ConnochaetOS: Neue Software mit PKGBUILD selbst kompilieren

Ein Nachteil bei kleineren Linuxdistributionen ist, dass sie oftmals auf nur wenige Entwickler zurückgreifen können. Außerdem sind Webspace, Traffic und Zeit begrenzt und es fehlt einfach an Ressourcen, um jede verfügbare Software in einem Binärformat bereitstellen zu können.
Man kann dieses Problem in der Regel umgehen, indem man Werkzeuge wie Debians Alien oder Slitaz tazpkg benutzt, um Pakete fremder Distributionen in das eigene Format umzuwandeln. Das klappt bei kleineren Paketen oft sehr gut, man darf aber aber auch keine Wunder von so einer Transformation erwarten.
Bei Arch Linux und damit auch ConnochaetOS macht es keinen Sinn fremde Pakete umzuwandeln. Benutzer von Arch Linux werden mir sicher zustimmen, dass das Erstellen eigener Archpakete mit Hilfe von makepkg und dem Arch Build System(ABS) eine unkomplizierte Sache ist.
Um Pakete für ConnochaetOS zu bauen, empfand ich es am einfachsten mir das ABS zu installieren und die dort bereitgestellten PKGBUILDs an meine Bedürfnisse anzupassen.

pacman -S abs
pacman -S base-devel

Führt man danach als Benutzer root abs in einem Terminal aus, wird das Verzeichnis /var/abs mit den PKGBUILDs der verschiedenen Repos core, extra und community gefüllt. Die PKGBUILDs der Software befinden sich im namensgleichen Verzeichnis, welches nur noch auf den Rechner mit ConnochaetOS kopiert werden muss oder auch gleich an Ort und Stelle benutzt werden kann.
In meinem Fall wollte ich drei meiner Favoriten mtPaint, Irssi und C* Music Player für die i586 Architektur und ConnochaetOS übersetzen. Dazu genügt es, das sogenannte ARCH-Feld um den Eintrag 'i586' zu erweitern.
Für Irssi war das schon der einzige Trick. Mit

makepkg -s

im Verzeichnis, wo auch das PKGBUILD liegt, konnte ich dann das Paket kompilieren und mit

pacman -U Name_des_Pakets.tar.xz

installieren.
Beim C* Music Player alias cmus brauchte ich hingegen noch die Bibliothek libao und musste libpulse und libmpg als Abhängigkeiten streichen. Auf dem Thinkpad 600 benutze ich sowieso ausschließlich ALSA.
Für mtPaint wurde noch die Bibliothek lcms2 benötigt, die ich zum erfolgreichen Kompilieren zuerst übersetzen und installieren musste. Kurz zusammengefasst muss man also lediglich Pakete für i586 kompilieren und ggf. Abhängigkeiten entfernen, die man sowieso nicht gebrauchen kann. Zum Schluss kann man dann jedes beliebige Programm auch mit ConnochaetOS benutzen. Einziger Nachteil: Man muss sich in Zukunft um die Updates selbst kümmern.

Ihr könnt alle PKGBUILDs und auch noch ein paar zusätzliche von KMandla mit Hilfe des folgenden Links herunterladen.

ConnochaetOS_PKGBUILDs.tar

Hier ist noch ein PKGBUILD-Beispiel mit Irssi:

# $Id: PKGBUILD 125226 2011-05-25 19:11:10Z foutrelis $
# Maintainer: Giovanni Scafora <giovanni@archlinux.org>
# Contributor: Dan McGee <dan@archlinux.org>
pkgname=irssi
pkgver=0.8.15
pkgrel=5
pkgdesc="Modular text mode IRC client with Perl scripting"
arch=('i586')
url="http://irssi.org/"
license=('GPL')
depends=('glib2' 'openssl' 'perl')
optdepends=('perl-libwww: for the scriptassist script')
backup=(etc/irssi.conf)
source=(http://irssi.org/files/${pkgname}-${pkgver}.tar.bz2)
options=('!libtool')
md5sums=('1dcb3f511b88df94b0c996f36668c7da')
build() {
  cd "${srcdir}/${pkgname}-${pkgver}"
  ./configure --prefix=/usr
              --enable-ipv6
	      --with-proxy
	      --sysconfdir=/etc
	      --with-perl-lib=vendor
  make
  make DESTDIR="${pkgdir}" install
}

Das Jahr 2011 mit alten Rechnern in der Retrospektive

83 Millionen. Diese interessante Zahl veröffentliche vorgestern der IT-Branchenverband Bitkom und bezifferte damit die potentielle Anzahl von in deutschen Haushalten herumliegenden Althandys, wie heise.de berichtet. Grob geschätzt hat also jeder Deutsche irgendwo noch ein Mobiltelefon zu Hause herumliegen, dass er womöglich gar nicht mehr benutzt.
Für mich rief diese Zahl Erinnerungen an meine vor einiger Zeit veröffentlichten Ergebnisse zum Energieverbrauch meiner Computer wach. Wie viele ältere PCs, Laptops und Netbooks wird es wohl in Deutschland noch geben und wie viel Energie wurde in ihre Herstellung investiert, was wird verbraucht und vor allem was lässt sich mit all der Elektronik noch anstellen?
Ich gebe mich nicht der Illusion hin zu glauben, dass sich in naher Zukunft etwas an diesem IT-Trend ändern wird. Es ist wohl heute schon eher der Regelfall mehrere Handys, Smartphones, Tablets, Laptops und normale PCs gleichzeitig zu besitzen. Auf einen allgemeinen Willen, der Fortschritt und Nutzen sowie wirtschaftliche als auch ökologische Vernunft zusammenführt, müssen wir wohl noch eine Weile warten.
Bevor ich mich nun als Moralapostel aufspiele, der nicht wenige dieser IT-Goodies selbst besitzt, ist hier einfach mal ein Überblick über meinen Rechenpark und die Freie Software, die dort zum Einsatz kommt, was man damit noch machen kann und warum es sich lohnt an gebrauchter Hardware nicht nur festzuhalten, sondern sie einfach weiterhin wie einen neuen Rechner zu benutzen.

