Letzte Woche hatte ich Logwatch vorgestellt, dass bei mir auf dem Server seinen Dienst als Beobachter von Logdateien verrichtet. Wie so oft bei Linux gibt es natürlich eine Reihe von Alternativen. Darunter habe ich mir später Logcheck genauer angeschaut.
Der größte Unterschied nach der Installation ist das Benachrichtigungsintervall, das standardmäßig eine Stunde beträgt. Die ganze Konfiguration befindet sich in /etc/logcheck. In der Datei logcheck.conf wird das allgemeine Verhalten festgelegt. In logcheck.logfiles definiert man hingegen die zu überwachenden Logdateien. Für einen Server sollte
REPORTLEVEL="server"
eingestellt sein. Für einen reinen Desktop-PC genügt hingegen "workstation" und für sicherheitskritische Systeme kann es auch "paranoid" sein.
Logcheck funktioniert nach einem simplen Prinzip. Je nach REPORTLEVEL werden die Regeln in /etc/logcheck/cracking.d/ und /etc/logcheck/violations.d/ abgearbeitet und auf die vorher definierten Logdateien angewendet. Treffen die dort formulierten Bedingungen zu wird entweder ein ATTACK- oder SECURITY-Alarm ausgelöst. In den entsprechenden Ignore-Ordnern für Paranoid, Server und Workstation befinden sich hingegen Regeln als Reguläre Ausdrücke, die "normale" Einträge herausfiltern.
Alles was weder unter ATTACK noch SECURITY fällt ist dann ein sogenanntes SYSTEM-Ereignis, was z.B. auch der Download einer Datei vom FTP-Server sein kann.
Voreingestellt werden /var/log/syslog und /var/log/auth.log überwacht. Um z.B. die Logdateien des vsftpd-Servers zu überprüfen, trägt man in /etc/logcheck/logcheck.logfiles den Pfad zur Logdatei
/var/log/vsftpd.log
ein. Schon nach kurzer Zeit erhält man Meldungen wie
Sun May 27 22:06:24 2012 [pid 2] CONNECT: Client "123.123.123.123"
Danach findet jedoch kein Download statt, dennoch wird eine E-Mail-Benachrichtigung verschickt. Diese Art von Meldungen lassen sich in /etc/logcheck/ignore.d.server/vsftpd als Regulärer Ausdruck definieren. Daraufhin wird das Vorkommnis während der stündlichen Auswertung ignoriert.
Regel
^w{3} w{3} [ :[:digit:]]{11} [ :0-9]{4} [pid [0-9]+] CONNECT: Client "[0-9]+.[0-9]+.[0-9]+.[0-9]+"$
Dieser Reguläre Ausdruck nach dem POSIX-Standard passt genau auf die Zeile der Logdatei. Da ich ihn selbst geschrieben habe, verstehe ich zwar was damit gemeint ist. Wenn man hingegen vor fremden Regulären Ausdrücken steht, muss man sich oft erst einmal in die Materie einarbeiten und einige Knoten lösen.
Mir hat definitiv die schon vorhandene Konfiguration bei Logcheck geholfen. Weiterhin kann ich auch den englischen Wikipedia-Artikel zum Thema Regular Expressions empfehlen. Ferner gibt es unter dem Suchbegriff "regexp tester" zahllose Seiten, die in Javascript, Flash oder Java eine Plattform anbieten um eigene Ausdrücke zu testen. Keine davon hat mich aber auf den ersten Blick vollkommen begeistert.
Ich denke am einfachsten ist es, man schreibt den Regulären Ausdruck in eine Datei und testet ihn mit egrep -f
, z.B.
egrep -f meine_regeln /var/log/vsftpd.log
Wird im Terminal eine Ausgabe angezeigt stimmt alles. Oft fange ich dabei erst einmal grob an, indem ich Sonderzeichen wie Punkte oder eckige Klammern escape und danach dann Wort für Wort und Zahl für Zahl alles ersetze. Ziel ist es die unerwünschten Zeilen so genau wie möglich mit Regulären Ausdrücken einzugrenzen.
Logcheck erfordert etwas Einarbeitungszeit, damit es sehr gut funktioniert. Gibt es nichts zu melden oder funktionieren die Ignore-Regeln bleibt Logcheck leise und meldet sich nur noch, wenn es wirklich was zu sagen gibt.