Ubuntu als Videoschnittplatz

Obwohl ich nicht rundherum zufrieden mit Ubuntu 11.04 bin, gibt es dennoch gute Gründe, warum es sich trotzdem lohnt Natty als Videoschnittplatz einzusetzen. Zu allererst lässt sich Ubuntu schnell und einfach installieren und wenn man sich mit den Voreinstellungen und Eigenheiten von Unity anfreunden kann, ist Ubuntu auch nicht schwer zu konfigurieren.
Als erstes habe ich alle Programme entfernt, die ich zur Erstellung von Videos nicht brauchen werde. Deshalb sind sowohl Evolution, Empathy und Gwibber als auch LibreOffice erst einmal verschwunden. Anstelle von Firefox nutze ich Chromium, was nichts mit der Qualität von Firefox zu tun hat, sondern damit, dass der Fuchs schon auf dem parallel installierten Debian-System läuft und ich mir gerne die Vor- und Nachteile der verschiedenen Browser anschaue.

Das Briefsymbol auf dem Panel, das Paket indicator-messages, habe ich schließlich ebenfalls deinstalliert, Chat und Email-Benachrichtigungen brauche ich hier nicht und auf Ubuntu One lässt sich im Startmenü schon zugreifen.
Womit wir bei meiner momentanen Softwareauswahl für kleinere Videoprojekte angekommen wären:

Bildbearbeitung

Videobearbeitung

Audiobearbeitung

Ich denke, das sollte für den Anfang reichen. Kino und Stopmotion sind als Alternative bzw. Ergänzung zu Openshot gedacht. Damit sind die wichtigsten Programme aus dem Beitrag zu Ubuntustudio 10.10 in meiner Natty Installation enthalten.
Ubuntustudio bietet auch Unterstützung für einen Echtzeitkernel an, der speziell für Audioaufnahmen geeignet ist. Ich denke für Heimprojekte zur Videobearbeitung brauche ich ihn erst einmal nicht. Inwiefern noch zusätzliche Treiber und Einstellungen notwendig sind, die Ubuntustudio schon standardmäßig anbietet, welche aber in Ubuntu 11.04 fehlen, werde ich mit der Zeit herausfinden.
Das Wiki von ubuntu.com listet noch ein paar Ideen und Workflows auf, die sich im Zusammenhang mit Video- und Audiobearbeitung ergeben. Der Eintrag ist nicht vollständig, aber beim Durchstöbern sollte ich für meine Zwecke alle wichtigen Programme erwischt haben.
Besonders praktisch finde ich bei Ubuntu die Möglichkeit, mit dem Synchronisationsdienst Ubuntu One alles automatisch mit der "Cloud" abzugleichen. Beim Backup wichtiger Konfigurationen oder Plugins von einzelnen Programmen wie z.B. Gimp, muss ich mir deshalb keine grauen Haare wachsen lassen.
Bleibt noch festzuhalten, dass ich genauso wie schon bei Ubuntu 10.10 Openshot und Blender aus einem PPA installieren musste. Um animierte Intros oder Schriften zu erzeugen, benötigt Openshot die Blender Version >=2.5. Natürlich war Blender auch bei Natty Narwhal noch auf Stand 2.49. Die Installation aus dem PPA ist aber kinderleicht. Wie es geht, habe ich schon hier beschrieben.
Jetzt fehlt nur noch das Material und Ideen für den großen Durchbruch auf Youtube. 😉

Ubuntu 11.04: Eindrücke vom schicken Narwal

Vorgestern erschien Ubuntu 11.04. Zeit ein wenig alle Eindrücke aus den letzten beiden Wochen zusammenzufassen.
Ich denke man kann jede Distribution aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Entscheidend bleibt aber, welchen Maßstab man selbst anlegt und was für Prinzipien und Ideale einem selbst wichtig sind.
Fest steht für mich, dass ich weiterhin Ubuntu als Zweitinstallation des Multi-Boot Projekts für Video-, Audio- und Bildbearbeitung nutzen werde und dazu auch beim neuen Unity bleibe. Ich kann aber auch nicht verhehlen, dass ich nicht rundum begeistert von der neusten Ausgabe bin. Insbesondere fehlt mir für eine Einsteigerdistribution eine intuitivere Konfigurationsmöglichkeit für alle neuen Elemente des Unity Desktops. Hingegen bleibt die einfache Installation ein großer Pluspunkt von Ubuntu.

Licht und Schatten

Das Startmenü

Docks sind generell eine praktische Sache. Man erhält schnellen Zugriff auf wichtige Programme, diese sind übersichtlich angeordnet und lassen sich leicht verschieben. Das ist intuitiv und macht Spass.
Beim Starten wird die Schaltfläche animiert, Dreiecke symbolisieren wie viele Instanzen der Anwendung gerade gleichzeitig laufen.
Mit einem Linksklick auf den dazugehörigen Starter, erscheinen diese übersichtlich angeordnet durch den Effekt "Skalieren" von Compiz auf der momentanen Arbeitsfläche. Dabei spielt es keine Rolle auf welchen Arbeitsflächen sich die Fenster zuvor befunden haben.
Besondere Programme beherrschen schon die Fähigkeit, spezielle Optionen direkt aus dem Startmenü heraus auszuführen, sobald man die rechte Maustaste auf einer Schaltfläche drückt. Ein gutes und hoffentlich ausbaufähiges Feature.
Die Einstellungsmöglichkeiten des Compiz Unity Plugins sind noch arg begrenzt. Hätte man hier einfach mehr Funktionen, Gestaltungsmöglichkeiten und vielleicht sogar ein paar Applets wie beim AWN Dock eingebaut, gäbe es nicht viel auszusetzen.