Core Duo

Wenn man einen klassischen Desktop-PC mit einem 2,8 GHz Dual-Core-Prozessor betreibt, stellt man schnell fest, dass es kaum eine Anwendung gibt, die man damit nicht zum Laufen bringen kann. Dieser PC gehört schon lange wieder zur Low-End Kategorie, aber ernsthaft, mir ist noch keine Applikation untergekommen, die hier drauf nicht funktionieren würde.
Anfang des letzten Jahres habe ich mich entschieden ein Multiboot-System aufzusetzen, wo heute noch Ubuntu, Debian Testing und Debian Sid parallel installiert sind. Die Vorteile überwiegen für mich eindeutig. Auf einer weiteren Partition teste ich gerne auch andere Distributionen oder benutze sie für meine Experimente zum Thema Softwareentwicklung.
Ich denke, ich habe damit eine Menge neue und gute Erfahrungen gemacht und das System erfüllt alle meine Erwartungen. Insbesondere Debian Testing hat mich überzeugt, weil es dieses Jahr bis auf meine Nvidia-Probleme zuverlässig und mit aktueller Software funktionierte. Trotz des für die Debianentwickler aufwändigen Wechsels von Gnome 2 zu Gnome 3 geriet Testing nie ins stottern. Für einen klassischen Arbeits- und Multimedia-PC hat sich Debian auf jeden Fall bewährt und die Vorurteile, dass es mit Debian viel schwieriger sei ein solches Setup einzurichten und zu pflegen, konnte ich für mich nicht bestätigen.
Auch ein leichtgewichtiges Spielesystem macht sich bezahlt, dass nicht nur eine gute Performance liefert, sondern auch eine praktische und gefahrlose Trennung zwischen wichtigen und optionalen Anwendungen ermöglicht.
Ubuntu habe ich letztes Jahr etwas vernachlässigt. Das liegt weniger daran, dass mir Gnome 3 gegenüber Unity besser gefällt, als dass ich bisher wenig Zeit für mein Projekt, Ubuntu als Videoschnittplatz zu benutzen, gefunden habe. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Dell Inspiron 4000

Seit 2008 benutze ich diesen mittlerweile 10 Jahre alten Laptop. Als Betriebssystem stand Debian Sid mit Openbox als Fenstermanager eindeutig im Fokus. Trotz des hohen Alters sorgen beide dafür, dass sich Anwendungen flüssig bedienen lassen. Bis zu diesem kleinen Missgeschick hat er mich auch oft unterwegs begleitet. Zur Zeit dient er als Couch-Laptop, wer sich unter dem Begriff etwas vorstellen kann. 🙂
Internetsurfen, Mails abrufen oder Feeds lesen lässt sich natürlich auch mit einem älteren Laptop erledigen. Wozu also immer den wesentlich energiehungrigeren Core Duo bemühen?
Sicherlich ist er auch weiterhin perfekt um als Testrechner für die brandneuste Entwicklung mit Debian zu dienen. Es macht einfach Spaß mit Sid zu arbeiten, auch wenn oder gerade deswegen, manchmal etwas nicht so funktioniert wie es sollte.
Als Zweitsystem dient mir Arch Linux, womit ich interessante neue Ideen kennenlerne und ausprobiere. Arch Linux gelingt es an manchen Stellen wie z.B. der Paketverwaltung noch etwas reaktionsfreudiger zu sein.
Ansonsten dürfen sowohl KolibriOS als auch der Plop Bootmanager auf Grund ihrer Vielseitigkeit und des schieren "WoW-Faktors" auf diesem Laptop nicht fehlen.
Bevor ich mit dieser Einteilung zufrieden war, habe ich noch verschiedene Distributionen mit dem Inspiron ausprobiert, darunter unter anderem Crunchbang und Linux Mint Debian.

IBM Thinkpad 600

Erst vor wenigen Monaten habe ich einen Thinkpad als mobilen Ersatz für den Inspiron 4000 erworben, den ich dann am liebsten neben MacBook Pro Besitzern aufbaue. :mrgreen:
Neben seinem Gastauftritt auf einem Weihnachtsmarkt als Jukebox, ist er vor allem mit einer Menge nützlicher Konsolenanwendungen bestückt, die von Debian Stable geliefert werden. Benötige ich eine grafische Oberfläche, komme ich mittlerweile mit dwm sehr gut zurecht, das zum einen ressourcensparend ist und sich zum anderen bequem über die Tastatur bedienen lässt.
Als Alternative hat sich das parallel installierte ConnochaetOS etabliert, dass durch eine gute Vorauswahl von leichtgewichtiger Software und den effizienten Unterbau von Arch Linux besticht. Mit Hilfe von Partimage tausche ich manchmal dieses Zweitsystem aus.
Auch Slitaz hat sich nicht schlecht geschlagen und beeindruckt vor allem durch seinen äußerst geringen Verbrauch an Festplattenspeicher und sehr effiziente Systemprogramme. KolibriOS und der Plop Bootmanager dürfen ebenfalls nicht fehlen.
Zusammengenommen vermisse ich nicht besonders viel mit dem Thinkpad, sieht man mal von der Fähigkeit ab h264 Videos ruckelfrei abspielen zu können. Hier muss die Pentium II CPU einfach passen.

Toshiba Portégé 3110CT

Toshiba ist mit diesem kompakten Subnotebook 1999 schon ein kleines Kunststück gelungen. Portabilität ist sicher seine große Stärke. Umso merkwürdiger scheint es da zu sein, dass ich dieses Geschenk zur Zeit hauptsächlich als kleinen Heimserver und Testplatz für Fenstermanager und Konsolenanwendungen benutze. Viel zu klagen hatte ich 2011 nicht, denn dank Debian Stable läuft der Rechner rund und stabil. Durch die geringe Größe nimmt der Laptop nicht besonders viel Platz weg und trotz des kleineren 64 MB Arbeitsspeichers, sind seine anderen Systemspezifikationen besser als die des Thinkpad. Das macht ihn leistungsfähig genug, um alle meine privaten Serveransprüche zu erfüllen.

