Festplattentausch: Nicht immer ist die Software schuld

Gestern kam sie an, die 30 GB Travelstar-Festplatte für meinen Inspiron 4000. Damit ist der alte Laptop wieder komplett. Die zwischenzeitliche 6 GB Ersatzfestplatte war, man muss es wohl so sagen, ein Fehlkauf. Zumindest in dem Sinne, dass sie verhältnismäßig langsam war und Geräusche von sich gab, die mich mehr an einen alten Kadett mit löchrigem Auspuff erinnerten als an ein Stück Hardware, dem ich meine Daten anvertraue.
Zwei Dinge habe ich gelernt:

  1. Es gibt immer jemanden, der beim Bieten noch verrückter ist als du selbst. Wenn drei Leute auf den Artikel bieten, rechne damit, dass ein Vierter zwei Sekunden vor Schluss die anderen aussticht. 😈
  2. Gib nicht immer der Software die Schuld, wenn ein Programm eine gefühlte Ewigkeit zum Starten braucht. Das Übel ist meist die veraltete und total langsame Festplatte.

Wie bekommt man nun seine Daten unfallfrei von der uralten 6 GB Festplatte von '99 auf die etwas jüngere 30 GB Festplatte? Der Retter in der Not ist wieder einmal: Clonezilla
Ich erstellte ein komplettes Abbild mit meinem favorisierten Backuptool und überspielte es anschließend auf die neue 30 GB Festplatte. Wie zu erwarten verlief die Transplantation ohne Komplikationen, wovon dieser mit charm geschriebene Blogeintrag zeugt. 😉
Nun hatte ich aber noch mehr als 20 GB frei. Heillose Verschwendung, wenn ihr mich fragt. Da meine Debian-Sid-Installation mit Openbox auf einem verschlüsselten Datenträger mit LVM installiert worden war, erweiterte ich einfach den Platz.
LVM ist dafür ideal geeignet. Das 6 GB Abbild bestand aus einer /boot und /root Partition. Der Rest war freier Speicher. Ich startete also cfdisk und erstellte eine dritte 5 GB große Partition. Dabei griff ich auf die alten Erfahrungen mit LVM zurück.
Der Befehl pvs zeigt bei einem LVM-System die verschiedenen physikalischen Volumes an. In diesem Fall /dev/mapper/hda2_crypt (6GB) und die neue partition /dev/sda3 (5GB), die ich zuvor mit

pvcreate /dev/sda3

initialisiert hatte.
Als nächstes musste die Volumegruppe erweitert werden und die beiden physikalische Volumes darin "verschmolzen" werden.

vgextend Name der Volumegruppe /dev/sda3

In meinem Fall: vgextend darko /dev/sda3
Innerhalb der Volumegruppe befanden sich die logischen Volumes für /boot und /root. Ich wollte das Root-Volume erweitern.

lvextend -L +5G /dev/mapper/darko-root

Schließlich musste noch das Dateisystem an die neue Größe angepasst werden.

resize2fs -p /dev/mapper/darko-root

Fertig! Danach hatte ich mein verschlüsseltes /root Volume um 5 GB vergrößert und dabei immer noch mehr als 15 GB Festplattenspeicher frei.
Damit ließe sich nun neben KolibriOS und dem Plopbootmanager weitere Betriebssysteme installieren, wobei die Vor- und Nachteile schon bekannt sind. Mal schaun. 🙄

Finde den besten WebKit-Browser oder programmiere ihn einfach in 20 Minuten selbst

Ich glaube Linux bietet bei kaum etwas anderem mehr Auswahl und Vielfalt als bei Webbrowsern. Spätestens seit Google das Chromium-Projekt gestartet hat, ist auch dem Letzten die zentrale Bedeutung, das wahre Herzstück, des modernen Desktops ins Bewusstsein gerückt worden. Jeder namhafte Hersteller von Betriebssystemen und Global Superplayer strebt heutzutage die Vorherrschaft im Kampf um den Webbrowser der Zukunft an ...oder lässt nach einem Jahrzehnt zumindest alte Schrecklichkeiten endlich sterben. Vom Browserkrieg war gar schon oft die Rede.
Dabei sollte gerade in Bezug auf Webbrowser weniger das Kriegerische als das Verbindende hervorgehoben werden. Nehmen wir doch als Beispiel mal das WebKit-Projekt. Alles begann einmal als Weiterentwicklung eines anderen Open-Source-Projektes namens KHTML, was noch heute die Grundlage für Konqueror bildet, der wohl bekanntesten Applikation des KDE Desktops. Irgendwann hat dann Apple die Technologie verbessert und als WebKit-Engine zur Grundlage des eigenen Safari-Browsers gemacht. Andere bekannte Größen wie Nokia oder Google sprangen auf den gleichen Zug auf und so entwickelte letzteres Unternehmen schließlich den Chromium-Browser, der sich schnell als dritte Größe zwischen dem Internet Explorer und Firefox etablieren konnte.

Da behaupte noch einer es ginge immer nur gegeneinander. WebKit ist ein Paradebeispiel, warum Open Source und Freie Software so wichtig und auch so erfolgreich sein kann. Irgendwo beginnt eine Idee zu wachsen, ein anderer greift den Gedanken auf und verwirklicht ihn schließlich. Dank des offenen und frei verfügbaren Quellcodes gesellen sich immer weitere Akteure dazu und machen die Idee besser. Man hat ausdrücklich die Möglichkeit voneinander zu lernen und Wissen wird nicht wie in einer mittelalterlichen Gilde im Geheimen verborgen gehalten. Nur so gelingen Innovationen und Fortschritt schneller.

Wähle deinen Browser

Im letzten Post scherzte ich noch, dass rekonq der gefühlt 23. Webkit Browser sei. Ich lag damit gar nicht so falsch! Webkit.org listet auf der eigenen Webseite zumindest 22 auf Webkit basierende Browser auf, wobei rekonq in der Auflistung sogar fehlt. Doch bevor ich damit begann meine übersinnlichen Fähigkeiten zu preisen, fiel mir auf, dass zumindest sowohl xxxterm als auch uzbl in der Liste fehlten und wer weiß wie viele andere noch.
Die Auswahl bei WebKit-Browsern ist also verblüffend groß. Da ich gerne Browser auf älterer Hardware ausprobiere, befinden sich auf meinem Inspiron 4000 neben Iceweasel 5, Chromium 12, Opera 11.5 auch Midori und surf.
Die letzten beiden sind, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls WebKit-Browser. Genauer gesagt basieren sie auf WebKit/GTK. Zwar ist der universelle Browser immer noch elinks für mich, aber es mag Zeiten geben, wo ich mir eine Webseite auch mal hübsch gerendert und mit etwas Javascript anschaue. Dabei leistet surf, entwickelt übrigens von suckless, das uns den großartigen Fenstermanager dwm bescherte , auf einer alten Kiste Erstaunliches.


Das ist surf. Nein, hier ist nichts versteckt oder irgendwelche Funktionen deaktiviert worden. Surf stellt nur die Webseite dar und kann auch Links folgen. Keine Werkzeugleisten, Lesezeichen und Addons. Surf konzentriert sich nur auf das Wesentliche - Browsen. Die Darstellung von Webseiten ist dank WebKit hervorragend. Bedienen lässt sich dieser minimalistische Traum mit ein paar Tastenkombinationen. Die in urxvt geöffnete man-Seite zeigt wie es geht. Um zu einer Seite zu gelangen, einfach STRG+g drücken und Adresse eingeben oder surf direkt von der Kommandozeile mit

surf www.meinetolleinternetseite.de

starten. Surf kann keine Tabs, zumindest solange man nicht tabbed installiert hat oder schon die Vorzüge von kachelnden Fenstermanagern wie z.B. dwm oder Awesome kennt. Ich persönlich kann surf einiges abgewinnen.

