Von IceWM zu Gnome 3 mit Arch Linux

Es hat Dank des deutschen und englischen Wikis von Arch Linux nicht lange gedauert bis Gnome 3 zum ersten Mal über den Bildschirm flimmerte.
Nach der Basisinstallation sollte man bei Arch, ähnlich wie bei Debian auch, die installierten Pakete auf den neusten Stand bringen. Das Werkzeug hierzu heißt Pacman. Ähnlich wie bei Apt lässt sich damit die Software verwalten.
Nach dem obligatorischen pacman -Syu war es Zeit das System etwas zu erweitern. Als erstes installierte ich wie immer den SSH-Server und Client, um damit den Rechner aus der Ferne zu administrieren oder Daten auszutauschen.
Nach der Installation des Arch-Pakets openssh kam ich zum ersten Mal mit einer archtypischen Konfigurationsdatei in Berührung, der zentralen Datei /etc/rc.conf. Hier lassen sich neben der Lokalisierung und Netzwerkeinstellungen unter anderem Daemons eintragen, die beim Start ausgeführt werden sollen.
Hier landete dann auch sshd, womit der SSH-Server automatisch beim Booten gestartet wird. Später folgten dann auch noch Dbus, Alsa und GDM. Doch bevor ich Gnome 3 mit pacman -S gdm gnome installierte, probierte ich mich zuerst an dem Fenstermanager IceWM. Die Installation des Fenstermanagers zieht wie bei Debian auch keine Pakete für den X-Server. Diese mussten ebenfalls separat ausgewählt werden.
Die Installation von X und der Xorg Pakete war aber genauso leicht wie die Installation des Open Source Treibers Nouveau für meine Nvidia-Grafikkarte und der TrueType Schriftarten. Um IceWM ohne Loginmanager zu starten, griff ich auf den schon verwendeten Tipp aus dem Arch-Wiki zurück.
IceWM sieht in der Standardkonfiguration noch nicht beeindruckend aus, lässt sich aber leicht so einrichten, dass es später mal das Aussehen von Windows 95 vortäuschen kann (was für viele scheinbar auch ein Hauptgrund ist IceWM zu installieren ;)). Die Konfigurationsdateien liegen alle in /usr/share/icewm und sollten noch nach ~/.icewm kopiert werden. Weitere Informationen zu IceWM gibt es z.B. auch auf ubuntuusers.de. Ein anderes Mal werde ich mir IceWM genauer ansehen. Nach dem Login zeigte htop 74 MB RAM Systemauslastung an. Das klingt doch vielversprechend. 🙂
Zurück zu Gnome 3. Da ich mich bei dem kurzen Testlauf mit IceWM genau an die Anleitung für Einsteiger gehalten hatte, war Gnome 3 mit den Paketen gdm und gnome im Handumdrehen installiert, was bei Debian dem Paket gnome-core entsprechen würde. Arch Linux bietet noch zusätzlich das Paket gnome-extras an, mit allem was Gnome sonst noch so zu bieten hat.

Zu Gnome 3 kann ich nicht viel mehr hinzufügen, was ich nicht auch schon in meinem Beitrag zu Gnome 3 und der Fedora-Live-CD geschrieben habe. Damit Gnome mit dem freien Nouveau-Treiber funktioniert, muss dessen experimenteller 3D-Treiber, nouveau-dri, zusätzlich installiert werden. Gnome läuft aber nicht nur ohne proprietäre Treiber sondern verhält sich danach auch noch ausgesprochen flüssig.
Ein großer Vorteil eines Multi-Boot-Systems ist, man kann verschiedene Desktopumgebungen leicht vergleichen. Während ich mir sowohl für Ubuntus Unity als auch Gnome 3 mehr Konfigurationsmöglichkeiten wünsche, gefällt mir die Geschlossenheit des ganzen Konzepts bei Gnome sehr gut. Die Aufteilung der Anwendungen ist in der Gnome Shell meiner Meinung nach zur Zeit besser umgesetzt als dies Ubuntu mit seiner Dash vormacht.
Was bleibt zu Arch zu sagen? Ich schreibe gerade diesen Beitrag mit Firefox 4 in Gnome 3 auf einem 64 bit Arch-Linux-System. Zwar war die Installation und Konfiguration für mich aufwendiger als bei Debian, doch war es Dank der ausgezeichneten Dokumentation schließlich auch nicht besonders schwer Arch Linux zum Laufen zu bekommen.
Das alles setzt voraus, dass man gerne selbst Hand an sein System anlegt, schon Erfahrung mit linuxtypischen Fachbegriffen hat und bereit ist einige neue Konzepte dazuzulernen. Ich mag an Arch Linux, dass es brandaktuelle Software anbietet und sich auf i686 und die x86_64 Plattform konzentriert und eine vorbildliche Dokumentation hat. Auf jeden Fall eine gute Entscheidung, wenn man seinen Horizont in Sachen Linux erweitern möchte.