Toshiba Satellite 220CS

Dieser 15 Jahre alte Laptop ist mit Sicherheit eine Herausforderung. Das Problem liegt weniger an der 1,4 GB großen Festplatte oder dem Pentium I Prozessor. Hätte dieser Toshiba etwas mehr RAM, ich könnte sehr wahrscheinlich von den gleichen Ergebnissen wie bei den anderen Computern erzählen. Die Herausforderung besteht tatsächlich darin ein geeignetes Betriebssystem zu finden, welches sowohl die Hardwareanforderungen von 16 MB RAM erfüllt und zum anderen zeitgemäße Software zur Verfügung stellt.
Den besten Kompromiss aus Geschwindigkeit, Bedienbarkeit und Softwareauswahl liefert hier zur Zeit Slitaz. Es ist eine der wenigen Distributionen, deren Installationsmedien selbst bei so wenig RAM noch funktionieren und die, typische Linuxkenntnisse vorausgesetzt, keine großen Hürden für den Anwender darstellen. Idealerweise bringt Slitaz mit tazpkg einen äußerst reaktionsfreudigen Paketmanager mit, mit dessen Hilfe das Installieren von Software ein Kinderspiel ist.
Zur Zeit eignen sich insbesondere Konsolenanwendungen für einen effizienten Einsatz und auch der Betrieb als Torrent-Sklave oder Jukebox ist möglich. Für die Zukunft sollte man sich auch Do-it-yourself-Distributionen wie CRUX merken, mit denen sich ein maßgeschneidertes und sehr effizientes System erstellen lässt, dass aber mehr Wissen des Anwenders voraussetzt.
Schon heute gibt KolibriOS mit einer grafischen Oberfläche ein gutes Bild auf dem Satellite 220CS ab, auch wenn sich damit nicht jedes Benutzerszenario abdecken lässt. Ebenfalls beeindruckend ist FreeDOS, das eine ideale Wahl für Rechner Anfang und Mitte der 90iger Jahre ist und mit dem sich mehr erreichen lässt als nur Spiele aus der damaligen Zeit zu spielen.

Fazit

Mein Blog gäbe es in dieser Form nicht, wenn es selbstverständlich wäre, ältere Hardware weiterhin mit Freier Software weiterzuverwenden. Menschen, die so etwas tun, etikettiert man gerne mit negativ konnotierten Begriffen wie nostalgisch, antiquiert und rückwärts gewandt. Ich kann nicht garantieren, dass die in diesem Blog beschriebenen Wege für jeden das Richtige sind, ich sage nur, sie funktionieren für mich.
Alle meine privaten Anwendungsfälle werden mit den alten Rechnern abgedeckt. Es lohnt schon allein aus informativen Gründen, sich näher mit der Thematik rund um Freie Software und ältere Rechner zu beschäftigen. Man muss nur offen für Neues sein und immer an die Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten zurückdenken.
Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, wann sich das alles mit der aktuellen Hardware von heute wiederholen wird.

Alt-Gr-Taste unter X in Betrieb nehmen und Tastaturlayout auf Deutsch ändern

Letzte Woche wurde die Frage gestellt, warum die "Alt-Gr"-Taste des Thinkpad 600 bei Slitaz nicht funktionieren würde. Mir war dieses Problem damals nicht aufgefallen und für gewöhnlich muss ich mich zumindest bei Debian nicht um das manuelle Einstellen des Tastaturlayouts kümmern.
Der X-Server ist mittlerweile so smart, dass er alle Optionen automagisch einrichtet. Sollten aber Probleme mit dem Tastaturlayout auftreten, lässt sich die Einstellung für Xorg nach wie vor entweder in /etc/X11/xorg.conf oder mit einer Konfigurationsdatei in /etc/X11/xorg.conf.d/ manuell ändern. Der Abschnitt sieht dann für eine deutsche Tastatur ähnlich wie dieser aus:

Section “InputDevice”
  Identifier “Generic Keyboard”
  Driver “kbd”
  Option “XkbRules” “xorg”
  Option “XkbModel” “pc105″
  Option “XkbLayout” “de”
  Option “XkbVariant” “nodeadkeys”
EndSection

Tastaturlayout für ConnochaetOS und den Thinkpad 600 ändern

Später fiel mir dann auf, dass ConnochaetOS die AltGr-Taste des Thinkpad 600 ebenfalls nicht automatisch eingerichtet hatte, obwohl es eine extra angelegte /etc/X11/xorg.conf.d/20-keyboard.conf gab. Da ConnochaetOS auf Arch Linux basiert, konnte ich schnell eine Lösung für das Problem finden, dank dieses Beitrags im deutschen Arch-Linux-Forum.
Damit die AltGr-Taste wieder funktioniert, muss man einen Parameter für die Option "XkbOptions" mit Hilfe des Programms setxkbmap temporär übergeben oder permanent in der Datei 20-keyboard.conf eintragen.

Temporär

setxkbmap -option lv3:ralt_switch_multikey

Permanent

Option "XkbOptions" "lv3:ralt_switch_multikey"

Bei ConnochaetOS sieht die 20-keyboard.conf dann so aus:

Section "InputClass"
  Identifier "txkbmap keyboard catchall"
  MatchIsKeyboard "on"
  Option "XkbModel" "thinkpad"
  Option "XkbLayout" "de"
  Option "XkbVariant" "nodeadkeys"
  Option "XkbOptions" "lv3:ralt_switch_multikey"
EndSection

Die Systemeinstellungen und das Tastaturlayout für die Konsole lassen sich bei Arch Linux und ConnochaetOS in /etc/rc.conf ändern. Hilfreich ist der Artikel "Arch Linux auf Deutsch stellen" im Arch Linux Wiki.

Fehlerdiagnose

Mit dem Kommando xev lässt sich herausfinden, mit welchem Keycode eine Taste im Moment belegt ist, indem man die betreffende Taste danach einfach drückt. Mit xmodmap -pke wird eine komplette Übersicht angezeigt. Beide Befehle eignen sich gut für die Fehlerdiagnose.
In /usr/share/X11/xkb/rules/base.lst befindet sich die Dokumentation zu allen Optionen im Zusammenhang mit Xorg und xkb.

Was bedeutet Freiheit?

Bei meiner Installation von ConnochaetOS kam ich bei dem Versuch meine WLAN-Karte in Betrieb zu nehmen zum ersten Mal mit dem Begriff "deblobbed" in Kontakt, was mich später dazu veranlasst hat ernsthafter darüber nachzudenken, was ich persönlich unter Freiheit und Freier Software verstehe und ob ich es damit bisher ernst gemeint habe.
Während meiner Suche stieß ich auf einen längeren Thread im Forum von ConnochaetOS, der sich ebenfalls mit der Thematik beschäftigte. Hier wurde eine Reihe von interessanten Aussagen getroffen, sowohl von Nutzern von ConnochaetOS als auch vom Hauptentwickler des Projekts Henry Jensen. Einige interessante Kernaussagen waren:

  1. WLAN- und USB-Adapter mit Freien Treibern sind verfügbar und bezahlbar. Es sollte kein Problem sein diese zu beschaffen. (Henry Jensen)
  2. Das offizielle Forum einer Freien Linuxdistribution sollte keine Ratschläge beinhalten, wie man ein unfreies Programm zum Laufen bringen kann. ( Richard Stallman Zitat aus einer E-Mail an Henry Jensen)
  3. Wenn Leute ConnochaetOS den Rücken kehren, weil es eine Freie Linuxdistribution ist, dann schätzen diese Leute ihre Freiheit nicht besonders. (Henry Jensen)