Die Dash

Mit der Super/Linux/Windows-Taste oder einem Klick auf das Ubuntu Logo in der linken oberen Ecke öffnet sich das neue Dashboard, kurz die Dash.
Es gibt ein praktisches Suchfeld, mit welchem sich schnell nach Anwendungen oder Dateien suchen lässt. Hat man sich für Multimedia, Internet oder andere Anwendungen entschieden, öffnet sich die eigentliche Anwendungsansicht.
Als langjähriger Gnome Nutzer empfinde ich die Aufteilung der Programme eher als unintuitiv. Benutzt man nicht das Suchfeld, dauert es deutlich länger als früher eine Anwendung zu finden.
Die Favoriten sind bei den meisten höchstwahrscheinlich sowieso schon in das Startmenü gewandert. Die Empfehlungen für neu zu installierende Programme sind bestenfalls verwirrend und willkürlich. Ich glaube kaum, dass ein Anfänger mit der vorgeschlagenen Auswahl etwas anfangen kann.
Wenn ich etwas suche, nutze ich meist das zusätzliche nach Kategorien sortierte Anwendungsmenü am oberen rechten Rand der Dash. Das passt optisch zwar nicht zur Dash, spart mir aber Zeit beim Suchen.
Am besten ist noch die Suche nach bearbeiteten Dateien und Dokumenten, wofür das Zeigeist Rahmenwerk verantwortlich zeichnet. Leider gibt es auch in der Dash keinen Hinweis, wie man einzelne Elemente oder Verhaltensweisen konfigurieren könnte.
Eines der interessantesten Feature, Lenses genannt, ist noch experimentell und hat es leider noch nicht vollständig in die Dash und Ubuntu 11.04 geschafft. Nicht nur Programme und Dokumente sollen durchsuchbar sein.
Später ist es auch möglich Youtube, den Ubuntu Music Store und vielleicht auch andere Clouddienste direkt vom Desktop aus zu durchsuchen und Anwendungen direkt zu starten. Wie gesagt mehr als ein paar Entwicklungen als PPA zu dieser vielversprechenden Fähigkeit gibt es noch nicht.

Die Arbeitsflächen

Im Startmenü befindet sich nun ein Schalter, mit dem sich schnell zwischen dem momentan genutzten Desktop und den virtuellen Arbeitsflächen umschalten lässt. Auch die Tastenkombination Super+s führt zum gleichen Ziel.
Was beim Mac als "Spaces" bezeichnet wird, ist bei Ubuntu mit Compiz das "Expo" Plugin. Das gab es schon länger und wurde nicht durch Ubuntu erfunden. Gut finde ich, dass es jetzt standardmäßig Verwendung findet.
Ebenfalls bemerkenswert sind die neuen Scrollbars, die nur dann erscheinen, wenn sie wirklich gebraucht werden und damit zum Platzsparen beitragen.

Das neue Panel

Ebenfalls beim Mac abgeschaut ist das neue globale Menu im Panel. Die meisten Programme passen sich daran automatisch an, bei anderen befindet sich das Menü noch innerhalb der Anwendung. Wer das neue Menü nicht braucht, kann das indicator-appmenu deinstallieren.
Zwar ist dieses Verhalten erst einmal gewöhnungsbedürftig, ist aber nichts mit dem man sich nicht mittelfristig anfreunden könnte. Richtig störend sind nur zwei Sachen. Platzsparen hin und her, das globale Menü sollte den Programmnamen nicht überdecken, sondern schlicht und einfach rechts davon beginnen.
Wenn es 100 % Mac sein soll, dann müsste das Menü auch beim Auswählen der Anwendung schon erscheinen und nicht erst, wenn die Maus über das Panel streift. So sieht man nicht einmal, welche Menüeinträge überhaupt existieren und navigiert ins Blaue.

Fazit

Nach wie vor gehört Ubuntu zu den am einfachsten zu installierenden Linuxdistributionen auf aktuellen Rechnern und mit ihr lässt sich direkt nach dem Neustart schon produktiv arbeiten. Wer komplett neu bei Ubuntu oder Gnome ist, wird sich weniger an den Neuerungen stören als alteingessesene Gnome-Nutzer.
Im Gegensatz zu früheren Versionen fehlt mir aber mittlerweile der Mehrwert gegenüber einer reinen Debian-Installation. Das neue Standarddesign erinnert mich persönlich zu sehr an ein Smartphone, was mich nicht weiter stören würde, wenn es einfacher wäre Unity zu gestalten.
Auf der anderen Seite ist Natty Narwhal auch für Netbooks und Touchpads vorgesehen und muss gerade auch auf diesen bedienbar bleiben. Je nach dem auf welcher Art von Hardware also Ubuntu 11.04 eingesetzt wird, wird auch das individuelle Fazit anders ausfallen.
Es ist schade, dass gerade die vielversprechendsten Neuerungen wie Ubuntus Lenses noch nicht fertig sind. So scheint es, dass 11.04 erst mit 11.10 wirklich fertig sein wird.
Wer gar nicht mit Unity leben kann, hat immer noch die Option auf das klassische Gnome bei der Anmeldung umzusteigen oder Xubuntu eine Chance zu geben.
Spätestens mit Ubuntu 11.10 wird das klassische Gnome 2 nicht mehr standardmäßig zur Auswahl stehen. Es wird durch Unity 2D ersetzt, was weniger performanten Rechnern sicher zu Gute kommt.
Warum Ubuntu 11.04 sich dennoch gut für mich als Video- und Audioschnittplatz eignet, dazu demnächst mehr.