Ein K.I.S.S. für Arch Linux

Kontraste. Nach Ubuntu 11.04 nun Arch Linux als OS Nr. 3 für das Multi-Boot Projekt. Warum gerade Arch? Nun zum einen stand es auf der Liste der leichtgewichtigen Distributionen ganz oben ;), zum anderen wollte ich die erste Begegnung mit Arch Linux vor zwei Jahren etwas vertiefen.
Arch hat den Ruf eine Distribution für fortgeschrittene und erfahrene Linuxnutzer zu sein, welche sich vielfältig an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt und auch für ältere Rechner geeignet ist. Archs Philosophie heißt dementsprechend auch K.I.S.S..
Ich wollte für mich persönlich mal ausprobieren wie schwierig es ist Arch Linux zu installieren und zu einer funktionierenden, grafischen Desktopumgebung zu kommen. Dazu habe ich mir das aktuelle Netinstall Dual Image heruntergeladen und auf CD gebrannt.
Archs Motto lautet nicht umsonst "Keep it simple", was aber eher von der technischen Seite so gesehen wird. Auf Mehrsprachigkeit legt die Installation keinen besonderen Wert. Wer keinen Aufwand beim Installieren möchte, ist bei Ubuntu deshalb besser aufgehoben.
Der Installationsvorgang ist textbasiert und ähnelt der alternativen Installation von Ubuntu mit dem debian-installer. Wer diese Installationsmethode scheut, sollte von Arch besser die Finger lassen.
Die eigentliche Arch Installation ist meiner Meinung nach nicht unbedingt schwieriger als eine Debian Installation. Sie erfordert aber an manchen Stellen mehr Detailwissen. Automatisierte Installationsprofile gibt es zwar, worauf aber während der Installation nicht hingewiesen wird.
Was Arch meiner Meinung nach so besonders macht, ist die hervorragende Dokumentation im Internet.

Im Prinzip muss man nur den ausführlichen Anweisungen folgen und ist damit auf der sicheren Seite. Nachdem ich die Tastaturbelegung mit dem Kommando km auf de-latin1-nodeadkeys eingestellt hatte, genügte ein /arch/setup auf der Konsole um die Installation in Gang zu setzen.
Danach muss man sich durch die acht Schritte auf dem folgenden Screenshot arbeiten und hat danach ein funktionierendes Arch Linux Grundsystem.

Vorsichtig musste ich lediglich bei Schritt Nr. 2, der Partitionierung, sein und vermeiden, dass ich meine ursprünglich mit dem debian-installer erstellte Einteilung ins Nirvana befördere.
Arch befindet sich nun auf /dev/sda8. Als Swap Partition konnte ich /dev/sda7 wählen, die selbe, die auch Ubuntu 11.04 (/dev/sda6) schon benutzt.
Kritisch wurde es dann noch einmal bei der Abfrage, wohin GRUB installiert werden sollte. Für eine Arch Linux Einzelinstallation wäre das der MBR auf /dev/sda gewesen. Bei meiner Einteilung musste ich ihn auf /dev/sda8 installieren. Damit GRUB im MBR der ursprünglichen Debian Testing Installation das dritte Betriebssystem erkennt, muss wiederum
os-prober
update-grub
mit Debian ausgeführt werden.
Der Download und die restliche Installation der Pakete aus dem Internet verlief problemlos. Während ich bei Debian nun aber lediglich noch aptitude install gdm gnome hätte eingeben müssen, um ein funktionierendes Gnome zu installieren, musste ich vorher noch die Unterschiede von Arch Linux kennenlernen, wofür es aber schließlich als Belohnung das brandneue Gnome 3 gab. Mehr zu Gnome 3 mit Arch Linux im nächsten Beitrag.