Oder programmiere ihn selbst

Ich habe mich lange Zeit gefragt, welchen Grund es gibt, dass WebKit-Browser so verbreitet sind. Eine Open-Source-Engine wie WebKit ist eine Sache, aber einen Browser zu programmieren, das stellte ich mir als fortgeschrittene und vor allem zeitintensive Aufgabe vor. Doch dann fand ich dieses geniale 20 minütige Videotutorial zur Programmierung eines WebKit-Browsers mit Python und GTK in Englisch. Danach war mir schlagartig klar, warum es so viele WebKit-Browser gibt. Es macht einfach unheimlich viel Spass einen solchen zu programmieren. Das Tutorial ist aber auch erste Sahne und sehr empfehlenswert. 🙂
Wer sich die Mühe nicht selbst machen will ein paar Zeilen abzutippen, kann auch gleich hinüber zu K.Mandla navigieren und sein 1,5 KB großes Pythonskript kopieren und dann damit anfangen im Netz zu surfen.
Was bleibt als Fazit? WebKit-Browser machen Spass und der IE 6 ist endlich Geschichte. Es darf gefeiert werden.

Mehr als hilfreich: Plop Bootmanager

Es gibt sie diese Programme, die man einmal entdeckt nicht mehr missen möchte. Der Plop Bootmanager gehört für mich mit Sicherheit dazu. Mit ihm lassen sich Betriebssysteme von CD/DVD und USB starten, selbst wenn im BIOS der Zugriff gar nicht vorgesehen war. Plop kann dabei Betriebssysteme direkt von der Festplatte, von externen Datenträgern oder auch aus diversen anderen Bootmanagern heraus ausführen, indem es einen entsprechenden IDE-CD-ROM- und USB-Treiber zum Einsatz bringt.
Das alles klingt vielleicht noch nicht wirklich umwerfend, aber bei mir hat es folgendes Wunder vollbracht. Mein gerade einmal zwei Jahre alter Intel Core Duo machte beim Booten von USB leider immer schlapp, obwohl es da zumindest so eine viel versprechende Funktion namens "removable" für die Bootreihenfolge im BIOS gibt. Nachdem ich Plop von einer CD (PartedMagic bringt Plop übrigens schon mit) aus startete und danach den USB-Stick einsteckte, ließ sich plötzlich problemlos auch von USB booten.
Noch besser wurde es aber mit dem alten Inspiron 4000 Schlaptop. Hier entschied ich mich Plop aus GRUB2 zu starten, weswegen sich neben Debian Sid und meiner KolibriOS-Installation nun auch noch ein dritter Eintrag für den Plop Bootmanager hinzugesellte.
Die Installation ist dabei nicht wirklich schwer. Aus der zum Download stehenden plpbt-5.0.12.zip musste ich lediglich die Datei plpbt.bin extrahieren und in mein /boot Verzeichnis kopieren und danach noch den Menüeintrag in GRUB2 editieren. Für Debian oder Ubuntu geht das am besten in /etc/grub.d/40_custom
Der Pfad zur plpbt.bin muss ggf. angepasst werden, aber wenn z.B. /boot auf der ersten Partition, der ersten Festplatte liegt und das Wurzelverzeichnis auf der zweiten Partition dann sieht es so aus:

menuentry "Plop Boot Manager" {
set root=(hd0,1)
linux16 /plpbt.bin
}

Tja und nun lassen sich selbst auf dem Laptopoldie Betriebssysteme von USB booten, obwohl das nie vorgesehen war. Natürlich bleiben wiederbeschreibbare CDs eine Alternative, aber ein USB-Stick ist doch einfach ein ganzes Stück flexibler und oft auch einfacher zu transportieren.
So, viel mehr bleibt nicht zu sagen. Die deutsche Anleitung zu Plop ist hervorragend und alle Verwendungsmöglichkeiten sind wirklich gut dokumentiert.
Wenn euch das alles trotzdem nicht begeistert, solltet ihr dennoch Plop und der GRUB-Menü-Methode eine Chance geben. Neben technischer Klasse bietet das winzige Programm nämlich auch was fürs Auge. Vorbeifliegende Sterne, coole Weltraumoptik und hineinschwebende Menüs. 🙂

Problem gelöst…NICHT

Auf meinem 10 Jahre alten Inspiron 4000 Laptop läuft zur Zeit Debian Sid mit Openbox. Insgesamt bin ich auch sehr zufrieden damit. Lediglich die neue, alte 6 GB Festplatte von `99 geht mir auf die Nerven. Zwischenzeitlich sah es so aus als ob die klappernden Geräusche der ursprünglichen 30 GB IBM-Travelstar-Platte nur Einbildung waren, weswegen ich beinahe schon vergessen hatte, warum ich mir dieses archaische Ersatzteil ersteigert hatte.
Doch dann machte es beim Booten nur noch Klack-Klack-Klack, nichts ging mehr und mein Vertrauen war endgültig erschüttert. Zum Glück bin ich was Backups angeht leicht paranoid und konnte mit Hilfe von Clonezilla ein nicht ganz so altes Abbild leicht wieder aufspielen.

Nach der Transplantation kam mir aber plötzlich die krude Idee meinen geliebten Dateimanager Thunar etwas aufzumotzen. Einige erinnern sich vermutlich noch an die Zeit als Thunar nicht mit Protokollen wie Samba oder sshfs umgehen konnte und noch HAL zum Mounten von externen Speichergeräten benötigte.
Mittlerweile sind wir ja bei XFCE 4.8 angekommen und solch alter Ballast ist schon lange kein Thema mehr. Thunar setzt nun auf gvfs, das Gnome Virtual File System. OMG, es ist Gnome! Für wahre Linuxpuristen natürlich ein Graus. Meiner Meinung nach aber eine sehr gelungene Sache, da es mir die Freiheit lässt auf ein solches Feature zu verzichten oder es eben doch zu nutzen.
Also installierte ich gvfs, thunar-volman und alle anderen Pakete, die Thunar noch größer und mächtiger machen, stöpselte einen USB-Stick an den Laptop und musste lesen: "Not authorized". Excusez moi? Wieso hatte ich plötzlich keine Rechte mehr?
Natürlich war mir beim Installieren nicht entgangen, dass ich Pakete wie udisk und policykit mit auf meinen Laptop geladen hatte. Mein erster Gedanke war auch sofort: Policykit ist schuld!

Eine ambitionierte Internetrecherche mit meiner Lieblingssuchmaschine Google (*schleim*, danke für die vielen Hits und die Werbemillionen.) brachte mich dann der Lösung des Problems näher.
Zuerst landete ich in einem netten Blog, das vorschlug Policykit klar zu machen, dass alle Mitglieder der Gruppe plugdev auch tatsächlich ihre USB-Sticks mounten durften und .xinitrc zu verdeutlichen, dass Consolekit dafür da war um die Session in Openbox zu kontrollieren.
Das war es noch nicht. Konnte es das ArchLinux Forum und Wiki mal wieder richten? Ich nutze nämlich Slim als Loginmanager, vielleicht lag es ja daran?
Fehlanzeige. Ich hätte schwören können, das war es. Ah, ein Debian Bug Report. Interessant, interessant seit September 2010 also nur Probleme und keiner dieser überbezahlten Freiwilligen kümmert sich darum? Ich fordere, ich erwarte....ach egal.
So, Upstream weiß also auch schon davon. Na prima, dann ist ja alles klar.
Wer auf ein Happy End gehofft hatte, muss leider enttäuscht werden. Das war zwar erst das zweite Problem neben ein paar Midori Bugs, dass mich in sechs Monaten mit Debian Sid beschäftigt hat, es sollte nur etwas deutlich machen. Debian Unstable funktioniert prinzipiell ziemlich gut, aber ab und an treten Probleme mit Programmen auf, die sich nicht immer auch direkt lösen lassen. Wer am liebsten das Neueste testet ist gerne zu Sid eingeladen, Debian Stable alias Squeeze macht aber vieles leichter.
Natürlich lassen sich USB-Sticks auch weiterhin mit dem Terminal und dem Mount-Befehl einhängen. Auch andere Dateimanager und Desktopumgebungen sind möglich. Das hätte mich aber um diesen kleinen Text gebracht. 😉
Achja, und die 6 GB Festplatte...sie ist §$%" langsam. Deshalb versuche ich gerade eine neue zu ersteigern. Ich bitte also von weiteren Geboten zu Travelstar-Festplatten in den nächsten Tagen abzusehen. 😛

