Leichtgewichtige Distributionen zum Ausprobieren

Kurz notiert, ein paar Distributionen, die ich im Laufe der nächsten Wochen und Monate näher kennenlernen möchte. Einige davon haben sich schon auf den alten Laptops bewährt, der Rest setzt sich aus Distributionen zusammen, die immer wieder genannt werden, wenn es um sogenannte leichtgewichtige Software geht. Debian bietet mir schon heute hervorragende Möglichkeiten wirklich jeden noch so alten Rechner zum Laufen zu bringen.
Trotzdem sollte der Blick immer mal wieder über den Tellerrand schweifen. Leichtgewichtig ist für mich nicht alles. Die ideale Distribution läuft nicht nur auf jedem Rechner, sondern lässt sich auch von Menschen bedienen, die nicht schon seit Jahrzehnten in Assembler programmieren und das ISO/OSI Referenzmodell herunter beten können.
Update: Hier gibt es einen Zwischenstand zu meinen favorisierten und leichtgewichtigen Freien Betriebssystemen

Archlinux

Arch gehört seit mehr als zwei Jahren immer wieder zu den Linuxdistributionen, die meinen Weg kreuzen, wenn es darum geht ein möglichst leichtes i686 System aufzusetzen. Schon oft bin ich im ArchLinux Wiki gelandet oder auf Foreneinträge gestoßen, die Arch als die leichtgewichtige Linuxdistribution preisen. In der Tat konzentriert sich ArchLinux darauf nach dem K.I.S.S. Prinzip zu agieren, verschwendet keine Ressourcen an zusätzliche grafische Konfigurationswerkzeuge und zeichnet sich seit langem durch eine Gemeinschaft aus, die Wert auf effiziente Software legt.

ArchBang

ArchBang basiert auf ArchLinux und nutzt in der Standardkonfiguration Openbox als Fenstermanger. Meine Hoffnung ist, dass ArchBang die Installation und Konfiguration einfacher macht. Inwiefern sie sich gegenüber dem Original auszeichnet und hier Akzente setzt bleibt abzuwarten.

ConnochaetOS

Basiert auf ArchLinux, hat aber den großen Vorteil auch auf Rechnern mit i586, sprich Pentium I, und älterer Hardware zu funktionieren.

CrunchBang

Ein anderes Bang. Im Gegensatz zu Archbang setzt Crunchbang auf Debian als Unterbau, konzentriert sich aber ebenfalls auf den Openbox Fenstermanager. Da ich auf meinem Dell Inspiron 4000 schon Debian Sid mit Openbox einsetze, bin ich gespannt wie sich Crunchbang auf dem gleichen Rechner anfühlen wird.

Crux

K.Mandla vergleicht den Performancegewinn zwischen ArchLinux und Crux mit dem Umstieg von Ubuntu auf ArchLinux. Er selbst setzt Crux auf den ältesten Pentium I Rechnern ein. Crux ist sicher nichts für Linuxeinsteiger, aber auch eine gute Möglichkeit tiefer in Linux einzusteigen.

Lubuntu

Lubuntu ist meines Wissens zur Zeit das leichtgewichtigste Derivat der Ubuntu Distribution. Als Desktopumgebung kommt LXDE zum Einsatz, welches bekanntermaßen auf Openbox als Fenstermanger zurückgreift. Lubuntu verspricht die Bedienungsvorteile von Ubuntu mit den Vorteilen des ressourcenschonenden LXDE.

PuppyLinux

Eine Distribution mit dem Ziel alten Computern neues Leben einzuhauchen. Ziel von PuppyLinux ist es, leicht zu installieren zu sein, komplett im RAM zu laufen und ohne Wenn und Aber ältere Rechner produktiv nutzen zu können.

Slitaz

Zur Zeit definitiv eine meiner Lieblingsdistributionen. Slitaz schafft es nachweislich selbst einen 15 Jahre alten Toshiba Satellite 220 CS mit nur 16 MB RAM anzutreiben. Darüber hinaus bietet Slitaz aber auch eine sehr effiziente 30 MB große Live CD und gehört sicherlich zu den Top Distributionen, wenn es um alte Hardware, leichtgewichtige Software und Maximalismus geht. Ich warte gespannt auf die kommende Veröffentlichung Slitaz 4.0.
Das soll nicht alles gewesen sein. Gentoo oder Slackware basierte Distributionen gehören sicherlich mittelfristig noch auf den Merkzettel. Prinzipiell lässt sich jede Distribution auf die Liste setzen, welche einen sparsamen Fenstermanger wie Fluxbox, IceWM, Openbox, Awesome oder ähnliches einsetzt. Für den Anfang muss das aber erst einmal reichen. 🙂

Dropbox: Wie viel Paranoia darf es sein?