Ubuntu 11.04: Eindrücke vom schicken Narwal

Vorgestern erschien Ubuntu 11.04. Zeit ein wenig alle Eindrücke aus den letzten beiden Wochen zusammenzufassen.
Ich denke man kann jede Distribution aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Entscheidend bleibt aber, welchen Maßstab man selbst anlegt und was für Prinzipien und Ideale einem selbst wichtig sind.
Fest steht für mich, dass ich weiterhin Ubuntu als Zweitinstallation des Multi-Boot Projekts für Video-, Audio- und Bildbearbeitung nutzen werde und dazu auch beim neuen Unity bleibe. Ich kann aber auch nicht verhehlen, dass ich nicht rundum begeistert von der neusten Ausgabe bin. Insbesondere fehlt mir für eine Einsteigerdistribution eine intuitivere Konfigurationsmöglichkeit für alle neuen Elemente des Unity Desktops. Hingegen bleibt die einfache Installation ein großer Pluspunkt von Ubuntu.

Licht und Schatten

Das Startmenü

Docks sind generell eine praktische Sache. Man erhält schnellen Zugriff auf wichtige Programme, diese sind übersichtlich angeordnet und lassen sich leicht verschieben. Das ist intuitiv und macht Spass.
Beim Starten wird die Schaltfläche animiert, Dreiecke symbolisieren wie viele Instanzen der Anwendung gerade gleichzeitig laufen.
Mit einem Linksklick auf den dazugehörigen Starter, erscheinen diese übersichtlich angeordnet durch den Effekt "Skalieren" von Compiz auf der momentanen Arbeitsfläche. Dabei spielt es keine Rolle auf welchen Arbeitsflächen sich die Fenster zuvor befunden haben.
Besondere Programme beherrschen schon die Fähigkeit, spezielle Optionen direkt aus dem Startmenü heraus auszuführen, sobald man die rechte Maustaste auf einer Schaltfläche drückt. Ein gutes und hoffentlich ausbaufähiges Feature.
Die Einstellungsmöglichkeiten des Compiz Unity Plugins sind noch arg begrenzt. Hätte man hier einfach mehr Funktionen, Gestaltungsmöglichkeiten und vielleicht sogar ein paar Applets wie beim AWN Dock eingebaut, gäbe es nicht viel auszusetzen.