Was man mit alten Computern machen kann

Vor knapp einem Jahr hatte ich zum ersten Mal in einem längeren Artikel geschrieben, was ich über "alte" Computer denke. Ziemlich versteckt am Ende des recht langen Beitrages waren dann auch ein paar Links zu einigen meiner Lieblingsseiten und K.Mandlas Post Things to do with an old computer.
Wenn man über das Thema Linux und Computer schreibt, taucht irgendwann zwangsläufig die Frage auf, was es überhaupt für sinnvolle Aufgaben für Computer, alte und neue, gibt. Obwohl die folgenden Ideen auf die Rechner des letzten Jahrzehnts und sogar Jahrtausends zielen, wiederholt sich der Kreislauf neu zu alt immer wieder. Ich kann heute nur erahnen, was IT in Zukunft anstellen wird um heutige Computer scheinbar wieder nutzlos zu machen. Sicher ist nur das, was heute modern ist, wird in 15 Jahren höchstens belächelt werden.
Als ich K.Mandlas Artikel gelesen hatte, war mir sofort klar, dass er so ziemlich alle guten Ideen damit abgedeckt hatte. Ich mag es nicht besonders das Rad neu zu erfinden und schreibe gerne über persönliche Erfahrungen. Manche Themen wurden aber schon so oft in diversen Foren erschlagen, dass ab einem gewissen Zeitpunkt keine Idee wirklich mehr originell ist. Einige Seiten stellen ihre Ideen aber unter freie Lizenzen und auch das ist ein Teil, den ich an Open Source und Linux gut finde. Deshalb habe ich mich entschieden K.Mandlas Artikel ins Deutsche zu übersetzen.
Eines meiner Ziele mit diesem Blog ist es ein Nachschlagewerk zu haben, mit dem die Fragen: "Was kann ich machen?" und "Wie mache ich es?" in Bezug auf Linux und Computer beantwortet werden. Die folgenden Ideen habe ich zum Teil selbst schon ausprobiert oder werde das vielleicht in der Zukunft noch tun. Ich habe die ursprünglichen Links so weit sie nicht ins Leere führten oder sehr veraltet waren belassen und einige der Ideen, die ich in die Tat umgesetzt habe zu Artikeln in diesem Blog verlinkt. Die Übersetzung ist stellenweise sehr frei, mal wurde etwas gekürzt oder hinzugefügt. Der aufmerksame Leser des Originals wird die Stellen schnell finden. Wenn du Übersetzungsfehler findest, die die Intention des Originals verfälschen, schreib mich an oder hinterlasse einen Kommentar. Ich werde das Ganze dann überprüfen und ggf. ändern, deinen Kommentar löschen und so tun als ob mein Nimbus der Unfehlbarkeit weiterhin unangetastet ist. 😛 Natürlich freue ich mich über jeden Kommentar. Wenn jemand eine neue Idee bekommen hat, gut!, wer K.Mandla noch nicht kannte und nun beginnt seine beinahe 2000 Blogartikel zu lesen, noch besser!
Lizenz
Der folgende Beitrag steht ausdrücklich wie das Orginal unter der GFDL (GNU Free Documentation License) und nicht wie alle anderen Artikel dieses Blogs unter CC-BY-SA.
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Der folgende Artikel wurde mit der Absicht geschrieben dich davon abzuhalten einen neuen Computer zu kaufen, denn dein alter Rechner kann die alte Arbeit genauso gut verrichten. Wirklich, ich möchte nicht, dass du hier nach Ideen für einen alten Computer suchst, ich möchte, dass du ihn so benutzt als sei er ein neuer. 😉

Zuerst, wenn du ihn wirklich loswerden möchtest....

Mach ihn zu Geld. Das ist ein ziemlich merkwürdiger Vorschlag, aber bevor du irgendetwas mit deinem Computer anstellst, solltest du lieber mal schaun, was du da in den Händen hältst. Möglicherweise ist es ein Stück Schrott und wenn es ein selbst zusammengefrickelter Rechner ist, ist es wahrscheinlich genau das. Doch wenn eine alte IBM-Model-M-Tastatur daran angeschlossen ist.... Glückwunsch! Du hast gerade $100 auf ebay gemacht. Finde heraus was es ist, was es wert ist und ob du daran festhalten solltest.
Gib es einem Geek. Vorausgesetzt du bist nicht schon lange selbst ein Geek, finde einen und schau, ob du ihm die Kiste unterschieben kannst..obwohl, die meisten Geeks können außerhalb ihres Baus nicht gefunden werden, außer es gibt einen Feueralarm. Frag herum, begib dich auf die Suche und wenn du einen in seinem natürlichen Habitat lokalisieren kannst, schau ob sie deine Maschine haben wollen. Die meisten Geeks halten solche Geschenke für einen romantischen Annäherungsversuch, also mach deutlich, dass es sich hier um etwas handelt, dass du loswerden möchtest. Du wirst ihre Gefühle damit nicht verletzen.
Verwerte es wieder. Die großen, bekannten Verkäufer haben heutzutage ein Recycleprogramm. Anscheinend nimmt z.B Dell jede Computermarke zur Wiederverwertung zurück. Außerdem solltest du mal nach deiner lokalen Free Geek Gruppe suchen und denke immer daran, dass einige wohltätige Organisationen auch Computer als Spenden nehmen. Was auch immer du tust, stell einfach sicher, dass dein Rechner nicht auf einer Deponie in der Dritten Welt landet. IT-Abfall schafft es irgendwie in kleine afrikanische Nationen, wo er in Gruben geschüttet wird und dort langsam verrottet und verfällt. Vielleicht kratzt dich das nicht, aber wenn man berücksichtigt, dass alte CRT-Monitore ein gehöriges Maß an giftigem Blei in sich tragen, ist das weder ökologisch - noch ethisch - vertretbar.
Lasst nicht zu, dass die Entwicklungsländer in eine Müllgrube verwandelt werden, Freunde!

Aber wenn du ihn behalten möchtest. ...

