Im Mai letzten Jahres habe ich ein Multiboot-System aufgesetzt und mir ein auf Spiele ausgerichtetes Debian Sid installiert. Es sind nur die notwendigen Programme für eine grafische Oberfläche mit Openbox installiert und ich bin sehr zufrieden mit dem Setup. Die Bedienung ist wie gewohnt reaktionsfreudig, einfach und schnell.
Das System ist dadurch immer topaktuell, insbesondere wenn es die Nvidia-Treiber betrifft, die für 3D-Spiele immer noch notwendig sind. Leider haben sie mir in der Vergangenheit auch Probleme bereitet. Ich habe deshalb vor mehreren Monaten beschlossen bei der letzten stabilen Version zu bleiben und die Pakete auf "hold" zu setzen und nicht mehr zu erneuern.
Das geht am einfachsten mit
aptitude hold '~nnvidia'
Mit ~n und dem folgenden Begriff werden alle Pakete, die "nvidia" im Namen führen bei einem Update zurückgehalten.
Mit dem Befehl
aptitude search '~ahold'
lassen sich alle geblockten Pakete anzeigen.
Nun, macht das wirklich Sinn? Ich denke ja. Voraussetzung ist, dass man gerne mit Unstable oder Testing arbeitet, ausprobiert und die neuste Software verwenden möchte. Updates für kritische Pakete, die in der Vergangenheit häufiger Probleme bereitet haben, sollen zurückgehalten werden. Im meinen Fall waren das die unfreien Nvidia-Treiber. Prinzipiell sollte sich das aber auch auf andere Software übertragen lassen.
Die Gefahr besteht natürlich, dass bei übertriebenem Einsatz von "hold" notwendige Updates verhindert werden, die z.B. sicherheitskritisch sind oder die Stabilität des Systems verbessern. Meine bisherige Erfahrung mit den Nvidia-Treibern hat mir aber gezeigt, dass es auch sehr sinnvoll sein kann Updates zu blockieren.
Für diesen Beitrag habe ich zuerst mit Partclone ein Backup der Partition gemacht, auf der das Spielesystem installiert ist. Die Vorgehensweise war die gleiche wie damals bei TinyCore Linux.
Sichern
partclone.extfs -c -d -s /dev/sda7 -o /home/apo/backup/20120422_loki_sda7.img
Wiederherstellen
partclone.restore -d -s /home/apo/backup/20120422_loki_sda7.img -o /dev/sda7
Wie sich mal wieder gezeigt hat, sind Backups einfach unheimlich nützlich. Nachdem ich mit
aptitude unhold '~nnvidia'
die Nvidia-Pakete freigegeben hatte, machte ich ein Update auf die aktuelle Version 290.40. Schon kurze Zeit später stellte ich fest, dass sich Spiele nicht mehr richtig beenden ließen, die grafische Oberfläche einfror und der Rechner nur noch mit Hilfe von SSH und der Konsole neugestartet werden konnte.
Ich bin daraufhin wieder zu Version 275 zurückgewechselt. Der Paketbetreuer für Nvidia kann in diesem Fall wenig machen. Diese Art von Regressionen treten häufig auf und können nur durch Nvidia selbst gelöst werden. Am besten man meldet das Problem im Support-Forum von Nvidia.
Meine Beobachtung ist, dass man bei Debian durchaus auch Pakete einmal auf Halt setzen kann, was der Stabilität keinen Abbruch tut. Eher im Gegenteil.
One Reply to “Eine Beobachtung mit Debian Sid: Nvidia-Pakete auf hold setzen”