Die Dash

Mit der Super/Linux/Windows-Taste oder einem Klick auf das Ubuntu Logo in der linken oberen Ecke öffnet sich das neue Dashboard, kurz die Dash.
Es gibt ein praktisches Suchfeld, mit welchem sich schnell nach Anwendungen oder Dateien suchen lässt. Hat man sich für Multimedia, Internet oder andere Anwendungen entschieden, öffnet sich die eigentliche Anwendungsansicht.
Als langjähriger Gnome Nutzer empfinde ich die Aufteilung der Programme eher als unintuitiv. Benutzt man nicht das Suchfeld, dauert es deutlich länger als früher eine Anwendung zu finden.
Die Favoriten sind bei den meisten höchstwahrscheinlich sowieso schon in das Startmenü gewandert. Die Empfehlungen für neu zu installierende Programme sind bestenfalls verwirrend und willkürlich. Ich glaube kaum, dass ein Anfänger mit der vorgeschlagenen Auswahl etwas anfangen kann.
Wenn ich etwas suche, nutze ich meist das zusätzliche nach Kategorien sortierte Anwendungsmenü am oberen rechten Rand der Dash. Das passt optisch zwar nicht zur Dash, spart mir aber Zeit beim Suchen.
Am besten ist noch die Suche nach bearbeiteten Dateien und Dokumenten, wofür das Zeigeist Rahmenwerk verantwortlich zeichnet. Leider gibt es auch in der Dash keinen Hinweis, wie man einzelne Elemente oder Verhaltensweisen konfigurieren könnte.
Eines der interessantesten Feature, Lenses genannt, ist noch experimentell und hat es leider noch nicht vollständig in die Dash und Ubuntu 11.04 geschafft. Nicht nur Programme und Dokumente sollen durchsuchbar sein.
Später ist es auch möglich Youtube, den Ubuntu Music Store und vielleicht auch andere Clouddienste direkt vom Desktop aus zu durchsuchen und Anwendungen direkt zu starten. Wie gesagt mehr als ein paar Entwicklungen als PPA zu dieser vielversprechenden Fähigkeit gibt es noch nicht.

Die Arbeitsflächen

Im Startmenü befindet sich nun ein Schalter, mit dem sich schnell zwischen dem momentan genutzten Desktop und den virtuellen Arbeitsflächen umschalten lässt. Auch die Tastenkombination Super+s führt zum gleichen Ziel.
Was beim Mac als "Spaces" bezeichnet wird, ist bei Ubuntu mit Compiz das "Expo" Plugin. Das gab es schon länger und wurde nicht durch Ubuntu erfunden. Gut finde ich, dass es jetzt standardmäßig Verwendung findet.
Ebenfalls bemerkenswert sind die neuen Scrollbars, die nur dann erscheinen, wenn sie wirklich gebraucht werden und damit zum Platzsparen beitragen.

Das neue Panel

Ebenfalls beim Mac abgeschaut ist das neue globale Menu im Panel. Die meisten Programme passen sich daran automatisch an, bei anderen befindet sich das Menü noch innerhalb der Anwendung. Wer das neue Menü nicht braucht, kann das indicator-appmenu deinstallieren.
Zwar ist dieses Verhalten erst einmal gewöhnungsbedürftig, ist aber nichts mit dem man sich nicht mittelfristig anfreunden könnte. Richtig störend sind nur zwei Sachen. Platzsparen hin und her, das globale Menü sollte den Programmnamen nicht überdecken, sondern schlicht und einfach rechts davon beginnen.
Wenn es 100 % Mac sein soll, dann müsste das Menü auch beim Auswählen der Anwendung schon erscheinen und nicht erst, wenn die Maus über das Panel streift. So sieht man nicht einmal, welche Menüeinträge überhaupt existieren und navigiert ins Blaue.

Fazit

Nach wie vor gehört Ubuntu zu den am einfachsten zu installierenden Linuxdistributionen auf aktuellen Rechnern und mit ihr lässt sich direkt nach dem Neustart schon produktiv arbeiten. Wer komplett neu bei Ubuntu oder Gnome ist, wird sich weniger an den Neuerungen stören als alteingessesene Gnome-Nutzer.
Im Gegensatz zu früheren Versionen fehlt mir aber mittlerweile der Mehrwert gegenüber einer reinen Debian-Installation. Das neue Standarddesign erinnert mich persönlich zu sehr an ein Smartphone, was mich nicht weiter stören würde, wenn es einfacher wäre Unity zu gestalten.
Auf der anderen Seite ist Natty Narwhal auch für Netbooks und Touchpads vorgesehen und muss gerade auch auf diesen bedienbar bleiben. Je nach dem auf welcher Art von Hardware also Ubuntu 11.04 eingesetzt wird, wird auch das individuelle Fazit anders ausfallen.
Es ist schade, dass gerade die vielversprechendsten Neuerungen wie Ubuntus Lenses noch nicht fertig sind. So scheint es, dass 11.04 erst mit 11.10 wirklich fertig sein wird.
Wer gar nicht mit Unity leben kann, hat immer noch die Option auf das klassische Gnome bei der Anmeldung umzusteigen oder Xubuntu eine Chance zu geben.
Spätestens mit Ubuntu 11.10 wird das klassische Gnome 2 nicht mehr standardmäßig zur Auswahl stehen. Es wird durch Unity 2D ersetzt, was weniger performanten Rechnern sicher zu Gute kommt.
Warum Ubuntu 11.04 sich dennoch gut für mich als Video- und Audioschnittplatz eignet, dazu demnächst mehr.

