Meine Debian-Aktivitäten im Juni 2012

Ein wenig inspiriert von Raphaël Hertzogs regelmäßigen Posts, was er in den Vergangenheit für Debian unternommen oder entwickelt hat, sind hier meine, zugegeben etwas kleineren, Unternehmungen, ein paar Bugs auszumerzen.
Im letzten Jahr beschäftigten mich noch unter anderem Probleme mit PolicyKit und einem scheinbar raren Problem mit libgcrypt11. Letzteres ist weiterhin nicht gelöst, scheint aber bei anderen Benutzern auch nur selten aufzutreten.
Am spannendsten war dieses Jahr bisher eine Schwäche im OpenArena-Server, die es Angreifern erlaubt hat mittels Spoofing gefälschte UDP-Anfragen an den Server zu schicken, der die Ausgabe, Statusvariablen des Servers, dann an Web- oder Mailserver adressierte, um sie durch eine kombinierte DRDoS-Attacke lahm zu legen. Einen Patch gab es zum Glück schon, nur noch der Paketverwalter musste benachrichtigt werden, der das Problem innerhalb weniger Stunden lösen konnte.
In der selben OpenArena-Version 0.8.5 gibt es noch einen weiteren Bug, der zum Crash des Servers führen kann, wenn Bots und menschliche Spieler auf bestimmten Maps spielen und durch eine scheinbar fehlerhafte Wegepunkt-Logik die Bots den Server zum Absturz bringen. (#664637)
Ich denke in der neuesten Version 0.8.8 taucht er so nicht mehr auf, dafür stürzt der Server nun scheinbar zufällig ab, wenn ausschließlich menschliche Spieler spielen. Das passiert zum Glück recht selten, leider aber immer dann wenn sieben oder sogar 15 Leute gleichzeitig spielen, was natürlich mehr als ein Showstopper ist.
Ich versuche im Moment den Server zu debuggen, wobei mir Simon McVittie die richtige Vorgehensweise gezeigt hat. Man erstellt sich z.B. ein Wrapper-Skript in /usr/local/bin/openarena-server-wrapper mit folgendem Inhalt.

#!/bin/sh
OPENARENA_BACKTRACE=1
export OPENARENA_BACKTRACE
exec > /var/games/openarena-server/.openarena/baseoa/openarena-server.log 2>&1
exec /usr/games/openarena-server "$@"

In /etc/init.d/openarena-server ersetzt man dann den Wert der DAEMON-Variable durch den Pfad zu diesem Wrapper-Skript. Zuvor muss man noch den GNU Debugger (gdb) und die Debug-Symbole für Ioquake3 und für den OpenArena-Server installieren, damit die Ausgabe des Debuggers nützlich und nachvollziehbar ist.
Es scheint so, als ob das Problem nicht debianspezifisch sei und irgendein Fehler in der Spiellogik vorliegt. Wenn etwas Brauchbares dabei herauskommt, frage ich bei Gelegenheit direkt mal im offiziellen OpenArena-Forum um Hilfe nach und komme auf den Fehler zurück.
Durch den Absturz des Servers ist mir dann aufgefallen, dass die PID-Datei des Servers nicht ordnungsgemäß entfernt wird und der Server durch Monit auf Grund einer if-Bedingung im Init-Skript daraufhin den Start verweigert. (#678543) Das Problem hat der Paketverwalter ebenfalls in wenigen Stunden gelöst und schon eine neue Version nach Unstable hochgeladen.
Ansonsten habe ich wie angekündigt einen Wishlist-Bug gegen Qstat (#675838) eingereicht mit der Bitte um ein Paket-Update. Bisher gab es aber noch keine Rückmeldung des Betreuers, weswegen es ein neues Paket nicht mehr nach Wheezy schaffen wird.

Ebenfalls auf der Wunschliste stand die Bitte eine Beispielkonfiguration für das Cube2:Sauerbraten-Paket bereitzustellen (#673808). Ich denke mein Patch fand Anklang, auch wenn sich der Verwalter eine generischere Konfiguration gewünscht hätte. Nachdem ich die nachgeliefert hatte, scheint es aber so, dass er die nächste offizielle Veröffentlichung von Sauerbraten abwarten möchte, weswegen die Lösung dieses Bugs für die Version in Wheezy noch warten muss.
Ansonsten fiel mir noch ein "Serious-Fehler" (#647613) für Boswars, ein Strategiespiel, auf, der mittlerweile aber nur noch "Important" ist. Ich konnte den Fehler bestätigen. Das Problem ist bei Upstream bekannt.
Dass es sich hier um Debianspiele handelte, ist natürlich kein Zufall. Durch das vServer-Projekt bin ich automatisch auf Fehler gestoßen und irgendwo gibt es sie eben immer. Wie die Sache mit der DRDoS-Attacke zeigt, sollte man nicht zögern, das sofort zu melden. Das gleiche Problem gab es nämlich auch im Tremulous-Paket, wodurch nicht nur Debian, sondern auch Fedora betroffen war.
Alles in allem kann die Fehlersuche sogar richtig Spaß machen. Nun bin ich gespannt, was das Debuggen des OpenArena-Servers bringt. 🙂

Netzinstallation mit Debian und Bildern Schritt für Schritt

Im Folgenden beschreibe ich in aller Kürze die Netzinstallation mit Debian. Sie ist die Ausgangsbasis für alle meine Installationen egal ob am Ende ein Server, ein Minimalsystem oder eine grafische Desktopumgebung danach entsteht.