Torrent Sklave. Du weißt möglicherweise schon, wovon ich rede. Wenn nicht, lies diesen Beitrag hier, hier und hier und komm dann hierher zurück. Es ist wohl ein Zeichen der Zeit, dass Bittorrent so populär geworden ist. Mir ist egal, ob du einen 75 MHz Pentium in deiner Abstellkammer hast. Wenn du irgendein Linux dort drauf bekommst, hast du einen 1a Torrent-Sklaven.
Jukebox. Hier ist eine Idee, die sehr oft genannt wird, weil sie tatsächlich eine Menge Sinn macht. Wenn dein Rechner eine Soundkarte hat, ist er eine großartige Jukebox. Und wenn du ein Linux zum Laufen bekommst, kannst du cmus oder mpd+ncmpc damit benutzen und dich von der Schönheit des Schlichten überzeugen lassen. Stöpsel die Jukebox an dein Heimnetzwerk an und höre Musik von einem Raum zum anderen. Handelt es sich bei deinem Rechner um einen Laptop? Großartig! Deine Jukebox hat nun eine eingebaute Visualisierungsanzeige.
Dateiserver, Druckerserver oder NAS. Ein anderer alter Hut, doch immer wieder, es gibt einen Grund dafür. Viele Computer, die du als "zu langsam" zum Desktopgebrauch empfindest, sind angemessen schnell, wenn es um Server oder Netzwerkspeicher geht. Entferne die GUI und plötzlich wird er wieder zu einem Geschwindigkeitsdämon. Verbinde eine Reihe von Maschinen mit NFS und schon können alle ganz leicht darauf zugreifen.
Webdesign und -entwicklung. Solange du den Rechner als Dateiserver gebrauchen kannst, kann er auch genauso gut als vollwertiger Webserver zu Hause dienen, speziell dann wenn du mit Webdesign zu tun hast. Probiere deine Kreationen lokal aus, bevor du sie auf die reale Welt loslässt. Erstelle ein Wiki. Und erinnere dich daran, dass manche sehr, sehr langsame Maschine sehr gut als Webserver dient. Wie der alte 286er-Webserver.
FTP aus Spass und Profit. Und wieder, solange er als Server dienen kann, lässt er sich auch als FTP-Server benutzen. Eine Zeit lang habe ich einen Vsftpd-Server mit einer Live-CD und einem 300 MHz Rechner ohne Festplatte betrieben, nur um große Dateien zwischen mir und meinem Bruder zu transferieren. Er konnte sich einloggen, seine Datei abladen und ich kopierte sie anschließend woanders hin. Ein Kinderspiel.
Setze einen weißen Hut auf. Und wenn du einen Server aufsetzen kannst, dann kannst du genauso gut auch lernen darin einzubrechen. Beiß dir selbst die Zähne daran aus bei dem Versuch in deinen eigenen Server reinzukommen. Macht es wirklich etwas aus, wenn dein eigener Rechner durch dich kompromittiert wird?
Tue etwas Nobles. Reden ist Blech und jeder gibt vor ein Internet-Superheld zu sein. Wenn du wirklich die Ladies beeindrucken willst, lass Taten sprechen und überlege deinen Rechner als Teil des Tor-Anonymitätsnetzwerkes zur Verfügung zu stellen. Du kannst damit Menschen helfen, die unter Unterdrückung und Repressalien leben müssen und auf freien und uneingeschränkten Zugang zu Informationen angewiesen sind. Quasi als Nebeneffekt gibt es das Gefühl etwas Gutes getan zu haben dazu. Wahrscheinlich ist die Projektseite der beste Platz um zu schauen, womit man zuerst anfangen sollte.
Betreibe einen Medienserver. Das ist etwas esoterisch, aber es gibt einige Werkzeuge und Distributionen, die nur darauf abzielen, verschiedene Dateien zu horten, diese zu organisieren und - das beste von allem - sie dir wieder durch eine Webseite im Netzwerk zur Verfügung zu stellen. In anderen Worten, du brauchst gar nichts weiter zu tun als das entsprechende Paket zu installieren, die Anwendung zu starten und mit deinem Browser die Webseite aufzurufen. Schnell und schmerzfrei. Für weitere Ideen solltest du gmediaserver, mediatomb, ushare und ein paar andere dir anschauen. Und vergiss nicht: Wenn du eine Spielekonsole hast, ist das die perfekte Idee.
Lokales Repositorium. Das funktioniert besonders gut, wenn du mehrere Rechner hast auf denen die selbe Distro läuft, obwohl es keinen Grund gibt, warum du nicht auch etwas mischen kannst. Anstatt jeden einzelnen Computer über das Internet upzudaten, kannst du eine Maschine aufsetzen, die sich mit den Paketservern synchronisiert und danach die Updates an die anderen Rechner verteilt. Du sparst damit Bandbreite ein, die in proportionalem Zusammenhang zu der Anzahl deiner Rechner steht und irgendwo auf diesem Planeten wird ein Netzwerkadministrator mit Sicherheit Lobeshymnen auf dich singen. Für Debian hieß das Stichwort apt-proxy, nun ist approx oder apt-cacher-ng die bessere Alternative.
Automatischer Compiler. Dieser Vorschlag ist ähnlich zu dem vorherigen, wenn du eine Distribution nutzt, die Pakete direkt aus den Quellen baut. Es sollte eine einfache Sache sein sich mit einem entfernten Repositorium zu synchronisieren und dann automatisch zu updaten. Von dort kannst du dann die neuen Pakete an deine anderen Rechner über das Netzwerk verteilen. Und was macht es schon, wenn dein Rechner langsam ist und das Bauen lange dauert? Wenn die Kiste in der Kammer lebt, wird sie keiner bemerken. Für mehr Ideen schau hier.
Versuchsobjekt. Wenn dich die Serverindustrie nicht begeistern sollte, überlege ob es nicht andere Wege gibt, um deinen Computer als Testobjekt zu nutzen. Nimm ihn auseinander. Setze ihn wieder zusammen. Finde ein Tutorial über Computer und experimentiere damit. Übertakte ihn. Wofür ist dieser Knopf gut? Denke darüber nach, ob es nicht der letzte Akt deines alten Rechners sein könnte, dich mehr über Computer zu lehren. Es ist außerdem eine gute Idee einen Ersatzlaptop zu haben, mit dem sich andere Computerteile testen lassen. Wenn du einen hast, der ziemlich flexibel ist, kannst du ihn zum Auffinden von Hardwareproblemen benutzen.
Kannibalisiere ihn. Besser als ihn wegzuwerfen ist es einige Teile zu behalten und in eine andere Maschine einzubauen. Warum nur eine Festplatte haben, wenn zwei doppelt so toll sind. Hast du ein Extra CD-ROM bekommen? Baue es in einen anderen Rechner ein und kopiere on-the-fly. Verdopple den RAM, wenn der Rechner kompatibel ist. Es mag ebenso manche Sachen schneller machen. (Natürlich, auch nicht.)
Rüste ihn auf. Handle hier mit Bedacht. Wenn dein Rechner nur noch alter Kram ist, kosten die einzelnen Teile eventuell nur wenig. Wenn die Kiste noch etwas wertvoll ist, musst du für einzelne Teile vielleicht auch etwas mehr in die Tasche greifen. Wenn der Rechner wirklich alt ist, ist ein Upgrade oft lächerlich überteuert. Es gibt da diese seltsame Preiskurve in Zusammenhang mit Computerzubehör. Sie startet hoch, fällt nach ein paar Jahren und erreicht nach sechs Jahren den Boden, nur um nach 10 Jahren plötzlich wieder nach oben auszuschlagen. Also je nach dem wie alt dein Rechner ist, steckst du in die Kiste mehr Geld herein als sie wirklich wert ist.
Firewall. Ach ja, der alte Firewall-Vorschlag. Ja, es ist möglich und es gibt Linuxdistros, die sich speziell dieser Aufgabe angenommen haben. Aber um ehrlich zu sein, ich kenne niemanden - ich meine persönlich - der einen kompletten, ausgemusterten PC nur für Firewall-Zwecke einsetzt. Es ist zu einfach einen $50 Router mit 24V AC Adapter zu bekommen, die Finger zu kreuzen und zu hoffen, dass es die bösen Jungs fern hält. Wie auch immer, es ist sicher eine großartige Lernerfahrung und eine gute Verwendung für eine alte Maschine. Denk drüber nach.
Ein eigenes Cluster. Besorg dir zwei, drei oder zehn von den Dingern, baue sie nebeneinander auf und fange mit dem Zahlen crunchen an. OpenMosix wurde einmal nur für diesen Zweck geschaffen. Aber bevor du nun Paletten von Pentium-II-Rechnern kaufst, vergiss nicht, dass Cluster sich nicht zwangsläufig wie ein Einzelrechner verhalten. In anderen Worten zehn 166MHz-Computer sind nicht notwendigerweise genauso schnell wie ein 1,6GHz-Rechner, außer unter bestimmten Voraussetzungen. Und wirklich, wenn du zehn Computer miteinander verkettest in der Hoffnung Frozen Bubbles mit deiner Sammlung spielen zu können, rechne damit, dass die Stromrechnung horrend sein wird.
Gib es den Kindern. Oh ja. Dieser Vorschlag. Ja, ich bin sicher deine Kinder wollen wirklich Snowfight auf deinem alten 233MHz Laptop spielen. Schauen wir doch den Tatsachen ins Auge: All diese "Kids", die ich kenne, sind zu beschäftigt mit World of Warcraft und dein alter Pentium II bringt es halt nicht mehr. Und gib es nicht deinem Teenager, damit er "seine Hausaufgaben damit machen kann". Deine Kinder erkennen altes Zeug, wenn sie es sehen und ein "Geschenk" wie dieses löst nur ein weiteres Trauma aus. Außer natürlich, dein Teenager ist schon ein Geek und in diesem Fall hat er oder sie wahrscheinlich schon deinen alten Computer für sich in Anspruch genommen. Also ja, du kannst es den Kindern geben, aber sei nicht überrascht, wenn sie deinen Laptop als Buchstütze benutzen.