Ich bin seit längerer Zeit zufriedener Nutzer des Cloud- und Synchronisationsdienstes Dropbox. Vor ein paar Tagen bin ich auf zwei interessante Artikel gestoßen.
Der erste ist ein englischer Artikel darüber, wie Dropbox scheinbar Privatsphäre gegen Kosteneinsparungen tauscht: How Dropbox sacrifices user privacy for cost savings
Der andere stammt von heise.de und beschäftigt sich mit einer entdeckten Sicherheitslücke bei Dropbox, die es einem Angreifer ermöglichen könnte unabhängig vom Nutzerpasswort Zugang zu den bei Dropbox gespeicherten Daten zu erhalten. Dazu müsste derjenige aber im Besitz der Dropbox Datei config.db sein.
Zum ersten Artikel ist zu sagen, dass Dropbox mit einer Methode namens Deduplizierung arbeitet um Kosten zu sparen, was nichts anderes heißt, als dass identische Dateien nicht doppelt abgespeichert werden sondern jede Kopie nur auf das Original verweist.
Nur so ist eben auch zu erklären, warum Gigabyte große Dateien scheinbar in Sekunden synchronisiert werden. Was ist daran aber nun ein Sicherheitsproblem?
Dropbox verwahrt die Daten nach eigener Aussage sehr sicher. Alle abgespeicherten Daten werden gegen fremden Zugriff mit AES-256 verschlüsselt, können aber natürlich auch jederzeit wieder durch Dropbox entschlüsselt werden. Die Übertragung der Daten zwischen Client und Server findet sowieso nur über eine gesicherte SSL Verbindung statt.
Staatliche Organisationen, Unternehmen oder einfach nur andere Nutzer des Dienstes könnten aber auf die Idee kommen und strafbare Daten auf die Server von Dropbox hochladen, um damit zu überprüfen, ob nicht irgendein anderer Dropbox-Benutzer gegen Gesetze verstoßen hat.
Ob ein solches Indiz in Deutschland ausreichen würde um das amerikanische Unternehmen Dropbox zur Herausgabe des Nutzernamens zu zwingen, der die Originaldatei hochgeladen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Beispiel zeigt aber zumindest, dass es zur Zeit ziemlich leicht ist einen möglichen Rechtsverstoß zu überprüfen, solange die Daten nicht z.B. mit einem eigenem GnuPG-Schlüssel gesichert sind.
Ich muss zugeben, die beiden Artikel haben mich etwas nachdenklich gemacht, aber meine grundlegende Haltung nicht geändert. Dropbox ist für mich momentan noch ein kostenloser Dienst. Das Unternehmen kann diese Dienstleistung jederzeit einstellen, ohne dass es sich mir gegenüber rechtfertigen müsste. Damit bin ich vollkommen einverstanden und stelle mich darauf ein.
Wenn ich Daten auf einen Server hochlade, auf den andere außer mir Zugriff haben, rechne ich damit, dass meine Daten gegen Ausspähen nicht sicher sind. Ich erwarte zwar, dass die Angestellten des Unternehmens den Tag über besseres zu tun haben als Urlaubsfotos aus Deutschland durchzusehen, sicher sein kann ich mir aber nicht.
Möchte man Sicherheit haben führt kein Weg an GnuPG oder Truecrypt vorbei. Wer wichtige Dokumente nicht verschlüsselt und diese einem Clouddienst anvertraut handelt fahrlässig.
Wie ernst das Problem mit der Datei config.db für den Linuxclient zur Zeit ist lässt sich aus dem heise Artikel nicht herauslesen. Für mich persönlich ändert sich deswegen nichts.
Egal ob es der anonyme Hacker ist oder das böswillige Internetunternehmen, welches nur gegründet wurde um MIR die geheimsten Informationen zu entreißen, meine Strategie ist immer dieselbe. Vielleicht wird es auch bei Dropbox in Zukunft möglich sein einen eigenen privaten Schlüssel für seine dort gesicherten Daten festzulegen.
Doch bis es so weit ist werden wichtige Daten immer mit GnuPG verschlüsselt. Der Rest ist Vertrauenssache.

Das Humble Frozenbyte Bundle

Als Erinnerung an alle Linuxspieler da draußen: Noch bis zum 27. April kann man auf www.humblebundle.com fünf Spiele und deren Soundtrack zum Download erwerben und dabei den Preis selbst festlegen!
Der Erlös der Veranstaltung kommt zwei wohltätigen Organisationen zu Gute und wird zwischen Entwicklern und Organisatoren der Aktion aufgeteilt. Dabei lässt sich durch den Käufer frei festlegen in welchem Verhältnis der Kaufbetrag aufgeteilt werden soll.
Das Angebot beinhaltet die Spiele Trine, Shadowgrounds, Shadowgrounds:Survivor, Splot und Jack Claw.
Alleine schon wegen Trine lohnt sich meiner Meinung nach der Kauf der Spiele. Trine spielt in einer klassischen Fantasiewelt, besitzt eine tolle Grafik und Sound und hat darüber hinaus ein witziges, physikalisches Gameplay. Als Spieler schlüpft man in die Rolle eines Magiers, einer Diebin und eines Ritters, die durch einen Zauber aneinander gebunden sind.
Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten kämpfen sie sich ihren Weg in typischer Jump&Run Manier durch das Zauberreich. Trine hat aber nichts mit Hau-Drauf gemein, sondern man muss die Umgebung bei allen Aktionen mit einbeziehen und die Fähigkeiten der Charaktere planvoll einsetzen.
Etwas fühlte ich mich an The Lost Vikings von Blizzard Entertainment erinnert. Das ist nun auch schon 19 Jahre her.
Trine und die beiden Shadowgrounds Spiele können problemlos nativ mit Linux gespielt werden. Splot wird ebenfalls für Linux verfügbar sein, befindet sich aber noch in der Entwicklung und lässt sich nach der Veröffentlichung herunterladen.
Jack Claw hingegen ist ein Prototyp von Frozenbyte, der leider nie fertiggestellt worden ist. Er lässt sich zur Zeit nur mit Windows spielen. Die Entwickler haben dafür aber den Quellcode freigegeben.
Ein interessanter Beitrag zu den vergangenen HumbleBundle-Aktionen und welche Spiele davon mittlerweile Open Source sind, findet sich auch auf linuxundich.de
Natürlich gibt es auch auf holarse-linuxgaming.de schon eine Meldung zu diesem Thema und Beschreibungen zu den einzelnen Spielen. Lesenswert ist auch der englische Wiki Artikel zu den Humble Bundles.
Auf Youtube gibt es auch auch ein nettes Promotion Video zum Humble Bundle.