Lesenswertes

Der Compiz Config Einstellungsmanager
Unity Startmenü bei ubuntuusers.de
Unity Desktop bei ubuntuusers.de
Bewertung von Ubuntu 11.04 auf derstandard.at

Openbox für Fortgeschrittene

Für mich waren die ersten Schritte in Openbox schon beinahe ausreichend. Nur ein paar Kleinigkeiten vermisste ich danach noch. Bei alten Laptops mag ich Software, die sich auf das Wichtigste konzentriert und trotzdem die Möglichkeit bietet fehlende Funktionen optional einbinden zu können.

Bildschirm sperren

Für einen Laptop oft ganz nützlich - das Sperren des Bildschirms. Dafür suchte ich eine kleinere Lösung als das Gnome-Programm gnome-screensaver.
Xlockmore löst das Problem. Um den Bildschirm mit der Tastenkombination Windows-L zu sperren und nur schlicht zu schwärzen, genügt folgender Eintrag in der ~/.config/openbox/rc.xml

<keybind key="W-l">
 <action name="Execute">
  <command>xlock -mousemotion +description -mode blank -bg black -fg white -font arial</command>
 </action>
</keybind>

Pipe Menüs

Ein nettes Feature von Openbox ist die Fähigkeit Einträge im Menü dynamisch erzeugen zu können. Dazu wird der Output eines Skripts an Openbox übergeben und in einer XML-Struktur dargestellt, so dass bei Veränderungen Einträge automatisch im Openbox-Menü angezeigt werden.
Im Openbox-Wiki wird hierzu schon alles Grundlegende erklärt. Dazu finden sich auch schon zahlreiche vorgefertigte Skripte.
Um zum Beispiel dynamische Menüeinträge zu erzeugen, die laufende Prozesse mit Speicherverbrauch darstellen, genügt es das Python Skript processes.py herunterzuladen und mit chmod +x ausführbar zu machen.
Damit das Menü auch sichtbar wird, muss die Datei ~/.config/openbox/menu.xml angepasst werden und folgender Eintrag je nach Geschmack entweder zwischen den item Tags oder ganz am Anfang untergebracht werden.
Das Skript kann z.B. in ~/.config/openbox/scripts/ abgespeichert werden und das Label beliebig angepasst werden.

<menu id="proc-menu" label="Prozesse" execute="~/.config/openbox/scripts/processes.py" />

Mit diesem Pipe Menü hat man nun eine schnelle Übersicht über laufende Prozesse und kann diese innerhalb seines Openbox-Menüs sogar anhalten oder beenden.

Abmelden, Neustarten, Herunterfahren

Wie schaltet man den Rechner in Openbox aus? Es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten. Mit Exit im Openbox-Menü loggt man sich aus der laufenden Sitzung aus. Von dort lässt sich der Loginmanager zum Herunterfahren anweisen.
Am einfachsten ist sicherlich der Terminal und ein schnell eingetipptes reboot oder halt.
Das Menü im optionalen LXpanel hat ebenfalls einen Eintrag zum "Abmelden". Der funktionierte bei meiner individuellen Installation aber anfangs noch nicht.
In der Datei ~/.config/lxpanel/default/config lässt sich aber ein Logout Befehl definieren, z.B.

Logout=killall -u user

Damit werden beim Abmelden alle Prozesse des Benutzers user beendet, womit man wieder zurück zum Loginmanager gelangen sollte. Der Logout-Befehl lässt sich natürlich je nach Wunsch anpassen.

