Eine Entscheidung zu treffen war. Tue ich es oder tue ich es nicht? Sollte ich den Inspiron 4000 verschrotten oder Arch Linux parallel zu Debian Sid installieren? Ok, es gab schon dramatischere Situationen, aber bevor ich Arch Linux installiere....Spaß, Spaß.
Der Dell-Laptop ist mittlerweile zehn Jahre in Gebrauch, dreieinhalb davon hat er bei mir verbracht und er hat sich gut gehalten. Nun ja zumindest bis vor kurzem. Nach dem Scharnierbruch ist er nicht mehr der Mobilste. Wäre ich ein geschickter Handwerker, dann würde die Sache schon längst repariert sein und ich käme nicht auf die Idee mich erneut an einem Multi-Boot-System zu versuchen. Nicht dass es besonders schwierig wäre, wie alles hat es seine Vor- und Nachteile.
Da der Laptop ansonsten immer noch einwandfrei funktioniert und nach wie vor der meistgenutzte Rechner ist, macht es Sinn einen kleinen Versuch zu starten. Debian Sid und Arch Linux im direkten Vergleich. Fairerweise muss ich hinzufügen, dass es mir nicht um das "bessere" Linux geht, sondern einfach nur darum herauszufinden, welche Unterschiede es zwischen beiden gibt.
Was man bei der Installation von Arch Linux auf dem Dell Inspiron 4000 beachten sollte
Keine Sorge, ich werde nun niemanden mit der Installation von Arch Linux langweilen. Eine der großen Stärken von Arch Linux ist die ausgezeichnete Dokumentation. In der Regel benutze ich das englische Arch Linux Wiki, weil es umfangreichere Informationen enthält. Für die Installation ist das deutschsprachige Wiki aber nicht schlechter.
Arch Linux verlangt von seinen Benutzern absichtlich mehr Aufmerksamkeit. Entscheidungen von Grund auf zu treffen, ist bei Arch die Regel. Für den Inspiron 4000 musste ich dennoch nur bei den schon bekannten Problemen aufpassen. Die xorg.conf muss separat für dieses Modell erstellt und angepasst werden. Für Arch Linux lautet der Xorg-Treiber xf86-video-ati. Da noch keine Linuxdistribution den X-Server perfekt eingerichtet hat, hatte ich schon etwas Erfahrung. Eine einfache Kopie meiner xorg.conf von Debian nach Arch Linux reichte vollkommen aus.
Zu Testzwecken probierte ich die Linksys-WLAN-Karte mit Broadcom-Chipsatz zum Laufen zu bringen. Wie gehabt wird sie mit dem freien Kernelmodul b43 aktiviert, lediglich die Firmware der Karte ist unfrei und muss separat installiert werden. Im Gegensatz zu Debian muss die Firmware aus AUR installiert werden. Konkret bedeutet das, dass ein Tarball mit einem sogenannten PKGBUILD manuell heruntergeladen und entpackt wird. Diese Datei enthält lediglich Informationen, von wo man die ursprünglichen Quelldateien bezieht und notwendige formale Einträge über die Zielarchitektur, den Uploader usw.
Man sollte sich diese Textdatei auf jeden Fall genauer anschauen, da sie auch für ein System schadhafte Informationen enthalten kann. PKGBUILDS lassen sich aber bewerten, es gibt Feedback dazu auf der offiziellen Webseite, so dass in der Regel diese Methode durch eine Vielzahl von anderen Nutzern getestet worden ist.
Hat man das PKGBUILD entpackt und das Paket fakeroot installiert, genügt lediglich ein makepkg -s
, um ein Arch Linux Paket zu bauen. Dieses wird dann lokal mit Hilfe von Pacman installiert. pacman -U Paketname
.
Nachdem ich sowohl Xorg als auch Openbox installiert hatte, musste ich lediglich noch meine Konfigurationsdateien von Debian nach Arch Linux kopieren. Hier gab es erwartungsgemäß keine Probleme, da ich viele Ideen aus dem Arch Linux Wiki schon umgesetzt hatte und sowohl Debian als auch Arch hier keine Unterschiede gemacht hatten.
An dieser Stelle könnte ich nun einen Screenshot präsentieren, aber das System sieht exakt so aus wie es die Screenshots z.B. hier oder hier zeigen.
Mein Fazit ist: Arch Linux verlangt von seinen Benutzern mehr Aufmerksamkeit als Debian, das einige triviale Optionen einfach als gegeben voraussetzt. Das macht es einfacher, ein System von Grund auf an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Arch Linux hingegen will ausdrücklich, dass sich der Nutzer mit jeder Systemeinstellung auseinandersetzt und versteht wie das Ganze funktioniert. Zeigt man aber Eigeninitiative und folgt den Anweisungen im Arch Wiki, lässt einem Arch Linux nicht im Stich. Es gibt bei Freien Betriebssystemen kaum eine bessere Dokumentation.
Positiv fiel mir wieder einmal die Geschwindigkeit und das simple Konzept von Pacman, dem Paketmanager von Arch Linux, auf. Mittlerweile hat man auch die Sicherheitsprobleme angepackt. Danke auch an Daniel für den Hinweis!
In Zukunft werde ich versuchen Unterschiede von Debian Sid und Arch Linux zu dokumentieren und einfach etwas mehr über diese Distribution zu schreiben ohne Debian Sid in irgendeiner Weise zu vernachlässigen.
2 Replies to “Wenn Zwei zusammenkommen: Arch Linux und Debian”