  1. Mit Install geht es los.
  2. Die Sprache auswählen.
  3. In welchem Land befindet ihr euch. Damit wird die Zeitzone und die Systemlokalisierung in der richtigen Sprache gesetzt.
  4. Die richtige Tastaturbelegung auswählen.
  5. Dem Rechner einen Namen geben. Der Name ist im Prinzip egal. Die meisten Menschen scheinen aber dazu zu neigen, ihre Rechner nach einem bestimmten Schema zu benennen. Ich wähle oft Filmcharaktere.
  6. Den richtigen Netzwerknamen setzen. Für ein Heimnetzwerk kann man diesen Eintrag frei lassen.
  7. Ein starkes Passwort für den Systemadministrator "root" setzen.
  8. Zur Sicherheit noch einmal eingeben.
  9. Der vollständige Name des neuen Benutzers.
  10. Eine Kurzbezeichnung für das neue Konto, z.B. der eigene Vorname in Kleinbuchstaben
  11. Ein starkes Passwort für den neuen Benutzer wählen.
  12. Zur Sicherheit noch einmal eingeben.
  13. Die Partitionierung. Wer es einfach haben möchte, wählt die geführte Partitionierung, wobei die vollständige Festplatte verwendet wird. Wer es manuell probieren möchte, sollte mindestens eine Swap-, Root-(/) und Home-Partition anlegen. Wie man eine verschlüsselte Partitionierung manuell vornehmen kann, hatte ich in diesem Beitrag beschrieben.
  14. Die gewünschte Festplatte auswählen.
  15. Eine zusätzliche /home-Partition ist empfehlenswert. Bei einer Neuinstallation kann man /home behalten und muss nur die Daten auf der Root-Partition ersetzen.
  16. Eine solche Aufteilung kann dann so aussehen. Die Größe der Partitionen sind nur Beispielwerte. Es genügt weniger als 1 GB Speicherplatz für eine Minimalinstallation.
  17. In diesem Menüdialog lässt sich das Dateisystem oder der Einbindungspunkt der Partition im Betriebssystem ändern. Ext4 ist eine gute Wahl.
  18. Hat man das Dateisystem und die Einbindungspunkte an seine eigenen Vorstellungen angepasst, werden alle Änderungen auf die Festplatte geschrieben. Alle vorher auf der Festplatte gespeicherten Daten gehen dabei verloren! Deshalb alles Wichtige vorher immer sichern.
  19. Den Paketmanager konfigurieren, indem das Land ausgewählt wird, indem man sich befindet.
  20. Einen Spiegelserver wählen, z.B. ftp.de.debian.org
  21. Wer einen Proxy benötigt um ins Internet zu kommen, kann hier seine Einstellungen eintragen. Ansonsten leer lassen.
  22. Hier kann man freiwillig an der Paketerfassung von Debian teilnehmen. Die Daten werden anonym erhoben und einmal in der Woche eine Auflistung der installierten Pakete an das Debian-Projekt geschickt. Dies hilft den Entwicklern bei der Priorisierung von Aufgaben.
  23. Bei der Softwareauswahl sollte alles abgewählt werden, um ein minimales Debian zu erhalten. Die Standard-Systemwerkzeuge können ausgewählt bleiben.
  24. Der letzte Schritt ist das Installieren des Bootloaders in den Master Boot Record (MBR) der Festplatte. Für eine Einzelinstallation oder wenn Debian parallel installierte Betriebssysteme verwalten soll, ist "JA" hier die richtige Antwort. Wer das Booten von einem anderen System aus steuert, kann hier auf die Installation von GRUB verzichten. Anschließend wird die Installation ausgeführt und nach einem Reboot sollte man auf der Konsole landen, wo man sich mit dem vorher gesetzten Benutzernamen anmelden kann.

Dinge, die da kommen werden

Um es für die Zukunft einfacher zu machen Artikel aufzufinden, werde ich eine Übersichtsseite für Debian und mein vServer-Projekt erstellen, später vielleicht auch für andere Ideen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Passend dazu erscheinen ein paar ergänzende Artikel und in den nächsten Tagen dann die Hauptseiten, die im Wesentlichen Links zu bereits verfassten Beiträgen beinhalten. Eine Art Inhaltsverzeichnis also.
Die Idee habe ich schon länger, im Prinzip solange das Blog schon existiert. Damals mangelte es einfach an der Auswahl an Beiträgen. Mittlerweile sieht die Welt anders aus.
Mein Vorhaben ist auf die wichtigsten Fragen einzugehen, die bei der Benutzung von Debian auftauchen und gleichzeitig in meiner Art zu versuchen die Installation und Konfiguration dieses Freien Betriebssystems zu erklären. Dabei möchte ich vor allem auf die eigene Gestaltung von minimalen Desktopumgebungen näher eingehen.
Es läuft darauf hinaus, dass die einzelnen Aspekte wie Netzinstallation, Auswahl von nützlichen Werkzeugen und Software und die Vorstellung von einzelnen Fenstermanagern mit Konfiguration vernetzt werden und schnell auffindbar sind. Gedacht ist das vor allem für interessierte Linuxnutzer, die schon grundlegende Erfahrungen haben oder dazu neigen ihr System gerne selbst anpassen zu wollen. Insbesondere interessieren mich momentan Enlightenment und PekWM und einige andere Fenstermanager-Exoten, nicht zu vergessen wurde schon etwas zu DWM, Openbox, Fluxbox, Awesome und IceWM geschrieben.

linuxiuvat.de

Mit meinem vServer-Projekt bin ich gut vorangekommen und es stehen im Großen und Ganzen nur noch folgende Beiträge aus.