Lesenswertes

Der Compiz Config Einstellungsmanager
Unity Startmenü bei ubuntuusers.de
Unity Desktop bei ubuntuusers.de
Bewertung von Ubuntu 11.04 auf derstandard.at

Ubuntu 11.04: Auf der Suche nach den kleinen Optimierungen

Seit der Installation der Beta von Natty Narwhal als zweites Betriebssystem des Multi-Boot Projekts, habe ich versucht Ubuntu geringfügig an meine eigenen Vorstellungen anzupassen.
Genauso wie bei Gnome 3 fand ich auf Anhieb keine übersichtlichen Konfigurationsmöglichkeiten, welche einzelne Elemente der neuen Unity Shell, das Startmenu oder die Indikatoren im Panel justieren können. Erwartet hätte ich einen neuen Eintrag unter Systemeinstellungen, den ich aber dort nicht finden konnte.
Um die Standardkonfiguration von Unity zu ändern, muss auf jeden Fall das Paket compizconfig-settings-manager installiert werden. Unity ist nichts anderes als ein weiteres Plugin für Compiz und kann dementsprechend mit Hilfe des Einstellungsmanagers konfiguriert werden.
Ein einfaches Drücken auf die Super-Taste und Eingabe der ersten Buchstaben von "compiz" in das Suchfeld des sogenannten Dashboards (kurz dash) und schon erscheint der erste Eintrag, der Compiz Einstellungsmanager. Unter der Rubrik "Arbeitsfläche" befindet sich dann das Ubuntu Unity Plugin.
Noch sind die Möglichkeiten zur Konfiguration begrenzt. Die Tastenbelegung für den Starter und das Aussehen des Startmenüs ist zumindest geringfügig austauschbar. Letzteres war in der Beta noch als "experimentell" gekennzeichnet. Die Deckkraft und Hintergrundbeleuchtung des Docks lassen sich verändern und die Größe der Symbole anpassen. Besondere Animationen oder Themen wie sie z.B. das AWN Dock bietet, suchte ich hingegen vergeblich.
Weiterhin lässt sich auch das Expo Plugin manipulieren, welches die Arbeitsflächen übersichtlich und viergeteilt darstellt und wo man auch die Tastenkombination Super+s zur Darstellung der Arbeitsflächen finden kann. Um die Anzahl der virtuellen Arbeitsflächen zu vergrößern, muss man aber zu "Allgemeine Optionen" wechseln und dort die Desktop Größe seinen Wünschen anpassen. Die restlichen Einstellungen dienen wie gewohnt der Konfiguration von Compiz und haben weniger direkt mit Unity zu tun.
Das Ändern und Anpassen der Indikator-Applets oder der gesamten Unity Shell, ist zumindest auf den ersten Blick mit einer einheitlichen und konsistenten Anwendung nicht möglich. Ohne den vorinstallierten und von Gnome bekannten gconf-editor oder das Paket dconf-tools kommt man mit grafischen Werkzeugen nicht weiter.
Möchte man die Indikator-Applets aus dem Panel entfernen, führt wohl kein Weg vorbei das indicator-applet zu deinstallieren. Möchte man hingegen das alte Wetter Applet wieder haben, muss indicator-weather installiert werden.
Die Uhr Anzeige ist das einzige Element im Panel, dessen Einstellungen sich mit einem Mausklick direkt ändern lassen. Unter Zeit-& Datumseinstellungen->Uhr->Eine Uhr anzeigen, lässt sich die Uhr ein- und ausblenden. Möchte man hier noch feinkörnigere Kontrolle, muss dconf-editor im Terminal gestartet werden.
Unter com->canonical->indicator->datetime lassen sich der Kalender, die Uhr, Datum und Tag separat anzeigen. Auch nach mehr als zwei Stunden Suche mit dem gconf-editor oder dconf-editor habe ich keine Option gefunden, um den Email- und Chat-Indikator (normalerweise Empathy und Evolution) einfach nur aus dem Panel zu entfernen. Das geht mittlerweile nur durch Deinstallieren von indicator-messages.
Wenigstens ließ sich die Standardeinstellung ändern, die gemountete Geräte direkt auf dem Desktop anzeigt. Mit dem gconf-editor muss man zur Option volumes_visible navigieren, welche sich unter apps->nautilus->desktop befindet, und den Haken abwählen. Praktischerweise erscheinen eingehängte Partitionen, Festplatten oder USB-Sticks nämlich schon im Unity Startmenü.
Dieses Verhalten lässt sich dann wiederum mit dem dconf-editor verfeinern, indem man unter desktop->unity->devices den Wert für devices-option anpasst. Damit lassen sich alle Geräte, egal ob eingehängt oder nicht, im Startmenü anzeigen.
Vielleicht habe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Gegen das Verändern einiger Textdateien habe ich auch nichts einzuwenden. Da aber Ubuntu gezielt Einsteiger anspricht, hätte ich mir zumindest ein schlichtes Konfigurationswerkzeug für Unity, das Panel, die Indikatoren und das Startmenü erhofft, welches alle Optionen an einer Stelle bündelt.

Claws Mail und Icedove für Google Mail optimieren

Google Mail ist mit Abstand eines der besten kostenlosen E-Mail-Angebote mit IMAP-Unterstützung da draußen. Etwas unschön fand ich immer den automatisch erzeugten [Google Mail] Ordner mit wichtigen Systemordnern wie Gesendet und Papierkorb innerhalb von Claws Mail und Icedove/Thunderbird.

