Debian Wheezy, KDE 4.8 und die Netzinstallation

Wenn man das letzte Jahr Revue passieren lässt, kommt man fast gar nicht auf den Gedanken, dass es neben Gnome 3 noch eine andere große Desktopumgebung für freie Betriebssysteme gibt und die heißt KDE. Erstmals 1996 ins Leben gerufen ist es weiterhin deren Ziel eine einheitliche Softwaresammlung anzubieten und ein konsistentes Desktoperlebnis zu erschaffen.
Im Gegensatz zu Gnomes GTK-Bibliothek wird zur Darstellung der grafischen Oberfläche jedoch QT verwendet. Sowohl GTK- als auch QT-Programme lassen sich bei Debian parallel installieren und optisch so konfigurieren, dass sie sich in die jeweilige Desktopumgebung einfügen, was im Jahr 2012 keine größeren Probleme mehr bereitet.
Im folgenden beschreibe ich als Teil meiner Debian-Anleitung, wie man in wenigen Schritten von einer Netzinstallation zu einer vollständigen Desktopumgebung mit Debian und KDE 4.8 kommt.

Installation von KDE

Ebenso wie bei der Installation mit Gnome 3 erleichtern sogenannte Metapakete die Einrichtung der Desktopumgebung. Leider ist die Benennung bei Gnome, KDE, Xfce und LXDE nicht einheitlich. Alle vier Desktopumgebungen haben unterschiedliche Vorstellungen, was Kernkomponenten oder Sonderausstattung ist.

Möglichkeit 1

aptitude install kdm kde-plasma-desktop
aptitude install kdm kde-plasma-netbook


Die Pakete kde-plasma-desktop und kde-plasma-netbook, welches speziell für den Einsatz auf Netbooks abgestimmt ist, stellen die minimale Auswahl an Basisanwendungen zur Verfügung, die die Entwickler und die Debianverwalter für sinnvoll und notwendig erachten um die KDE-Desktopumgebung zu betreiben.

Möglichkeit 2

aptitude install kdm kde-standard


Das Paket kde-standard enthält alle Anwendungen aus dem Metapaket kde-plasma-desktop und einige zusätzliche Programme, die in jeder Standardinstallation anzutreffen sind.

Möglichkeit 3

aptitude install kdm kde-full


Das Metapaket kde-full bietet schließlich den kompletten Rundumblick und enthält alle offiziellen Module der KDE-Desktopumgebung und weitere Anwendungen, die für einen Desktopbenutzer hilfreich sind.
Ich persönlich wähle gerne Alternative Nr. 2, wenn ich KDE ausprobiere. Erfahrene Anwender können mit einer Einzelinstallation von KDE-Paketen sicherlich ein noch schlankeres KDE installieren. Ich denke jedoch, dass weder Gnome noch KDE die Zielgruppe von "PowerUsern" sind und vielmehr die Konsistenz der miteinander interagierenden Programme und ein einheitliches Erscheinungsbild im Vordergrund stehen. Um die deutsche Lokalisierung zu installieren genügt ein
aptitude install kde-l10n-de

Eine Rundreise mit KDE

Für welches Metapaket man sich auch immer entscheidet, am Ende landet man beim Login-Bildschirm des Display-Managers KDM.


Nach Eingabe von Benutzernamen und Passwort wird der KDE-Plasma-Desktop aufgerufen. Dessen standardmäßiges Aussehen zeichnet sich vor allem durch das klassische Panel am unteren Bildschirmrand und einige optische Hingucker in Form von kleinen Miniprogrammen alias Widgets aus, die über den Knopf am oberen rechten Bildschirmrand frei auf der Arbeitsfläche positioniert werden können. Zur Verfügung stehen unter anderem eine Binäruhr oder die Möglichkeit Prozessorleistung und Speicherauslastung in einer Kugel darzustellen, viele weitere Widgets mit fortgeschrittenen Funktionen lassen sich direkt aus dem Netz herunterladen. Insgesamt geht das Einbinden leicht von der Hand und auch das Hinzufügen und Entfernen neuer Panel ist kein Problem.


Im Gegensatz zu Gnome 3 bieten sich mehr Einstellungsmöglichkeiten den Desktop an die eigenen Vorstellungen anzupassen, was man nicht nur an dem Menüpunkt "Systemeinstellungen", sondern auch an den vielen KDE-Anwendungen selbst erkennt (sieht man einmal vom Dragon Player ab).

Es gibt zahlreiche auf den KDE-Desktop zugeschnittene Anwendungen, die man nicht alle in einem einzigen Blogbeitrag vorstellen kann. Meine Lieblingsanwendungen von früher sind Amarok und K3b. Erwähnenswert sind sicherlich auch Konqueror, ein Webbrowser, der sowohl die KHTML als auch WebKit-Engine benutzen kann, der Dateimanager Dolphin und KMail, eine funktionsreiche E-Mail-Anwendung, die Bestandteil des persönlichen Informationsverwalters Kontact ist.
KDE-Anwendungen KMail und Dolphin
Wie auch schon für Gnome bekannt, existiert für KDE mit kde-look.org ein spezieller Webauftritt, der sich ausschließlich der Gestaltung und Anpassung der Arbeitsfläche widmet.

Mein persönliches Fazit

KDE hat nicht den Ruf eine minimalistische Desktopumgebung zu sein und beansprucht bei meiner Testinstallation in Virtualbox für die i386-Architektur ca. 320 MB Arbeitsspeicher nach dem Login. Die Effekte passen sich zwar je nach Hardware an, für die Verwendung auf einer älteren Maschine gibt es jedoch schlankere und damit effizientere Alternativen. Ich persönlich benötige die vielen grafischen Spielereien und Überblendungen nicht und auch die Benachrichtigungen könnten dezenter sein. Insgesamt zieht es mich seit längerem mehr zu schlichterer und genügsamerer Software. Es macht jedoch Spaß dieses andere Konzept kennenzulernen.
KDE ist eine absolut vollwertige Desktopumgebung, die man entdecken kann und auch sollte. Das geschieht nicht an einem Tag, eher in Wochen, vielleicht sogar Monaten. Egal wie das Ergebnis dieser Entdeckungsreise aussieht, am Ende steht die Erkenntnis, dass es da noch ein ganzes Universum an Möglichkeiten gibt, wie man einen Computer benutzen und kontrollieren kann. Mit Debian und der Netzinstallation ist es jedenfalls kein Problem einen Blick über den Tellerrand zu riskieren.