  • OpenArena
  • Cube2:Sauerbraten
  • Red Eclipse
  • Teeworlds
  • XPilot-NG
  • TetrinetX
  • Eventuell noch zwei weitere Spiele

Dazu kommt noch eine Vorstellung von Hilfsmitteln wie Tiger und Fwlogwatch und dann denke ich, dass die wesentlichen Inhalte auch in Textform abgearbeitet wären und ich für mich und andere zumindest einen kleinen Leitfaden habe, an was man bei einem eigenen (v)Server-Projekt denken sollte.
Danach brauche ich noch ein paar Bilder für die Gestaltung des Webauftritts, wozu mir Gimp und Inkscape weiterhelfen werden und einige der tollen Tutorials, die im Netz schon existieren. Da Kunst noch nie meine große Stärke war (ich bewundere aber Künstler!) werde ich darüber kaum bis gar nicht schreiben, es sei denn ich fühle mich mutig genug. Mal schaun. 🙂
Und dann werde ich weitere leichtgewichtige Betriebssysteme ausprobieren, die mir von Ikem und anderen z.B in diesem Artikel und über all in diesem Blog verteilt empfohlen wurden und dann schauen wir mal, ob sie eine gute Ergänzung zum bisherigen Zwischenstand sind. 🙂
Ich denke, das genügt erst einmal. 😉

Installation und erste Schritte mit CRUX

Ich bin zu CRUX noch ein paar Worte schuldig. Wie vor ein paar Monaten angesprochen ist CRUX keine Stangenware, sondern mehr Linux-Haute-Couture. Maßgeschneiderte Ware, die mit Sicherheit ihren Preis hat, aber eben auch genau das widerspiegelt, was so mancher Geek schön und reizvoll findet: Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit und die Schönheit des Schlichten.
Ich versuche in allen weiteren Beiträgen das übliche Blabla zu vermeiden und nicht zu versuchen für eine andere Zielgruppe zu schreiben, die so nie existieren wird. Das Schöne an CRUX ist, dass es wirklich technisch sehr übersichtlich und einfach aufgebaut ist. Es lässt sich aber überhaupt nicht mit Distributionen wie Ubuntu vergleichen, wo der Benutzer bei der Installation geführt wird und Programme vorkompiliert und durch Tausende von Benutzer getestet worden sind.
Die Gemeinschaft von CRUX ist deutlich kleiner und auch in der Dokumentation beschränkt man sich auf Einfachheit. Englisch ist die vorherrschende Sprache. Die Anleitungen sind auf den Punkt gebracht. Man erwartet, dass man sich im Internet über so Dinge wie Kernelkompilierung oder Bedienung einzelner Software gezielt informiert. CRUX ist also eine Do-it-yourself-Distribution, die sich ausdrücklich an erfahrene Linuxanwender richtet.
Ich verfolge mit CRUX folgende Ziele.

  1. Ich möchte quellbasierte Distributionen besser kennenlernen. Ich erhoffe mir dadurch auch ein paar interessante Einblicke in Gentoo und Slackware zu bekommen, die ich bisher kaum getestet habe, die aber vergleichbare Konzepte wie CRUX kennen. Genau genommen hilft die Gentoo-Dokumentation oft bei CRUX-Problemen weiter.
  2. Ich möchte ein maßgeschneidertes CRUX für meinen ältesten Laptop, den Toshiba Satellite 220CS, konfigurieren. Es soll sowohl ein reines Konsolensetup geben als auch eine Version mit grafischer Oberfläche. Außerdem möchte ich irgendwann CRUX auch mal auf einem moderneren System dauerhaft installieren.

Installation

Die Installation wird kurz und knapp im Handbuch von CRUX beschrieben. Wer schon Erfahrungen mit Arch Linux oder Gentoo gesammelt hat, wird sich eher wohl fühlen als jemand, der bisher vom Debian-Installer und der Ubuntu-Installation verwöhnt worden ist. Tatsache ist aber auch, dass die Installation bis auf die Kernelkompilierung absolut nachvollziehbar und auf den Punkt gebracht ist. Da man alles von der Konsole aus erledigt, entsteht kein Overhead an Standardeinstellungen. Das System bleibt dadurch äußerst schlank.

  1. Ladet euch ein passendes Abbild herunter. Es gibt von CRUX 2.7.1 sowohl eine i686 als auch eine Version für x86_64. Mit CRUX 2.7 existiert auch ein Image für i586! USB-Abbilder sind ebenfalls verfügbar.
  2. TIPP: CRUX lässt sich auch problemlos in einer virtuellen Maschine testen. Bei Virtualbox empfehle ich z.B. als Adaptertyp unter Netzwerkeinstellungen "INTEL PRO/1000 MT Desktop". 2 GB Festplattenspeicher sind zum ersten Testen ausreichend. Der meiste Platz wird durch die Kernelkompilierung beansprucht.
  3. Einloggen als Benutzer root. Es gibt kein Passwort.
  4. Partitionierung

    fdisk /dev/sda
    Partition sda1 -> Swap
    Partition sda2 -> /
    Partition sda3 -> /home (optional)

    mkfs.ext4 /dev/sda2

  5. Partitionen einhängen

    mount /dev/sda2 /mnt
    mount /dev/sda3 /mnt/home (optional)
    mkswap /dev/sda1
    swapon /dev/sda1
  6. Gebt setup ein, um das Installationsskript zu starten. Die Core-Pakete reichen zum ersten Testen aus. Einzelne Pakete lassen sich auch abwählen.
  7. In Chroot-Umgebung wechseln

    setup-chroot
    Im Einzelnen werden folgende Schritte durch das Skript ausgeführt.

