude.

Was ich 99% meiner Zeit mit aptitude mache

// Täglich
aptitude update
aptitude safe-upgrade
// Wenn ich Testing oder Unstable benutze, die Konsequenzen kenne und einen Konflikt auflösen möchte
aptitude update
aptitude full-upgrade
// Programme installieren, z.B. htop, ncdu und cmus
aptitude update
aptitude install htop ncdu cmus
// Die Programme htop, ncdu und cmus mit Konfigurationsdateien entfernen
aptitude purge htop ncdu cmus
// Alle Pakete der Sektion web und games auflisten
aptitude search '~sweb'
aptitude search '~sgames'

Das wars?

Jep. Nicht vergessen immer mal die TAB-Taste zu drücken ;), aber ansonsten ist es das. Solltet ihr keine Root-Rechte haben, könnt ihr auch mit der angehängten Option -s die einzelnen Optionen nur simulieren.
aptitude install htop -s
Ansonsten hilft ab und an ein
aptitude autoclean,
damit der Paketcache nicht zu viel Platz auf der Festplatte belegt. Diese Befehle sollten vollkommen ausreichend sein, um das eigene Linuxsystem erweitern und gestalten zu können. Alle weiteren Ideen mit Aptitude habe ich unter dem Stichwort Aptitude verschlagwortet. Für mehr Informationen zu den einzelnen Paketmanagern hilft wie immer man weiter.

Debian Testing: Wheezy ist nun eingefroren

Gestern war es endlich soweit und Debian Testing alias Wheezy wurde, passend zur Jahreszeit, eingefroren. Der sogenannte Freeze ist die regelmäßig wiederkehrende Prozedur, das Einfließen neuer Software zu verhindern, bestehende veröffentlichungskritische Fehler zu beheben und die zukünftige stabile Version...stabiler zu machen.


Für Entwickler und Fehlerreparierer ganz interessant ist die Übersichtsseite zur Wheezy Freeze Policy. Dort steht erklärt, was ab sofort nur noch Einlass in Debian Wheezy findet und welche Bedingungen dafür vorliegen müssen.
Soviel steht heute schon fest, Gnome 3.4, KDE 4.8.4 und Xfce 4.8 werden es zur Veröffentlichung schaffen. Neue Feature werden im Kernel 3.2 eingepflegt, der die gesamte Lebenszeit über mit Updates versorgt wird.
Wie lange es noch bis zur tatsächlichen Veröffentlichung dauert hängt entscheidend vom Beheben der bestehenden Fehler ab. Heute sind es noch 1152 schwerwiegende.

Die Debian-Seite ist online

Ich habe heute die Debian-Seite online gestellt. Wie zuvor angekündigt ist es hauptsächlich eine Übersicht und ein Inhaltsverzeichnis, wie man mit Hilfe der Netzinstallation ein angepasstes Debian erstellen kann.
In Kürze erscheinen ein paar Hilfsartikel, die auf die Paketmanager Aptitude und apt-get abzielen, sowie kurz beschreiben, was ich direkt nach der Netzinstallation noch für wichtig halte.
Der weitere Weg sieht dann so aus, dass ich zu einzelnen Fenstermanagern mindestens ein Konfigurationsbeispiel erstelle, dass man nur noch an die richtige Stelle kopieren muss, damit es funktioniert. Die Fenstermanager, die ich mir dieses Jahr mindestens noch anschauen möchte sind Enlightenment, PekWM und i3wm.
Da Netzinstallation nicht gleich immer nur Fenstermanager-Lösung heißen muss, besuche ich dann die Wheezy-Versionen von Gnome 3, KDE, Xfce und LXDE und zeige kurz, was man tun muss, damit man nach der Netzinstallation eine vollständige Desktopumgebung mit Debian hat, ohne dabei zu viel Zeit für opfern zu müssen.
Ich denke für jeden Debianbenutzer werden die meisten Sachen hier schon bekannt sein. Ich denke jedoch gerade für interessierte Umsteiger oder für Leute, die gerne ihren Arbeitsplatz selbst anpassen oder ältere Hardware wieder Leben einhauchen wollen, macht das Ganze Sinn. Außerdem bietet es mir die Möglichkeit neue Konfigurationen auszuprobieren und dauerhaft zu sichern oder wie Linus Torvalds es mal ausgedrückt hat:

"Only wimps use tape backup: real men just upload their important stuff on ftp, and let the rest of the world mirror it ;)"

Ja, ansonsten freue ich mich über jedes Feedback zu dieser Seite. Die Kommentarfunktion ist dort offen. Wenn ihr also konstruktive Vorschläge habt, was da noch stehen sollte oder was man besser weglassen muss, dann seid ihr herzlich eingeladen eure Wünsche und Vorstellungen zu posten.
Carpe diem
Markus