Lecker – Cube 2: Sauerbraten

Es ist angerichtet. Anstatt kulinarischer Spezialitäten gibt es heute jedoch das native Linuxspiel Cube 2: Sauerbraten. Zugegeben für all die, wo Deutsch als Muttersprache haben tun, klingt dieser Name für einen waschechten Ego-Shooter erst einmal seltsam in den Ohren. Scheinbar aber nicht für den Erschaffer des Spiels, Wouter „Aardappel“ van Oortmerssen. Wen sollte das bei seinem Spitznamen, "Kartoffel", auch wundern.
In diesem Beitrag stelle ich Cube 2: Sauerbraten vor, das seit mehr als vier Monaten zu meinem Spieleprojekt gehört. Ich beschreibe hier die wichtigsten Spielmerkmale, natürlich gibt es auch Bilder und Links und eine auf den Punkt gebrachte Anleitung, wie man selbst einen dedizierten und offenen Sauerbraten-Server mit Debian und Ubuntu aufsetzen kann.
Und was den Namen anbelangt...einfach Englisch aussprechen: Sourrrrbrrrääten. Perfekter Name für einen Ego-Shooter. 🙂

Warum Sauerbraten?

Nachdem ich mir ein paar Kriterien für in Frage kommende Spiele ausgedacht hatte, punktete Sauerbraten auf jeden Fall mit seinen außerordentlich geringen Hardwareanforderungen sowohl beim Client als auch beim Server.
Das Spiel ist schnell, wirklich schnell, genauso wie in den guten alten Zeiten. Neben 20 verschiedenen Spielmodi existieren auch noch mehr als 150 offizielle Karten, 7 Waffen, ein toller Soundtrack und ein bemerkenswertes Feature, neue Karten mit mehreren Spielern gleichzeitig online zu erschaffen. Von all den Spielen auf dem Server ist es jedoch am "unfreisten". Richard Stallman wird es vermutlich nie spielen. Die Spielengine und damit der Server ist zwar unter einer freien Lizenz verfügbar, große Teile der Mediendateien jedoch nicht.
Dennoch glaube ich, dass Sauerbraten eine Chance verdient hat, da das Spiel nicht nur die Möglichkeit bietet neue freie Inhalte zu schaffen, sondern auch schon Projekte wie Red Eclipse inspiriert hat, deren Medieninhalte unter freien Lizenzen stehen.

Der Sauerbraten-Client

aptitude install sauerbraten
Die Spielanforderungen von Sauerbraten sind moderat. Eine 1-GHz-CPU, 256MB RAM und eine Geforce 4 MX sollten es mindestens sein. Wer jemals einen Ego-Shooter gespielt hat, kennt das grundlegende Prinzip. So lässt sich auch Sauerbraten mit den W-A-S-D-Tasten steuern, mit Space springt der eigene Avatar, mit der linken Maustaste wird geschossen und mit kreisenden Mausbewegungen das Sichtfeld geändert.
Danach sind noch erwähnenswert:
R - Sollte man trotz aller Versuche in einer Ecke zu campen über die Flagge gestolpert sein, dann kann man sie mit einem Druck auf R wieder fallenlassen. 😉
T - öffnet den Chat. Auf einem öffentlichen Server ohne AUTH kann man mit der Eingabe von /setmaster 1 Masterrechte erlangen. Dazu gleich mehr.
E - Startet den Bearbeitungsmodus, in dem es möglich ist, innerhalb des Coop-Edit-Modus mit mehreren Mitspielern gleichzeitig eine Karte zu verändern oder neuzugestalten! Auf ogros.org gibt es eine nette Übersicht zu einer (englischen) Videoanleitung zum Thema.
Mehr ist wirklich nicht notwendig, um in das Spiel einsteigen zu können.

Serverbrowser und das Menü

Das Spielmenü und insbesondere der Serverbrowser könnten übersichtlicher gestaltet sein. Es gibt jedoch die Möglichkeit ein eigenes zu erstellen, wie dieser Artikel auf ogros.org beschreibt. Da die Voreinstellungen gut sind und man intuitiv in das Spiel findet, muss man sich hier nicht lange aufhalten. Unter Keys lassen sich die Tastenbelegungen ändern.

Cube Server Lister

Ich hatte den Cube Server Lister schon an anderer Stelle erwähnt. Wer sich mit dem normalen Serverbrowser nicht anfreunden kann, sollte sich die Zeit nehmen und der Anleitung folgen, wie man sich ein eigenes CSL-Debianpaket erstellen kann. Mit diesem Hilfsprogramm, dass unter der GPL veröffentlicht worden ist, lassen sich Details zu allen Cube-2-Servern anzeigen und mit einem Doppelklick auf den Servernamen des jeweiligen Spiels tritt man einem Spiel bei.

Spielmodi

Sauerbraten bietet ein Wiki mit einem Multiplayer Guide und eine umfangreiche Dokumentation.
Im Mehrspielermodus gehört man entweder dem guten oder dem bösen Team an. Mit leisen Zwischentönen halten wir uns natürlich nicht auf. Unabhängig davon gilt: Die roten Spieler sind immer die Gegner und mit den blauen spielt man in einem Team zusammen.
In Sauerbraten gibt es sieben verschiedene Waffen: Doppelläufige Schrotflinte, Minigun, Gewehr, Raketenwerfer, Granaten, Pistole, Fäuste/Kettensäge. Dazu lassen sich in den meisten Modi Gesundheit, Rüstung und Munition aufsammeln.
Das Spiel bietet zur Zeit 20 verschiedene Spielmöglichkeiten und in der aktuellen Entwicklerversion stehen schon weitere parat. Neben dem klassischen Free For All (FFA) und InstaGib, wo es einfach nur um "Jeder gegen Jeden" geht, gibt es natürlich auch noch Fahnenraub (alias Capture the Flag). Mir persönlich gefällt "Regen Capture" ziemlich gut, wo man auf einer relativ großen Karte verschiedene Punkte kontrollieren muss. An einer eroberten Station erhält man Waffen, Leben und Punkte. Dieser Modus ist auch mit sehr vielen Spielern noch interessant und sehr dynamisch.
Der Screenshot zeigt eine Szene aus einem Spiel mit dem Modus "Regen Capture". Außerdem erkennt man an der Servernachricht, dass der Server gepatcht wurde.