    mount --bind /dev /mnt/dev
    mount --bind /tmp /mnt/tmp
    mount -t proc proc /mnt/proc
    mount -t sysfs none /mnt/sys
    chroot /mnt /bin/bash
  8. Das Passwort für root mit passwd ändern und ggf. neue Benutzer mit useradd anlegen.
  9. Konfiguration von /etc/fstab

    /dev/sda1       swap         swap           defaults             0          0
    /dev/sda2       /            ext4           defaults             0          1
    devpts          /dev/pts     devpts         defaults             0          0
    none            /sys         sysfs          defaults             0          0
    none            /proc        proc           defaults             0          0
    
  10. Konfiguration von /etc/rc.conf

    FONT=default
    KEYMAP=de-latin1-nodeadkeys
    TIMEZONE=Europe/Berlin
    HOSTNAME=crux
    SYSLOG=sysklogd
    SERVICES=(net crond)

  11. Netzwerkkonfiguration: Bei mir funktioniert DHCP einwandfrei.
  12. Bootloader /etc/lilo.conf

    lba32
    compact
    install=text
    boot=dev/sda
    image=/boot/vmlinuz
              label=CRUX
              root=/dev/sda2
              read-only
              append="quiet"
    

    Danach lilo in der Konsole eingeben und Enter drücken.

  13. Kernelkompilierung. Das ist der wohl fehleranfälligste Punkt in der gesamten CRUX-Installation. Mir hat dieser Post enorm geholfen. Ebenso ist unter anderem dieser Beitrag von KMandla empfehlenswert. Zuvor hatte ich mehrfach versucht mit der Kernelkonfiguration von Slitaz den Kernel zu kompilieren. Das hat in der Vergangenheit bei der Erstellung eines Kernels für Debian zwar wunderbar funktioniert, scheiterte hier aber an der scheinbar legendären Fehlermeldung:

    Kernel panic - not syncing: VFS: Unable to mount root fs on unknown-block

    Entscheidend sind hierbei, dass man die Standardkonfiguration der i386-Architektur als Vorlage benutzt und die richtigen Einstellungen mit menuconfig wählt. Da wir einen Standardkernel ohne InitramFS benutzen, müssen die Treiber für das Dateisystem fest einkompiliert werden, ansonsten kommt es zu oben genannter Fehlermeldung.

    cd /usr/src/linux*
    make mrproper
    make i386_defconfig
    make menuconfig
    make all && make modules_install
    cp arch/x86/boot/bzImage /boot/vmlinuz
    cp System.map /boot

Wenn ihr Naturtalente seid, erhaltet ihr im ersten Anlauf nach erfolgreicher Kernelübersetzung und dem Installieren des Bootloaders Lilo ein bootfähiges System und startet in eure erste CRUX-Installation durch. Wahrscheinlich wird es aber mehrere Anläufe brauchen und nach und nach sollte man dann immer mehr Treiber aus dem Kernel entfernen, die man für die eigene Hardware gar nicht benötigt. Schließlich erhält man dadurch einen maßgeschneiderten Linux-Kernel.
Danach beginnt der eigentliche Spaß und das Installieren von zusätzlicher Software mit prt-get und den anderen CRUX-Werkzeugen. Ein anderes Mal mehr dazu.

Links

Bisher lesenswert fand ich auch die älteren CRUX-Anleitungen im VDR-Wiki und den Erfahrungsbericht von CRUX auf dem Libretto 100CT.

FTP, NcFTP, wput, Midnight Commander: Vier FTP-Alternativen für die Konsole

Freunden, die noch nicht die Segnungen von Linux empfangen haben, empfehle ich meistens Filezilla oder das Firefox-Addon FireFTP. Letzteres ist bei mir seit mindestens zwei Jahren standardmäßig installiert. Es ist einfach zu praktisch aus dem Browser heraus mal schnell sich in den FTP-Account einzuloggen. Meistens muss ich aber nur ein, zwei Dateien herunter- oder hochladen und dazu funktionieren diese Konsolenprogramme hier ausgesprochen gut.

FTP

Eines der Standardprogramme ist ftp. Im Regelfall sollte es deshalb automatisch installiert sein.

ftp 123.123.123.123


Handelt es sich um einen anonymen Server wird man sofort nach einem Namen gefragt. Ein "anonymous" garantiert den Zugriff. Das Passwort kann man auslassen. Sofort fällt aber auf, dass TAB-Vervollständigung nicht funktioniert. Ein getipptes help hilft weiter. Um eine Datei herunterzuladen genügt

get Dateiname


In die andere Richtung geht es mit

put Dateiname

NcFTP

Aaah, TAB-Vervollständigung und eine History-Funktion. 🙂 NcFTP ist ein FTP-Client, der mitdenkt und sich mit dem nachfolgenden Befehl ohne weitere Angaben in den anonymen FTP-Server einloggen würde.

ncftp 123.123.123.123


Genauso wie bei ftp erhält man mit Eingabe von help Hilfe. Ein sehr nützliches Merkmal von NcFTP sind Lesezeichen, die sich mit dem Kommando "bookmark" setzen lassen und später mit "bookmarks" auflisten lassen.

wget und wput

Wget hatte ich schon als einen der Downloadmanager vorgestellt. Unter anderem beherrscht er das FTP-Protokoll. In die andere Richtung geht es mit wput, einem winzigen FTP-Client.

Anonymer Zugang

wput test.txt ftp://ftp.example.com

Mit Passwort

wput test.txt ftp://benutzer:passwort@ftp.example.com


Damit man das Passwort nicht jedes Mal eingeben muss, gibt es zwei Konfigurationsdateien .wputrc und .netrc.

Midnight Commander


Bisher habe ich den Midnight Commander hauptsächlich als FTP-Client und zum Vergleichen von Verzeichnissen benutzt. Für alles andere genügen mir fast immer die Standardwerkzeuge.