Benutz ihn als Buchstütze. Nein, lass uns das überspringen.
Spielestation/LAN Party Server. Keine Ahnung wie effektiv das Ganze ist, aber ich erwähne es trotzdem, weil ich es woanders als Option aufgeführt gesehen habe. Ich denke, es hängt vom Spiel, der Anzahl der Spieler, der Hardware, der Geschwindigkeit des Netzwerks und so weiter ab. Es klingt wie eine Möglichkeit. Ich überlasse es dir, herauszufinden wie gut es funktioniert.
Deine eigene Internet-Radio-Station. Ich hatte einen Freund, der einen Audio-Streaming-Server in seinem Heimnetzwerk betrieben hat, auf den er von überall aus Zugriff hatte und seine eigene Musiksammlung sogar auf der Arbeit hören konnte. Es war ein über alle Maßen cooles Setup und hätte er nicht diesen bizarren Musikgeschmack gehabt, würde ich wahrscheinlich heute noch reinhören.
Remote-Planer. Egal wie alt dein Computer ist, ich kann fast garantieren, dass er mit ein paar Konsolenanwendungen zurechtkommt, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. In diesem Fall sind Programme wie wyrd oder alpine und ein Dutzend andere Aufgaben- und To-Do Manager ideal, um nicht auf deinem Hauptrechner, sondern auf einem entfernten Computer per SSH ausgeführt zu werden. Pack dein Adressbuch, den Kalender und alle Notizanwendungen auf den alten Rechner in der Kammer und greife auf ihn von der großen Maschine aus drauf zu.
Filme aufnehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre einen Videorekorder zu basteln. Das ist nicht unbedingt meine Sache, da ich nicht der große Fernsehgucker bin. Es gibt aber eine Vielzahl an TV Karten, die man für solche Zwecke bekommen kann, manche davon sogar ziemlich günstig. Zu praktisch jedem Modell findet sich irgendwo ein HowTo in einem Forum.
Bewegte Bilder. Das ist ein ungewöhnliches Konzept, aber vielleicht eines, dass dir gefallen wird, speziell für einen alten Laptop mit einem LCD in gutem Zustand. Kopiere einige deiner Lieblingsfotos, installiere ein Bildprogramm - oder einen Bildschirmschoner - und lasse alle diese Fotos der Reihe nach durchlaufen. Hänge den kleinen Teufel an eine Wand oder Regal...oder in ein Ladenfenster. Video Gamer wissen was "attract mode" bedeutet... Als Ergebnis hat man so schnell eine rotierende Wetterkarte, eine Wetteruhr oder einen elektronischen Fotorahmen.
Emulatoren. Die Schönheit eines alten Computers liegt in der Tatsache, dass er immer noch um Größenordnungen schneller ist als ein C-64. Versuche VICE zum Laufen zu bekommen oder wähle einen anderen Emulator, der dich an deine jüngeren Tage erinnert. Es gibt Apple ][ Emulatoren, Atari 800 Emulatoren, 68k Mac Emulatoren, Nintendo DS, Sega Genesis, DOS Emulatoren - und so weiter und so fort. Du wirst mich aber nicht bei etwas anderem als beim Spielen von Bruce Lee erwischen.
Alte Spiele. Um beim Thema zu bleiben, du kannst für gewöhnlich alte Windowsspiele mit Hilfe von Wine laufen lassen und hast dabei nicht annähernd so viele Komplikationen wie mit Windows 95. Hol die alten Windows 98 Spiele wieder aus dem Keller und fang wieder mit dem Zocken alter Klassiker an. Wenn das alles nicht reicht, gibt es immer noch ScummVM. Captain Sparrow war gestern, lang lebe Guybrush Threepwood. 🙂
Film Maschine. Ich habe DivX-Filme mit Mplayer auf einer 300-MHz-Maschine in X angeschaut und du kannst sogar einen Film gegen den Framebuffer eines noch langsameren Rechners werfen und damit Filme oder DVDs anschauen. Aus eigener Erfahrung: Wenn es nicht gerade der H264-Codec ist und der Rechner noch einigermaßen Muskeln hat, wirkt Mplayer ohne GUI Wunder. Für fortgeschrittene Tipps siehe Mplayer.
Internet Telefon. Eine andere Idee, von der ich gehört habe, aber noch nicht ausprobiert habe. Wenn deine Maschine mit Skype oder Ekiga oder sogar Google Voice Chat klarkommt, kannst du genauso gut überlegen, sie ausschließlich dafür einzusetzen und deine große Maschine dafür ruhen zu lassen. Persönlich mag ich Telefone genauso wenig wie Fernseher, deswegen bist du für diesen Vorschlag auf dich alleine gestellt.
Renderer. Wenn du mit 3D arbeitest oder Animationen erstellst, die große Rechenleistungen über eine längere Zeit benötigen, könntest du überlegen sie an deinen alten Rechner zu deligieren. Klar, eine langsame CPU wird mehr Zeit benötigen um die Arbeit zu beenden, aber wenn das alles ist und es dich nicht stört ein wenig zu warten, warum nicht? Lade die Arbeit bei der alten Maschine ab und beschäftige dich wieder mit dem Spielen von Bruce Lee.
Distro-Hop. Das mache ich mit einem veralteten Computer am liebsten. Besorge dir eine wiederbeschreibbare CD, lade ein paar ISOs herunter und probiere sie mit deiner alten Kiste aus. Finde heraus, wie gut oder wie schlecht sie performt. Führe ein Blog über deine Abenteuer und lasse deine Erfahrungen andere Menschen führen und anleiten. Und solltest du dich wirklich wagemutig genug fühlen, fang an mit Gentoo oder Linux from Scratch zu arbeiten. Das wird nicht nur nützlich, sondern auch lehrreich sein.
Suche nach Aliens oder Proteinstrukturen. Ein Freund benutzte einmal seinen völlig abgehalfterten Laptop, der oben im Bücherregal seines Kellers lag einzig und allein dazu, den BOINC Client laufen zu lassen. Egal ob du deinen Rechner dazu einsetzt Krebs zu heilen oder nach E.T. zu suchen, es ist auf jeden Fall eine großartige Art und Weise deinen Prozessor einer guten Sache zur Verfügung zu stellen.
Stelle das erste Album der Band fertig. Da es jede Menge Anwendungen gibt, welche als Synthesizer, oder drum machine oder für diverse Effekte dienen, kannst du nun endlich die Musikkarriere verfolgen, für die du schon immer bestimmt warst, mit dem alten K6-2 als Hintergrundsänger. Probe, nimm alles auf und veröffentliche es. Warte aber noch damit deinen alten Job zu kündigen.
Werde ein Künstler. Nachdem du dein Opus aufgenommen hast, nimm deinen Rechner auseinander und lerne wie man ihn modden kann. Probiere Bilder, Farbe und LED-Effekte aus. Installiere eine Wasserkühlung in deinen alten Packard Bell 486. Und weißt du was? Sogar der hässliche 333MHz Aptiva sieht gemoddet, wie der MCP-Turm von Tron, immer noch ABGEFAHREN COOL aus.
Benutze ihn zum Debuggen. Nachdem ich nach und nach immer mehr Spiele zu meinem Spieleprojekt hinzugefügt hatte, brauchte ich irgendwann die Möglichkeit einen Spieleserver abseits der Produktivumgebung zu testen. Der OpenArena-Server läuft problemlos auf dem Toshiba Portégé 3110CT und mit etwas Glück und mit Hilfe von GDB werde ich sicher den ein oder anderen Bug noch finden.
Das Wake-on-LAN Backup System. In den Kommentaren zu K.Mandlas Originalartikel tauchte noch ein interessanter Vorschlag auf. Eine automatisierte Backupmaschine mit Hilfe z.B. von Backuppc. Installiere eine ausreichend große Festplatte, Linux deiner Wahl, lese das Handbuch von BackupPC. Das Programm kann auch auf Windows-Rechner zugreifen und von dort Backups ziehen. Mit Hilfe von Wake-On-LAN wird der Backup-Server um 23.00 Uhr aufgeweckt und mit Hilfe eine Cron Jobs um 07.00 Uhr heruntergefahren. In der Zwischenzeit werden die Backups gezogen.
Das Wichtigste zum Schluss, benutze deinen Rechner weiter. Ich erwähnte es eingangs, dass ich die Idee nicht besonders gut finde, einen alten Rechner aus dem Fenster zu werfen, nur um Platz für einen neuen zu machen, der geringfügig schneller ist. Ich würde mich freuen, wenn du dir die Zeit nimmst und lernst wie man seine Maschine in einem brauchbaren Zustand hält und vielleicht ein paar weitere Jahre daran festhältst. Tatsache ist, dass ich keinen Rechner habe, der jünger als sieben Jahre ist und mir ist bisher noch nicht aufgefallen, wofür ich einen neueren brauchen würde. Probiere auch einmal alternative Desktops aus. Nimm die Last von deinem Computer. Experimentiere mit sogenannten "leichtgewichtigen" Distributionen. Sei offen für Neues und verwende Anwendungen mit geringeren Anforderungen an die Hardware. Noch besser, programmiere ein paar neue, die zu deinen Ansprüchen passen und deinen Computer nicht herunterziehen.
Was du mit deinem Computer anstellst, ist dir überlassen. Aber denk immer daran, dass dir sehr viele Optionen zur Verfügung stehen, wenn du bereit bist deinen Rechner zu behalten. Ich kann das nur wärmstens empfehlen. 😉
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Fast Halbzeit 2011: Kabinengespräch

