Für die Musik

Musik. Nicht jeder Künstler ist der neue Beethoven. Aber irgendwie hängen mir diese Popradios mit ihren gefühlten 10-Lieder-Wiederholung Playlists zum Hals heraus. Das Beste der 90er, 2000er und von heute.
Ich weiß, Musik ist wie Linux - Geschmackssache. Dein Weg ist der richtige Weg.
Aber sehen wir es mal von der guten Seite. Wir können frei entscheiden. Ich bin nicht wirklich auf das Radio angewiesen, auch wenn es meine GEZ Gebühren verschlingt. Da gibt es noch zahlreiche Internetradios und Plattformen wie jamendo.com, die mir die Wahl lassen.

Obsidian Shell

Die ungarische Band Obsidian Shell habe ich zum ersten Mal beim Anspielen von M.A.R.S, einem Open Source Weltraum Shooter, entdeckt. Irgendwie verrückt, denn es war bloßer Zufall. Hätte ich mir nicht die neueste LinuxGamer Live DVD angesehen, hätte ich womöglich nie etwas von dieser Band erfahren.
Symphonischer Metal, exzellentes Mastering und eine wohlklingende Frauenstimme, mehr brauchte es nicht, damit ich mir die beiden Alben Elysia und Angelic Asylum mehr als nur einmal anhörte.
Obsidian Shell veröffentlicht die eigene Musik unter by-nc-nd und insbesondere die ungarischen Lieder Ezer Év, Jégvirág und Elveszett Lelkek haben es mir angetan.

Cuirina

Es ist schon merkwürdig, wenn man als WoW Veteran, Rollenspieler und Fan von mittelalterlicher Musik erst im Jahr 2011 von Cuirina alias Constanze Spengler hört.
Ich habe nichts gegen Pop Songs und höre für gewöhnlich gerne kreuz und quer durch die Musiklandschaft. Ich finde es nur irgendwie schade, dass sich immer alles scheinbar nur auf ein paar Lieder konzentriert. Bei Cuirina hingegen ist alles selbst gemacht und ihr gelingt es mit ihren Liedern auch immer eine kleine Geschichte zu erzählen.
Bewundernswert ist ihre bescheidene Art und dass sie ihre Musik frei anbietet. Sie fordert nicht, sie schränkt nicht ein, sie macht schöne, stimmungsvolle Musik.
Bedauerlich ist nur, dass alternativer Musik nicht der gleiche Stellenwert eingeräumt wird, wie dem täglichen Pop-Mainstream. Schön wäre es, wenn es einmal nicht um die Frage: "Für kommerzielle Künstler, für Kommerz?" oder "Für freie Musik, gegen Kommerz?" oder anders herum ginge. Auch freie Musik braucht Geld zum Leben. Wie wäre es nur mit: Für die Musik!

Ubuntu Natty: Schnelle Politur und Icon-Tausch

Zwar arbeite ich momentan selten mit Ubuntu Natty Narwhal, trotzdem oft genug, um das Erscheinungsbild an meine Vorstellungen anpassen zu wollen. Die Icons des Startmenüs sind OK, aber ich bevorzuge Kreationen wie Faenza oder AwOken.
Das tolle an Ubuntu ist, wie einfach sich solche unabhängigen Entwicklungen mit Hilfe eines PPA installieren lassen. Für das AwOken Icon Theme genügt es z.B. folgende Befehle im Terminal auszuführen.

AwOken

sudo add-apt-repository ppa:alecive/antigone
sudo apt-get update
sudo apt-get install awoken-icon-theme
awoken-icon-theme-customization

Mit dem letzten Befehl lässt sich das Icon Thema weiter anpassen. AwOken ist in dieser Hinsicht etwas Besonderes, da man mit Hilfe von imagemagick und zenity, das Icon Thema an seine eigenen Bedürfnisse anpassen kann.
Es erscheint ein grafisches Menü mit dem man Schritt für Schritt seine Vorlieben festlegen kann. Ganz am Ende kann man sich dann noch entscheiden, welche Farbe die Icons eigentlich haben sollen. So entsteht ein sehr flexibles Thema.
Manche Farbkombinationen sehen mit der Standardeinstellung von Unity nicht sehr schön aus. Damit die Hintergrundbeleuchtung des Startmenüs nicht die gesamte Komposition zerstört, kann man diese mit Hilfe des compiz-config-Settings-manager (CCSM) abschalten. Die Einstellung befindet sich im Unity Plugin von Compiz und heißt "Backlight Mode" und muss auf "off" gesetzt sein.