Anonymer Zugang

In der Kommandozeile braucht man nur cd ftp://ftp.example.com eingeben. Zum Ausloggen genügt cd.

Mit Passwort

cd ftp://benutzer@ftp.example.com
Dann das Passwort eingeben.
Eine weitere Möglichkeit sich mit einem FTP-Server zu verbinden ist das Links/Rechts-Menü und der dortige Eintrag "FTP-Verbindung".

Fazit

Ich bevorzuge den Midnight Commander oder NcFTP. Beide machen das Hoch- und Herunterladen von Dateien zu einem FTP-Server von der Konsole aus zum Kinderspiel.

Slitaz 4.0 und die Live-USB-Installation mit TazUSB Box, tazusb-gen und dem TazPanel

Slitaz kennt mehrere Wege, um eine Live-USB-Version zu erzeugen. Bekanntlich werden Debian und Ubuntu in naher Zukunft auf CD-Versionen ihrer Installationsmedien verzichten. Wie einige Kommentatoren in dem alten Beitrag geschrieben haben, hat man heutzutage entweder noch DVDs/Blu-rays oder sogar nur noch USB-Sticks und externe Festplatten. Optische Medien: Doch ein aussterbendes Medium?
Es stimmt aber auch, dass viele ältere Rechner nur über ein optisches Laufwerk verfügen und das USB-Installationen früher eher die Ausnahme waren. Dank dem Plop Bootmanager lässt sich das zum Glück etwas abmildern. Ich habe mir dieses faszinierende Programm mittlerweile auf jeden alten Laptop installiert und benutze es auf dem Thinkpad 600 zum Booten von USB-Sticks.
Da das ISO-Abbild von Slitaz nur 35 MB groß ist, sollte sich noch irgendwo ein Stick finden lassen, auf den diese Linuxdistribution passt.

TazPanel Live


Wenn man von der Live-CD startet, ist der einfachste Weg ein Live-USB-Medium zu erzeugen, das TazPanel aufzurufen.
Anwendungen->System Tools->Slitaz Panel und dort dann den Menüpunkt Live->Create a live USB key wählen oder direkt über das Werkzeugsymbol am oberen Bildschirmrand dorthin gelangen.
Wie der Screenshot zeigt, muss man bei eingehängter CD nichts weiter tun als die richtige Partition des vorher am besten mit Ext2 formatierten USB-Sticks auszuwählen. Aber Vorsicht! Slitaz zeigt hier auch die Festplattenpartitionen an. Deshalb besser drei Mal nachschauen, dass man auf die richtige Partition installiert. In meinem Fall war das z.B. mal /dev/sda1 und mal /dev/sdb1.

Tazusb-gen

Die Erzeugung eines Live-USB-Sticks funktioniert auch mit einem Befehl von der Konsole.

Mit der Live-CD

tazusb gen-liveusb
Mit list werden alle verfügbaren Geräte angezeigt, auf die installiert werden kann, z.B. /dev/sdb1

Mit einer ISO-Datei

Man kann auch eines der vielen vorgefertigen ISOs von Slitaz, z.B. das Firefox-Flavor, auf einen USB-Stick installieren.
tazusb gen-iso2usb slitaz-4.0-firefox.iso
Danach muss man wieder die Zielpartition angeben.

TazUSB Box

Das Programm findet sich unter Anwendungen->System Tools->Create a LiveUSB.


Wurde die Live-CD eingehängt muss im ersten Feld nichts ausgewählt werden, ansonsten steht hier der Pfad zur ISO-Datei. Auch hier wieder darauf achten, welche Partition tatsächlich zum USB-Stick gehört.

TazUSB von anderen Linuxdistributionen benutzen

In meinem alten Artikel für Slitaz 3.0 funktionierte TazUSB auch von einem Debian-System, wenn man zuvor das Programm aus den Quellen kompiliert hatte. Bei der neuen Version scheitert es bei mir irgendwann an fehlenden Abhängigkeiten, weswegen ich diese Methode im Moment nicht mehr empfehlen kann.

Ein fertiges Ext2-USB-Abbild

Ich habe die Partition meines USB-Sticks mit Partclone gesichert und mit Gzip komprimiert, so dass das gepackte Abbild 38 MB und das ungepackte 108 MB groß ist. Ihr könnt dieses inoffizielle Abbild hier herunterladen.
Danach muss die tar.gz-Datei entpackt und mit partclone auf eurem USB-Stick wiederhergestellt werden, z.B.
partclone.restore -d -s slitaz_4_usb.img -o /dev/sdb1
Anschließend solltet ihr einen funktionierenden Live-USB-Stick mit Slitaz 4.0 haben. Wie immer gilt: Nutzung auf eigene Gefahr

Slitaz 4.0: Festplatteninstallation mit TazInst und dem TazPanel Installer

Slitaz hat die Administration des Systems in der neusten Ausgabe 4.0 vereinfacht und in einer zentralen Schaltzentrale, dem TazPanel, gebündelt. Die besondere Stärke von Slitaz ist der Live-Betrieb, doch eine herkömmliche Festplatteninstallation ist natürlich ebenfalls möglich. Im folgenden zeige ich mit ein paar Bildern wie die grafische Installation mit dem TazPanel Installer funktioniert und wie man mit TazInst auch von der Konsole aus das Gleiche erreichen kann.