1. WLAN- und USB-Adapter mit Freien Treibern sind verfügbar und bezahlbar.

Wirklich, ich habe es versucht.
Da war zum einen meine WG511T WLAN-Karte von Netgear, bei der ich irrtümlich annahm, dass ein freier Treiber zur Verfügung stand, sie aber mit dem Modell WG511 und eben ohne T verwechselte. Das führte dazu, dass ich vor drei Jahren dann den Madwifi-Treiber selbst kompilieren musste. Das Problem löste sich schließlich von selbst als die Karte kaputt ging.
Beim nächsten Mal sollte alles besser werden. Ich wollte nun mit einem USB-Modell im Internet surfen und guckte mir dafür den Fritz-WLAN-USB-Stick von AVM aus. Hier wusste ich zwar, dass der Treiber proprietär war, fand es aber vertretbar, dass der Hersteller Linux unterstützte und zumindest einen eigenen Linuxtreiber anbot. Leider ahnte ich damals nicht, dass der Treiber nicht weiterentwickelt werden sollte und dazu noch Probleme verursachte, die mit den Windowstreibern nie auftraten, weswegen ich zu Ndiswrapper greifen musste.
Schließlich landete ich bei einer PCMCIA-WLAN-Karte von Linksys, die unter Linux mit dem Treiber b43 angesprochen werden kann. Leider ist die Firmware hierzu unfrei.
Ich denke Henry Jensen hat recht, wenn er behauptet, es sei kein Problem eine PCMCIA- oder USB-WLAN-Karte zu besorgen, die mit freien Treibern funktioniert. Man muss nur ein paar gute Quellen kennen, die einem den Kauf erleichtern und man sollte vor dem Kauf haargenau auf den Modellnamen schauen. Dabei spielt der Name des Herstellers weniger eine Rolle als der verwendete Chipsatz, der selbst bei ähnlich klingenden Produkten immer wieder anders sein kann.
Ich habe mich noch einmal nach Hardware mit Freier Software umgeschaut und daraufhin die PCMCIA-WLAN-Karte von Asus, Modell WL-107G mit Ralink-Chipsatz und zwei PCMCIA-zu-LAN-Karten von 3com gekauft. Das war dann zum einen das Modell Megahertz 3CCFE574BT und 3CCFE575CT. Ein weiterer positiver Effekt: Mit dem Erlös des alten WLAN-USB-Sticks von AVM konnte ich mir zwei der neuen Karten finanzieren. 6,95 € für das Asus-Modell waren auch nicht wirklich teuer.
Diese Links haben mir weitergeholfen:

Für ältere Notebooks mit PCMCIA-Slot ist deshalb der Netzzugang oft kein Problem. Problematisch wird es erst, wenn die Komponenten im Rechner integriert sind und sich schlecht austauschen lassen.

2. Das offizielle Forum einer Freien Linuxdistribution sollte keine Ratschläge beinhalten, wie man ein unfreies Programm zum Laufen bringen kann.

Was ist eine Freie Linuxdistribution eingentlich? GNU.org hat hierzu eine klar definierte Meinung. Aus den vier grundlegenden Freiheiten wird die Vorgabe abgeleitet, dass jedwede Dokumentation, die hilft unfreie Software auf einem System zu installieren oder die Vorzüge einer solchen Installation hervorhebt schlicht eine Freie Linuxdistribution disqualifiziert, was dazu führt, dass die Liste der nach GNU Definition Freien Distributionen sehr überschaubar ist.
Warum ist Debian GNU/Linux nicht darunter? Immerhin ist Debians Linuxkernel genauso wie der von ConnochaetOS vollkommen von unfreien Firmware Blobs befreit und der "Main"-Bereich des Produkts Debian besteht ausschließlich aus Freier Software. Nach GNU.org lautet das ausschlaggebende Argument gegen Debian, dass es möglich ist, die zusätzlich auf den Projektservern gehostete unfreie Software zu installieren oder sich darüber zu informieren.
Ich denke die Freie Software Bewegung hat Richard Stallman viel zu verdanken und seine vier definierten Softwarefreiheiten kann ich auch genauso unterschreiben. Ich widerspreche ihm aber in seinem Menschenbild. Freiheit bedeutet für mich auch, die Freiheit zu haben sich über Alternativen informieren zu dürfen und sich zur Not auch gezielt für unfreie Software zu entscheiden. Die Frage ist doch, benutzen mehr Menschen freie Software, weil sie davon überzeugt sind oder weil sie weniger über unfreie Software wissen? Anstatt die Möglichkeiten von Benutzern willkürlich einzuschränken, finde ich es besser die Entscheidung über die Installation freier oder unfreier Software dem Menschen vor dem Computer zu überlassen, ihnen nicht einen Weg zu diktieren sondern viel stärker auf Aufklärung und Information zu setzen.

3. Wenn Leute ConnochaetOS den Rücken kehren, weil es eine Freie Linuxdistribution ist, dann schätzen diese Leute ihre Freiheit nicht besonders.

ConnochaetOS kann genauso wie das GNU-Projekt jederzeit Regeln und Richtlinien festlegen, was ihrer Meinung nach Freiheit in Sinne von Softwarefreiheit bedeutet. Wer in dem Club nicht mitspielen möchte, muss es nicht. Das Ziel ältere Rechner zu unterstützen und gleichzeitig einen Linux-Libre-Kernel zu benutzen kann sich aber leicht ausschließen. Wo zieht man hier die Grenze? ConnochaetOS hat sich klar dafür entschieden im Zweifelsfall die GNU-Richtlinien vorzuziehen und damit auf Kompatibilität zu verzichten. Hoffentlich zahlt sich das irgendwann wenigstens durch eine Aufnahme in die GNU-Liste der Freien Distributionen aus.
Es ist einfach ein Freund von Schwarz-und-Weiß-Denken zu sein. Doch im Zweifelsfall entscheide ich mich lieber für die weitere Benutzung meiner Hardware anstatt sie auf den Müll zu werfen. Ich schätze meine Freiheit. Ich lehne nur diese aufgezwungene Freiheit ab, die zwar mein Bestes will, aber im Prinzip mich genauso einschränkt wie ein unfreies System und darüber hinaus im schlimmsten Falle den Rechner nutzlos macht.
Die einzige Distribution, die meiner Vorstellung von Freiheit am nächsten kommt ist Debian, wo ich standardmäßig ein freies Betriebssystem habe, das mir alle Freiheiten gewährt, ich aber nicht daran gehindert werde unfreie Komponenten zu installieren, wenn ich sie denn tatsächlich brauche. Die Entscheidung treffe ich und nicht das Betriebssystem.
Warum nicht das Ganze anders herum aufzäumen und hervorheben, dass es ohne Freie Software überhaupt keine aktuelle Software mehr für Rechner aus dem Jahre 1998 gäbe. Der Support für Windows 98 ist eingestellt. Es wird keine Windowssoftware mehr für diese Plattform geschrieben, geschweige denn neue Treiber entwickelt. Das sollte vermarktet werden.