Faenza

Faenza ist schon länger einer meiner Favoriten.

sudo add-apt-repository ppa:tiheum/equinox
sudo apt-get update && sudo apt-get install faenza-icon-theme

Faenza sieht einfach nur sehr, sehr schick und elegant aus. Im Gegensatz zu AwOken lassen sich die Farben nicht weiter anpassen, aber bei der gelungenen Gestaltung der Icons vermisse ich so ein Feature auch nicht wirklich.

Fast Halbzeit 2011: Kabinengespräch

Leider habe ich bis jetzt noch keine Zeit gefunden, mein schon länger angedachtes Multimediaprojekt in die Tat umzusetzen. Es wird definitiv kommen, nur später. 😉 Zuerst möchte ich die ganzen Artikel, die ich zum Thema "alte Computer", leichtgewichtige Software und Konsolenanwendungen schreibe in einer größeren Howto-Seite bündeln, damit es einfacher wird schnell das Wesentliche zu finden.

Mein Ziel ist es, irgendwann eine Übersichtsseite zu haben, wo man eine Debian-Netzinstallation Schritt für Schritt nachvollziehen kann und sich je nach eigenem Interesse und Wunsch das eigene Desktopideal mit Debian zusammenbasteln kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Debian sich schon mit 64 MB RAM auf einem 12 Jahre alten Laptop mit dieser Methode zufrieden gibt und gleichzeitig diese so flexibel ist, dass man damit sowohl ein modernes, minimales System für Spiele oder eine verschlüsselte Arbeitsumgebung auf einem modernen Dual Core Rechner installieren kann.

Die passende Software, mit der sich das alles realisieren lässt, bekommt eine Extraseite und wird kurz vorgestellt und Howtos zu bestimmten Themen damit verlinkt. Sofern es die Zeit zulässt erscheint später dann ein vergleichbarer Guide auch für die Rechner mit weniger als 64 MB RAM. Distributionen wie Slitaz machen es einfach selbst solche Oldies noch produktiv nutzen zu können.

Meiner Meinung nach liegt es nicht an Linux, dass ein bekanntes Vorurteil heißt, Linux sei nur was für Geeks. Ich glaube auch nicht, dass Linux nur aus Extremen besteht. Vielmehr ist für jeden etwas dabei. Ich hoffe, es gelingt mir am Ende zu zeigen, dass man vollkommen generisch mit der gleichen Methode sich praktisch seine eigene Linuxdistribution erstellen kann unabhängig von der Leistungsfähigkeit des eigenen Rechners.

Was bedeutet eigentlich alter Rechner? Wirf es weg, nur weil das neuste Spiel nicht mehr flüssig darauf läuft? Was vor 15 Jahren mit einem Bruchteil der Rechenpower funktionierte, wird heute belächelt und als Schrott und Hobby für Nostalgiker abgetan. Dabei ist es gar nicht so schwer sich vorzustellen, was in 15 Jahren einmal sein wird.
USB 3.0 ist ein alter Hut. Viel zu langsam um die weiter gestiegenen Datenmengen adäquat noch zu beherrschen. SSD sind mittlerweile so günstig, dass sie im dreistelligen TB Bereich für weniger als 50 Euro zu haben sind und schon wieder ein Auslaufmodell sind. 100 GB RAM ist schon lange nichts Besonderes mehr und Petabyte verdrängt Terrabyte als Schlagwort für Speicherplatzgrößen.

Für mich ist vollkommen klar, dass in 15 Jahren heutige Rechner genauso belächelt werden wie die alten Kisten zuvor. Die Frage ist, ob man nicht genauso gut wie heute Aufgaben damit erledigen kann? Wir werden sehen.
Anpfiff für die zweite Halbzeit!

Downloadmanager für die Konsole

Linux bietet einige sehr effiziente Programme, um Downloads zu steuern und dabei nur wenige Systemressourcen in Beschlag zu nehmen. Genau richtig bei älteren Rechnern oder einfach nur für alle, die gerne das Maximum herausholen möchten.

Wget

Wget ist der bekannteste Downloadmanager unter Linux. Er ist praktisch in jeder Linuxdistribution standardmäßig installiert und wird in vielen Skripten eingesetzt, um Dateien aus dem Internet herunterzuladen. Eine seiner Vorgaben war Dateien auch über unzuverlässige Netze herunterladen zu können, weswegen wget auch abgebrochene Downloads an der gleichen Stelle wieder aufnehmen kann.
Wget ist nicht-interaktiv und lässt sich einsetzen, um Downloads im Hintergrund auszuführen. Die Anwendung kann dabei problemlos mit http, https und ftp umgehen. Proxies werden ebenfalls unterstützt.
Wget beherrscht den rekursiven Download von Dateien und besitzt die Fähigkeit dabei auch Links zu folgen.
Die Bedienung ist denkbar einfach:

wget http://meinedomain.de/verzeichnis/dateiname

Mit Wget lassen sich z.B. auch Dateien von ftp Servern herunterladen und direkt über stdin an mplayer übergeben, wobei in diesem Fall noch ein 8MB großer Cache genutzt wird.