Mein Fazit
Tolle Linuxspiele, ein äußerst faires Preismodell und die Möglichkeit das Geld wohltätigen Zwecken zu spenden, sind für mich Grund genug die Aktion weiter zu empfehlen.
Jetzt kaufen. 😉

Ubuntu 11.04: Speicherverbrauch und Compiz

Einige kennen sicherlich die Wettervorhersage, wo die Moderatorin verkündet: "Es ist heute 14 Grad, gefühlt 9 Grad." Das Bemerkenswerte an dieser Aussage ist, wie Volker Pispers mal zu sagen pflegte, dass die Meteorologen scheinbar wissen, wie kalt es einem selbst ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem Speicherverbrauch und der gefühlten Geschwindigkeit bei Ubuntu 11.04 und meiner neuen Debian Testing-Installation. Direkt nach dem Start in Ubuntus neuen Unity Desktop zeigt die Systemüberwachung knapp 300 MB Speicherauslastung und mit aktiviertem Ubuntu One sind schon fast 340 MB erreicht. Meine Debian Wheezy-Installation auf dem gleichen Rechner begnügt sich erst einmal mit knapp 200 MB.
Genauso exakt wie die Temperaturen der Wettervorhersage lassen sich zwei verschiedene Linuxdistributionen vergleichen. Gefühlt starten und verhalten sich Icedove und Iceweasel bei mir schneller als ihre Ebenbilder Thunderbird und Firefox unter Ubuntu. Nautilus ist reaktionsfreudiger und auch meine Compiz Konfiguration mit Debian ist gefühlt um einiges effizienter als das ubuntische Derivat.
Doch es gibt auch Fakten, die meine Gefühle unterstützen:

Ubuntu benutzt zusätzliche Dienste, die ich bei Debian in dieser Form nicht brauchen werde: unity-applications-daemon, unity-window-decorator, unity-panel-service, und ganz dominant compiz an erster Stelle. Nicht zu vernachlässigen sind natürlich auch Dienste wie Zeitgeist und Ubuntu One, die permanent aktiv sein müssen um Veränderungen am System feststellen zu können.
Manchmal ist es so wie mit dem Apfel und Birnen Vergleich. Trotzdem wundert man sich, woher dieser Unterschied kommt, wenn es um die Reaktionsfähigkeit von Programmen geht. Wieso "verbraucht" compiz bei meiner Ubuntu 11.04 Installtion (32 bit) 74 MB, während Debian Testing sich mit 28 MB begnügt. Es sind die gleichen Pakete und die gleichen Effekte oder doch nicht?
Mich stört es nicht sonderlich bei 4 GB RAM, ob ein Programm 40 MB mehr RAM einnimmt als mit einer anderen Distribution. Interessant finde ich nur, dass Programme wie die Gnome-Systemüberwachung nicht mit absoluter Sicherheit verdeutlichen können, woran es nun genau liegt und in welcher Hinsicht ein Ubuntu-Paket gegenüber dem Debian-Paket verändert wurde, damit ein solcher Effekt eintritt.
Was aber all die Zahlen zumindest ein wenig klarer erscheinen lassen und um wieder auf das Gefühl zurückzukommen. Debian Testing fühlt sich für mich im Moment einfach schneller an.

Wenn ich genau darüber nachdenke, erscheint mir Ubuntus Unity-Desktop im Moment nur eine andere Standardkonfiguration für Compiz zu sein, angereichert mit einem Dock ähnlich dem des avant-window-navigators und einem MacOS X ähnlichen Panel.
Zumindest letzteres ist erst einmal ein Merkmal von Ubuntu, welches sich nicht ganz so einfach mit einer Standardinstallation von Debian realisieren lässt. Anders schaut es aber mit ein paar Compiz Funktionen aus.
In Ubuntu 11.04 lässt sich mit der Linux-Taste + s zwischen der normalen Ansicht und einem in vier Arbeitsbereiche geteilten Desktop wechseln. Das Plugin von Compiz, welches eine solche Ansicht ermöglicht, heißt "Expo".
Mit dem CompizConfig Einstellungs-Manager genügt es in Debian deshalb einfach das Expo Plugin zu aktivieren und unter "Allgemeine Compiz Optionen" die Desktop Größe anzupassen. Virtuelle horizontale Größe und vertikale virtuelle Größe haben jeweils den Wert 2. Aktiviert man dann noch die "Desktop Tafel" hat man den gleichen Effekt wie unter Ubuntu 11.04.
Mit etwas Lust zur Konfiguration hat man in Debian also schnell ähnliche Effekte wie in Ubuntu. Der Vergleich von Speicherverbrauch zwischen Distributionen ist dennoch nicht ganz trivial. Oft ist es wie mit dem Wetter: Gefühlssache.

Farbenfrohe Bash

Durch Zufall bin ich auf den Hilfeseiten des Debian Derivats aptosid gelandet und an dem Eintrag zu farbigen Terminals hängen geblieben.
Schon bei meinem Beitrag zu Grml 2010.12 hatte ich erwähnt, dass mir Grmls Gestaltung der Konsole gut gefallen hat. Ein wichtiger Punkt macht hierbei schon die Farbgebung aus.
Als Voreinstellung wird bei Debian und Ubuntu zwischen Nutzer und dem Superadmin Root in Terminals farblich nicht unterschieden. Der Hintergedanke: Die Ausgabe der Befehle sei wichtiger als ein farbiges Prompt, das nur ablenken würde.
Ich denke, es ist nicht verkehrt zumindest farblich kenntlich zu machen, ob man gerade mit einem normalen Nutzer oder mit Root Befehle in die Konsole eintippt. Während ein falscher Befehl als Standardnutzer oft nicht so dramatisch ist, haben root Befehle meistens weitreichende Konsequenzen. Aus großer Macht folgt eben auch große Verantwortung.
Um dem Nutzer am Prompt ein hellblaues Aussehen zu verpassen, muss die Datei .bashrc im Home Verzeichnis editiert werden. Zeile 39: force_color_prompt=yes wird auskommentiert und das Aussehen des Prompts in der Zeile

PS1='${debian_chroot:+($debian_chroot)}[33[01;36m]u@h[33[01;36m]:[33[01;36m]w[33[00m]$ '

angepasst. Die entscheidende Information für die Farbe steckt in den Abschnitten [01;36m]. Die Syntax für den Farbcode ist immer etwas wie 00;XX oder 01;XX.
Die Grundfarben sind:

[00;30] Schwarz
[00;31] Rot
[00;32] Grün
[00;33] Gelb
[00;34] Blau
[00;35] Magenta
[00;36] Hellblau
[00;37] Weiß

Danach muss für Root dementsprechend die Datei .bashrc im Verzeichnis /root geändert werden. Der wesentliche Code sieht bei beiden insgesamt so aus.

force_color_prompt=yes
if [ -n "$force_color_prompt" ]; then
    if [ -x /usr/bin/tput ] && tput setaf 1 >&/dev/null; then
        color_prompt=yes
    else
        color_prompt=
    fi
fi
if [ "$color_prompt" = yes ]; then
    PS1='${debian_chroot:+($debian_chroot)}[33[01;31m]u@h[33[01;31m]:[33[01;31m]w[33[00m]$ '
Farbenfrohe Bash
Farbenfrohe Bash

Schriftfarbe, Hintergrund und weiteres Aussehen hängt vom verwendeten Terminal ab. Für den Terminal-Emulator rxvt-unicode, der bei mir den Gnome-Terminal ersetzt, gibt es schon einige gute Vorlagen im englischen Wiki auf archlinux.org, die alle wichtigen Einstellungen in ~/.Xdefaults ersetzen.
Meine .Xdefaults stammt ebenfalls von dort und wurde nur leicht angepasst. Wer meine Vorlage gebrauchen kann, findet sie hier.

Gnome 3: neu, modern und nur noch etwas ungewohnt

Am 6. April wurde Gnome 3.0 von den Entwicklern freigegeben, was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass Gnome 3 schon vollständig in meinem frisch installierten wheezy angekommen wäre. Zumindest im experimentellen Zweig von Debian tauchen schon die ersten Pakete mit Versionsnummer 3 auf.
Momentan habe ich kein Interesse Debian Testing mit experimentellen Paketen zu mischen. Es gibt andere Möglichkeiten Gnome 3 vorab zu testen. Wer dennoch die neue Desktopumgebung mit Debian ausprobieren möchte, sollte einen Blick auf das englische Blog von Raphaël Hertzog werfen, der seine Erfahrungen als Paketersteller für Gnome 3 beschreibt und gleichzeitig erklärt wie sich die Pakete von Experimental installieren lassen. Stichwort: Apt-Pinning und man apt_preferences
Ich habe den anderen Weg gewählt ohne das bestehende System zu ändern und mir die OpenSuSe und Fedora Live CD von gnome.org angeschaut.
Als Einstimmung sind auch die Videos auf gnome.org hilfreich. Absolut lesenswert sind die Beiträge zu Gnome 3 auf den bekannten Nachrichtenportalen heise.de und vor allem der hervorragende Artikel von Andreas Proschofsky auf derStandard.at.
Die 64 bit Variante von OpenSuse hat sich aus unerklärlichen Gründen nicht bereit erklärt auf meinem Dual Core Rechner ohne Fehler zu booten und mit dem abgesicherten Modus konnte ich die Fähigkeiten von Gnome 3 leider nicht testen, worauf ich zur Fedora 32 bit CD gegriffen habe.
Gnome 3 ist neu, Gnome 3 ist modern, Gnome 3 ist anders, so weit nicht überraschend. An der gewohnten Philosophie von Gnome, sinnvolle Voreinstellungen zu verwenden und den Nutzer nicht mit unnötigen Details zu verwirren, hat sich nichts geändert.

Vielleicht haben es die Entwickler aber an manchen Stellen zu weit getrieben. Wo ist die Einstellung, mit der ich die Schnellstartleiste "Dash" anders positionieren kann? Ausschalten fehlt leider standardmäßig und kann nur durch Drücken von ALT angezeigt werden. Immerhin gibt es schon das GnomeTweakTool, ein erstes Werkzeug zum Anpassen.
Das Konzept der neuen Gnome Shell hingegen ist faszinierend. Anfangs versuchte ich noch gewohnheitsmäßig mit der Maus an der oberen Activities Leiste ein Anwendungsmenü zu öffnen und erwischte dabei nur den Punkt in der linken oberen Ecke, der die Favoriten aufklappen lässt.
Doch alle Anwendungen und Informationen befinden sich nun sozusagen direkt auf dem Desktop und können mit der Maus durchsucht werden.
Das fühlte sich aber noch nicht "richtig" an. Spass machte es erst als ich die Linuxtaste nutzte, mit der sich zwischen der Fenster- und Anwendungsansicht wechseln lässt.
Erst ein Druck auf diese Super-Taste und dann die ersten zwei bis drei Anfangsbuchstaben der Anwendung eingeben und die Auswahl wird auf ähnlich Programme eingeschränkt. Mit den Pfeiltasten für Hoch und Runter und einem abschließenden Enter ist eine Anwendung im Handumdrehen gestartet und lässt sich auch bequem mit der Maus in der Dash ablegen.
Dass Compiz nicht mehr mit dem neuen Gnome funktionieren würde, hatte ich anfangs immer für einen großen Nachteil von Gnome 3 gehalten. Mittlerweile sehe ich es differenzierter.
Es gibt nur wenige Compiz Effekte, die für mich tatsächlich das Desktoperlebnis verbessern. Dazu gehört mit Sicherheit der Skalieren-Effekt, welcher mehrere Fenster übersichtlich darstellt und diesen hat die neue Gnome Shell schon integriert.
Ansonsten sind die Effekte eher dezent, funktionieren aber schon problemlos mit Nouveau, dem Open-Source-Treiber für Nvidia-Grafikkarten. Optische Spielereien wie wackelnde oder brennende Fenster brauche ich nicht. Wer den Desktopwürfel zum absoluten Muss erklärt hat, hat vielleicht ein Problem.
Ich mag die grundlegenden Ideen, die hinter Gnome 3 stecken und finde das Gesamtkonzept stimmig. Das Minimieren und Maximieren nun fehlen stört mich nicht im geringsten. Es ist einfach nicht mehr notwendig. Cool ist auch die integrierte Fähigkeit Desktopvideos mit der Kombination Ctrl+Shift+Alt+R zu erstellen, einer der vielen Tipps aus dem CheatSheet.
Trotzdem fühlt man sich an mancher Stelle zu eingeschränkt und wünscht sich mehr Gestaltungs- und Auswahlmöglichkeiten. Die ersten Themen für Gnome 3 sehen auf jeden Fall schon vielversprechend aus.
Zeitgeist wird sicher in Zukunft eine starke Rolle in Gnome spielen, da die Idee ereignisorientiert zu suchen viel natürlicher ist als die reine Suche nach Dateinamen. Momentan scheint es jedoch als ob sich die Geschichte mal wieder wiederholen würde.
Auch in der Übergangsphase von Gnome 1 zu 2 war noch nicht alles perfekt und nach und nach wurden die alten GTK1 Anwendungen auf GTK2 portiert und weitere Verbesserungen implementiert. Ich bin mir deshalb ziemlich sicher, dass es noch 1 bis 2 Jahre dauern wird, bis die richtige Balance zwischen Einfachheit und Konfigurierbarkeit gefunden wurde, die Mehrzahl der GTK2 Anwendungen angepasst und die ersten Vorbehalte verschwunden sind.
Fürs Erste freue ich mich auf Gnome 3 in Debian. Auch wenn es keinen meiner älteren Laptops antreiben wird, fügt es dennoch erneut ein Stück Vielfalt und Auswahl zu Linux hinzu.