Coop-Edit-Modus

Auf meinem offenen Server wird sehr oft der Coop-Edit-Modus genutzt. Hier lassen sich gemeinsam mit anderen Spielern bestehende Karten modifizieren oder komplett neue erstellen. Die oben erwähnte Anleitung zum Kartenbau oder ein Blick auf die Wiki-Seite Mapping and Editing ist ein guter Start in die Materie. Das Wichtigste: Wenn ihr einem Server beitretet, auf dem an einer neuen Karte gearbeitet wird, einfach /getmap in den Chat schreiben und ihr seht den aktuellen Stand vor euch. Hier sind ein paar Screenshots von einer Coop-Edit-Sitzung auf dem Server.
In Natenoms Blog findet ihr unter anderem ein cooles Video zu einer selbst erstellten Karte, die eine in sich geschlossene kleine Stadt darstellt. Da steckt sicher eine Menge Arbeit drin.

Musik

Sauerbratens instrumentaler Metalsoundtrack stammt von Marc A. Pullen, lässt sich auf last.fm herunterladen und befindet sich selbstverständlich auch im OGG-Format in /usr/share/games/sauerbraten/fanatic/.

Der Sauerbraten-Server

Aufgrund des besonderen Client-Server-Modells ist der Sauerbraten-Server sehr leichtgewichtig. Der Speicherverbrauch liegt bei 2-3 MB RAM auf einem 64bit-System und auch die CPU-Anzeige von htop habe ich selbst bei einem vollen Server noch nie über 1% springen sehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mehrspieler-Spielen ist es bei Sauerbraten nicht notwendig, dass Server und Client sich permanent über Treffer und Aktionen austauschen, was es erlaubt die wesentlichen Funktionen des Servers auf ein Minimum zu beschränken. Dadurch bleibt das Spiel selbst bei hohen Pings noch spielbar. Auf der anderen Seite macht es Sauerbraten gegenüber Cheatversuchen auch verwundbarer, was durch die Open-Source-Natur des Spiels noch begünstigt wird.

Die Authentifizierung

Sauerbraten begegnet diesem Problem mit einer ungewöhnlichen, aber nachvollziehbaren Entscheidung. Da selbst die populärsten proprietären Spiele mit einem Stab von bezahlten Entwicklern keinen vollkommenen Schutz gegen jede Art von Manipulationsversuch bieten können, haben die Entwickler die Verantwortung und Kontrolle an die Spielgemeinschaft zurückgegeben. Auf jedem Server kann ein Spieler sogenannter "Master" werden und Verstöße mit einem Bann vom Server bestrafen. Die Funktion wird entweder über das Spielmenü oder durch Eingabe von /setmaster 1 im Chat (Taste t) aufgerufen.
Sauerbraten-Server kennen im Wesentlichen zwei Arten von Autorisation: Mit Auth-Schlüssel und ohne.

  • Auth-Schlüssel. Durch den Hauptentwickler des Spiels werden sogenannte Auth-Schlüssel vergeben, mit denen vertrauenswürdige Spieler auf jedem Server mit Auth-Status Master werden können.
  • Öffentliche Server. Jeder kann dem Server beitreten. Diejenige, welche zuerst /setmaster 1 in den Chat eingibt, erhält den Master-Status.

Von diesen beiden Formen der Registrierung ist der Administrator des Server mit seinem Admin-Passwort jedoch nicht betroffen. Er kann jederzeit mit /setmaster und der anschließenden Eingabe des Admin-Passworts selbst dann zum Master werden, wenn diese Rechte schon an einen anderen Spieler vergeben worden sind.
Für mein Projekt habe ich mich für einen öffentlichen Sauerbraten-Server entschieden, auf dem jeder Master werden kann. Zusätzlich ist es möglich den Server so zu sperren, dass zwar weiterhin Spieler beitreten können, diese aber nur zuschauen und den Chat mitlesen dürfen. (L=Locked)

Installation und Konfiguration

aptitude install sauerbraten-server
Zur Inbetriebnahme des Servers ist es sinnvoll einen unprivilegierten Benutzer mit adduser anzulegen, z.B. sauerbraten. In dessen Home-Verzeichnis wird die zentrale Konfigurationsdatei server-init.cfg erstellt. Die verfügbaren Einstellungsmöglichkeiten sind überschaubar, was es einfach macht sich zurechtzufinden. Es ist sinnvoll die Shell des Benutzer auf /bin/false zu setzen.
chsh sauerbraten -s /bin/false
Das Programm lässt sich am besten in einer Screen-Sitzung starten. Hierzu erstellt man eine ausführbare Datei start.sh mit folgendem Inhalt.

#!/bin/sh
while true
do
/usr/games/sauerbraten-server -q/home/sauerbraten
echo "server abgestuerzt am `date`" > letzter_crash.txt
done

Den Server kann man danach auf diese Weise starten:
su sauerbraten -s /bin/dash -c "screen -m -d -S ffa_sauer sh start.sh"
Sollte es tatsächlich zu einem Absturz kommen, sorgt die While-Schleife automatisch für den Neustart und für einen kurzen Vermerk in der Datei "letzter_crash.txt". Sauerbraten läuft sehr stabil. Bei einer Uptime von > 30 Tagen kam es jedoch auch schon zum Crash. Die oben genannte Konfiguration sorgt dann dafür, dass der Server nur wenige Sekunden nicht erreichbar ist.
Schließlich lässt er sich auch über eine Cron-Reboot-Aktion bei einem Neustart hochfahren. In /etc/crontab steht deswegen
@reboot sauerbraten screen -d -m -S ffa_sauer sh /home/sauerbraten/start.sh
Der Port des Servers lässt sich ändern. Wer eine Firewall betreibt muss den Standardport 28785 und 28786 freigeben. Spielt man im LAN gilt das auch für Port 28784. Allgemein gesprochen: Gebt immer Port und Port+1 frei und im LAN zusätzlich noch 28784.

Modifikationen

Ich betreibe den Server, so wie ihn Debian und auch Ubuntu ausliefern, ohne jede Form von Modifikation. Es gibt verschiedene Projekte, die die Standardfunktionen erweitert haben, jedoch weiterhin kompatibel zum Original sind. Neue Merkmale sind unter anderem veränderte Statistikanzeigen im Spiel, neue Kontrollmöglichkeiten durch den Admin und Integration mit IRC. Maßgeblich sind das die Projekte XSBS und Hopmod. Ebenfalls erwähnenswert ist Bandnudel, ein Skript um Statistiken für den Server zu erstellen. Da ich diese Modifikationen nicht benutze, seid ihr hier auf euch allein gestellt.
Des Weiteren bietet der gesamte Webauftritt des Ogros-Clans einen guten Überblick, was man mit selbst erstellen Servermodifikationen erreichen kann. Leider werden diese im Gegensatz zum Cube-Server-Lister, der ebenfalls von dort stammt, nicht frei zur Verfügung gestellt.