wget ftp://meinedomain.de/beispiel.ogv -O - | mplayer -cache 8192 -

Wget ist die erste Wahl auf jedem Linuxsystem, wenn man so wenig Mehraufwand wie möglich haben möchte und in der Regel brauche ich auf einem Computer auch selten etwas anderes.
Noch mehr Beispiele gibt es wie gehabt mit man wget oder z.B. auch auf ubuntuusers.de.

axel

Eine der seltenen Fälle stellt sich dann ein, wenn große Dateien über eine langsame Verbindung heruntergeladen werden müssen. Seitdem ich Linux nutze und die Anbindung an die Server der zentralen Paketverwaltung meistens hervorragend sind, wurde die Notwendigkeit für einen Downloadbeschleuniger immer seltener.
Hier kommt axel ins Spiel. Axel ist winzig klein, hat keine Abhängigkeiten mit anderen Programmen und ist ideal, wenn man über http und ftp Dateien beschleunigt herunterladen möchte. Das kleine Programm startet dabei mehrere Threads, die die Leitung zum Glühen bringen.

Beispiel
axel -a -o testdatei http://meinedomain.de/verzeichnis/dateiname

Der Parameter -a zeigt eine alternative Fortschrittsanzeige an. Mit -o lässt sich die Ausgabe in einen anderen Dateinamen umbenennen. Eine Besonderheit ist die Option -Sx, wobei x für eine positive, natürliche Zahl steht. X gibt die Anzahl der Spiegelserver an, die nach der Datei durchsucht werden sollen, um den schnellstmöglichen Download zu ermitteln. Dabei wird auf die Datenbank von filesearching.com zurückgegriffen.

aria2

Aria2 ist ein vielfältiger und umfangreicher Downloadmanager für die Konsole. Er hat mehr Abhängigkeiten als axel, bietet dafür aber auch mehr Feature an.
Neben der Möglichkeit von http, https und ftp Downloads, beherrscht aria2 zusätzlich noch den Download mit Bittorrent und Metalinks.
Genauso wie bei axel lassen sich zusätzliche Threads starten, um den Download zu beschleunigen. Das Interessante dabei ist, dass aria2 in der Lage ist eine Datei gleichzeitig sowohl über http(s), ftp als auch Bittorrent herunterzuladen, zur finalen Datei zusammenzufügen und alle Dateien noch während des Downloads dem Bittorrent Schwarm anzubieten.
Beispiele aus dem Handbuch zu aria2:

Eine Datei von zwei verschiedenen HTTP Servern herunterladen

aria2c "http://host/file.zip" "http://mirror/file.zip"

Lade eine Datei von einem Host, aber mit gleichzeitig zwei Verbindungen herunter.

aria2c -x2 -k1M "http://host/file.zip"

Lade eine Datei von einem HTTP und einem FTP Server gleichzeitig herunter

aria2c "http://host1/file.zip" "ftp://host2/file.zip"

Lade alle Dateien in der Datei beispiel.txt nacheinander herunter und benutze dabei zwei gleichzeitige Verbindungen

aria2c -i beispiel.txt -j2

Weitere Beispiele gibt es im englischen aria2 Wiki.

Fazit

Wget löst im Regelfall alle Downloadprobleme und lässt sich von der Konsole auch im Hintergrund nutzen.

Axel ist die erste Wahl, wenn es auf jedes KB RAM ankommt und man oft mit langsamen Verbindungen beim Download zu kämpfen hat. Axel ist hier unschlagbar effizient.

Aria2 ist ein vollwertiges und umfangreiches Werkzeug zum Download von Dateien auf der Konsole. Es nimmt mehr Speicher als axel in Beschlag, bietet dafür aber auch mehr Möglichkeiten.

Neben dem hervorragenden rtorrent ist aria2 eine Alternative für den Download mit Bittorrent von der Konsole.
Zusammengenommen sind die Anwendungen wget, axel, aria2, rtorrent, elinks und screen ein unschlagbares Setup für die Konsole, wenn es um ressourcenschonenden und effizienten Download geht.
Ich selbst merke dabei aber immer wieder, dass entweder die Verbindung schon ausreichend schnell ist oder ich auch einfach mal ein paar Sekunden länger warten kann.
Mag aber auch sein, dass ich mit dem C64 und Amiga 500 aufgewachsen bin und mir Erfahrungen wie das Wechseln von einem Dutzend Disketten bei Monkey Island II nach jeder neuen Szene noch in Erinnerung sind. Festplatten? Hahaha.