Fazit

Es ist mit geringem Aufwand möglich Computerzubehör wie WLAN-Karten zu kaufen, deren Treiber auch als Freie Software vorliegen. Ich glaube nicht, dass man eine "bessere" Welt erschafft, indem man Menschen zu ihrem eigenen Glück zwingt. Es ist besser sich darauf zu konzentrieren die Dokumentation zu Linux zu verbessern und neue Freie Software zu schreiben als Freiheit zu predigen. Wer sich auch nur ein wenig für Technik interessiert kommt irgendwann selbst zur Einsicht wie wichtig freie, offene und transparente Standards sind. Und wer das nicht kann oder möchte, den muss man lassen. Auch das ist Freiheit.

Erfahrungen mit ConnochaetOS auf dem Thinkpad 600

Am 11. August 2011 wurde ConnochaetOS in der finalen Version 0.9 freigegeben. Ich hatte im Juni schon über meinen ersten Eindruck berichtet und wollte nun diese Distribution auf dem Thinkpad 600 ausprobieren. Da die damalige RC-Version schon gut funktionierte, verzichtete ich auf den erneuten Download. Das System lässt sich natürlich später immer noch über den Paketmanager Pacman anpassen.
Bevor ich über die Erfahrungen erzähle, muss ich erst noch erklären, was ich mir bei der Aufteilung der Festplatte gedacht hatte. Ich wollte nicht jedes mal eine bestehende Installation überschreiben und partitionierte die Festplatte so, dass es eine Swap- und Root-Partition für Debian gab und noch eine dritte Partition für den Testkandidaten. Ich weiß, eine zusätzliche Bootpartition wäre sicher nicht verkehrt gewesen, aber ich wollte es so einfach wie möglich haben. Leider kommt bei nur 128 MB RAM ein komplettes Festplattenbackup mit Clonezilla nicht mehr in Frage. Doch auf der anderen Seite ist Clonezilla auch "nur" eine ausgeklügelte Oberfläche für diverse Backup-Werkzeuge, weswegen ich für später entschieden habe Partition Nr.3 von meiner bestehenden Debian-Installation mit Hilfe von partimage zu sichern.

Die Installation

Mittlerweile habe ich schon einige Installationen mit Arch Linux bzw. ConnochaetOS hinter mir. An die Textinstallation gewöhnt man sich schnell. Sie bietet an einigen Stellen im Gegensatz zum Debian-Installer etwas zusätzliche Kontrolle und ist insgesamt sehr logisch aufgebaut. Wenn man Erfahrung mit linuxtypischen Begriffen hat sind die Hürden eher gering. Als Nachteil empfinde ich nur, dass die Installation auf Grund des K.I.S.S. Prinzips nur in Englisch durchgeführt werden kann und dass es keine Option gibt um die gesamte Festplatte wie bei Debian schon bei der Installation mit dm_crypt zu verschlüsseln. Am besten ihr bildet euch eine eigene Meinung. Die gesamte Installation wird auf der ConnochaetOS Seite in Bild und Text und sogar mit Videos erklärt. Am einfachsten ist es sicher auf die umfangreiche Dokumentation von Arch Linux zurückzugreifen z.B. auf die Anleitung für Einsteiger. Alles in allem verlief die Installation von ConnochaetOS problemlos.

Hardwareerkennung

Hier verdient sich ConnochaetOS ein großes Lob. Nach dem Reboot wurden alle Hardwarekomponenten des Laptops ausnahmslos erkannt und eingerichtet. Weder die Neomagic-Grafikkarte noch die sehr alte CS4237B-ISA-Soundkarte waren ein Problem und wurden automatisch so konfiguriert, dass man sofort mit einer Auflösung von 1024x768 in den Desktop startete und nach der Justierung der Lautstärke mit dem Programm alsamixer oder aumix Musik hören oder Videos abspielen konnte. Auch das Einrichten des Framebuffers mit dem Neofb-Treiber und die richtige Einstellung der Auflösung auf der Konsole geschah automatisch. Hier ist ConnochaetOS sogar benutzerfreundlicher als Debian.

Software

Während man bei Arch Linux nach der Installation beginnt das System Schritt für Schritt an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, bietet ConnochaetOS passend für die Zielgruppe, ältere Computer, sinnvolle Voreinstellungen und eine gute Auswahl ressourcenschonender Software. Neben dem Webkit-Browser xxxterm gibt es sowohl Anwendungen für Büroarbeit, Bild- und PDF-Betrachter, Editoren, ein E-Mail-Programm und Software zum Abspielen von Musik und Videos. Für allgemeine Computeraufgaben und zum Surfen im Internet sind die Programme vollkommen ausreichend.
ConnochaetOS basiert zwar auf Arch Linux, hat aber alle Anwendungen für die i586 Architektur optimiert. Der Softwareumfang ist dadurch geringer und bei weitem nicht so groß wie bei Debian. Ist man also Debian gewohnt, muss man hier entweder Kompromisse eingehen oder sich im Forum von ConnochaetOS umsehen. Einige Teilnehmer bieten dort ihre selbst übersetzten Pakete zum Download an. Auch ein hier oft zitierter K.Mandla war dort kurzzeitig unterwegs und hat einige nützliche Informationen hinterlassen.
Als ConnochaetOS-Benutzer hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man lädt die schon übersetzten Pakete manuell oder mit dem Paketmanager Pacman herunter. Die andere Möglichkeit wäre mit Hilfe des archtypischen Programms makepkg und einem sogenannten PKGBUILD sich das gewünschte Programm selbst zu bauen. Da ich hier selbst noch am Anfang stehe, verweise ich nur auf die Einträge im Arch Wiki. Die Dokumentation hierzu ist gut und das Ausprobieren hat bisher Spaß gemacht. Noch einfacher geht es, wenn man dem schon bereiteten Pfad folgt und sich K.Mandlas PKGBUILDS und Software herunterlädt.
Am Ende installierte ich noch scrot, um ein Bildschirmfoto machen zu können. Gerne gesehen hätte ich auch Osmo und MTPaint und einige meiner Konsolenfavoriten.