Screenshots

Hier sind ein paar Screenshots. Viele weitere gibt es hier.

Links

Wyrd und Remind: Erinnerungen per E-Mail erhalten

Damit die Idee nicht ganz in Vergessenheit gerät, bekommt sie einen eigenen kurzen Beitrag. Remind, ein Terminplaner für die Konsole, hatte ich im Zusammenspiel mit Wyrd letztes Jahr vorgestellt. Beide zusammen kombinieren eine mächtige Syntax zur Beschreibung von Terminen mit einer effizienten und eleganten Benutzerschnittstelle auf Basis von Ncurses.
Nun habe ich in den letzten Monaten ebenfalls festgestellt, dass ich gar nicht alle Funktionen brauche, die dieses Programm mir zur Verfügung stellt, um Wyrd und Remind wirklich vollkommen auszureizen. Eine wiederkehrende Anforderung an Terminplaner und Erinnerer gibt es dennoch. Geburtstage!
Natürlich, in Zeiten von Sozialen Netzwerken war es nie einfacher an das Geburtsdatum eines flüchtig bekannten zu gelangen und darüber benachrichtigt zu werden. Doch nehmen wir an, wir kennen die Geburtstage unserer Freunde und Bekannten aus erster Hand, haben einen fertig eingerichteten Mailserver, der nur E-Mails versenden kann, dann funktioniert das Ganze unter Umständen nach diesem netten Tipp aus der FAQ von Remind.

  • Startet wyrd
  • Wählt das Datum aus und tragt einen beliebigen Geburtstag ein (Taste t)
  • Beispiel: REM Jul 10 +14 MSG Annas Geburtstag %b (14 Tage vorher möchte man eine Mail erhalten)
  • Tragt weitere Geburtstage nach dem selben Schema ein.
  • Startet Remind als Daemon. remind -z -k'echo "%s" | mail -s "Erinnerung" apo' ~/.reminders &

Mit der Option -z wird Remind als Daemon im Hintergrund ausgeführt und greift dabei auf die Textdatei ~/.reminders zu, in der Wyrd die Termine speichert. Durch die Option -k führt Remind ein Kommando aus, in diesem Fall den Echo-Befehl. Der Platzhalter %s wird durch den Text nach MSG ersetzt, also "Annas Geburtstag in 14 Tagen" und danach der gesamte Inhalt durch eine Pipe an mail geschickt.
Die E-Mail hat also den Inhalt %s, den Betreff "Erinnerung" und geht an den Benutzer apo. In /etc/aliases könnt ihr eine externe Mailadresse für diesen Benutzer definieren und schon erhaltet ihr zu jedem Geburtstag 14 Tage im Voraus eine Erinnerung.
Wenn man das jetzt noch mit etwas Skriptkunst kombiniert, einen Zufallsgenerator bemüht, sich Inhalte für die Variablen $ANREDE, $FLOSKELN, $GLUECKWUENSCHE ausdenkt, kann man aus der Erinnerungsmail direkt eine Glückwunschmail machen. Ah, die Wunder des Informationszeitalters. 🙄

Debian Wheezy, Xfce 4.8 und die Netzinstallation

Dies ist der zweite Beitrag zur Debian-Anleitung und zu den vier Desktopumgebungen und wie man mit Debians Netzinstallation in wenigen Schritten einen funktionsfähigen Arbeitsplatz installiert. Heute dreht sich alles um Xfce 4.8.
Xfce hat mich vor vier Jahren zum ersten Mal begeistert, als ich eine ressourcenschonende Desktopumgebung für den Dell Inspiron 4000 suchte. Ich hatte mich damals für Debian Etch und Xfce entschieden, weil es sich auf dem älteren Laptop spürbar reaktionsfreudiger als Gnome verhalten hatte und es insbesondere für Rechner mit wenig RAM eine gute grafische Alternative bot.

Zielgruppe

In den letzten vier Jahren bin ich dann zu reinen Fenstermanager-Lösungen geschwenkt, die noch anpassungsfähiger, leichtgewichtiger und somit auch performanter sind. Dennoch kann ich Xfce weiterhin allen empfehlen, die mit wenig Aufwand eine komplette Desktopumgebung installieren möchten, die sich sehr ähnlich zum alten Gnome 2 verhält, dabei aber klare Performancevorteile hat. Als Gesamtpaket ist Xfce gerade für alle, die von Gnome 3 enttäuscht sind, eine gute Alternative. Weiterhin benutze ich auch einige der Komponenten von Xfce bei meinen Fenstermager-Lösungen, darunter meinen Favoriten Thunar und für Laptops nicht uninteressant, den xfce4-power-manager. Gute Gründe Xfce weiterzuverfolgen.

Installation

aptitude install lightdm xfce4
Das Metapaket "xfce4" installiert alle essentiellen Komponenten der Desktopumgebung, die ausreichend sind, um nach einem Neustart sofort loslegen zu können. In dem Artikel zu Gnome 3 und der Netzinstallation sprach ich noch vom alten "Space-Design", seit ein paar Tagen sieht der Bootsplash von Wheezy nun so aus.

Bootsplash von Wheezy
Direkt nach dem Login mit Hilfe von Lightdm liegt der Speicherverbrauch bei rund 75 MB (i386-Architektur). Viele Helferprogramme und nützliche Erweiterungen zu Xfce 4.8 fehlen dann zwar noch, die restliche Anpassung des Systems gelingt jedoch über das Installieren von Metapaketen oder die Einzelinstallation mit Aptitude.

Gestaltung

aptitude install xfce4-goodies


Im Metapaket xfce4-goodies befinden sich viele nützliche Plugins für das Panel und alleinstehende Programme wie Squeeze zur Archivverwaltung, der Bildbetrachter Ristretto und ein Brennprogramm wie Xfburn. Zur Druckerunterstützung gibt es das Paket xfprint4.
Danach fehlt nur noch der vom Xfce-Projekt offiziell unterstützte Webbrowser Midori und ein gutes E-Mail-Programm wie Claws-Mail und die ein oder andere leichtgewichtige Softwarealternative, und ihr seid durch.