Iceweasel 5.0 freigegeben

Die Mozilla Foundation legt offenbar einen Zahn zu und hat sich von dem längeren Entwicklungszyklus zwischen zwei Firefox Versionen verabschiedet.
In Zukunft erscheinen kleinere Updates nun regelmäßiger, enthalten dafür aber weniger umwälzende Änderungen.

Debians umbenannte und von problematischen Markenrechten befreite Firefox Version namens Iceweasel, befindet sich ebenfalls auf dem aktuellen Stand und wird von den Paketverwaltern auf http://mozilla.debian.net gepflegt.
Update 17.08.2011: Für Iceweasel 6 und hoffentlich auch alle kommenden Versionen, habe ich die Installation hier noch einmal übersichtlicher zusammengefasst. Ansonsten gilt das hier Geschriebene.
Die Installation gestaltet sich ähnlich einfach wie bei einem Ubuntu PPA.
Update 07.07.11: Vielen Dank an Simon, der in den Kommentaren auf das neue Versionsschema von Iceweasel in der sources.list hingewiesen hat. Im Blog des Debian Paketverwalters für Iceweasel wurde heute angekündigt, dass Iceweasel als Release Version (5.0), Beta (6.0) und Aurora (7.0) in Zukunft zum Download bereitsteht.
Für den 15. Juli kündigte er auch an, dass Iceweasel 5 direkt für Debian Unstable ohne den Umweg über den mozilla.debian.net Spiegel oder Experimental verfügbar sein wird. Wann allerdings der Browser in dieser Version für Testing zur Verfügung stehen wird bleibt vorerst ungewiss, da zuvor erst alle Paketkonflikte aufgelöst sein müssen. Für alle, die wie ich gerne mit der aktuellen Iceweasel Version browsen, geht es wie folgt am einfachsten.

mozilla.debian.net in sources.list freischalten

Für Debian Unstable und Testing lautet der Eintrag in der /etc/apt/sources.list

Für Iceweasel Release:
Ist nun in Unstable bzw. Testing
Für Iceweasel Beta
deb http://ftp.de.debian.org/debian experimental main
Für Iceweasel Aurora
deb http://mozilla.debian.net/ experimental iceweasel-aurora
Schlüssel importieren für mozilla.debian.net (gilt für alle Debian Versionen)
Wie bei Debian üblich werden alle Pakete mit gpg vom Paketverwalter signiert. Der Schlüssel zur Verifikation lässt sich mit root Rechten so importieren.

wget -O- -q http://mozilla.debian.net/archive.asc | gpg --import
gpg --export -a 06C4AE2A | apt-key add -

Die APT Quellen updaten
aptitude update
Iceweasel für Debian Unstable und Testing installieren
aptitude install -t experimental iceweasel

Debian Stable alias Squeeze

Es ändert sich nur der Eintrag in der sources.list und der Installationsbefehl.
Release (5.0):
deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main
deb http://mozilla.debian.net/ squeeze-backports iceweasel-release

Beta (6.0):
deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main
deb http://mozilla.debian.net/ squeeze-backports iceweasel-beta

Aurora (7.0):
deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main
deb http://mozilla.debian.net/ squeeze-backports iceweasel-aurora

Installation
aptitude install -t squeeze-backports iceweasel
Wer auch zukünftig schnell in den Genuss der neusten Firefox/Iceweasel Version kommen möchte, sollte mozilla.debian.net in der sources.list eingetragen haben.
Iceweasel 5.0 reagiert besser und rendert Seiten fühlbar schneller als das derzeitige Iceweasel 3.5.19 in unstable.
Der Nachteil: Außer Englisch stehen momentan keine weiteren Sprachpakete zur Auswahl und das Addon "Torbutton" funktioniert mit Firefox/Iceweasel 5 leider auch nicht mehr.
Update 24.06.2011
Im Blog des Debian Paketverwalters für Iceweasel und Icedove konnte ich heute den Tipp lesen, wie man ganz leicht deutsche Sprachunterstützung erhält. Wie ein Kommentator schon treffend bemerkte wird dadurch aus Iceweasel in Teilen wieder Firefox. Nehmt es mit einem Lächeln. Deutsch ist für den Paketverwalter nicht die einzige Sprache, die er als Paket zur Verfügung stellen muss. 😉
1. Es muss lediglich die Sprachdatei von Firefox installiert werden. Für Deutsch ist das de.xpi.
http://releases.mozilla.org/pub/mozilla.org/firefox/releases/
In Iceweasel genügt ein Klick auf die Datei de.xpi und die Sprachdatei wird installiert. Auf einem System mit voreingestellter deutscher Spracheinstellung sind keine weiteren Schritte nötig.
Ansonsten noch folgendes erledigen:
2. about:config in die Adresszeile von Iceweasel eingeben
3. Suche nach general.useragent.locale und ändere es von en-US zu de-DE
Update 04.07.2011
Torbutton ist seit dem 30.06. aktualisiert worden und kann beim Torprojekt heruntergeladen werden.