TazPanel Installer

Das TazPanel wird über das Schraubenschlüsselsymbol am oberen Bildschirmrand oder über Anwendungen->System Tools->Slitaz Panel aufgerufen. Unter dem Menüpunkt Install->Install Slitaz lässt sich die Installation beginnen. Meines Wissens wurde der TazPanel Installer noch nicht ins Deutsche übersetzt. Die einzelnen Installationsschritte erklären sich fast von selbst, wenn man Erfahrung im Umgang mit Linux hat. Der Slitaz-Installer verzichtet auf eine integrierte Möglichkeit die Festplatte zu partitionieren und verweist daher auf das mitgelieferte GParted. Der Artikel im Wiki von ubuntuusers.de erklärt kurz die wichtigsten Funktionen. Man muss mindestens eine Root-Partition anlegen, nützlich ist eine weitere Home-Partition. Eine Swap-Partition ist optional, aber zu empfehlen. Der Installer erkennt diese automatisch.
Im Textmodus, der gerade für sehr alte Rechner mit wenig RAM geeignet ist, lässt sich die Festplatte auch mit fdisk partitionieren. Wer eine funktionierende Internetverbindung hat, sollte sich util-linux-ng-cfdisk installieren, dass mit cfdisk ein effektiveres und einfacher zu bedienendes Partitionierungswerkzeug bietet.

Schritt 1


Hier kann man auswählen, ob man Slitaz neu auf die Festplatte installieren oder ein bestehendes System upgraden möchte. Ein Klick auf Install Slitaz und es geht weiter.

Schritt 2


Hier wird auf die vorher notwendige Partitionierung hingewiesen und angeboten GParted zu starten. Ich empfehle ext4 als Dateisystem zu wählen. Lediglich für sehr alte Rechner oder für USB-Sticks würde ich noch zu ext2 greifen. Danach auf Continue Installation klicken.

Schritt 3


Die entscheidenden Schritte. Zuerst wählt man das Installationsmedium aus. In diesem Beispiel ist es die Live-CD. Als Root-Partition ist /dev/sda9 ausgewählt, die mit ext4 formatiert werden soll.
Die separate Home-Partition liegt auf /dev/sda8 und soll ebenfalls mit ext4 formatiert werden. Hostname kann beliebig gesetzt werden. Das Root-Passwort lautet standardmäßig ebenfalls root und sollte durch ein starkes ersetzt werden. Das gleiche gilt für den Benutzer und dessen Passwort. Möchte man, dass der Bootloader Grub in den MBR der Festplatte installiert wird, muss der Haken bei "Install Grub Bootloader" gesetzt sein. Die automatische Erkennung von Windows konnte ich nicht testen. 🙂
Ich benutze aber ein Multiboot-System auf meinem Thinkpad 600 und habe deswegen auf die Installation von GRUB verzichtet. Ihr könnt mit Debian und dem Programm os-prober z.B. automatisch weitere Linuxsysteme einem bestehenden GRUB-Menü hinzufügen. Als Root genügt im Regelfall.
os-prober
update-grub
Interessanterweise musste ich zuerst die Slitaz-Partition mounten, damit update-grub das neue System erkannt hat.
Danach wird Slitaz auf die Festplatte kopiert und installiert.

TazInst

Der oben beschriebene Weg sollte für die Mehrheit aller Benutzer vollkommen ausreichend sein. Wer wie ich mit älteren Computern hantiert, die wenig Arbeitsspeicher mit sich herumtragen, kann auch auf den Textmodus zurückgreifen. Z.B. funktionierte auf dem Thinkpad 600 auch das Booten in die Base-Version und die Installation mit TazInst. Der alte Slitaz-Installer ist hingegen Geschichte.

Schritt 1

tazinst new slitaz_installation
Zuerst legt man eine neue Konfigurationsdatei an, die hier den Namen "slitaz_installation" trägt.

Schritt 2

Genauso wie bei der grafischen Installation muss man in der erzeugten Textdatei seine Einstellungen definieren. Die Datei sieht danach z.B so aus.

# SliTaz Installer setup file.
#
# Install type : [cdrom|usb|iso|web|weboot]
INST_TYPE="cdrom"
# Install source
# usb:/dev/xxx, ex: SRC_FILE=/dev/sdb1
# iso:file.iso, ex: SRC_FILE=~/slitaz.3.0.iso
# web: url, ex: SRC_FILE=http://mirror.slitaz.org/iso/cooking/slitaz-cooking.iso
# web: predefined mirrors (stable|cooking|rolling), ex: SRC_FILE=cooking
SRC_FILE=""
# Install Target (Root Partition, ex /dev/hda5).
TGT_PARTITION="/dev/sda9"
# Target File system.
# SliTaz uses ext3 by default but another filesystem can be used if wanted,
# for this please adjust your /etc/fstab after installation. Valid options are:
# (btrfs|ext2|ext3|ext4|fat16|fat32|hfs|hfs+|jfs|ntfs|reiser4|reiserfs|ufs|xfs)
TGT_FS="ext4"
# Home partition.
# On most GNU/Linux systems users personal files are stored in the directory
# /home. Home can be on another hard disk or on a separate partition.
TGT_HOME="/dev/sda8"
# Home File system (if /home is on a separate partition)
TGT_HOME_FS="ext4"
# Hostname
TGT_HOSTNAME="slitaz"
# root password
# The root administrator privilege lets you manage and configure the full
# system. A root user can damage your system so you should always setup a
# strong password with special characters and/or numbers.
TGT_ROOT_PWD="meinsehrgeheimesPasswort"
# The default user for the system will have his personal files stored
# in /home/*user* (and will be automatically added to the audio group).
TGT_USER="apo"
TGT_USER_PWD="meinnochvielgeheimeresPasswort"
# Grub bootloader
# install grub [yes|no]
TGT_GRUB="yes"
# Windows dual-boot
# Dual boot is disabled if WINBOOT is empty: TGT_WINBOOT=""
# You may let tazinst find your win partition, mode=auto: TGT_WINBOOT="auto"
# or use manual setting: "hd[disk],[partition]" ex:TGT_WINBOOT=hd0,0
TGT_WINBOOT=""

Schritt 3

tazinst install slitaz_installation


Anschließend muss man mit dem oben genannten Befehl noch die Installation in Gang setzen. Der Rest läuft automatisch ab.