Xfce-Desktop mit Mplayer und Midori
Natürlich sind das alles Bilder nach einer Standardinstallation mit Debian. Mit etwas Geschick und Interesse lässt sich der gesamte Desktop individuell anpassen. Ein paar sehenswerte Screenshots gibt es auf der offiziellen Seite und auf xfce-look.org.

Virtualbox

Zum Schluss noch ein Hinweis für alle, die Software gerne in einer VM wie Virtualbox ausprobieren. Im Gegensatz zu Gnome 3 ist Xfce 4.8 relativ anspruchslos, was Grafikeffekte angeht. Deswegen musste ich hier lediglich das Virtualbox-Guest-Additions-ISO einhängen und das Linuxskript ausführen, um die virtuelle Maschine mit angepasster Skalierung im Vollbild betrachten zu können.

Tiger: Hilft bei Sicherheitsüberprüfung und Einbrucherkennung auf dem Server

Das Logo von Tiger
Es sollte anspruchslos an die Ressourcen sein, nicht noch ein Daemon, der wertvollen Arbeitsspeicher in Besitz nimmt. Es sollte standardmäßig lautlos sein und nur Alarm geben, wenn es etwas Verdächtiges zu melden gibt und ganz klar, es musste ein nützliches Werkzeug sein, welches vor einer Vielzahl von Sicherheitsproblemen warnen konnte und regelmäßig das System auf Unregelmäßigkeiten überprüft.
So habe ich Tiger gefunden. Wie alle Programme in diesem Bereich ist auch Tiger nur ein Mosaikstein, um den Server etwas sicherer zu machen. Mich hat das modulare Design und die einfache Konfiguration überzeugt. Die meisten Module sind in purem Shell-Skript geschrieben und greifen ausschließlich auf UNIX-Werkzeuge zurück, um z.B. Datei- und Benutzerrechte zu überprüfen, unbenutzte Accounts anzuzeigen oder verdächtige Prozesse zu melden.
Des Weiteren existieren noch systemspezifische Programme, die im Fall von Debian die Md5-Summe von installierten Paketen überprüfen. Bei Veränderungen wird per Mail gewarnt. Neben Tiger werden noch John "the Ripper", chkrootkit und ab Wheezy auch Tripwire oder Aide als empfohlene Pakete installiert.
John versucht die Passwörter der Benutzer zu knacken und meldet schwache an den Admin oder direkt an den Benutzer. Chkrootkit testet auf typische Veränderungen, die von Rootkits verursacht werden und Tripwire bzw. Aide melden ebenfalls, ob wichtige Systemdateien verändert worden sind, nachdem zuvor in einer Datenbank der Ursprungszustand definiert worden ist.

Bedienung

aptitude install tiger

  • cronrc. Die Skripte und Module laufen zu festgelegten Zeiten und werden durch Cron gesteuert. Die Konfigurationsdatei hierfür ist /etc/tiger/cronrc. Ich habe hier lediglich die Ausführung des Moduls "check_system" auf 3.00 Uhr geändert, weil zu dieser Zeit die wenigsten Leute auf dem Server spielen, um dadurch beeinträchtigt werden zu können. Check_System ist CPU-intensiv und überprüft unter anderem mit deb_checkmd5sums die Integrität aller installierten Pakete.
  • tigerrc. In /etc/tiger/tigerrc lässt sich wiederum festlegen, welche Checks ausgeführt werden sollen und welche nicht, wenn man Tiger manuell mit dem Befehl tiger aufruft. Dazu setzt man hinter dem betreffenden Modul entweder ein Y für Ja oder ein N für Nein. Die Datei ist sehr gut dokumentiert und ziemlich selbsterklärend.
  • tiger.ignore. In /etc/tiger/tiger.ignore kann Output eingetragen werden, der durch Tiger ignoriert werden soll.

Am Anfang wird Tiger mehrere Mails mit Warnungen verschicken, danach nur noch, wenn sich etwas geändert hat. Jede Warnung enthält einen typischen Code, z.B. [cron005w]. Das mitgelieferte Programm tigexp liefert dann die Erkenntnis, um was für ein Problem es sich handelt.
tigexp cron005w
Bei Debian ist es Standard, dass jeder Benutzer einen Cronjob anlegen darf. Das Verhalten kann man unterbinden, indem die Datei /etc/cron.allow angelegt und root eingetragen wird, wodurch schließlich nur noch der Admin diese Aufgaben erstellen darf.
Es gibt einige Warnungen, die gar nicht bedrohlich sind. Tiger regt jedoch an darüber nachzudenken. Insgesamt finde ich, dass das gesamte Paket eine interessante und nützliche Ergänzung für den Spieleserver ist.

Debian Wheezy, Gnome 3 und die Netzinstallation

Mehr als ein Jahr sind seit der Veröffentlichung von Gnome 3 und meinem ersten Post zum Thema vergangen. Gnome hat sich in der Zeit weiterentwickelt, keine Frage, die Gnome-Shell-Erweiterungen sind der sichtbare Beweis. Zu den anderen Alternativen wie Mate oder Cinnamon kann ich nicht viel hinzufügen, weil sie mich entweder nicht überzeugen oder ich wie im Falle von Cinnamon, dann doch eher gleich zu einer Fenstermanager-Lösung greifen würde und mir den Desktop nach Maß anpasse.
Im November 2011 gab es hier auf dem Core Duo dann den großen Wechsel von Gnome 2 zu Gnome 3 als die neuen Pakete schließlich in Testing erschienen sind. Auch hier bleibt nur zu sagen, das sind die Alternativen, so sieht Gnome 3 aus, das müsst ihr tun.
Wie könnt ihr euch nun selbst schnell ein Urteil über Gnome 3 bilden? Ihr folgt den Schritten in der Debiananleitung und begebt euch auf die folgenden Pfade.