Netzwerk

Man hat die Wahl das Netzwerk manuell z.B. in der /etc/rc.conf einzurichten oder den grafischen Netzwerkmanager Wicd dafür zu benutzen. Als ich letzteren im Menü wählte, tat sich erst einmal gar nichts. Hierzu musste man wissen, dass der Wicd-Daemon zuerst gestartet und die rc.conf angepasst werden muss. Die entscheidende Zeile sah bei mir dann so aus:

DAEMONS=(metalog netfs crond dbus wicd sshd)

Wer später auch einen SSH Server installieren möchte und vom eigenen Server abgewiesen wird, sollte in die /etc/hosts.deny schauen und die Zeile ALL: ALL: DENY löschen oder auskommentieren.
Nun wollte ich zuerst meine WLAN-Karte von Linksys mit dem Kerneltreiber b43 einrichten. Als ich die hierfür unfreie Firmware an den richtigen Ort kopiert hatte rührte sich aber nichts. Nach einem Blick in das Log mit dmesg stieß ich zum ersten Mal auf den Begriff "deblobbed". Kurzum der Libre-Kernel von ConnochaetOS widersetzt sich jeder unfreien Komponente und verhindert das Laden dementsprechender Firmware. Mittlerweile besitze ich aber Hardware mit freien Treibern, weswegen sich dieses Problem später aufgelöst hat. Mehr dazu im nächsten Beitrag.

Der Desktop

ConnochaetOS setzt auf IceWM als Fenstermanager. Um die Konfiguration anzupassen sollte man die Dateien aus /usr/share/icewm nach ~/.icewm kopieren. Ein neues Thema von box-look.org lässt sich ganz leicht installieren, indem das Verzeichnis nach ~./icewm/themes/ entpackt wird. Dieses wird dann wie bei IceWM gewohnt im Anwendungsmenü unter Einstellungen ausgewählt. Und so sieht ConnochaetOS mit dem zur Zeit am besten bewerteten "Elegance" Thema aus.

ConnochaetOS in Debians GRUB Menü eintragen

Die automatische Erkennung mit Hilfe von os-prober ist bei mir fehlgeschlagen. Manuell lässt sich ConnochaetOS bei Debian in der Datei /etc/grub.d/40_custom einbinden. Je nach dem mit welcher Methode man seine Festplatten einhängen möchte, muss die "root"-Zeile angepasst werden und die UUID geändert werden. Anschließend noch einmal update-grub ausführen.

menuentry "ConnochaetOS" {
set root=(hd0,3)
linux /boot/vmlinuz26-libre-lts root=/dev/disk/by-uuid/f8966bb4-ff65-478e-9032-8da14ad1077c rootflags= rootfstype=ext3 ro
initrd /boot/kernel26-libre-lts.img
}

Fazit

Ich empfand die Installation insgesamt als unkompliziert. Auf diesem speziellen IBM-Laptop war die Hardwareerkennung sogar exzellent. Auch die vorinstallierte Software ist für Otto-Normal-Benutzer ausreichend und verhält sich trotz des fortgeschrittenen Laptopalters von 13 Jahren immer noch angenehm schnell. Einziges Manko ist die geringe Auswahl an zusätzlichen Softwarepaketen. Hier muss man Eigeninitiative beweisen oder sich am besten im Forum von ConnochaetOS mit Gleichgesinnten austauschen.
Als zusätzlichen Bonus erhält man eine nach den GNU-Richtlinien freie Linuxdistribution. Wer Hardware mit unfreien Komponenten besitzt stößt hier aber schnell auf Probleme. Im schlimmsten Fall gibt es keine Hardwareunterstützung, weil der Libre-Kernel nur ausschließlich Freie Software unterstützt. Insgesamt macht es Spaß ConnochaetOS auf dem alten Laptop zu benutzen und ich kann guten Gewissens sagen, dass die Software den Rechner nicht überbeansprucht. Die Speicherauslastung nach einem Neustart liegt bei ca. 40 MB.

Vorhang auf für den Thinkpad 600

Darf ich vorstellen, der IBM Thinkpad 600.

Vor ein paar Tagen schon angekündigt habe ich nun wieder einen Laptop, den ich ausschließlich zum Testen neuer Distributionen und Software benutzen kann und der gleichzeitig noch über genügend Ressourcen verfügt um auch eine moderne grafische Desktopumgebung darstellen zu können.
Der Thinkpad 600 ist nicht mehr das allerneueste Modell. Wer vielleicht gehofft hat, dass IBM seine PC-Sparte von Lenovo zurückerworben hat und mein Blog nun exklusiv von vorderster Front von diesem Coup berichtet.. lag leider falsch. Gerne hätte ich über das Revival geschrieben, doch die Ära des PC ist vorbei.
Vielleicht leben Totgesagte aber auch einfach länger. Wenn ihr auch zu den Leuten gehört, die es unsinnig finden einen Rechner nach zwei Jahren wieder auf den Müll zu werfen, nur weil irgendein Programm darauf nicht mehr "richtig" liefe und er deswegen zu "langsam" sei, dann könnt ihr diesem alten Thinkpad Laptop eventuell noch etwas abgewinnen.
Zugegeben mit Baujahr 1998 gehört er selbst für mich zu den älteren Eisen. Auf der anderen Seite alles was hier drauf ordentlich läuft, funktioniert auf jedem neueren Rechner erst recht.