Das Multi-Boot Projekt: Ubuntu 11.04 Natty Narwhal

Heute habe ich den nächsten Schritt mit dem Multi-Boot Projekt getan und die aktuelle AMD64-Beta-Version von Ubuntu 11.04 mit Hilfe von jigdo installiert.
Zur Zeit ändert sich jeden Tag etwas an Ubuntu Natty Narwhal, weswegen es sinnvoll ist auf ein Werkzeug wie jigdo zurückzugreifen, welches sehr effizient große iso Dateien verteilen kann. Mit jigdo ist es nicht notwendig jedes Mal einen kompletten ISO-Download zu starten. Gut erklärt wird das Ganze auch in einem kleinen, englischen Mini-Howto.
Es werden ähnlich wie bei rsync nur neue Pakete von den Spiegelservern heruntergeladen und zu dem schon bestehenden ISO zusammengefügt, was nicht nur sehr zeitsparend ist sondern Debian und Ubuntu auch eine Menge Bandbreite spart. Ansonsten nutze ich bei der finalen Version immer Bittorrent.
Nach der Installation von jigdo genügt es den folgenden Befehl im Terminal einzugeben, um das natty-alternate-amd64 Abbild von der offiziellen Ubuntu Seite herunterzuladen. Alle weiteren Abfragen können beim ersten Herunterladen mit Enter bestätigt werden.
jigdo-lite http://cdimage.ubuntu.com/daily/current/natty-alternate-amd64.jigdo
Das Image lässt sich danach in Qemu oder Virtualbox ausprobieren, sofern die 3D Beschleunigung in der VM funktioniert. Um dieses am nächsten Tag auf den neuesten Stand zu bringen, genügt es das Abbild als loop device zu mounten, das alte ISO sicherheitshalber umzubenennen und die noch vorhandene .template und .jigdo Datei zu löschen.
mount -o loop Pfad zu natty-alternate-amd64.iso /media/cdrom
Der einzige Unterschied zum ersten jigdo Einzeiler besteht darin, dass bei der Abfrage "Files to scan" der Pfad zum eingehängten ISO, also /media/cdrom, eingetragen wird. Danach setzt man den Download mit Enter fort und die geänderten Dateien werden heruntergeladen und zum aktuellen Abbild zusammengefügt.
Danach lässt sich alles z.B. mit Brasero brennen oder mit UNetbootin auf einen USB Stick schreiben. Als Konsolenalternative sollte natürlich auch dd funktionieren.
Die Installation unterscheidet sich bei der alternativen Ubuntu-Installation nicht von einer Debian-Netzinstallation, da beide auf den Debian Installer setzen. Ich nutzte erneut die manuelle Partitionierung für das Multi-Boot System mit der schon vorgestellten Aufteilung.
Aus dem freien Speicher wurde eine 20 GB große, logische ext4 Partition sda6 und eine weitere Swap-Partition sda7, da ich auf das verschlüsselte LVM in sda5 natürlich nicht zurückgreifen konnte.
Für meine Zwecke genügte eine Partition für Ubuntu, da ich nach der Konfiguration später alles mit Clonezilla sichern werde und ansonsten es mit dem Backup einfach handhabe.
Der wichtigste Punkt bei der zweiten Installation ist die Frage, wohin der Bootmanager GRUB installiert werden soll. Auf gar keinen Fall durfte er jetzt in den MBR geschrieben werden, da dort schon GRUB von meiner Debian Testing Installation saß. Bei der darauf folgenden Abfrage in welche Partition GRUB installiert werden soll, musste ich für meine Partitionierung konsequenterweise /dev/sda6 wählen.
Nach dem Neustart hat sich an dem Bootmenü nichts geändert, da GRUB im MBR noch nichts von dem neuen Betriebssystem Ubuntu 11.04 weiß. Das lässt sich aber leicht mit Debian ändern, indem man sich als root im Terminal anmeldet und

os-prober
update-grub

ausführt. Das Programm os-prober erkennt parallel installierte Betriebssysteme und update-grub aktualisiert GRUB im MBR. Nachdem Neustart lässt sich danach dann zwischen Debian und Ubuntu wählen.
Einen vollständigen Bericht zu Ubuntu 11.04 spare ich mir an dieser Stelle. Vielleicht komme ich nach der offiziellen Veröffentlichung auf einige neue interessante Facetten zurück. Außerdem gibt es schon mehr als genug informative Youtube-Videos zur Beta.
Man merkt Ubuntu an manchen Stellen den Beta Status an und zur Zeit ist die deutsche Sprachunterstützung bei der Installation noch nicht komplett. Der neue Unity Desktop setzt auf jeden Fall die Nvidia Treiber voraus, welche sich aber wie gewohnt leicht mit Jockey nachinstallieren lassen.
Nicht mehr ganz geheim ist Ubuntus Anlehnung an Design Entscheidungen von MacOS. Nicht nur die Fensterknöpfe sind schon länger auf die linke Seite gerutscht, auch die Integration des Programmmenüs in das obere Systempanel, sobald ein Programm fokussiert wird, sticht hervor. Wer schlichtes Design ohne Augenschmaus mit Compiz bevorzugt, muss sich definitiv umstellen. 😉