Um alle Ordner übersichtlich zu ordnen und nicht immer innerhalb des [Google Mail]-IMAP-Ordners navigieren zu müssen, geht man in Claws Mail so vor.
In Konfiguration->Einstellungen für aktuelles Konto -> Empfangen muss das IMAP-Serververzeichnis geändert werden. Standardmäßig ist es leer, hier muss aber nun [Google Mail] stehen. Alle Verzeichnisse erscheinen dann im Wurzelverzeichnis.
Der nächste Schritt ist die Google Mail-Systemordner den Claws Mail Ordnern richtig zuzuordnen. Im Wurzelverzeichnis sollten nun sowohl Google Mail-Ordner wie Gesendet oder Papierkorb auftauchen, als auch die Standard Systemordner von Claws Mail wie Sent oder Trash, die sich nicht löschen lassen.
Mit einem Rechtsklick auf die Google Mail Ordner und dann Eigenschaften lassen sich normale Ordner in Systemordner verwandeln. Im darauf folgenden Menü den Ordnertyp von Normal auf den gewünschten Typ anpassen. Die alten Claws Mail Ordner lassen sich dann problemlos löschen.

Damit gesendete und gelöschte Mails in die richtigen IMAP Ordner verschoben werden, muss schließlich nur noch folgendes getan werden.
Wieder zurück zu Konfiguration-> Einstellungen für aktuelles Konto und auf Erweitert klicken. Dort befindet sich die Einstellungsmöglichkeit um festzulegen, in welche Ordner gesendete, gelöschte Nachrichten und Entwürfe gespeichert werden sollen. Mit Durchsuchen lässt sich zu den vor wenigen Augenblicken neu eingerichteten Systemordnern von Google Mail navigieren.

Der Pfad sollte auf etwas zeigen wie: #imap/DeinEmailKonto/[Google Mail]/DeinOrdner. Gesendete Emails werden automatisch bei Google Mail als gesendet getagt und müssen in Claws Mail nicht noch einmal in den Gesendet Ordner verschoben werden.

Das war es auch schon. Falls man jetzt neue normale Ordner in Claws Mail anlegt, erscheinen diese im Webinterface von Google Mail mit dem Tag [Google Mail]/NameDesOrdners. Das Ganze gibt es auch noch etwas ausführlicher in der englischen FAQ von Claws.
Der Vorteil der ganzen Aktion: Alle Ordner befinden sich nun in einem Wurzelverzeichnis und werden übersichtlich angezeigt. Die gleiche Konfigurationsmöglichkeit habe ich bei Icedove vergeblich gesucht.
Icedove hat sich dem Problem aber mit Hilfe eines Add-ons namens Flat-Folder-Tree angenommen. Nach der Installation muss man nur noch einen Rechtsklick auf den [Google Mail] Ordner machen und Unterordner herauslösen auswählen.
Wählt man daraufhin Flache Ordneransicht sind alle Ordner übersichtlich im Wurzelverzeichnis gruppiert.

Leichtgewichtige Distributionen zum Ausprobieren

Kurz notiert, ein paar Distributionen, die ich im Laufe der nächsten Wochen und Monate näher kennenlernen möchte. Einige davon haben sich schon auf den alten Laptops bewährt, der Rest setzt sich aus Distributionen zusammen, die immer wieder genannt werden, wenn es um sogenannte leichtgewichtige Software geht. Debian bietet mir schon heute hervorragende Möglichkeiten wirklich jeden noch so alten Rechner zum Laufen zu bringen.
Trotzdem sollte der Blick immer mal wieder über den Tellerrand schweifen. Leichtgewichtig ist für mich nicht alles. Die ideale Distribution läuft nicht nur auf jedem Rechner, sondern lässt sich auch von Menschen bedienen, die nicht schon seit Jahrzehnten in Assembler programmieren und das ISO/OSI Referenzmodell herunter beten können.
Update: Hier gibt es einen Zwischenstand zu meinen favorisierten und leichtgewichtigen Freien Betriebssystemen

Archlinux

Arch gehört seit mehr als zwei Jahren immer wieder zu den Linuxdistributionen, die meinen Weg kreuzen, wenn es darum geht ein möglichst leichtes i686 System aufzusetzen. Schon oft bin ich im ArchLinux Wiki gelandet oder auf Foreneinträge gestoßen, die Arch als die leichtgewichtige Linuxdistribution preisen. In der Tat konzentriert sich ArchLinux darauf nach dem K.I.S.S. Prinzip zu agieren, verschwendet keine Ressourcen an zusätzliche grafische Konfigurationswerkzeuge und zeichnet sich seit langem durch eine Gemeinschaft aus, die Wert auf effiziente Software legt.

ArchBang

ArchBang basiert auf ArchLinux und nutzt in der Standardkonfiguration Openbox als Fenstermanger. Meine Hoffnung ist, dass ArchBang die Installation und Konfiguration einfacher macht. Inwiefern sie sich gegenüber dem Original auszeichnet und hier Akzente setzt bleibt abzuwarten.

ConnochaetOS

Basiert auf ArchLinux, hat aber den großen Vorteil auch auf Rechnern mit i586, sprich Pentium I, und älterer Hardware zu funktionieren.