Aus elinks mach Firefox

"Seltsam", dachte ich. Als ich eine der Vorzüge des modernen Web, Google Mail, einmal mit elinks erkunden wollte, scheiterte der Spaß schon beim Login.
Sollte er aber nicht, da elinks mit Formularfeldern und der Übertragung von Daten mit POST ansonsten gut zurecht kommt. Ich erninnerte mich dann wieder in der c't gelesen zu haben, dass selbst Opera mittlerweile von einigen prominenten Seiten ausgeschlossen wird. Wie sollte es da einem Exot wie elinks anders gehen?
Natürlich fiel K.Mandla dieses Problem vor einiger Zeit auch schon auf, weswegen ich nur noch seinen Tipp in die Tat umsetzen und den user-agent von elinks auf Firefox umändern musste.
In Elinks findet sich die Option hierfür im Optionsmanager "o" unter Protokolle->HTTP->Benutzer-Programm Identifikation.
Die magische Zeichenkette könnte z.B. so aussehen, womit man sowohl Firefox als auch ein 64 bit Betriebssystem und englische Sprache vorgaukelt.

Mozilla/5.0 (X11; U; Linux i686 (x86_64); en-US; rv:1.9.1.5) Gecko/20091102 Firefox/3.5.5

Die Weisheit "Kleider machen Leute" trifft so auch unumwunden auf die elektronische Welt zu.
Als netter Nebeneffekt konnte ich mich danach nicht nur in Google Mail einloggen, auch der kurze Lag bei Aufruf größerer Seiten war verschwunden. Die Darstellung mancher Seiten ändert sich im positiven Sinne ebenfalls, da der Webserver nun davon ausgeht mit Firefox zu kommunizieren.

Fazit: Elinks war unschuldig. Sollten in Zukunft ähnliche Probleme auftreten, hat Google vermutlich Firefox 3.5 auf die Schwarze Liste gesetzt, wodurch wiederum nur ein erneutes Ändern des user-agents hilft.
Falls euch Alpine oder Mutt also zu langweilig wird, leistet elinks beim Email lesen gerne Hilfe.
Und so sieht Google Mail in elinks aus. 😉

ConnochaetOS: Moderne Software für alte Computer

Eine weitere interessante Linuxdistribution für alte Computer. ConnochaetOS basiert zwar auf ArchLinux, die Zielgruppe des Projekts sind aber Computer vom 586er bis zum Pentium III, wodurch sie sich von Archs Fokussierung auf die i686 und x86_64 Architektur unterscheidet.
Connochaet ist vom wissenschaftlichen Fachbegriff Connochaetes für ein Gnu abgeleitet und spielt natürlich auf das GNU-Projekt an. Ziel ist es ausschließlich freie Software nach den GNU-Richtlinien zu enthalten und mit so wenig Ressourcen wie nötig ein modernes und stabiles Betriebssystem auf die Beine zu stellen.
ConnochaetOS, ehemals auch als Deli Linux bekannt, befindet sich immer noch in einer Beta-Phase. Eigentlich wollte ich noch bis zur finalen Version warten, bevor ich einen Blick riskiere, doch die Neugier hat schließlich gesiegt.
Wer Archlinux kennt wird mit der Installation keine Probleme haben. Bis auf die Auswahl der Software sind es die gleichen Schritte. ConnochaetOS hat sich bei der Auswahl der Programme von den Gedanken freie Software, ressourcensparend und schnell leiten lassen. Das merkt man überall. IceWM ist als Fenstermanager voreingestellt, der bekanntermaßen versucht bewährte Konzepte des Windows- und Linuxdesktops zu kombinieren.