Debian konfigurieren – Der leichte Weg

Viele auf Debian basierende Distributionen werben damit, dass proprietäre Treiber und Codecs schon automatisch nach der Installation funktionieren, alle wichtigen Anwendungen vorhanden sind und Compiz aus allen Ecken blinkt.
Doch dieses "Ich-habe-alles-was-ich-brauche" Gefühl lässt sich auch mit dem Original in wenigen Schritten nach einer Installation erreichen. Denn wer sagt denn, was eigentlich die "wichtigen" Programme sind und wer braucht wirklich jeden proprietären Codec um einen Film abzuspielen? Manchmal genügt es auch mit weniger als der kompletten Gnome Desktopumgebung Emails abzurufen oder im Internet zu surfen.
Ich mache einfach bei meinem letzten Beitrag weiter und zeige, welche Programme und Einstellungen mir nach einer minimalen Debian-Netzinstallation mit dem Paket gnome-core noch wichtig sind.
Im folgenden nutze ich aptitude zum Installieren, aber jeder ist frei auch auf apt-get oder das grafische Synaptic zum Installieren zurückzugreifen. Solange mein PC noch keine Befehle per Stimme entgegen nimmt, ist das für mich erst einmal der schnellste Weg zum Konfigurieren. 😉
Meine /etc/apt/sources.list:

deb http://ftp.de.debian.org/debian testing main contrib non-free
deb-src http://ftp.de.debian.org/debian/ testing main
deb http://www.deb-multimedia.org testing main non-free

Nvidia Treiber

Am einfachsten ist es das vorgefertigte Modul zu installieren, welches mit dem Testing Kernel, momentan noch 2.6.32, mitgeliefert wird.

aptitude install nvidia-kernel${VERSION}-$(uname -r)
aptitude install nvidia-glx${VERSION}
aptitude install nvidia-xconfig
aptitude install nvidia-settings

Mit dem Programm nvidia-xconfig lässt sich eine neue Konfigurationsdatei für den X Server automatisch erzeugen. Bei mir genügte es nvidia-xconfig im Terminal auszuführen und X danach mit invoke-rc.d gdm3 restart in der Konsole neu zu starten. Unter Systemverwaltung lassen sich dann mit Hilfe von nvidia-settings weitere Einstellungen vornehmen.
Ergänzung 01.10.2011: Debian Testing entwickelt sich fortlaufend weiter. Am leichtesten lassen sich die Treiber nun mit dem Paket nvidia-kernel-dkms installieren. Der Rest gilt auch weiterhin.
Es gibt noch drei andere Möglichkeiten den Nvidia Treiber zu installieren, doch ich denke, es ist am einfachsten das vorgefertigte Modul zu nutzen, welches sich auf die gleiche Weise auch mit neueren Kerneln verwalten lässt.

Multimedia

Viel Aufhebens wird oft um fehlende Codecs zum Abspielen von Filmen oder Audiodateien gemacht. Doch wie schwierig oder notwendig ist es diese nach zu installieren? Wer deb-multimedia.org in seinen Paketquellen eingetragen hat, hat dieses Problem oft schon mit der Installation von mplayer gelöst und vlc ist sicher auch eine gute Alternative. Ist man tatsächlich auf Quicktime, RealVideo, Windows Media 9 oder Flash angewiesen, muss nur noch w32codecs und flashplugin-nonfree installiert werden.

Gnome anpassen

Ich ziehe bei Debian eine minimale gnome-core Installation der kompletten Desktopumgebung vor und gehe lieber vom Kleinen zum Großen. Ich brauchte zusätzlich nur noch diese Pakete:

system-config-printer (Drucker einrichten mit Cups und Gnome)
seahorse und seahorse-plugins (Verschlüsselung mit GnuPG einrichten und Nautilus um diese Funktion erweitern)
gnome-system-tools (Grafische Werkzeuge zur Administration von Linuxsystemen)

Desktop gestalten

Das ist der Punkt, der oft am längsten dauert, meist nur aus dem Grund, weil es schwer fällt sich zu entscheiden. Der Standarddesktop von Debian und Gnome ist, neutral ausgedrückt, ziemlich schlicht. Am besten würden mir mehrere Debian-Pakete gefallen, welche einfach die am besten bewerteten Gtk2-Themen, Icons und Hintergründe installieren und man danach nur noch aus diesen wählen muss.
Linux Mint Debian hat sich die Mühe gemacht ein eigenes Design zu stemmen, doch warum in die Ferne schweifen, wenn es gute Designs z.B. schon auf gnome-look.org gibt.
Meine jetziges Design setzt sich so zusammen:
gtk2 Thema: Orta
Icons: Faenza
Hintergrund: Wechselt zu häufig, dank dem großen Angebot.

Compiz und AWN Dock installieren

aptitude install compiz compiz-gnome compizconfig-settings-manager avant-window-navigator

Danach lässt sich Compiz wie gewohnt unter System->Einstellungen verwalten. Im Gegensatz zu Ubuntu gibt es zwar kein Extramenü unter Einstellungen->Erscheinungsbild, um ein paar Voreinstellungen für Compiz zu aktivieren. Die wichtigsten Einstellungen lassen sich aber auch bequem mit dem CompizConfig-Einstellungs-Manager vornehmen.