CrunchBang

Ein anderes Bang. Im Gegensatz zu Archbang setzt Crunchbang auf Debian als Unterbau, konzentriert sich aber ebenfalls auf den Openbox Fenstermanager. Da ich auf meinem Dell Inspiron 4000 schon Debian Sid mit Openbox einsetze, bin ich gespannt wie sich Crunchbang auf dem gleichen Rechner anfühlen wird.

Crux

K.Mandla vergleicht den Performancegewinn zwischen ArchLinux und Crux mit dem Umstieg von Ubuntu auf ArchLinux. Er selbst setzt Crux auf den ältesten Pentium I Rechnern ein. Crux ist sicher nichts für Linuxeinsteiger, aber auch eine gute Möglichkeit tiefer in Linux einzusteigen.

Lubuntu

Lubuntu ist meines Wissens zur Zeit das leichtgewichtigste Derivat der Ubuntu Distribution. Als Desktopumgebung kommt LXDE zum Einsatz, welches bekanntermaßen auf Openbox als Fenstermanger zurückgreift. Lubuntu verspricht die Bedienungsvorteile von Ubuntu mit den Vorteilen des ressourcenschonenden LXDE.

PuppyLinux

Eine Distribution mit dem Ziel alten Computern neues Leben einzuhauchen. Ziel von PuppyLinux ist es, leicht zu installieren zu sein, komplett im RAM zu laufen und ohne Wenn und Aber ältere Rechner produktiv nutzen zu können.

Slitaz

Zur Zeit definitiv eine meiner Lieblingsdistributionen. Slitaz schafft es nachweislich selbst einen 15 Jahre alten Toshiba Satellite 220 CS mit nur 16 MB RAM anzutreiben. Darüber hinaus bietet Slitaz aber auch eine sehr effiziente 30 MB große Live CD und gehört sicherlich zu den Top Distributionen, wenn es um alte Hardware, leichtgewichtige Software und Maximalismus geht. Ich warte gespannt auf die kommende Veröffentlichung Slitaz 4.0.
Das soll nicht alles gewesen sein. Gentoo oder Slackware basierte Distributionen gehören sicherlich mittelfristig noch auf den Merkzettel. Prinzipiell lässt sich jede Distribution auf die Liste setzen, welche einen sparsamen Fenstermanger wie Fluxbox, IceWM, Openbox, Awesome oder ähnliches einsetzt. Für den Anfang muss das aber erst einmal reichen. 🙂

Dropbox: Wie viel Paranoia darf es sein?

Ich bin seit längerer Zeit zufriedener Nutzer des Cloud- und Synchronisationsdienstes Dropbox. Vor ein paar Tagen bin ich auf zwei interessante Artikel gestoßen.
Der erste ist ein englischer Artikel darüber, wie Dropbox scheinbar Privatsphäre gegen Kosteneinsparungen tauscht: How Dropbox sacrifices user privacy for cost savings
Der andere stammt von heise.de und beschäftigt sich mit einer entdeckten Sicherheitslücke bei Dropbox, die es einem Angreifer ermöglichen könnte unabhängig vom Nutzerpasswort Zugang zu den bei Dropbox gespeicherten Daten zu erhalten. Dazu müsste derjenige aber im Besitz der Dropbox Datei config.db sein.
Zum ersten Artikel ist zu sagen, dass Dropbox mit einer Methode namens Deduplizierung arbeitet um Kosten zu sparen, was nichts anderes heißt, als dass identische Dateien nicht doppelt abgespeichert werden sondern jede Kopie nur auf das Original verweist.
Nur so ist eben auch zu erklären, warum Gigabyte große Dateien scheinbar in Sekunden synchronisiert werden. Was ist daran aber nun ein Sicherheitsproblem?
Dropbox verwahrt die Daten nach eigener Aussage sehr sicher. Alle abgespeicherten Daten werden gegen fremden Zugriff mit AES-256 verschlüsselt, können aber natürlich auch jederzeit wieder durch Dropbox entschlüsselt werden. Die Übertragung der Daten zwischen Client und Server findet sowieso nur über eine gesicherte SSL Verbindung statt.
Staatliche Organisationen, Unternehmen oder einfach nur andere Nutzer des Dienstes könnten aber auf die Idee kommen und strafbare Daten auf die Server von Dropbox hochladen, um damit zu überprüfen, ob nicht irgendein anderer Dropbox-Benutzer gegen Gesetze verstoßen hat.
Ob ein solches Indiz in Deutschland ausreichen würde um das amerikanische Unternehmen Dropbox zur Herausgabe des Nutzernamens zu zwingen, der die Originaldatei hochgeladen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Beispiel zeigt aber zumindest, dass es zur Zeit ziemlich leicht ist einen möglichen Rechtsverstoß zu überprüfen, solange die Daten nicht z.B. mit einem eigenem GnuPG-Schlüssel gesichert sind.
Ich muss zugeben, die beiden Artikel haben mich etwas nachdenklich gemacht, aber meine grundlegende Haltung nicht geändert. Dropbox ist für mich momentan noch ein kostenloser Dienst. Das Unternehmen kann diese Dienstleistung jederzeit einstellen, ohne dass es sich mir gegenüber rechtfertigen müsste. Damit bin ich vollkommen einverstanden und stelle mich darauf ein.
Wenn ich Daten auf einen Server hochlade, auf den andere außer mir Zugriff haben, rechne ich damit, dass meine Daten gegen Ausspähen nicht sicher sind. Ich erwarte zwar, dass die Angestellten des Unternehmens den Tag über besseres zu tun haben als Urlaubsfotos aus Deutschland durchzusehen, sicher sein kann ich mir aber nicht.
Möchte man Sicherheit haben führt kein Weg an GnuPG oder Truecrypt vorbei. Wer wichtige Dokumente nicht verschlüsselt und diese einem Clouddienst anvertraut handelt fahrlässig.
Wie ernst das Problem mit der Datei config.db für den Linuxclient zur Zeit ist lässt sich aus dem heise Artikel nicht herauslesen. Für mich persönlich ändert sich deswegen nichts.
Egal ob es der anonyme Hacker ist oder das böswillige Internetunternehmen, welches nur gegründet wurde um MIR die geheimsten Informationen zu entreißen, meine Strategie ist immer dieselbe. Vielleicht wird es auch bei Dropbox in Zukunft möglich sein einen eigenen privaten Schlüssel für seine dort gesicherten Daten festzulegen.
Doch bis es so weit ist werden wichtige Daten immer mit GnuPG verschlüsselt. Der Rest ist Vertrauenssache.