Mplayer ist standardmäßig sowohl für Audio als auch Video verantwortlich und Gnumeric und Abiword erledigen die Büroarbeit. Interessante Alternativen zu bekannten anderen leichtgewichtigen Programmen sind LilyTerm, ein Terminalemulator, und xxxTerm, ein Webbrowser. Letzterer basiert auf der WebKit-Engine und gibt sich sehr genügsam. Im Gegensatz zu Midori oder anderen Alternativen fehlen aber noch einige Funktionen.
Als Dateimanager wird PacManFM eingesetzt, so wie auch andere Komponenten der LXDE-Desktopumgebung um Systemeinstellungen zu konfigurieren. Ansonsten gibt es einige weitere, einfache grafische Frontends z.B. um das Hintergrundbild zu ändern oder Blinky, eine GUI für Archs Paketmanager PacMan.
Wie gesagt befindet sich ConnochaetOS noch in der Entwicklungsphase, weswegen man es mit vorschnellen Urteilen nicht übertreiben sollte. Momentan scheint ConnochaetOS stabil in Virtualbox zu laufen und die richtigen Designentscheidungen getroffen zu haben, um ein sehr leichtes und dennoch gut ausgestattetes Betriebssystem auf Basis von Archlinux zu entwickeln.
Als Hardwareanforderungen werden mindestens ein Pentium I und 64 MB RAM für eine grafische Installation empfohlen. Direkt nach dem Login mit Hilfe von xdm werden ca. 38 MB RAM belegt. Wem die anderen Distributionen auf der Liste der leichtgewichtigen Distributionen nicht zusagen oder wer sowieso für alles Archlinux einsetzt, der sollte sich ConnochaetOS merken.
Höchstens die fehlende Dokumentation scheint mir momentan noch zu den größeren Schwächen zu gehören, wobei man für grundlegende Probleme auch auf die Foren und das Wiki von Archlinux ausweichen kann. Hilfe gibt es aber im offiziellen Forum, auch auf Deutsch.

Der universelle Browser namens elinks

Als ich vor zwei Jahren ernsthaft damit begann nach alternativer Software für die Konsole zu suchen, assoziierte ich mit Textbrowsern noch so etwas wie w3m oder lynx, die ich in den ersten Jahren mit Linux ausprobiert hatte. Schließlich bin ich dann auf K.Mandlas Artikel "Howto: Use elinks like a pro" gestoßen, der zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder drei Jahre alt war.
Irgendwie erscheint die Verwendung eines Textbrowsers im Jahr 2011 ein Anachronismus zu sein, etwas was in die flashige, Javascript-animierte Online-Welt nicht mehr richtig passen mag. Dabei ist Elinks wohl der Textbrowser, der am ehesten an die Funktionalität eines grafischen Browsers heranreicht. Die Darstellung und Formatierung von Webseiten ist erstaunlich gut, obwohl er sich nur der universellen Schnittstelle schlechthin bedient - Text .
Elinks lässt sich auch durch verschiedene Skriptsprachen wie LUA, Perl oder Ruby erweitern. Dafür verzichtet man auf Javascript, Javaapplets und Flash. Ich kenne zwar keine Sicherheitsstudien zu elinks, aber allein das Fehlen dieser potentiellen Einfallstore und die Tatsache, dass https und SSL unterstützt wird, lassen mich ruhig schlafen.
Was ist nun so toll an einem Textbrowser? Für mich besteht das Universelle in elinks darin, dass er mich nicht darauf einschränkt, welche Hardware ich nutzen muss, um eine Information im Internet zu finden. Egal ob es der 15 Jahre alte Toshiba Satellite 220 cs mit 16 MB RAM oder der vor Kraft strotzende Intel 2 Duo mit 4 GB RAM ist, elinks erledigt einfach die Arbeit.
Arbeite ich unter X öffne ich einfach den Terminalemulator, gebe elinks ein und 1 Sekunde später befinde ich mich in der Adresszeile des Browsers. Adresse eintippen, Enter, Seite ist da. Da die Google-Suche schon als Smart Prefix definiert worden ist, genügt ein vorangestelltes g und der Suchbegriff um direkt zu den Suchergebnissen zu gelangen.

Das Angenehme: Elinks lässt sich sowohl effizient von der Tastatur als auch mit der Maus steuern. Ein typischer Ablauf sieht so aus:

  1. Elinks starten, URL in Adresszeile eingeben oder mit Hilfe eines Smart Prefix direkt nach einem Suchbegriff suchen. Elinks merkt sich Eingaben. Pfeiltaste Hoch und Runter bringt alte Eingaben hervor. Mit "g" ruft man jederzeit die Adresszeile wieder hervor.
  2. Mit den Pfeiltasten für Hoch- und Runter zu den Links navigieren.
  3. Mit ENTER oder der Pfeiltaste nach Rechts folgst du dem Link. Mit der Pfeiltaste nach links geht es eine Seite zurück.
  4. Drücke "t" und ein Tab öffnet sich (ja elinks kann Tabs!). Wechsle mit <> zwischen den Tabs hin und her und schließe sie wieder mit "c".
  5. Gefällt dir eine Seite, drücke "a" und speichere sie als Lesezeichen. Um alle deine Lesezeichen anzuzeigen, drücke "s".
  6. Zeigt der Link zu einer Datei, die du herunterladen möchtest, drücke "d". Es können mehrere Downloads parallel und auch im Hintergrund ausgeführt werden.
  7. Am schnellsten findet man eine bestimmte Information indem man wie bei vim mit "/" die Suche öffnet, den Suchbegriff eingibt und mit n vorwärts und mit N rückwärts sucht. Als Alternative bietet sich auch die Zeichenweise Suche an, die mit "#" gestartet wird.