Slitaz 4.0 auf dem IBM Thinkpad 600 mit 128 MB RAM 266 MHz

Im April erschien nach gut zwei Jahren Entwicklungszeit Slitaz 4.0. Ein paar Wochen später installierte ich dann das leichtgewichtige Linuxwunder auf dem Thinkpad 600. Hier sind nun die Bilder und Eindrücke. Die grundlegenden Aussagen aus den letzten Beiträgen zum Thema Slitaz auf dem Tinkpad 600 und meinen ersten Gehversuchen bleiben weiter gültig. Nach wie vor gehört Slitaz zu meinen Favoriten, wenn es um leichtgewichtige Betriebssysteme geht.

Der erste Blick

Unter der Haube wurden vor allem einige Administrationswerkzeuge verbessert, so gibt es jetzt z.B. das TazPanel, welches die grafische Schaltzentrale im neuen Slitaz geworden ist. Egal ob es die Installation auf die Festplatte ist, Netzwerkkonfiguration oder Paketverwaltung, alles ist nun zentral angeordnet. Das interessante dabei ist, dass die gesamte Oberfläche als Webanwendung konzipiert wurde, die durch den Busybox-eigenen HTTP-Server ausgeliefert wird.
Busybox, Busybox, Busybox ist sowieso das Motto. Egal ob es essentielle UNIX-Werkzeuge wie rm, cp oder mv sind, Daemons wie Crond, InetD, DHCP, ein FTP-Server oder ein Texteditor wie vi, das alles wird über diese phänomenale Anwendung bereitgestellt. Man darf zwar nicht die gleichen Funktionen wie bei den Vorbildern erwarten, Busybox verhält sich aber sehr ähnlich zu den größeren Programmen und ist strikt auf Umgebungen mit geringen Ressourcen ausgerichtet. Überall in Slitaz begegnet man Busybox. Es wird nur schnell übersehen.
Egal ob die Distribution als Live-CD oder von einem USB-Stick aus gestartet oder doch auf die Festplatte installiert wird, dieses Betriebssystem ist klein, anspruchslos, schnell und bietet 3350 Softwarepakete, die alle wichtigen Programme eines grafischen Desktop abbilden. Natürlich ist Slitaz auch für ein Minimalsysteme geeignet, wie ich es immer noch für den Toshiba Satellite 220cs verwende.


Die Installations-CD bietet jetzt das vorher optionale 4in1-Image, das einem schon beim Starten die Wahl zwischen einer vollständigen grafischen Desktopumgebung, einer minimalen X-Umgebung und dem Textmodus lässt. Etwas versteckt gibt es die "Flavors" wie gehabt einzeln zum Herunterladen. Wem das noch nicht reicht, kann sich dem Online-Builder widmen, mit dem sich per Webinterface neue Geschmacksrichtungen zusammenstellen lassen. Für versierte Nutzer liegen die winzigen Abbilder nur wenige Klicks entfernt, die selbst auf einer Floppy noch Platz finden.

Aussehen

Ist bekanntlich nicht alles, doch wem die inneren Werte gefallen haben, darf sich auch auf ein neues Design und den geschmackvoll eingerichteten Openbox-Desktop von Slitaz freuen, der so ein ganz kleines bißchen an Gnome 2 erinnert. 🙂

Das ist die Ansicht von der Live-CD, mit der ich den Core Duo gebootet habe. Spätestens hier bemerkt man, dass Slitaz als RAM-Distribution konzipiert worden ist und die 100-MB-Anzeige alle geladenen Programme und das Dateisystem widerspiegelt. Sie alle laufen vollständig im RAM und sind demnach wahnsinnig schnell. Das orange-braune Thema wirkt freundlich und einladend. Als Nutzer bekommt man sowohl das Rechtsklick-Menü von Openbox als auch das traditionelle Anwendungsmenü geboten, welches durch das LxPanel bereitgestellt wird.
Neben dem Tazpanel sticht vor allem TazWeb hervor, der sich anschickt, der (puh, waren wir bei 26 oder 27 stehengeblieben) Webkit-Browser zu sein. Er ist parallel mit Midori installiert, welches übrigens standardmäßig im privaten Modus startet, und lief selbst auf dem Laptop von 1998 mit solcher Geschwindigkeit, dass der Seitenaufbau selbst umfangreicher Webseiten zügig voranging.

Am Ende

Wer Slitaz 3.0 schon kannte, wird sicher auch an 4.0 Gefallen finden. Wer noch nie zuvor von Slitaz gehört hat und mal ein wirklich schlankes Linux kennenlernen möchte, sollte der Distribution auf jeden Fall eine Chance geben. Slitaz ist zwar insbesondere für ältere Rechner geeignet, macht aber eben auch eine richtig gute Figur als Live-CD/USB, mit der man blitzschnell unterwegs Anwendungen starten kann und mit ein paar Handgriffen auch anonym im Netz surfen kann.

http.debian.net: Debians verbesserte Umleitung zu Spiegelservern

Vor wenigen Stunden hat Raphael Geissert auf Debian-Devel-Announce angekündigt, dass mit http.debian.net eine neue Funktion zur Verfügung steht, die es ermöglicht die schnellste und beste Verbindung zu Debians Spiegelservern automatisch zu erkennen. Dieses neue Feature kann ab sofort von interessierten Nutzern und Entwicklern verwendet werden. Zum Ausprobieren des Angebots müssen lediglich die alten Einträge in der /etc/apt/sources.list zu den primären Spiegelserver wie z.B. ftp.de.debian.org durch http.debian.net ersetzt werden.