Leider habe ich bis jetzt noch keine Zeit gefunden, mein schon länger angedachtes Multimediaprojekt in die Tat umzusetzen. Es wird definitiv kommen, nur später. 😉 Zuerst möchte ich die ganzen Artikel, die ich zum Thema "alte Computer", leichtgewichtige Software und Konsolenanwendungen schreibe in einer größeren Howto-Seite bündeln, damit es einfacher wird schnell das Wesentliche zu finden.

Mein Ziel ist es, irgendwann eine Übersichtsseite zu haben, wo man eine Debian-Netzinstallation Schritt für Schritt nachvollziehen kann und sich je nach eigenem Interesse und Wunsch das eigene Desktopideal mit Debian zusammenbasteln kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Debian sich schon mit 64 MB RAM auf einem 12 Jahre alten Laptop mit dieser Methode zufrieden gibt und gleichzeitig diese so flexibel ist, dass man damit sowohl ein modernes, minimales System für Spiele oder eine verschlüsselte Arbeitsumgebung auf einem modernen Dual Core Rechner installieren kann.

Die passende Software, mit der sich das alles realisieren lässt, bekommt eine Extraseite und wird kurz vorgestellt und Howtos zu bestimmten Themen damit verlinkt. Sofern es die Zeit zulässt erscheint später dann ein vergleichbarer Guide auch für die Rechner mit weniger als 64 MB RAM. Distributionen wie Slitaz machen es einfach selbst solche Oldies noch produktiv nutzen zu können.

Meiner Meinung nach liegt es nicht an Linux, dass ein bekanntes Vorurteil heißt, Linux sei nur was für Geeks. Ich glaube auch nicht, dass Linux nur aus Extremen besteht. Vielmehr ist für jeden etwas dabei. Ich hoffe, es gelingt mir am Ende zu zeigen, dass man vollkommen generisch mit der gleichen Methode sich praktisch seine eigene Linuxdistribution erstellen kann unabhängig von der Leistungsfähigkeit des eigenen Rechners.

Was bedeutet eigentlich alter Rechner? Wirf es weg, nur weil das neuste Spiel nicht mehr flüssig darauf läuft? Was vor 15 Jahren mit einem Bruchteil der Rechenpower funktionierte, wird heute belächelt und als Schrott und Hobby für Nostalgiker abgetan. Dabei ist es gar nicht so schwer sich vorzustellen, was in 15 Jahren einmal sein wird.
USB 3.0 ist ein alter Hut. Viel zu langsam um die weiter gestiegenen Datenmengen adäquat noch zu beherrschen. SSD sind mittlerweile so günstig, dass sie im dreistelligen TB Bereich für weniger als 50 Euro zu haben sind und schon wieder ein Auslaufmodell sind. 100 GB RAM ist schon lange nichts Besonderes mehr und Petabyte verdrängt Terrabyte als Schlagwort für Speicherplatzgrößen.

Für mich ist vollkommen klar, dass in 15 Jahren heutige Rechner genauso belächelt werden wie die alten Kisten zuvor. Die Frage ist, ob man nicht genauso gut wie heute Aufgaben damit erledigen kann? Wir werden sehen.
Anpfiff für die zweite Halbzeit!

Downloadmanager für die Konsole

Linux bietet einige sehr effiziente Programme, um Downloads zu steuern und dabei nur wenige Systemressourcen in Beschlag zu nehmen. Genau richtig bei älteren Rechnern oder einfach nur für alle, die gerne das Maximum herausholen möchten.

Wget

Wget ist der bekannteste Downloadmanager unter Linux. Er ist praktisch in jeder Linuxdistribution standardmäßig installiert und wird in vielen Skripten eingesetzt, um Dateien aus dem Internet herunterzuladen. Eine seiner Vorgaben war Dateien auch über unzuverlässige Netze herunterladen zu können, weswegen wget auch abgebrochene Downloads an der gleichen Stelle wieder aufnehmen kann.
Wget ist nicht-interaktiv und lässt sich einsetzen, um Downloads im Hintergrund auszuführen. Die Anwendung kann dabei problemlos mit http, https und ftp umgehen. Proxies werden ebenfalls unterstützt.
Wget beherrscht den rekursiven Download von Dateien und besitzt die Fähigkeit dabei auch Links zu folgen.
Die Bedienung ist denkbar einfach:

wget http://meinedomain.de/verzeichnis/dateiname

Mit Wget lassen sich z.B. auch Dateien von ftp Servern herunterladen und direkt über stdin an mplayer übergeben, wobei in diesem Fall noch ein 8MB großer Cache genutzt wird.

wget ftp://meinedomain.de/beispiel.ogv -O - | mplayer -cache 8192 -

Wget ist die erste Wahl auf jedem Linuxsystem, wenn man so wenig Mehraufwand wie möglich haben möchte und in der Regel brauche ich auf einem Computer auch selten etwas anderes.
Noch mehr Beispiele gibt es wie gehabt mit man wget oder z.B. auch auf ubuntuusers.de.

axel

Eine der seltenen Fälle stellt sich dann ein, wenn große Dateien über eine langsame Verbindung heruntergeladen werden müssen. Seitdem ich Linux nutze und die Anbindung an die Server der zentralen Paketverwaltung meistens hervorragend sind, wurde die Notwendigkeit für einen Downloadbeschleuniger immer seltener.
Hier kommt axel ins Spiel. Axel ist winzig klein, hat keine Abhängigkeiten mit anderen Programmen und ist ideal, wenn man über http und ftp Dateien beschleunigt herunterladen möchte. Das kleine Programm startet dabei mehrere Threads, die die Leitung zum Glühen bringen.