Was hat der Thinkpad 600 zu bieten?

lspci -vv sagt:

  • 00:00.0 Host bridge: Intel Corporation 440BX/ZX/DX - 82443BX/ZX/DX Host bridge (AGP disabled) (rev 02)
  • 00:02.0 CardBus bridge: Texas Instruments PCI1250 (rev 02)
    Subsystem: IBM ThinkPad 600
    Slot A
    Kernel driver in use: yenta_cardbus
  • 00:02.1 CardBus bridge: Texas Instruments PCI1250 (rev 02)
    Subsystem: IBM ThinkPad 600
    Slot B
    Kernel driver in use: yenta_cardbus
  • 00:03.0 VGA compatible controller: Neomagic Corporation NM2160 [MagicGraph 128XD] (rev 01) (prog-if 00 [VGA controller])
    Kernel driver in use: neofb
  • 00:07.0 Bridge: Intel Corporation 82371AB/EB/MB PIIX4 ISA (rev 01)
  • 00:07.1 IDE interface: Intel Corporation 82371AB/EB/MB PIIX4 IDE (rev 01) (prog-if 80 [Master])
    Kernel driver in use: ata_piix
  • 00:07.2 USB Controller: Intel Corporation 82371AB/EB/MB PIIX4 USB (rev 01) (prog-if 00 [UHCI])
    Kernel driver in use: uhci_hcd

Der Thinkpad 600 besitzt einen Pentium II Prozessor, der mit 266 MHz getaktet ist. Eingebaut sind 128 MB PC66 RAM. Die Festplatte fasst 4,1 GB. Neben den zwei Cardbus-Steckplätzen gibt es noch einmal USB 1.0, eine parallele, serielle und IrDA Infrarot-Schnittstelle, VGA-Anschluss für einen externen Monitor, Line IN und Line OUT und der obligatorische Modemanschluss, den keiner wirklich braucht. Die ISA-Soundkarte CS4237B wird durch den cs4236 Kerneltreiber angesprochen.
Der Laptop ist äußerst robust und stabil gebaut. Besonders gut gefällt mir die Tastatur, die sich sogar noch angenehmer als bei meinem Inspiron 4000 anfühlt. Der Druckpunkt der Tasten ist einfach perfekt. Die Kunststoffoberfläche der Handauflage besteht aus einem ziemlich weichen Material, weswegen man dort auch gebrauchsbedingt ein paar Abnutzungsspuren sieht.
Die Auflösung des Bildschirms ist mit 1024x768 für damalige Verhältnisse vollkommen ausreichend. Der Thinkpad 600 hat kein Trackpad dafür aber einen Trackpoint. Neben zwei Tasten, die die linke und rechte Maustaste ersetzen, gibt es eine größere dritte, die die Mitteltaste emuliert. Besonders auffallend sind die kleinen eingebauten Boxen, die ordentlich Krach machen können.

Gekauft habe ich das gute Stück bei ebay für 27,50 €, was knapp unter meinem Maximalgebot von 30 € lag. (Für denjenigen, den ich knapp überboten habe 😛 ) Würde der Akku noch funktionieren, hätte ich noch ein paar Euro drauf gelegt. Da es sich um einen reinen Testrechner handelt, kann ich mit dieser Einschränkung leben. 27,50 € ist zwar ein wenig mehr als K.Mandlas 10 $ Laptops, aber scheinbar gibt es in Japan mehr Möglichkeiten an günstige Laptops zu kommen als in Deutschland.
Allgemein fällt mir bei ebay auf, dass sehr viele gebrauchte Laptops dort täglich den Besitzer wechseln. Interessanterweise sind viele Einzelteile oft mehr wert als der gesamte Rechner. Bei den Preisen kann man aber nicht viel falsch machen. Selbst wenn die Kiste nach einem Jahr kaputt gehen sollte, wäre ein weiterer gebrauchter Laptop immer noch günstiger als ein neues Model (und umweltschonender!).
Übrigens bitte immer die Festplatte komplett shreddern. Es ist nett Windows 98 mit Monkey Island I vorinstalliert zu finden, eine sauber gelöschte (und nicht nur formatierte) Festplatte ist aber empfehlenswerter.
In der nächsten Zeit gibt es mehr Informationen, wie sich einzelne Linuxdistributionen auf diesem Modell geschlagen haben. Bis dahin möchte ich noch die offizielle Beschreibung des Herstellers zitieren, die ich so auf cnet.com gefunden habe. Nachdem ihr mit dem Lesen durch seid, ersetzt einfach den Namen des Prozessors und den Hersteller durch euer neugekauftes Modell und wartet 13 Jahre. Der Kreis hat sich erneut geschlossen. 🙂

A 'portable' computer shouldn't make you lean to the side as you carry it. But you shouldn't have to sacrifice computing power for portability, either. The solution? IBM's ThinkPad 600 series, which offers fast processing, large color displays and top-notch multimedia features in a notebook weighing only five pounds. This ThinkPad 600 contains a screaming fast mobile Pentium II processor. There's not a notebook application, business or multimedia, that this CPU can't handle with fluid ease. You might end up with a notebook that outperforms your office desktop system! Large amount of integrated L2 cache will keep the Pentium II running at peak performance. Your notebook's life expectancy might be lowered if it doesn't have sufficient room for memory expansion. The notebook's hard drive is large enough that you won't run short of storage space for a long time to come. Its active matrix color display that graces this ThinkPad is suitable not only for doing your own work, but for making multimedia presentations to others as well. Get more power with less bulk. Find out the meaning of 'mobile computing' with the IBM ThinkPad 600.

ConnochaetOS: Moderne Software für alte Computer

Eine weitere interessante Linuxdistribution für alte Computer. ConnochaetOS basiert zwar auf ArchLinux, die Zielgruppe des Projekts sind aber Computer vom 586er bis zum Pentium III, wodurch sie sich von Archs Fokussierung auf die i686 und x86_64 Architektur unterscheidet.
Connochaet ist vom wissenschaftlichen Fachbegriff Connochaetes für ein Gnu abgeleitet und spielt natürlich auf das GNU-Projekt an. Ziel ist es ausschließlich freie Software nach den GNU-Richtlinien zu enthalten und mit so wenig Ressourcen wie nötig ein modernes und stabiles Betriebssystem auf die Beine zu stellen.
ConnochaetOS, ehemals auch als Deli Linux bekannt, befindet sich immer noch in einer Beta-Phase. Eigentlich wollte ich noch bis zur finalen Version warten, bevor ich einen Blick riskiere, doch die Neugier hat schließlich gesiegt.
Wer Archlinux kennt wird mit der Installation keine Probleme haben. Bis auf die Auswahl der Software sind es die gleichen Schritte. ConnochaetOS hat sich bei der Auswahl der Programme von den Gedanken freie Software, ressourcensparend und schnell leiten lassen. Das merkt man überall. IceWM ist als Fenstermanager voreingestellt, der bekanntermaßen versucht bewährte Konzepte des Windows- und Linuxdesktops zu kombinieren.