Das Humble Frozenbyte Bundle

Als Erinnerung an alle Linuxspieler da draußen: Noch bis zum 27. April kann man auf www.humblebundle.com fünf Spiele und deren Soundtrack zum Download erwerben und dabei den Preis selbst festlegen!
Der Erlös der Veranstaltung kommt zwei wohltätigen Organisationen zu Gute und wird zwischen Entwicklern und Organisatoren der Aktion aufgeteilt. Dabei lässt sich durch den Käufer frei festlegen in welchem Verhältnis der Kaufbetrag aufgeteilt werden soll.
Das Angebot beinhaltet die Spiele Trine, Shadowgrounds, Shadowgrounds:Survivor, Splot und Jack Claw.
Alleine schon wegen Trine lohnt sich meiner Meinung nach der Kauf der Spiele. Trine spielt in einer klassischen Fantasiewelt, besitzt eine tolle Grafik und Sound und hat darüber hinaus ein witziges, physikalisches Gameplay. Als Spieler schlüpft man in die Rolle eines Magiers, einer Diebin und eines Ritters, die durch einen Zauber aneinander gebunden sind.
Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten kämpfen sie sich ihren Weg in typischer Jump&Run Manier durch das Zauberreich. Trine hat aber nichts mit Hau-Drauf gemein, sondern man muss die Umgebung bei allen Aktionen mit einbeziehen und die Fähigkeiten der Charaktere planvoll einsetzen.
Etwas fühlte ich mich an The Lost Vikings von Blizzard Entertainment erinnert. Das ist nun auch schon 19 Jahre her.
Trine und die beiden Shadowgrounds Spiele können problemlos nativ mit Linux gespielt werden. Splot wird ebenfalls für Linux verfügbar sein, befindet sich aber noch in der Entwicklung und lässt sich nach der Veröffentlichung herunterladen.
Jack Claw hingegen ist ein Prototyp von Frozenbyte, der leider nie fertiggestellt worden ist. Er lässt sich zur Zeit nur mit Windows spielen. Die Entwickler haben dafür aber den Quellcode freigegeben.
Ein interessanter Beitrag zu den vergangenen HumbleBundle-Aktionen und welche Spiele davon mittlerweile Open Source sind, findet sich auch auf linuxundich.de
Natürlich gibt es auch auf holarse-linuxgaming.de schon eine Meldung zu diesem Thema und Beschreibungen zu den einzelnen Spielen. Lesenswert ist auch der englische Wiki Artikel zu den Humble Bundles.
Auf Youtube gibt es auch auch ein nettes Promotion Video zum Humble Bundle.

Mein Fazit
Tolle Linuxspiele, ein äußerst faires Preismodell und die Möglichkeit das Geld wohltätigen Zwecken zu spenden, sind für mich Grund genug die Aktion weiter zu empfehlen.
Jetzt kaufen. 😉

Ubuntu 11.04: Speicherverbrauch und Compiz

Einige kennen sicherlich die Wettervorhersage, wo die Moderatorin verkündet: "Es ist heute 14 Grad, gefühlt 9 Grad." Das Bemerkenswerte an dieser Aussage ist, wie Volker Pispers mal zu sagen pflegte, dass die Meteorologen scheinbar wissen, wie kalt es einem selbst ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem Speicherverbrauch und der gefühlten Geschwindigkeit bei Ubuntu 11.04 und meiner neuen Debian Testing-Installation. Direkt nach dem Start in Ubuntus neuen Unity Desktop zeigt die Systemüberwachung knapp 300 MB Speicherauslastung und mit aktiviertem Ubuntu One sind schon fast 340 MB erreicht. Meine Debian Wheezy-Installation auf dem gleichen Rechner begnügt sich erst einmal mit knapp 200 MB.
Genauso exakt wie die Temperaturen der Wettervorhersage lassen sich zwei verschiedene Linuxdistributionen vergleichen. Gefühlt starten und verhalten sich Icedove und Iceweasel bei mir schneller als ihre Ebenbilder Thunderbird und Firefox unter Ubuntu. Nautilus ist reaktionsfreudiger und auch meine Compiz Konfiguration mit Debian ist gefühlt um einiges effizienter als das ubuntische Derivat.
Doch es gibt auch Fakten, die meine Gefühle unterstützen:

Ubuntu benutzt zusätzliche Dienste, die ich bei Debian in dieser Form nicht brauchen werde: unity-applications-daemon, unity-window-decorator, unity-panel-service, und ganz dominant compiz an erster Stelle. Nicht zu vernachlässigen sind natürlich auch Dienste wie Zeitgeist und Ubuntu One, die permanent aktiv sein müssen um Veränderungen am System feststellen zu können.
Manchmal ist es so wie mit dem Apfel und Birnen Vergleich. Trotzdem wundert man sich, woher dieser Unterschied kommt, wenn es um die Reaktionsfähigkeit von Programmen geht. Wieso "verbraucht" compiz bei meiner Ubuntu 11.04 Installtion (32 bit) 74 MB, während Debian Testing sich mit 28 MB begnügt. Es sind die gleichen Pakete und die gleichen Effekte oder doch nicht?
Mich stört es nicht sonderlich bei 4 GB RAM, ob ein Programm 40 MB mehr RAM einnimmt als mit einer anderen Distribution. Interessant finde ich nur, dass Programme wie die Gnome-Systemüberwachung nicht mit absoluter Sicherheit verdeutlichen können, woran es nun genau liegt und in welcher Hinsicht ein Ubuntu-Paket gegenüber dem Debian-Paket verändert wurde, damit ein solcher Effekt eintritt.
Was aber all die Zahlen zumindest ein wenig klarer erscheinen lassen und um wieder auf das Gefühl zurückzukommen. Debian Testing fühlt sich für mich im Moment einfach schneller an.

Wenn ich genau darüber nachdenke, erscheint mir Ubuntus Unity-Desktop im Moment nur eine andere Standardkonfiguration für Compiz zu sein, angereichert mit einem Dock ähnlich dem des avant-window-navigators und einem MacOS X ähnlichen Panel.
Zumindest letzteres ist erst einmal ein Merkmal von Ubuntu, welches sich nicht ganz so einfach mit einer Standardinstallation von Debian realisieren lässt. Anders schaut es aber mit ein paar Compiz Funktionen aus.
In Ubuntu 11.04 lässt sich mit der Linux-Taste + s zwischen der normalen Ansicht und einem in vier Arbeitsbereiche geteilten Desktop wechseln. Das Plugin von Compiz, welches eine solche Ansicht ermöglicht, heißt "Expo".
Mit dem CompizConfig Einstellungs-Manager genügt es in Debian deshalb einfach das Expo Plugin zu aktivieren und unter "Allgemeine Compiz Optionen" die Desktop Größe anzupassen. Virtuelle horizontale Größe und vertikale virtuelle Größe haben jeweils den Wert 2. Aktiviert man dann noch die "Desktop Tafel" hat man den gleichen Effekt wie unter Ubuntu 11.04.
Mit etwas Lust zur Konfiguration hat man in Debian also schnell ähnliche Effekte wie in Ubuntu. Der Vergleich von Speicherverbrauch zwischen Distributionen ist dennoch nicht ganz trivial. Oft ist es wie mit dem Wetter: Gefühlssache.

Farbenfrohe Bash

Durch Zufall bin ich auf den Hilfeseiten des Debian Derivats aptosid gelandet und an dem Eintrag zu farbigen Terminals hängen geblieben.
Schon bei meinem Beitrag zu Grml 2010.12 hatte ich erwähnt, dass mir Grmls Gestaltung der Konsole gut gefallen hat. Ein wichtiger Punkt macht hierbei schon die Farbgebung aus.
Als Voreinstellung wird bei Debian und Ubuntu zwischen Nutzer und dem Superadmin Root in Terminals farblich nicht unterschieden. Der Hintergedanke: Die Ausgabe der Befehle sei wichtiger als ein farbiges Prompt, das nur ablenken würde.
Ich denke, es ist nicht verkehrt zumindest farblich kenntlich zu machen, ob man gerade mit einem normalen Nutzer oder mit Root Befehle in die Konsole eintippt. Während ein falscher Befehl als Standardnutzer oft nicht so dramatisch ist, haben root Befehle meistens weitreichende Konsequenzen. Aus großer Macht folgt eben auch große Verantwortung.
Um dem Nutzer am Prompt ein hellblaues Aussehen zu verpassen, muss die Datei .bashrc im Home Verzeichnis editiert werden. Zeile 39: force_color_prompt=yes wird auskommentiert und das Aussehen des Prompts in der Zeile

PS1='${debian_chroot:+($debian_chroot)}[33[01;36m]u@h[33[01;36m]:[33[01;36m]w[33[00m]$ '

angepasst. Die entscheidende Information für die Farbe steckt in den Abschnitten [01;36m]. Die Syntax für den Farbcode ist immer etwas wie 00;XX oder 01;XX.
Die Grundfarben sind:

[00;30] Schwarz
[00;31] Rot
[00;32] Grün
[00;33] Gelb
[00;34] Blau
[00;35] Magenta
[00;36] Hellblau
[00;37] Weiß

Danach muss für Root dementsprechend die Datei .bashrc im Verzeichnis /root geändert werden. Der wesentliche Code sieht bei beiden insgesamt so aus.

force_color_prompt=yes
if [ -n "$force_color_prompt" ]; then
    if [ -x /usr/bin/tput ] && tput setaf 1 >&/dev/null; then
        color_prompt=yes
    else
        color_prompt=
    fi
fi
if [ "$color_prompt" = yes ]; then
    PS1='${debian_chroot:+($debian_chroot)}[33[01;31m]u@h[33[01;31m]:[33[01;31m]w[33[00m]$ '
Farbenfrohe Bash
Farbenfrohe Bash

Schriftfarbe, Hintergrund und weiteres Aussehen hängt vom verwendeten Terminal ab. Für den Terminal-Emulator rxvt-unicode, der bei mir den Gnome-Terminal ersetzt, gibt es schon einige gute Vorlagen im englischen Wiki auf archlinux.org, die alle wichtigen Einstellungen in ~/.Xdefaults ersetzen.
Meine .Xdefaults stammt ebenfalls von dort und wurde nur leicht angepasst. Wer meine Vorlage gebrauchen kann, findet sie hier.