Mit einem Linksklick am oberen Rand von elinks lässt sich das Menü öffnen, welches man auch mit F10 oder ESC erreichen kann. In einer grafischen Umgebung gibt es auch ein Rechtsklick-Menü.
Die Einstellungsmöglichkeiten sind zahllos. Mit "o" lässt sich der Optionsmanager und mit "k" der Tastenbelegungsmanager öffnen.
Die Darstellung der Farben in Elinks ist abhängig von den individuellen Vorlieben und des verwendeten Terminals. Am besten man navigiert im Menü zu Einstellungen->Terminaleinstellungen und passt das Ganze an.
Benutzt man also z.B. das solarized Thema könnte ein Blogpost z.B. so aussehen.


Wordpress-Blogs und jede Webseite, die Wert auf Standards legt, lassen sich gut darstellen und angenehm lesen:


Auch Bilder lassen sich in einem Textbrowser mit Hilfe externer Programme wie feh anzeigen.

Wie bei jedem neuen Programm brauch man etwas Zeit um alle Fähigkeiten kennenzulernen. Verwirrend ist am Anfang sicherlich das Verhalten von Elinks bei Formularfeldern. Man sollte zuerst auf das Feld mit den Pfeiltasten für Hoch- und Runter navigieren und danach ENTER drücken. Erst dann lässt sich etwas in das Feld schreiben. Gibt es mehrere Felder, muss man unbedingt mit den Pfeiltasten zum nächsten Feld navigieren, bevor man aus Versehen erneut ENTER drückt, was dazu führt, dass die Eingabe per POST gesendet wird.
Ich benutze mittlerweile Elinks regelmäßig auf den älteren Laptops und auf dem modernen Dual-Core-Rechner als Sekundärbrowser neben Firefox/Iceweasel. Insbesondere ist Elinks in Kombination mit meinem Feedreader canto zu gebrauchen, für das Rtorrent-Setup und, man glaubt es kaum, auch als Hilfsmittel um Youtube-Videos ohne Flashplayer mit Elinks und Mplayer abzuspielen.
Elinks kann zwar nicht alles, aber gerade wenn es nur um Text und Informationssuche geht, gelingt mit ihm vieles schneller. Fotoblogs und Flashseiten sind nicht seine Domäne. Gut geeignet ist er hingegen, wenn man überprüfen möchte, ob die eigene Seite standardkonform und barrierefrei ist. Für weitere Screenshots und Ideen empfehle ich nochmal K.Mandlas Post. Viel Spass mit Elinks!

Puppy Linux: Eine Distribution mit dem Namen eines Hundes

An guten Linuxdistributionen fehlt es nicht. Nur wenige haben sich aber explizit ältere Rechner und gleichzeitig Bedienungsfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben.
Puppy Linux, dessen Namensgeber der kleine Hund des Gründers und Hauptentwicklers Barry Kauler war, gehört mit Sicherheit dazu. Puppy lässt sich als iso auf CD/DVD und USB schreiben und wurde von Anfang an als Live-Betriebssystem konzipiert.
Gerade für Computer ohne Festplatte, aber mit CD-ROM Laufwerk oder USB-Port, erschließen sich hier schnell neue Verwendungsmöglichkeiten.
In gerade einmal 129 MB passen alle Anwendungen, die man sich von einem Betriebssystem als durchschnittlicher Benutzer erwarten kann. Schon beim Booten wird Puppy in den RAM kopiert, womit selbst altersschwache Hardware schnell auf Eingaben reagiert.
Als vergleichbar ähnlich kompakte Distribution mit ebenso guter Reaktionsfähigkeit fällt mir hierzu nur Slitaz ein.
Die Hardwareanforderungen sind gering. Mindestens 128 MB RAM sollten es aber für den Live-Betrieb schon sein. Mit angepassten Puppy Versionen lassen sich auch Rechner mit weniger RAM in Betrieb nehmen. In meiner getesteten Version Puppy 5.2.5 mit Openbox und dem fbpanel gab es mit 256 RAM und einer PIII CPU keine Probleme.
Auffallend waren die zahlreichen Wizards, mit denen sich menügesteuert X-Server, Sound, Drucker, Internetverbindung und weitere Dienste einrichten lassen. Mit dem bekannten Grafikproblem meines Inspiron 4000 hatte auch Puppy Linux zu kämpfen. Doch mit dem XorgWizard und der manuellen Einstellung der Auflösung auf 1400x1050 war auch das schnell gelöst.