Bisher konnte man aus der Liste der zahlreichen primären und sekundären Spiegelservern manuell wählen oder die beste Verbindung mit Netselect ermitteln.
Dieses alte Prozedere wird durch http.debian.net nun überflüssig, da anhand der IP-Adresse- und Netzwerkverbindung der beste Spiegel automatisch bestimmt wird. Man sollte sich also http.debian.net als eine fortgeschrittene und überlegenere Lösung gegenüber den alten Primärspiegeln vorstellen.
Wer wissen möchte wie der Mechanismus funktioniert, kann auch einen Blick auf die Demonstration werfen. Je nach Aktualisierungsgrad des Spiegels, Anbindung und eigenem Standort ändert sich das Ergebnis.
Insbesondere für Reisende und die mobile Nutzung von Debian ist http.debian.net bestimmt von Vorteil. Durch das neue System lassen sich ebenfalls Pakete parallel herunterladen und dadurch die Download-Geschwindigkeit erhöhen.

Konfiguration

Bisher sahen die alten Zeilen in der /etc/apt/sources.list z.B. so aus:

deb http://ftp.de.debian.org/debian testing main contrib non-free

Möglich ist nun:

deb http://http.debian.net/debian testing main contrib non-free

Weitere Beispiele:

Backports

http://http.debian.net/debian-backports

Archiv

http://http.debian.net/debian-archive

Sicherheit

http://http.debian.net/debian-security
http://security.debian.org/

Raphael empfiehlt bei den Security-Repos sich nicht nur auf Drittquellen zu verlassen, sondern nach wie vor den Hauptspiegel eingetragen zu lassen.
Aus der Ankündigung war nicht zu erkennen, wann und ob http.debian.net das alte System komplett ersetzen wird. Das Ganze befindet sich somit noch in Arbeit.

Bastion und das Humble Indie Bundle V

Das letzte Bundle war sein Geld auf jeden Fall wert und besänftigte meinen (sehr) leichten Unmut über die vorangegangene Aktion. Nein wirklich, es gab beim Humble Indie Bundle V nicht viel zu meckern. Das sahen wohl auch die meisten Käufer so, denn mit 599.001 verkauften Bundles war es die bisher erfolgreichste Aktion.
Und wer hat nun alle Spiele schon durchgespielt? Die alten auch? Ok, dann hake ich nicht weiter nach. Ich habe mich auf Bastion konzentriert und mir zumindest vorgenommen Psychonauts (ein Spiel von Monkey-Island-Tim-Schafer. Cool.) und Limbo näher anzuschauen. Weiterhin gab es auch noch:

Den Rest hatten wir schon. Bei so vielen Spielen musste ich Prioritäten setzen und nahm mir schließlich Bastion vor. Bei der Installation fiel mir gleich der Nixstaller auf, den ich bis dato noch nicht kannte. Sicherlich eine gute Alternative, wenn man nicht für jedes Unix-artige System ein eigenes Paket schnüren möchte. Die Installation verlief mit Debian Sid problemlos.


Bastion selbst fällt in die Kategorie der Action-Rollenspiele. Wer an Diablo denkt, weiß wovon ich rede. Man schlüpft in die Rolle von "the Kid", eines Jungen, der auf einer Plattform in einer nach einer Katastrophe zerstörten Welt erwacht, die sich als die Bastion herausstellen soll. Begleitet wird man von der englischen "Cowboystimme" des Erzählers Rucks, der jede Aktion von "the Kid" kommentiert.
Die Grafik des Spiels hat mir auf Anhieb gefallen. Alles wirkt handgezeichnet, ist fantasievoll und einfach schön gestaltet. Man spielt das Spiel aus einer isometrischen Draufsicht. Dabei setzt sich der Boden während man in eine Richtung läuft unter den Füßen des Protagonisten zusammen. Die Handlung spielt zuerst auf einer schwebenden Plattform, wo man dem Erzähler zum ersten Mal begegnet. Dieser schickt einen dann auf die Reise zu anderen fliegenden Orten, wo man entweder seine neu entdeckten Waffen in einer Art Parkour ausprobieren kann und als Preis Gegenstände und Fragmente erhält oder gegen missliebige Gegner Hand Hammer anlegen muss.


Die Fragmente sind das Bezahlmittel des Spiels, welches von Gegnern und Kreaturen fallengelassen wird, denen sich "the Kid" entgegenstellt. Hier sind wir dann wieder bei einem typischen Rollenspielelement. Nach jeder Mission erhält man einen Gegenstand, mit dem sich Gebäude errichten lassen, aus denen wiederum Tränke oder weitere Aufwertungen gekauft werden können.
Gut gelungen ist auf jeden Fall das Kampfsystem mit Spezialangriffen, die man planvoll einsetzen muss und die dazu erstellten Animationen. Die Musikuntermalung trägt das Spiel und ist stimmungsvoll. Der Soundtrack ließ sich sogar extra herunterladen und ist sein Geld auf jeden Fall wert. Die Handlung selbst hat mich nicht besonders in den Bann gezogen, aber da jede andere Facette des Spiels bis zur vollständigen Linuxkompatibilität hervorragend umgesetzt wurde, kann ich jedem das Spiel nur ans Herz legen. Insgesamt war es ein wirklich tolles und interessantes Bundle.