Das Multi-Boot Projekt: Ubuntu 11.04 Natty Narwhal

Heute habe ich den nächsten Schritt mit dem Multi-Boot Projekt getan und die aktuelle AMD64-Beta-Version von Ubuntu 11.04 mit Hilfe von jigdo installiert.
Zur Zeit ändert sich jeden Tag etwas an Ubuntu Natty Narwhal, weswegen es sinnvoll ist auf ein Werkzeug wie jigdo zurückzugreifen, welches sehr effizient große iso Dateien verteilen kann. Mit jigdo ist es nicht notwendig jedes Mal einen kompletten ISO-Download zu starten. Gut erklärt wird das Ganze auch in einem kleinen, englischen Mini-Howto.
Es werden ähnlich wie bei rsync nur neue Pakete von den Spiegelservern heruntergeladen und zu dem schon bestehenden ISO zusammengefügt, was nicht nur sehr zeitsparend ist sondern Debian und Ubuntu auch eine Menge Bandbreite spart. Ansonsten nutze ich bei der finalen Version immer Bittorrent.
Nach der Installation von jigdo genügt es den folgenden Befehl im Terminal einzugeben, um das natty-alternate-amd64 Abbild von der offiziellen Ubuntu Seite herunterzuladen. Alle weiteren Abfragen können beim ersten Herunterladen mit Enter bestätigt werden.
jigdo-lite http://cdimage.ubuntu.com/daily/current/natty-alternate-amd64.jigdo
Das Image lässt sich danach in Qemu oder Virtualbox ausprobieren, sofern die 3D Beschleunigung in der VM funktioniert. Um dieses am nächsten Tag auf den neuesten Stand zu bringen, genügt es das Abbild als loop device zu mounten, das alte ISO sicherheitshalber umzubenennen und die noch vorhandene .template und .jigdo Datei zu löschen.
mount -o loop Pfad zu natty-alternate-amd64.iso /media/cdrom
Der einzige Unterschied zum ersten jigdo Einzeiler besteht darin, dass bei der Abfrage "Files to scan" der Pfad zum eingehängten ISO, also /media/cdrom, eingetragen wird. Danach setzt man den Download mit Enter fort und die geänderten Dateien werden heruntergeladen und zum aktuellen Abbild zusammengefügt.
Danach lässt sich alles z.B. mit Brasero brennen oder mit UNetbootin auf einen USB Stick schreiben. Als Konsolenalternative sollte natürlich auch dd funktionieren.
Die Installation unterscheidet sich bei der alternativen Ubuntu-Installation nicht von einer Debian-Netzinstallation, da beide auf den Debian Installer setzen. Ich nutzte erneut die manuelle Partitionierung für das Multi-Boot System mit der schon vorgestellten Aufteilung.
Aus dem freien Speicher wurde eine 20 GB große, logische ext4 Partition sda6 und eine weitere Swap-Partition sda7, da ich auf das verschlüsselte LVM in sda5 natürlich nicht zurückgreifen konnte.
Für meine Zwecke genügte eine Partition für Ubuntu, da ich nach der Konfiguration später alles mit Clonezilla sichern werde und ansonsten es mit dem Backup einfach handhabe.
Der wichtigste Punkt bei der zweiten Installation ist die Frage, wohin der Bootmanager GRUB installiert werden soll. Auf gar keinen Fall durfte er jetzt in den MBR geschrieben werden, da dort schon GRUB von meiner Debian Testing Installation saß. Bei der darauf folgenden Abfrage in welche Partition GRUB installiert werden soll, musste ich für meine Partitionierung konsequenterweise /dev/sda6 wählen.
Nach dem Neustart hat sich an dem Bootmenü nichts geändert, da GRUB im MBR noch nichts von dem neuen Betriebssystem Ubuntu 11.04 weiß. Das lässt sich aber leicht mit Debian ändern, indem man sich als root im Terminal anmeldet und

os-prober
update-grub

ausführt. Das Programm os-prober erkennt parallel installierte Betriebssysteme und update-grub aktualisiert GRUB im MBR. Nachdem Neustart lässt sich danach dann zwischen Debian und Ubuntu wählen.
Einen vollständigen Bericht zu Ubuntu 11.04 spare ich mir an dieser Stelle. Vielleicht komme ich nach der offiziellen Veröffentlichung auf einige neue interessante Facetten zurück. Außerdem gibt es schon mehr als genug informative Youtube-Videos zur Beta.
Man merkt Ubuntu an manchen Stellen den Beta Status an und zur Zeit ist die deutsche Sprachunterstützung bei der Installation noch nicht komplett. Der neue Unity Desktop setzt auf jeden Fall die Nvidia Treiber voraus, welche sich aber wie gewohnt leicht mit Jockey nachinstallieren lassen.
Nicht mehr ganz geheim ist Ubuntus Anlehnung an Design Entscheidungen von MacOS. Nicht nur die Fensterknöpfe sind schon länger auf die linke Seite gerutscht, auch die Integration des Programmmenüs in das obere Systempanel, sobald ein Programm fokussiert wird, sticht hervor. Wer schlichtes Design ohne Augenschmaus mit Compiz bevorzugt, muss sich definitiv umstellen. 😉