Gnome 3 installieren

aptitude install gdm3 gnome-core
oder
aptitude install gdm3 gnome


Ich mag es lieber, wenn so wenig Programme wie nötig vorinstalliert werden, aber dennoch alles Sinnvolle gleich von Anfang dabei ist, wenn ich ein Metapaket installiere. Gnome-Core erfüllt diese Aufgabe für Gnome 3, obwohl ich daran zweifle, dass die Jungs von suckless.org das Gleiche mit Core meinen wie die Upstream-Entwickler von Gnome. Rechnet damit, dass in Gnome-Core sowohl Epiphany, ein Browser, als auch Brasero, ein Brennprogramm, dabei sind.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, zuerst das Paket gnome-session anstelle von gnome-core zu installieren. Das ist das absolute Minimum, um die Gnome-Shell in Betrieb nehmen zu können. Danach müsst ihr aber noch die für euch wichtigen Pakete heraussuchen. (Danke an Stefan für den Tipp in den Kommentaren)
Wenn ihr alles sofort sehen wollt, wählt bitte das Gnome-Metapaket. Ich habe mir nach der Netzinstallation ein Image angefertigt, dass ich immer wieder verwenden kann. Mit Virtualbox lässt sich die momentane Situation auch einfach klonen.

Hier sieht man das Wirtssystem, Debian Testing, 64 bit, Gnome 3, das Debian Testing, 32 bit, Gnome 3 in Virtualbox ausführt. Fortschritt ist toll! 🙂

Hinweis: Vorausgesetzt ihr benutzt Virtualbox 4.1.18, die Version in Debian Testing, müsst ihr alle Virtualbox-Pakete innerhalb des Gastsystems entfernen und die leider unfreien virtualbox-guest-additions aus non-free installieren. Nach der Installation von Gnome 3, bindet ihr diese dann unter Geräte->Gasterweiterungen installieren ein und führt das auf dem ISO-Abbild befindliche Skript für Linux aus und startet danach das Gastsystem neu. Ich hatte auch noch dkms, die Linux-Headers und build-essential installiert. Anderenfalls funktionierte nur der Ausweichmodus.

Die Installation funktioniert erfreulich einfach und nach dem Login mit Hilfe von GDM3, befindet ihr euch dann zum ersten Mal in der neuen Desktopumgebung (die so bei einer Auflösung von 1024x768 aussehen würde).


Man sieht hier noch das alte Space-Design von Squeeze. Ich vermute, mit der Veröffentlichung von Wheezy wird sich das noch ändern. Den Epiphany-Browser finde ich persönlich gar nicht so schlecht, immerhin benutzt er die WebKit-Engine und ist demnach standardkonform.
Wer ihn dennoch mit Aptitude entfernen möchte stößt auf ein bekanntes Problem. Gnome-Core hängt wiederum von epiphany-browser ab, weswegen Aptitude versucht den Konflikt aufzulösen und Gnome-Core zu entfernen, was schließlich zur Deinstallation von Gnome führt. Das Hindernis lässt sich umgehen, indem ihr die automatisch installierten Pakete als manuell installiert markiert. Wie das mit Aptitude auf der Konsole gelingt, zeigt dieser Artikel.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir leichter fiel die problematischen Gnome-Pakete mit Synaptic zu entfernen. Auf der anderen Seite, wer gerne mit Gnome arbeitet, wird sicher auch Gefallen an Synaptic finden.

Nützlich

Egal welche weiteren Programme ihr nach der Gnome-Core-Installation noch installiert, ihr solltet zumindest noch das gnome-tweak-tool und die gnome-shell-extensions installieren.
Danach empfehle ich einen Besuch von extensions.gnome.org, wo ihr Erweiterung zur Gnome-Shell direkt aus dem Browser heraus installieren könnt.

Themen

Mit dem Gnome-Tweak-Tool lassen sich alle vorinstallierten Themen auswählen. Soll es das Extravagante oder einfach nur etwas Abwechslung sein, hilft diese Erweiterung weiter. Sucht nach Gnome-Shell-Themen und kopiert sie nach ~/.themes. Danach könnt ihr sie problemlos mit dem Gnome-Tweak-Tool auswählen.

Zum Schluss

Die Installation von Gnome 3 ist mit Debian und einem Metapaket schnell erledigt. Mit Gnome-Core habt ihr noch einen gewissen Spielraum, was Veränderungen angeht. Das Metapaket "gnome" nimmt euch hingegen jede Arbeit ab. Der Rest beschränkt sich auf die Gestaltung des eigenen Desktops, was sicherlich einen eigenen Beitrag verdient.

Grundlagen: Der Weg zum leichtgewichtigen System mit Debian

Es gibt Dinge mit Debian, die lassen sich kurz und knapp beschreiben. Nachdem Chips und Cola bereit stehen, Netzinstallation und letzter Schliff angesetzt wurden, kommt nun der wirklich einfache Teil - Installieren und Konfigurieren des Lieblingssystems.

Server und Konsole

An dieser Stelle lässt sich direkt ein Server aufsetzen. Einige Ideen habe ich unter dem Namen meines Spieleprojekts verschlagwortet. Hat man einen älteren Computer oder setzt selbst auf pure Effizienz, bietet sich ein reines Konsolensetup an.
Lasst euch vom Charme des Schlichten inspirieren und wählt eure Softwarefavoriten aus. Gerade für so Dinge wie Musikbox mit Display, elektronischer Fotorahmen, Radio mit Wecker, zum E-Mail-Lesen oder als PIM gibt es haufenweise gute Software für die Konsole. Das Internet ist voll mit guten und verrückten Ideen, was man mit alten Computern machen kann.
Benutzt Screen oder Tmux, um die ganzen Effizienzwunder neben- und übereinander auszuführen und surft raaaww. Auf dem Thinkpad 600 hat sich das bewährt.


Wer die perfekte Illusion zu einer grafischen Oberfläche erschaffen möchte, findet mit FbTerm eine interessante Gestaltungsmöglichkeit.

Fenstermanager

Man kann natürlich Screen und Konsorten und eine grafische Oberfläche zusätzlich haben. Die besten Ergebnisse, nach Geschwindigkeit und Hardwareanforderungen, bieten alleinstehende Fenstermanager. Der ganze Trick läuft auf vier Punkte hinaus.

  • Xorg. Ihr braucht den X-Server, damit der Fenstermanager seine Arbeit verrichten kann.
  • alsa-base. Ist nützlich, wenn man Musik und Klängen lauschen will.
  • lightdm oder slim. Gute Alternativen, wenn es leicht und funktional sein soll. Es gibt aber auch noch andere, unter anderem Qingy.
  • Fenstermanager. Openbox, Fluxbox, Awesome, dwm, i3wm, Enlightenment, PekWM, ratpoison usw. usw. Debian bietet mehr als 40 verschiedene an. Weitere können mit aptitude show x-window-manager gefunden werden.