Der Rest

Das waren für mich die wichtigsten Punkte nach der Debian Netzinstallation mit gnome-core. Der Rest beschränkt sich auf das Installieren von Einzelanwendungen. Ob man lieber Gimp, Transmission, Gwibber, Shotwell usw. installieren möchte oder nicht, ist wie das Design Geschmackssache.
Mir fällt im Moment nichts mehr ein, was ich gegenüber einer Ubuntu-Installation vermisst habe. Es funktionierte einfach. Das ist sicherlich nicht für jeden Linuxbeginner der Königsweg. Für mich war es aber eine gute Erinnerung, dass Debian zwar Kanten und Ecken hat, diese sich aber leichter abrunden lassen als andere oft behaupten.

Linux Mint Debian versus Debian Testing

Nach der kleinen Partitionierungsorgie war die restliche Installation von LMDE sehr kurzweilig. Im Gegensatz zur normalen Live-Installation von DVD, setzte ich bei der Netzinstallation wie gehabt auf das minimale gnome-core mit gdm3 als Loginmanager und Linux Mints mint-meta-debian Paket.

Einen guten Überblick wie LMDE direkt nach der Installation aussieht findet sich in Form von Screenshots auf thecodingstudio.com. Der optische Hauptunterschied besteht bei meiner verschlüsselten Debian-Netzinstallation plus LMDE lediglich darin, dass sowohl ein Panel oben als auch unten vorhanden ist.
Linux Mint macht einen optisch soliden Eindruck. Grau, metallisch und natürlich mint ist die vorherrschende Farbe. Auf jeden Fall allemal besser als die Standardauswahl von Gnome/Debian mit Crux, Glider oder Industriell. Dazu ist es spürbar reaktionsfreudiger als Ubuntu und ressourcenschonender, was aber hauptsächlich an dem reinen Debian-Unterbau liegt.

Am interessantesten ist das Mint Menu, welches unter anderem die Möglichkeit bietet nach installierten Programmen suchen zu lassen und diese mit Hilfe eines Rechtsklick-Menüs deinstallieren kann. Des weiteren ist die optische Aufteilung der Anwendungen gut gelungen und es bietet sich die Möglichkeit Favoriten extra zu gruppieren.
Danach entfernte ich zunächst einmal Epiphany und Evolution und installierte dafür Mints Firefox- und Thunderbird-Paket. Während ich noch dabei war LibreOffice nach zu installieren, stellte ich mir die Frage, welchen wirklichen Vorteil ich gegenüber einer reinen Debian Testing Installation gewonnen hatte.
Gut da waren Firefox und Thunderbird, doch außer den Namen unterscheiden sich diese gegenüber Iceweasel und Icedove kaum. Es gab extra Pakete für Dropbox und das Flashplugin, welche sich aber ebenfalls mühelos über Debians non-free Repos installieren lassen.

Ein Blick auf die Liste der Mint Debian Pakete offenbart auch schnell, dass sich die wesentlichen Veränderungen auf das Aussehen, proprietäre Software und Codecs und ein paar spezielle Mint Kreationen beschränken.
Am besten gefiel mir von letzterem noch MintUpdate und MintInstall, welches wie bei Ubuntu gewohnt eine optische Rückmeldung bietet, wenn es etwas Neues zu installieren gibt. Linux Mints Bemühungen hier gegenüber Synaptic oder Ubuntus Softwarecenter etwas Eigenes zu schaffen fördern auf jeden Fall die Auswahl.
Wer MintUpdate nicht braucht hat als Alternative z.B. apt-watch, update-notifier oder kann das System täglich mit zwei einfachen Befehlen aktualisieren.

aptitude update
aptitude safe-upgrade

MintWifi war für den Dual Core Rechner nicht notwendig, hilft aber den Frust beim in Betrieb nehmen des WLAN zu mindern.
Dann gab es aber Pakete wie MintNanny, ein kleines Werkzeug für die elterliche Kontrolle, mit dem sich Internetadressen sperren lassen. Für meinen Geschmack ist es noch zu rudimentär und für strenge Eltern kommt sowieso nur das Sperren aller Internetseiten und eine Whitelist in Frage. 😈
MintWelcome und MintUpload sind geschenkt. Hinter letzterem vermutete ich einen Clouddienst oder etwas ähnliches, was sich aber nicht bestätigte. MintBackup ist ebenfalls bestenfalls ein Basisprogramm zum Sichern seiner Daten, wobei schon lange die Möglichkeiten von Keep it simple, über the Debian way bis hin zum vollständigen Festplattenbackup reichen.

Was man wirklich vermisst ist ein Tool wie Ubuntus Jockey, mit dem sich leicht die passenden Treiber für 3D-Beschleunigung installieren lassen. Daran wird aber laut den Mint Entwicklern noch gearbeitet. Die Installation proprietärer Codecs verdankt Mint weniger eigenem Schaffen, sondern deb-multimedia.org, welches seit nun mehr zehn Jahren entsprechende Pakete bereitstellt.
Alles in allem kam ich schließlich zu dem Fazit, dass ich gegenüber einer reinen Debian Testing Installation kaum etwas gewonnen hatte. Wer es bequem mag bleibt bei Ubuntu und wer ein Rolling Release haben möchte nimmt Debian Testing. Findet man Gefallen an einzelnen Mint Paketen lässt man den Verweis auf Linux Mints Repos in der /etc/apt/sources.list einfach stehen, ansonsten kann dieser auch einfach gelöscht werden.
Meiner Meinung nach ist LMDE ein Paradebeispiel dafür, dass Debians Derivate sich besser austauschen müssen, damit Eigenkreationen wie das MintMenu irgendwann auch Eingang in Debian finden, gleichzeitig aber nicht permanent das Rad neu erfunden wird. Ich bleibe daher fürs Erste auch bei meinem reinen Debian Testing.