Beispiel
axel -a -o testdatei http://meinedomain.de/verzeichnis/dateiname

Der Parameter -a zeigt eine alternative Fortschrittsanzeige an. Mit -o lässt sich die Ausgabe in einen anderen Dateinamen umbenennen. Eine Besonderheit ist die Option -Sx, wobei x für eine positive, natürliche Zahl steht. X gibt die Anzahl der Spiegelserver an, die nach der Datei durchsucht werden sollen, um den schnellstmöglichen Download zu ermitteln. Dabei wird auf die Datenbank von filesearching.com zurückgegriffen.

aria2

Aria2 ist ein vielfältiger und umfangreicher Downloadmanager für die Konsole. Er hat mehr Abhängigkeiten als axel, bietet dafür aber auch mehr Feature an.
Neben der Möglichkeit von http, https und ftp Downloads, beherrscht aria2 zusätzlich noch den Download mit Bittorrent und Metalinks.
Genauso wie bei axel lassen sich zusätzliche Threads starten, um den Download zu beschleunigen. Das Interessante dabei ist, dass aria2 in der Lage ist eine Datei gleichzeitig sowohl über http(s), ftp als auch Bittorrent herunterzuladen, zur finalen Datei zusammenzufügen und alle Dateien noch während des Downloads dem Bittorrent Schwarm anzubieten.
Beispiele aus dem Handbuch zu aria2:

Eine Datei von zwei verschiedenen HTTP Servern herunterladen

aria2c "http://host/file.zip" "http://mirror/file.zip"

Lade eine Datei von einem Host, aber mit gleichzeitig zwei Verbindungen herunter.

aria2c -x2 -k1M "http://host/file.zip"

Lade eine Datei von einem HTTP und einem FTP Server gleichzeitig herunter

aria2c "http://host1/file.zip" "ftp://host2/file.zip"

Lade alle Dateien in der Datei beispiel.txt nacheinander herunter und benutze dabei zwei gleichzeitige Verbindungen

aria2c -i beispiel.txt -j2

Weitere Beispiele gibt es im englischen aria2 Wiki.

Fazit

Wget löst im Regelfall alle Downloadprobleme und lässt sich von der Konsole auch im Hintergrund nutzen.

Axel ist die erste Wahl, wenn es auf jedes KB RAM ankommt und man oft mit langsamen Verbindungen beim Download zu kämpfen hat. Axel ist hier unschlagbar effizient.

Aria2 ist ein vollwertiges und umfangreiches Werkzeug zum Download von Dateien auf der Konsole. Es nimmt mehr Speicher als axel in Beschlag, bietet dafür aber auch mehr Möglichkeiten.

Neben dem hervorragenden rtorrent ist aria2 eine Alternative für den Download mit Bittorrent von der Konsole.
Zusammengenommen sind die Anwendungen wget, axel, aria2, rtorrent, elinks und screen ein unschlagbares Setup für die Konsole, wenn es um ressourcenschonenden und effizienten Download geht.
Ich selbst merke dabei aber immer wieder, dass entweder die Verbindung schon ausreichend schnell ist oder ich auch einfach mal ein paar Sekunden länger warten kann.
Mag aber auch sein, dass ich mit dem C64 und Amiga 500 aufgewachsen bin und mir Erfahrungen wie das Wechseln von einem Dutzend Disketten bei Monkey Island II nach jeder neuen Szene noch in Erinnerung sind. Festplatten? Hahaha.

Iceweasel 5.0 freigegeben

Die Mozilla Foundation legt offenbar einen Zahn zu und hat sich von dem längeren Entwicklungszyklus zwischen zwei Firefox Versionen verabschiedet.
In Zukunft erscheinen kleinere Updates nun regelmäßiger, enthalten dafür aber weniger umwälzende Änderungen.

Debians umbenannte und von problematischen Markenrechten befreite Firefox Version namens Iceweasel, befindet sich ebenfalls auf dem aktuellen Stand und wird von den Paketverwaltern auf http://mozilla.debian.net gepflegt.
Update 17.08.2011: Für Iceweasel 6 und hoffentlich auch alle kommenden Versionen, habe ich die Installation hier noch einmal übersichtlicher zusammengefasst. Ansonsten gilt das hier Geschriebene.
Die Installation gestaltet sich ähnlich einfach wie bei einem Ubuntu PPA.
Update 07.07.11: Vielen Dank an Simon, der in den Kommentaren auf das neue Versionsschema von Iceweasel in der sources.list hingewiesen hat. Im Blog des Debian Paketverwalters für Iceweasel wurde heute angekündigt, dass Iceweasel als Release Version (5.0), Beta (6.0) und Aurora (7.0) in Zukunft zum Download bereitsteht.
Für den 15. Juli kündigte er auch an, dass Iceweasel 5 direkt für Debian Unstable ohne den Umweg über den mozilla.debian.net Spiegel oder Experimental verfügbar sein wird. Wann allerdings der Browser in dieser Version für Testing zur Verfügung stehen wird bleibt vorerst ungewiss, da zuvor erst alle Paketkonflikte aufgelöst sein müssen. Für alle, die wie ich gerne mit der aktuellen Iceweasel Version browsen, geht es wie folgt am einfachsten.

mozilla.debian.net in sources.list freischalten

Für Debian Unstable und Testing lautet der Eintrag in der /etc/apt/sources.list

Für Iceweasel Release:
Ist nun in Unstable bzw. Testing
Für Iceweasel Beta
deb http://ftp.de.debian.org/debian experimental main
Für Iceweasel Aurora
deb http://mozilla.debian.net/ experimental iceweasel-aurora
Schlüssel importieren für mozilla.debian.net (gilt für alle Debian Versionen)
Wie bei Debian üblich werden alle Pakete mit gpg vom Paketverwalter signiert. Der Schlüssel zur Verifikation lässt sich mit root Rechten so importieren.

wget -O- -q http://mozilla.debian.net/archive.asc | gpg --import
gpg --export -a 06C4AE2A | apt-key add -

Die APT Quellen updaten
aptitude update
Iceweasel für Debian Unstable und Testing installieren
aptitude install -t experimental iceweasel

Debian Stable alias Squeeze

Es ändert sich nur der Eintrag in der sources.list und der Installationsbefehl.
Release (5.0):
deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main
deb http://mozilla.debian.net/ squeeze-backports iceweasel-release

Beta (6.0):
deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main
deb http://mozilla.debian.net/ squeeze-backports iceweasel-beta

Aurora (7.0):
deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main
deb http://mozilla.debian.net/ squeeze-backports iceweasel-aurora

Installation
aptitude install -t squeeze-backports iceweasel
Wer auch zukünftig schnell in den Genuss der neusten Firefox/Iceweasel Version kommen möchte, sollte mozilla.debian.net in der sources.list eingetragen haben.
Iceweasel 5.0 reagiert besser und rendert Seiten fühlbar schneller als das derzeitige Iceweasel 3.5.19 in unstable.
Der Nachteil: Außer Englisch stehen momentan keine weiteren Sprachpakete zur Auswahl und das Addon "Torbutton" funktioniert mit Firefox/Iceweasel 5 leider auch nicht mehr.
Update 24.06.2011
Im Blog des Debian Paketverwalters für Iceweasel und Icedove konnte ich heute den Tipp lesen, wie man ganz leicht deutsche Sprachunterstützung erhält. Wie ein Kommentator schon treffend bemerkte wird dadurch aus Iceweasel in Teilen wieder Firefox. Nehmt es mit einem Lächeln. Deutsch ist für den Paketverwalter nicht die einzige Sprache, die er als Paket zur Verfügung stellen muss. 😉
1. Es muss lediglich die Sprachdatei von Firefox installiert werden. Für Deutsch ist das de.xpi.
http://releases.mozilla.org/pub/mozilla.org/firefox/releases/
In Iceweasel genügt ein Klick auf die Datei de.xpi und die Sprachdatei wird installiert. Auf einem System mit voreingestellter deutscher Spracheinstellung sind keine weiteren Schritte nötig.
Ansonsten noch folgendes erledigen:
2. about:config in die Adresszeile von Iceweasel eingeben
3. Suche nach general.useragent.locale und ändere es von en-US zu de-DE
Update 04.07.2011
Torbutton ist seit dem 30.06. aktualisiert worden und kann beim Torprojekt heruntergeladen werden.