Anders ausgedrückt ein leichtgewichtiges System lässt sich mit
aptitude install xorg alsa-base lightdm openbox
installieren. Nach dem einmaligen Ausführen von lightdm als root, kann man sich wie gewohnt einloggen. Je nach Fenstermanager fällt der erste Eindruck unterschiedlich aus, aber mit wenigen Konfigurationsdateien lässt sich viel bewegen. Dazu in den Beiträgen zu den einzelnen Fenstermanagern später mehr.
Ich persönlich ziehe seit mehreren Monaten Lightdm Slim vor, da ich das Gefühl habe, dass hier seitens Ubuntu aktiv an der Verbesserung gearbeitet wird und er deswegen eine gute Zukunft hat. Wer schon erfahrener ist, kann auch ganz auf das grafische Login verzichten und sich mit der Lösung "X ohne Loginmanager" beschäftigen.
Also nicht vergessen: X+Alsa+Login+Fenstermanager. Das Spielesystem läuft immer noch nach diesem Prinzip. Eine Konfiguration zum Download befindet sich ebenfalls dort.

Komplette Desktopumgebung

Nicht wirklich leichtgewichtig, ja, aber meiner Meinung nach schafft es Debian hier immer etwas mehr herauszuholen als sein bekanntes Derivat Ubuntu. Da war mal was vor vier Jahren...
Die vier großen Desktopumgebungen lassen sich in ihrer Minimalausführung so installieren.

Gnome 2 (Debian Squeeze)

aptitude install gdm gnome-core

Gnome 3 (Debian Wheezy)

aptitude install gdm3 gnome-core
Für Fortgeschrittene auch:
aptitude install gdm3 gnome-session

KDE (Debian Wheezy)

aptitude install kdm kde-plasma-desktop

Xfce 4

aptitude install lightdm xfce4

LXDE

aptitude install lightdm lxde
Alle notwendigen Abhängigkeiten werden installiert und ihr könnt von diesem Stand aus das System erweitern. Ein paar Screenshots und Anmerkungen zu den vier Desktopumgebungen findet ihr bald ™ hier.
Das Offensichtlichste zum Schluss. Je weniger Abhängigkeiten und Programme installiert sind, desto leichter wird die Kiste. Wählt weise.

Debian: Erste Schritte auf der Konsole

Du hast Debian via Netzinstallation installiert, kennst dich mit den Paketmanagern aus, befindest dich nach einem Neustart auf der Konsole und möchtest wissen, wie es nun weitergeht? Bevor ich eine neue Desktopumgebung installiere, passiert bei mir folgendes.

sources.list bearbeiten

Wenn man eine andere Version als Debian Stable nach der Netzinstallation installieren möchte, muss die Datei /etc/apt/sources.list wie in diesem Beitrag beschrieben angepasst werden. In der Regel lassen sich dafür Texteditoren wie vim-tiny oder nano benutzen. In der Regel kann die Datei unverändert belassen werden, wenn einem weder Testing noch Unstable interessieren oder unfreie Komponenten wie z.B. die Nvidia-Treiber installiert werden sollen.
nano /etc/apt/sources.list
vim /etc/apt/sources.list
Linux ist Weltklasse im Umgang mit Text und es gibt mehr Texteditoren als Sandkörner im Universum (na gut fast). Wählt denjenigen, mit dem ihr am besten zurechtkommt.

Das System auf den neuesten Stand bringen

aptitude update
aptitude safe-upgrade

Shell erweitern oder austauschen

Die Bash ist standardmäßig installiert. Damit die Tab-Vervollständigung noch hervorragender funktioniert, empfehle ich den Beitrag zur Bash-Completion. Seit mehreren Monaten benutze ich jedoch die ZSH und bin sehr zufrieden damit. Wer ebenfalls wechseln möchte, dem empfehle ich die Konfiguration von Grml und diese kurze Anleitung hier.

Nützliche Programme für die Konsole

Egal ob ein Server oder eine komplette Desktopumgebung entstehen soll, einige Konsolenanwendungen sind nicht mehr wegzudenken. Ich installiere mir davon mindestens

Solarized

Meine Terminals erstrahlen mittlerweile im Solarized-Thema. Terminal-Farben sind genauso eine Religionsfrage wie die Suche nach dem perfekten Texteditor. Im Zusammenspiel mit rxvt-unicode-256color sieht Solarized aber einfach nur Klasse aus. Denkt darüber nach. Wenn ihr nur das Prompt oder den Benutzernamen färben möchtet, findet ihr hier ein paar Worte dazu.

Secure Shell

Wirklich immer installiere ich das Paket ssh, welches gleichzeitig den OpenSSH-Client und OpenSSH-Server installiert. Es ist nicht nur praktisch von einem anderen Rechner aus sein System steuern zu können, im Falle eines Systemfehlers kann man sich in der Regel danach immer noch per SSH in die Maschine einloggen und das System kontrolliert herunterfahren. Auf einem Serversystem ist es sinnvoll dieser Anleitung zu folgen, um die Kiste wirklich sicher zu machen. Ansonsten gibt es noch einige sehr interessante Möglichkeiten mit SSH und die Option einen SFTP-Server nutzen zu können, sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen.
Wenn alle Vorbereitungen getroffen sind, beginnt die eigentliche Installation und Konfiguration des gewünschten Systems.

Einführung in aptitude, apt-get, apt-cache und dpkg

Für erfahrene Debianbenutzer sicher kein Thema was brandneue Informationen verspricht, als Fußnote ist es mir dennoch wichtig. Mich hat es früher immer geärgert, dass man das scheinbar Selbstverständliche erst einmal mühsam im Internet nachforschen musste. Nun kann ich nicht versprechen, dass ich nicht an anderer Stelle in diesem Blog es genauso gemacht habe, aber zumindest bei meiner Anleitung zur Debian-Netzinstallation möchte ich eine "triviale" Sache nicht übergehen - das Paketmanagement.
Bekanntlich ist es die große Stärke von Linux, die gesamte Software aus einer Hand, sprich einem Repositorium, herunterladen und installieren zu können. Debian nennt das Werkzeug dazu "Advanced Packaging Tool" oder kurz APT. Für APT gibt es verschiedene Paketmanager, Frontends und Werkzeuge, die diese wiederkehrenden Prozesse vereinfachen sollen. Natürlich gibt es auch grafische wie Synaptic. Mein Favorit ist jedoch Aptitude. Aptitude kombiniert einige Merkmale von apt-get und apt-cache, was es, denke ich, einfacher macht sich die Befehle zu merken. Auf der anderen Seite gibt es einige Alleinstellungsmerkmale von apt-get und apt-cache. Um die Verwirrung komplett zu machen, existiert noch dpkg, welches zur eigentlichen Paketverwaltung auf dem lokalen System von den Frontends genutzt wird.