Mplayer ist standardmäßig sowohl für Audio als auch Video verantwortlich und Gnumeric und Abiword erledigen die Büroarbeit. Interessante Alternativen zu bekannten anderen leichtgewichtigen Programmen sind LilyTerm, ein Terminalemulator, und xxxTerm, ein Webbrowser. Letzterer basiert auf der WebKit-Engine und gibt sich sehr genügsam. Im Gegensatz zu Midori oder anderen Alternativen fehlen aber noch einige Funktionen.
Als Dateimanager wird PacManFM eingesetzt, so wie auch andere Komponenten der LXDE-Desktopumgebung um Systemeinstellungen zu konfigurieren. Ansonsten gibt es einige weitere, einfache grafische Frontends z.B. um das Hintergrundbild zu ändern oder Blinky, eine GUI für Archs Paketmanager PacMan.
Wie gesagt befindet sich ConnochaetOS noch in der Entwicklungsphase, weswegen man es mit vorschnellen Urteilen nicht übertreiben sollte. Momentan scheint ConnochaetOS stabil in Virtualbox zu laufen und die richtigen Designentscheidungen getroffen zu haben, um ein sehr leichtes und dennoch gut ausgestattetes Betriebssystem auf Basis von Archlinux zu entwickeln.
Als Hardwareanforderungen werden mindestens ein Pentium I und 64 MB RAM für eine grafische Installation empfohlen. Direkt nach dem Login mit Hilfe von xdm werden ca. 38 MB RAM belegt. Wem die anderen Distributionen auf der Liste der leichtgewichtigen Distributionen nicht zusagen oder wer sowieso für alles Archlinux einsetzt, der sollte sich ConnochaetOS merken.
Höchstens die fehlende Dokumentation scheint mir momentan noch zu den größeren Schwächen zu gehören, wobei man für grundlegende Probleme auch auf die Foren und das Wiki von Archlinux ausweichen kann. Hilfe gibt es aber im offiziellen Forum, auch auf Deutsch.

Leichtgewichtige Distributionen zum Ausprobieren

Kurz notiert, ein paar Distributionen, die ich im Laufe der nächsten Wochen und Monate näher kennenlernen möchte. Einige davon haben sich schon auf den alten Laptops bewährt, der Rest setzt sich aus Distributionen zusammen, die immer wieder genannt werden, wenn es um sogenannte leichtgewichtige Software geht. Debian bietet mir schon heute hervorragende Möglichkeiten wirklich jeden noch so alten Rechner zum Laufen zu bringen.
Trotzdem sollte der Blick immer mal wieder über den Tellerrand schweifen. Leichtgewichtig ist für mich nicht alles. Die ideale Distribution läuft nicht nur auf jedem Rechner, sondern lässt sich auch von Menschen bedienen, die nicht schon seit Jahrzehnten in Assembler programmieren und das ISO/OSI Referenzmodell herunter beten können.
Update: Hier gibt es einen Zwischenstand zu meinen favorisierten und leichtgewichtigen Freien Betriebssystemen

Archlinux

Arch gehört seit mehr als zwei Jahren immer wieder zu den Linuxdistributionen, die meinen Weg kreuzen, wenn es darum geht ein möglichst leichtes i686 System aufzusetzen. Schon oft bin ich im ArchLinux Wiki gelandet oder auf Foreneinträge gestoßen, die Arch als die leichtgewichtige Linuxdistribution preisen. In der Tat konzentriert sich ArchLinux darauf nach dem K.I.S.S. Prinzip zu agieren, verschwendet keine Ressourcen an zusätzliche grafische Konfigurationswerkzeuge und zeichnet sich seit langem durch eine Gemeinschaft aus, die Wert auf effiziente Software legt.

ArchBang

ArchBang basiert auf ArchLinux und nutzt in der Standardkonfiguration Openbox als Fenstermanger. Meine Hoffnung ist, dass ArchBang die Installation und Konfiguration einfacher macht. Inwiefern sie sich gegenüber dem Original auszeichnet und hier Akzente setzt bleibt abzuwarten.

ConnochaetOS

Basiert auf ArchLinux, hat aber den großen Vorteil auch auf Rechnern mit i586, sprich Pentium I, und älterer Hardware zu funktionieren.

CrunchBang

Ein anderes Bang. Im Gegensatz zu Archbang setzt Crunchbang auf Debian als Unterbau, konzentriert sich aber ebenfalls auf den Openbox Fenstermanager. Da ich auf meinem Dell Inspiron 4000 schon Debian Sid mit Openbox einsetze, bin ich gespannt wie sich Crunchbang auf dem gleichen Rechner anfühlen wird.

Crux

K.Mandla vergleicht den Performancegewinn zwischen ArchLinux und Crux mit dem Umstieg von Ubuntu auf ArchLinux. Er selbst setzt Crux auf den ältesten Pentium I Rechnern ein. Crux ist sicher nichts für Linuxeinsteiger, aber auch eine gute Möglichkeit tiefer in Linux einzusteigen.

Lubuntu

Lubuntu ist meines Wissens zur Zeit das leichtgewichtigste Derivat der Ubuntu Distribution. Als Desktopumgebung kommt LXDE zum Einsatz, welches bekanntermaßen auf Openbox als Fenstermanger zurückgreift. Lubuntu verspricht die Bedienungsvorteile von Ubuntu mit den Vorteilen des ressourcenschonenden LXDE.

PuppyLinux

Eine Distribution mit dem Ziel alten Computern neues Leben einzuhauchen. Ziel von PuppyLinux ist es, leicht zu installieren zu sein, komplett im RAM zu laufen und ohne Wenn und Aber ältere Rechner produktiv nutzen zu können.

Slitaz

Zur Zeit definitiv eine meiner Lieblingsdistributionen. Slitaz schafft es nachweislich selbst einen 15 Jahre alten Toshiba Satellite 220 CS mit nur 16 MB RAM anzutreiben. Darüber hinaus bietet Slitaz aber auch eine sehr effiziente 30 MB große Live CD und gehört sicherlich zu den Top Distributionen, wenn es um alte Hardware, leichtgewichtige Software und Maximalismus geht. Ich warte gespannt auf die kommende Veröffentlichung Slitaz 4.0.
Das soll nicht alles gewesen sein. Gentoo oder Slackware basierte Distributionen gehören sicherlich mittelfristig noch auf den Merkzettel. Prinzipiell lässt sich jede Distribution auf die Liste setzen, welche einen sparsamen Fenstermanger wie Fluxbox, IceWM, Openbox, Awesome oder ähnliches einsetzt. Für den Anfang muss das aber erst einmal reichen. 🙂