Das Multi-Boot Projekt: Manuelle Partitionierung mit Debian

Der Monat April steht im Zeichen des Multi-Boot Projektes. Nach fünf Jahren mit Ubuntu auf dem Hauptrechner und den anstehenden großen Umwälzungen im Desktopbereich, Stichwort Gnome 3 versus Unity, wollte ich wieder etwas Neues ausprobieren.
Da Ubuntu 11.04 erst Ende April erscheint, nutze ich die Zeit, und beginne mit der schon vorgestellten Installation von Linux Mint Debian auf einem verschlüsselten Logical Volume.
Um überhaupt die Möglichkeit zu haben Linux Mint Debian zu verschlüsseln, greife ich auf die Netzinstallation von Debian Squeeze mit dem Debian-Installer zurück. Leider ist die Partitionierung nicht mehr ganz so einfach wie bei meinem ersten Test auf dem Inspiron 4000, da ich mir für das Multibootsystem und meine 500 GB große Festplatte folgendes überlegt habe.

Primäre Partition sda1: /boot 256 MB ext2

Um das verschlüsselte Volume mit der Root-Partition öffnen zu können, muss es eine unverschlüsselte Boot-Partition geben.

Primäre Partition sda2: /data 430 GB ext4

Die Datenpartition, auf der alle Daten zwischen den verschiedenen Distributionen ausgetauscht werden. Wenn man möchte, kann man diese einzelne Partition später immer noch ganz einfach verschlüsseln.

Logische Partition sda5: LVM auf einem verschlüsselten Volume mit dm_crypt

Darin enthalten sind drei logische Volumes, ein 6,5 GB großes Swap, 10 GB root und 12,5 GB home Volume.
Die restlichen ca. 40 GB sind freier Speicher, den sich später Ubuntu 11.04 und eine weitere Distro teilen werden.
Leider bietet der Debian-Installer keine automatisierte Vorlage für ein solches Schema an und es besteht bei der manuellen Partitionierung schnell die Gefahr verschlüsselte Volumes auf LVM einzurichten, die später beim Booten alle einzeln entsperrt werden müssen.
Die wichtigsten Schritte bei der manuellen Partitionierung habe ich aus diesem Grund in Qemu noch mal nachgestellt, deswegen nicht von den Zahlenwerten für den Speicher verwirren lassen. Spätestens jetzt sollte von allen wichtigen Daten ein Backup gemacht worden sein. 😉

Nachdem man sich für die manuelle Partitionierung entschieden hat, wird der Freie Speicher ausgewählt und /boot und /data als primäre Partitionen angelegt. Für /boot nutzt Debian bei der geführten Installation immer ext2, weshalb ich hier die gleiche Einstellung gewählt habe.
Der reservierte Speicher kann meiner Meinung nach auf 1% verkleinert werden, da ich 5% bei heutigen Festplattengrößen für Verschwendung halte. Die Boot-Markierung (Boot Flag) sollte auf EIN stehen.

Als nächstes wird die logische Partition Nr. 5 angelegt. Anstatt bei "Benutzung als" ein Dateisystem auszuwählen, muss man hier "pysikalisches Volume für Verschlüsselung" wählen und das Ganze anlegen. Danach wählt man "Verschlüsselte Datenträger konfigurieren", selektiert die crypto Partition und gibt nach dem Fertigstellen das Passwort zum Entschlüsseln der Partition ein, womit der Stand wie auf dem nächsten Bild sein sollte.
Einschränkung hier: Primäre Partition 2 muss natürlich auf /data eingebunden sein und nicht auf /. Das Dateisystem für das verschlüsselte Volume lässt sich später beim Anlegen der Logical Volumes noch ändern.


Als nächstes geht es daran innerhalb des verschlüsselten physikalischen Volumes eine Volume Gruppe anzulegen (hierzu verwendet Debian bei der geführten Verschlüsselung den Rechnernamen, man kann sich natürlich auch etwas Eigenes ausdenken) und wiederum innerhalb dieser Gruppe drei logische Volumes root, swap und home mit dem jeweiligen Dateisystem und der festgelegten Größe. Dies wird erreicht, indem "Logical Volume Manager konfigurieren" ausgewählt wird, wonach man das Menü auf dem nachfolgenden Bild erreicht, wo die oben beschriebene Gruppe und die logischen Volumes angelegt werden.


Nach diesem Schritt gilt es als letztes nur noch die Einbindungspunkte für /root, /home und die Swap-Partition festzulegen. Dazu muss man sich wieder im Hauptmenü befinden und die einzelnen logischen Volumes bearbeiten. Die für Linux Mint Debian endgültige Partitionsstruktur sieht dann wie folgt aus.


Ich hoffe, damit habe ich auch für mich beim nächsten Mal die größten Stolperfallen ausgeräumt. Weicht man von der geführten Partitionierung mit Verschlüsselung ab, sind sehr viele Menüs durchzuarbeiten. Leider ist die grafische Variante nicht einfacher, da sie 1:1 auf den Optionen der menügesteuerten Partitionierung aufbaut.
Die Frage ist natürlich auch, muss es denn unbedingt so kompliziert sein und geht es nicht auch einfacher? Wem Verschlüsselung nicht wichtig ist, kann sich auch drei primäre Partitionen mit Root-, Swap- und Home-Partition anlegen und dann mit logischen Partitionen weitermachen. Die erste logische Partition wäre dann die Datenpartition und die zweite die Root-Partition für Ubuntu, die dritte für "Lieblingsdistro XY" usw.
Alle weiteren Distributionen greifen dann auf die primäre Swap-Partition zurück, die bei meiner gewählten, verschlüsselten Partitionierung nicht von mehreren Systemen angesprochen werden kann.
Das Ganze soll die Möglichkeiten einer manuellen Partitionierung mit und ohne Verschlüsselung demonstrieren, wobei ich ersteres insbesondere für Laptops oder Netbooks immer für sinnvoll halte.
Der Rest der Installation verlief übrigens reibungslos und genauso wie bei der letzten Installation von LMDE. Demnächst wieder mehr Schockierendes. 🙂