Aus elinks mach Firefox

"Seltsam", dachte ich. Als ich eine der Vorzüge des modernen Web, Google Mail, einmal mit elinks erkunden wollte, scheiterte der Spaß schon beim Login.
Sollte er aber nicht, da elinks mit Formularfeldern und der Übertragung von Daten mit POST ansonsten gut zurecht kommt. Ich erninnerte mich dann wieder in der c't gelesen zu haben, dass selbst Opera mittlerweile von einigen prominenten Seiten ausgeschlossen wird. Wie sollte es da einem Exot wie elinks anders gehen?
Natürlich fiel K.Mandla dieses Problem vor einiger Zeit auch schon auf, weswegen ich nur noch seinen Tipp in die Tat umsetzen und den user-agent von elinks auf Firefox umändern musste.
In Elinks findet sich die Option hierfür im Optionsmanager "o" unter Protokolle->HTTP->Benutzer-Programm Identifikation.
Die magische Zeichenkette könnte z.B. so aussehen, womit man sowohl Firefox als auch ein 64 bit Betriebssystem und englische Sprache vorgaukelt.

Mozilla/5.0 (X11; U; Linux i686 (x86_64); en-US; rv:1.9.1.5) Gecko/20091102 Firefox/3.5.5

Die Weisheit "Kleider machen Leute" trifft so auch unumwunden auf die elektronische Welt zu.
Als netter Nebeneffekt konnte ich mich danach nicht nur in Google Mail einloggen, auch der kurze Lag bei Aufruf größerer Seiten war verschwunden. Die Darstellung mancher Seiten ändert sich im positiven Sinne ebenfalls, da der Webserver nun davon ausgeht mit Firefox zu kommunizieren.

Fazit: Elinks war unschuldig. Sollten in Zukunft ähnliche Probleme auftreten, hat Google vermutlich Firefox 3.5 auf die Schwarze Liste gesetzt, wodurch wiederum nur ein erneutes Ändern des user-agents hilft.
Falls euch Alpine oder Mutt also zu langweilig wird, leistet elinks beim Email lesen gerne Hilfe.
Und so sieht Google Mail in elinks aus. 😉

Der universelle Browser namens elinks

Als ich vor zwei Jahren ernsthaft damit begann nach alternativer Software für die Konsole zu suchen, assoziierte ich mit Textbrowsern noch so etwas wie w3m oder lynx, die ich in den ersten Jahren mit Linux ausprobiert hatte. Schließlich bin ich dann auf K.Mandlas Artikel "Howto: Use elinks like a pro" gestoßen, der zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder drei Jahre alt war.
Irgendwie erscheint die Verwendung eines Textbrowsers im Jahr 2011 ein Anachronismus zu sein, etwas was in die flashige, Javascript-animierte Online-Welt nicht mehr richtig passen mag. Dabei ist Elinks wohl der Textbrowser, der am ehesten an die Funktionalität eines grafischen Browsers heranreicht. Die Darstellung und Formatierung von Webseiten ist erstaunlich gut, obwohl er sich nur der universellen Schnittstelle schlechthin bedient - Text .
Elinks lässt sich auch durch verschiedene Skriptsprachen wie LUA, Perl oder Ruby erweitern. Dafür verzichtet man auf Javascript, Javaapplets und Flash. Ich kenne zwar keine Sicherheitsstudien zu elinks, aber allein das Fehlen dieser potentiellen Einfallstore und die Tatsache, dass https und SSL unterstützt wird, lassen mich ruhig schlafen.
Was ist nun so toll an einem Textbrowser? Für mich besteht das Universelle in elinks darin, dass er mich nicht darauf einschränkt, welche Hardware ich nutzen muss, um eine Information im Internet zu finden. Egal ob es der 15 Jahre alte Toshiba Satellite 220 cs mit 16 MB RAM oder der vor Kraft strotzende Intel 2 Duo mit 4 GB RAM ist, elinks erledigt einfach die Arbeit.
Arbeite ich unter X öffne ich einfach den Terminalemulator, gebe elinks ein und 1 Sekunde später befinde ich mich in der Adresszeile des Browsers. Adresse eintippen, Enter, Seite ist da. Da die Google-Suche schon als Smart Prefix definiert worden ist, genügt ein vorangestelltes g und der Suchbegriff um direkt zu den Suchergebnissen zu gelangen.

Das Angenehme: Elinks lässt sich sowohl effizient von der Tastatur als auch mit der Maus steuern. Ein typischer Ablauf sieht so aus:

  1. Elinks starten, URL in Adresszeile eingeben oder mit Hilfe eines Smart Prefix direkt nach einem Suchbegriff suchen. Elinks merkt sich Eingaben. Pfeiltaste Hoch und Runter bringt alte Eingaben hervor. Mit "g" ruft man jederzeit die Adresszeile wieder hervor.
  2. Mit den Pfeiltasten für Hoch- und Runter zu den Links navigieren.
  3. Mit ENTER oder der Pfeiltaste nach Rechts folgst du dem Link. Mit der Pfeiltaste nach links geht es eine Seite zurück.
  4. Drücke "t" und ein Tab öffnet sich (ja elinks kann Tabs!). Wechsle mit <> zwischen den Tabs hin und her und schließe sie wieder mit "c".
  5. Gefällt dir eine Seite, drücke "a" und speichere sie als Lesezeichen. Um alle deine Lesezeichen anzuzeigen, drücke "s".
  6. Zeigt der Link zu einer Datei, die du herunterladen möchtest, drücke "d". Es können mehrere Downloads parallel und auch im Hintergrund ausgeführt werden.
  7. Am schnellsten findet man eine bestimmte Information indem man wie bei vim mit "/" die Suche öffnet, den Suchbegriff eingibt und mit n vorwärts und mit N rückwärts sucht. Als Alternative bietet sich auch die Zeichenweise Suche an, die mit "#" gestartet wird.

Mit einem Linksklick am oberen Rand von elinks lässt sich das Menü öffnen, welches man auch mit F10 oder ESC erreichen kann. In einer grafischen Umgebung gibt es auch ein Rechtsklick-Menü.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind zahllos. Mit "o" lässt sich der Optionsmanager und mit "k" der Tastenbelegungsmanager öffnen.
Die Darstellung der Farben in Elinks ist abhängig von den individuellen Vorlieben und des verwendeten Terminals. Am besten man navigiert im Menü zu Einstellungen->Terminaleinstellungen und passt das Ganze an.
Benutzt man also z.B. das solarized Thema könnte ein Blogpost z.B. so aussehen.


Wordpress-Blogs und jede Webseite, die Wert auf Standards legt, lassen sich gut darstellen und angenehm lesen:


Auch Bilder lassen sich in einem Textbrowser mit Hilfe externer Programme wie feh anzeigen.

Wie bei jedem neuen Programm brauch man etwas Zeit um alle Fähigkeiten kennenzulernen. Verwirrend ist am Anfang sicherlich das Verhalten von Elinks bei Formularfeldern. Man sollte zuerst auf das Feld mit den Pfeiltasten für Hoch- und Runter navigieren und danach ENTER drücken. Erst dann lässt sich etwas in das Feld schreiben. Gibt es mehrere Felder, muss man unbedingt mit den Pfeiltasten zum nächsten Feld navigieren, bevor man aus Versehen erneut ENTER drückt, was dazu führt, dass die Eingabe per POST gesendet wird.
Ich benutze mittlerweile Elinks regelmäßig auf den älteren Laptops und auf dem modernen Dual-Core-Rechner als Sekundärbrowser neben Firefox/Iceweasel. Insbesondere ist Elinks in Kombination mit meinem Feedreader canto zu gebrauchen, für das Rtorrent-Setup und, man glaubt es kaum, auch als Hilfsmittel um Youtube-Videos ohne Flashplayer mit Elinks und Mplayer abzuspielen.
Elinks kann zwar nicht alles, aber gerade wenn es nur um Text und Informationssuche geht, gelingt mit ihm vieles schneller. Fotoblogs und Flashseiten sind nicht seine Domäne. Gut geeignet ist er hingegen, wenn man überprüfen möchte, ob die eigene Seite standardkonform und barrierefrei ist. Für weitere Screenshots und Ideen empfehle ich nochmal K.Mandlas Post. Viel Spass mit Elinks!