Paketquellen anpassen

Bevor man neue Software installieren möchte, muss man die Quellen in /etc/apt/sources.list an seine Anforderungen anpassen. Entscheidend dabei ist, für welches Debian man sich entschieden hat.

deb http://ftp.de.debian.org/debian stable main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian stable main
deb http://security.debian.org/ squeeze/updates main contrib non-free
deb http://ftp.de.debian.org/debian unstable main

Die Quelle für Binärpakete wird mit deb eingeleitet. Danach folgt die URL des Spiegelservers. Schließlich definiert man mit stable, testing oder unstable, welchen Debianzweig man verwenden möchte. Als Alternative lassen sich auch die Codenamen
squeeze, wheezy und sid an dieser Stelle eintragen, die sich natürlich in der Zukunft ändern werden. Die Verwendung des Codenamens bedeutet nur, dass man dieser Version durch die verschiedenen Stadien des Veröffentlichungszyklus folgen möchte. Wheezy wandert z.B. jetzt von Testing in ein paar Monaten nach Stable und ist in ca. 2,5 Jahren dann nur noch Oldstable bis es ein weiteres Jahr später überhaupt keinen Support mehr geben wird.

Nach der Definition der Debianversion bestimmt man noch aus welchen der drei Repos man Pakete beziehen möchte. Das sind main, contrib und non-free. In main befindet sich ausschließlich freie Software nach den Debian Free Software Guidelines (DFSG). In contrib existiert ebenfalls nur freie Software, die aber zum Funktionieren noch eine unfreie Komponente benötigt, z.B. ist der Server von Cube 2:Sauerbraten frei, die Medieninhalte hingegen stehen teilweise unter unfreien Lizenzen. In non-free befinden sich konsequenterweise Daten und Software, die nicht mit den DFSG vereinbar sind.

Grundlagen

Paketcache updaten

aptitude update oder apt-get update

Pakete suchen

aptitude search Ausdruck oder apt-cache search Ausdruck

Paketinformationen anzeigen

aptitude show Paketname oder apt-cache show Paketname

Pakete installieren

aptitude install Paketname oder apt-get install Paketname

Pakete entfernen

aptitude remove Paketname oder apt-get remove Paketname

Pakete inkl. Konfigurationsdateien entfernen

aptitude purge Paketname oder apt-get purge Paketname

System auf den neusten Stand bringen

aptitude safe-upgrade oder apt-get upgrade

System auf eine andere Version upgraden (z.B. Squeeze->Wheezy)

aptitude full-upgrade oder apt-get dist-upgrade

Den Quellcode herunterladen

apt-get source mutt


Wenn man in der /etc/apt/sources.list mit der Zeile deb-src den Zugang zu den Quelldateien freigeschaltet hat, ist es möglich mit apt-get den Quellcode herunterzuladen. Das Alleinstellungsmerkmal, das apt-get bisher von aptitude unterscheidet.

dpkg

Dpkg wird nur bei der Installation oder Deinstallation lokaler Dateien direkt aufgerufen, wenn man also z.B. ein Paket selbst erstellt hat

dpkg -i Paketname
dpkg -P Paketname

Oft viel interessanter sind Optionen wie
// listet alle installierten Pakete auf
dpkg -l
// listet Paket mutt mit ein paar Informationen auf
dpkg -l mutt
// Gibt die Orte der Dateien aus, die sich im Paket mutt befinden
dpkg -L mutt
// Sucht nach dem Muster/Ausdruck mutt im gesamten Paketcache
dpkg -S mutt
Gerade auf älteren Rechner ist der direkte Aufruf von dpkg, um mehr Informationen über den Paketzustand herauszufinden, gefühlt schneller als mit aptitude.

Was ich 99% meiner Zeit mit aptitude mache

// Täglich
aptitude update
aptitude safe-upgrade
// Wenn ich Testing oder Unstable benutze, die Konsequenzen kenne und einen Konflikt auflösen möchte
aptitude update
aptitude full-upgrade
// Programme installieren, z.B. htop, ncdu und cmus
aptitude update
aptitude install htop ncdu cmus
// Die Programme htop, ncdu und cmus mit Konfigurationsdateien entfernen
aptitude purge htop ncdu cmus
// Alle Pakete der Sektion web und games auflisten
aptitude search '~sweb'
aptitude search '~sgames'

Das wars?

Jep. Nicht vergessen immer mal die TAB-Taste zu drücken ;), aber ansonsten ist es das. Solltet ihr keine Root-Rechte haben, könnt ihr auch mit der angehängten Option -s die einzelnen Optionen nur simulieren.
aptitude install htop -s
Ansonsten hilft ab und an ein
aptitude autoclean,
damit der Paketcache nicht zu viel Platz auf der Festplatte belegt. Diese Befehle sollten vollkommen ausreichend sein, um das eigene Linuxsystem erweitern und gestalten zu können. Alle weiteren Ideen mit Aptitude habe ich unter dem Stichwort Aptitude verschlagwortet. Für mehr Informationen zu den einzelnen Paketmanagern hilft wie immer man weiter.

Debian Testing: Wheezy ist nun eingefroren

Gestern war es endlich soweit und Debian Testing alias Wheezy wurde, passend zur Jahreszeit, eingefroren. Der sogenannte Freeze ist die regelmäßig wiederkehrende Prozedur, das Einfließen neuer Software zu verhindern, bestehende veröffentlichungskritische Fehler zu beheben und die zukünftige stabile Version...stabiler zu machen.


Für Entwickler und Fehlerreparierer ganz interessant ist die Übersichtsseite zur Wheezy Freeze Policy. Dort steht erklärt, was ab sofort nur noch Einlass in Debian Wheezy findet und welche Bedingungen dafür vorliegen müssen.
Soviel steht heute schon fest, Gnome 3.4, KDE 4.8.4 und Xfce 4.8 werden es zur Veröffentlichung schaffen. Neue Feature werden im Kernel 3.2 eingepflegt, der die gesamte Lebenszeit über mit Updates versorgt wird.
Wie lange es noch bis zur tatsächlichen Veröffentlichung dauert hängt entscheidend vom Beheben der bestehenden Fehler ab. Heute sind es noch 1152 schwerwiegende.