Auch ansonsten fällt auf, dass für jeden Verwendungszweck mindestens ein bekanntes Programm wie Abiword, Gnumeric oder Mplayer vorhanden ist oder Dateimanager wie Rox. Dazu gesellen sich ein paar ungewohnt klingende Alternativen und Eigenkreationen wie z.B. PMusic.
Eine Stärke von Puppy Linux ist sicherlich die Möglichkeit seine eigene Distribution zu "remastern" und sogenannte Pupplets zu erstellen. Durch Beiträge aus der Community entstehen so angepasste Varianten mit KDE als Desktopumgebung oder schlanke Umgebungen nur zum Surfen im Internet. Des weiteren gibt es mit Woof die interessante Möglichkeit für Entwickler und Bastler ein Puppy Linux aus anderen Linuxdistributionen wie Ubuntu, Debian, Arch oder Slackware zusammenzubauen, indem deren Binärpakete mit Hilfe von Woof auf ein Puppy Format zurechtgestutzt werden.
Als längerfristig unterstützte Veröffentlichung bietet sich der Download von WaryPuppy an. Die letzte stabile Version gibt es hier.
Puppy gibt es auch in verschiedenen Sprachen, doch müssen die Pakete scheinbar mit dem Paketmanager nachinstalliert werden. Ein einfaches Umstellen der Spracheinstellungen bewirkte bei mir jedenfalls nichts.
Für Tipps und Tricks und Unterstützung empfiehlt sich das deutschsprachige Forum.
Der Systemaccount für Benutzer ist bei Puppy Linux standardmäßig root, was bei anderen Linuxnutzern schon mal die Alarmglocken läuten lässt. Inwiefern sich das tatsächlich negativ bei einer RAM-Distribution auswirkt, konnte ich beim Ausprobieren noch nicht feststellen.
Bemerkenswert und ein besonderes Merkmal von Puppy ist die Option veränderte Dateien und Systemeinstellungen direkt auf einer Multisession-CD abzuspeichern sofern die passende Hardware vorhanden ist. Ansonsten fragt Puppy beim Herunterfahren ausdrücklich, ob man auf einen Datenträger wie z.B. USB-Sticks speichern möchte.
Insgesamt bietet Puppy viele interessante Ideen und ein umfangreiches Arsenal an Software und lässt sich schmerzfrei auf den meisten älteren Rechnern um die Jahrtausendwende benutzen und nach dem ersten Test, denke ich, gehörte es zu Recht auf die Liste der leichtgewichtigen Linuxdistributionen.

Tint2: elegantes Panel für jeden Desktop

Zu meiner Openbox-Einführung habe ich das Lxpanel als Standardpanel empfohlen, da es für mich dem klassischen Design am nächsten kommt und die Eingewöhnungsphase kurz ist.
Auf der anderen Seite ist Tint2 eine ebenso gute, wenn nicht sogar bessere, Option. Tint2 sticht insbesondere durch geringen Speicherverbrauch und wenige Abhängigkeiten mit anderen Paketen hervor.
Das Aussehen ist elegant und unkompliziert. In der Voreinstellung des vorgestellten Crunchbang Linux befindet sich das Panel z.B. am unteren Bildschirmrand. Geöffnete Anwendungen werden direkt auf den virtuellen Arbeitsflächen angezeigt, die das Panel aufteilen. Rechts davon befinden sich die "Tray Icons" laufender Programme und daneben dann die Uhr.
Positionierung, Farbgestaltung, Größe und das gesamte Aussehen lassen sich über eine einzige Konfigurationsdatei manipulieren, die ~/.config/tint2/tint2rc. Die Dokumentation ist gut und die letzten Fragen werden durch die FAQ beantwortet.
Mit Tint2 wird ein kleines grafisches Installationsprogramm namens tint2conf für das Einrichten der .tint2rc mitgeliefert. Beispiele finden sich bei Debian in /usr/share/doc/tint2/examples oder direkt auf der Entwicklerseite zum Download.
Ein paar Beispiele:

Mit tint2conf nimmt man schnell die erste Hürde beim Ausprobieren. Genug Beispiele finden sich überall im Netz z.B. auch im Crunchbang Forum.
Tint2 wurde zwar für Openbox 3 entwickelt, lässt sich aber auch mit anderen Fenstermanagern kombinieren. In Openbox genügt lediglich der Eintrag tint2 & in die ~/.config/openbox/autostart.sh.
Tint2 ist leicht,elegant und effizient. Ich mags.