Das fortlaufend nutzbare Debian Testing alias CUT

Nachdem ich CUT vor ein paar Monaten schon vorgestellt hatte, wollte ich kurz wissen wie es mit dem Vorschlag weitergegangen ist.
CUT hat einen eigenen Wiki-Webauftritt auf cut.debian.net erhalten. Dort befindet sich zur Zeit eine Übersicht über den Stand des Projekts, Hintergründe und Geschichtliches und verschiedene Informationen und Stichpunkte wie man intern mit dem Projekt umgehen sollte.
Zur Erinnerung: CUT soll im Wesentlichen vier Probleme mit Debian Testing beseitigen.

  1. Testing soll fortlaufend nutzbar und installierbar bleiben. Der Debian Installer soll aktuell aber zuverlässig arbeiten.
  2. Softwarepakete sollen nicht wie bisher "eingefroren" werden, sondern kontinuierlich aktuelle Software in CUT einfließen.
  3. Kein Entfernen von Paketen mehr, die Übergänge größerer Projekte blockieren (Gnome 3) oder die auf Grund von Fehlern nicht für Debian Stable in Frage kommen.
  4. Zeitnahe Sicherheitsaktualisierungen.

Für Punkt 1 gibt es nun seit der Ankündigung des ersten veröffentlichten Testing-Snapshots-Abbilder zum Download als ISO-Datei bzw. direkt als Apt-Quelle. Z.B.

deb http://snapshot.debian.org/archive/debian/20111130T223330Z testing main
deb-src http://snapshot.debian.org/archive/debian/20111130T223330Z testing main

All diese Versionen sind aber nach wie vor als inoffiziell anzusehen und ein Angebot für Entwickler und interessierte Benutzer. Trotzdem bieten sie eine Lösung für Punkt Nr.1.
Wie aus cut.debian.net hervorgeht, ist das Projekt weiterhin im Fluss und bei weitem nicht abgeschlossen. Es scheint zur Zeit eher unwahrscheinlich zu sein, dass mit CUT ein weiterer Debian-Zweig neben Experimental/Unstable/Testing und Stable geschaffen wird. Insbesondere steht nach wie vor die Frage im Raum, wie man es schafft genug Freiwillige zu motivieren, die gleichzeitig an Testing und an einer parallel entwickelten fortlaufend aktuellen CUT/Rolling-Version arbeiten, damit die nächste Veröffentlichung von Stable ihre herausragende Qualität behält.
Ich persönlich hätte als Nutzer Interesse an einer verbesserten Testing-Version, die auch meinetwegen gerne einen werbewirksamen Namen haben darf. Ideal wäre meiner Meinung auch, wenn Projekte wie Aptosid, die etwas sehr ähnliches für Debian Unstable machen, ihre Ressourcen mit CUT innerhalb des Debian-Projektes bündeln könnten.
Wie auch immer, ich finde es gut, dass das CUT-Team sich die Mühe macht. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich gerne auf der CUT-Team Mailingliste eintragen.

4 Replies to “Das fortlaufend nutzbare Debian Testing alias CUT”

  1. Klingt interessant. LMDE hatte ich mal ausprobiert. Aber für mich als Linux Anfänger, war das nur reinstes Chaos. Debian TEstina, habe ich nie das richtig runterladen können, es fehlte beim installieren immer etwas.
    Nun ja, so ist Xubuntu für mich ganz gut. Vor allem, dass es jetzt größtenteils alles funktioniert. 2.1 Lautsprecher ALC663/Intel HDA, Core i3, und mein Brother Drucker.
    Aber es wäre sicherlich für einige interessant, wenn es ein rolling release gäbe, das sehr gut funktioniert.
    Weißt du zufällig, wie ich bei (X)ubuntu mittels synaptics eine Liste erstellen kann mit den Programmen und Einstellungen die ich installiert habe? Ich habe mal kurz etwas von gelesen. Die Backup Tools zeigen nicht alle Programme an, da ich wohl auch das System immer säubere, da ich eine begrenzte Kapazität auf der SSD habe.
    Weißt du ob es sich lohnt mit BTRFS zu formatieren?
    Danke für den Beitrag, du hast immer recht interessante Beiträge!
    Gruß

  2. Hallo, danke für dein Feedback. In der Regel geht man bei Debian um Testing zu installieren so vor:
    Man lädt sich die aktuelle stabile Veröffentlichung herunter, installiert diese und macht danach ein sogenanntes dist-upgrade. Die CUT Image Dateien sind praktisch Snapshots des aktuellen Entwicklungsstandes in Testing zu diesem Zeitpunkt plus einiger Checks, ob der Installer und wichtige Pakete funktionieren.
    Es liegt aber in der Sache der Natur, dass die Daten schnell wieder veraltet sind und manche bezweifeln, ob es überhaupt möglich ist permanente Veränderung mit Stabilität in Einklang zu bringen. Das scheint ein Widerspruch in sich zu sein. 😉
    Zu deinem Problem: Ja, Synaptic kann das. Schau mal unter dem Stichpunkt Synaptic im Wiki von ubuntuusers.de vorbei. Dort findest du unter dem Abschnitt Paketlisten die Antwort.
    Du kannst auch in einem Terminal das gleiche so erreichen. Als normaler Benutzer einfach ausführen
    dpkg --get-selections > Meine_installierten_Programme.txt
    In der Textdatei befinden sich dann alle Programmnamen. So weit mir bekannt ist, ist BTRFS noch nicht vollkommen komplett, es fehlen wohl noch ein paar Werkzeuge für das Dateisystem. Wenn du einen Rechner übrig hast und etwas experimentieren kannst, sollte BTRFS nichts im Wege stehen.
    Ich würde dennoch vorerst bei ext4 bleiben, solange btrfs nicht von den Hauptdistributionen als Standarddateisystem verwendet wird. BTRFS wird aber mit Sicherheit die Zukunft bei Linux werden.

  3. Vielen Danke für deine Antwort!
    Ich habe zwar keinen Rechner, aber eine eSata Festplatte, auf der Spiele ich die mache Linux Versionen auf und teste die. So gibt es weniger Probleme(ist realer), als wenn ich sie in einer VirtualBox ausprobiere.
    Also, dann einen schönen Abend noch!

  4. Ich finde die CUT Variante auch sehr interessant. Es hält den Abstand zwischen den aktuell benötigten Dingen wie Browser die ich aus anderen Repositories ziehe und dem Grundsystem relativ gering so dass es weniger Probleme gibt als mit stable. Die meiste Software hat so auch einen ausreichenden Aktualitätsgrad.
    Offen bleibt natürlich die Problematik mit den Sicherheitspatches.
    Im Grund genommen bekommt man so eine Struktur wie bei den anderen Distros mit einem regelmäßigen Release (CUT) und einem LTS (stable/oldstable).. Ich bin gespannt wie sich das alles weiterentwickelt.

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