Erste Schritte mit Openbox

Ich hatte vor einigen Monaten Openbox und Debian Sid auf den Inspiron 4000 aufgespielt und dabei vergessen zu erwähnen, wie man schnell die wichtigsten Einstellungen bei Openbox ändern kann. Genau wie im Beitrag Erste Schritte mit Fluxbox hole ich das jetzt nach.
Das zuvor installierte Xfce kann ich auch weiterhin empfehlen, da es gegenüber Gnome und KDE deutlich ressourcensparender auf alten Laptops ist. Dass es möglich ist noch effizienter zu sein, zeigt seit längerem auch die LXDE Desktopumgebung. Ich hatte auch kurz überlegt das LXDE-Metapaket zu installieren und damit dann glücklich zu sein, habe mich dann aber doch für die individuelle Konfiguration entschieden.

Vorbereitung

Die allgemeine Vorgehensweise, um sich eine leichtgewichtige, grafische Desktopumgebung mit Debian zu gestalten, ändert sich nicht. Die folgenden Schritte sind bei all meinen Debian-Installationen die gleichen. Ich tausche lediglich den Fenstermanager und den Loginmanager aus oder installiere wie bei meiner Debian Testing-Installation auf dem Dual Core Rechner Desktopumgebungen wie Gnome.

  1. Debian-Netzinstallation: Einen kleinen Leitfaden zum Inspiron 4000 gibt es schon hier.
  2. aptitude install slim xorg openbox alsa-base

Bei der Netzinstallation wähle ich an der Stelle, bei der es möglich ist zusätzliche Software zu installieren (Tasksel), alle Punkte ab. So erhält man ein minimales Debiansystem. Die essentiellen Pakete für eine grafische Desktopumgebung sind xorg für den X-Server, alsa-base für die Klangwiedergabe, slim als grafischer Loginmanager und schließlich openbox, der Fenstermanager in diesem Fall.

Der erste Eindruck

Nach dem Login sieht man nur einen nackten Hintergrund ohne Panels, ohne alles. Das ist Openbox. Der Fenstermanager kümmert sich wie der Name schon sagt, nur um das Zeichnen und Skalieren der Fenster auf dem Desktop, das aber ausgezeichnet und sehr effizient. Mit der rechten Maustaste kann man auf dem Hintergrund das Menü von Openbox öffnen, mit welchem man schnell Zugriff auf die installierten Programme und Konfigurationsmöglichkeiten hat.

Openbox an die eigenen Wünsche anpassen

Das Openbox-Menü

Damit die installierten Programme automatisch mit den Einträgen im Menü synchron gehalten werden, kann man das Debian-Paket menu installieren. Um das gesamte Menü seinen Wünschen anzupassen, sollte obmenu installiert sein. Zur Zeit gibt es einen kleinen Bug.
Wer mit dieser grafischen Lösung Probleme hat, kann aber auch das Menu direkt in ~/.config/openbox/menu.xml bearbeiten.

Hintergrundbild ändern

Ich benutze zum Ändern des Hintergrundbildes bei Openbox das kleine Programm feh. Damit lässt sich das Hintergrundbild setzen und auch mehrere Bilder im Wechsel anzeigen. Wie es geht habe ich hier beschrieben.

Aussehen von Openbox anpassen

Zum Ändern des Themas für die Fensterdekoration von Openbox empfehle ich die Anwendung obconf. Mit dem Extrapaket openbox-themes stehen noch weitere Themen zur Verfügung. Wem das immer noch nicht reicht sollte einen Blick auf box-look.org werfen. Neue Icons müssen im versteckten Ordner ~/.icons/ und neue GTK Themen in ~/.themes/ entpackt werden.
Zum Ändern der gtk-Themen, Schriften und Icons ist lxappearance empfehlenswert.

Ein Panel installieren


Openbox bietet zahlreiche Möglichkeiten zwischen Panels, Docks und Anwendungen für Systembenachrichtigungen zu wählen. Für den Anfang und schnellen Start bietet das lxpanel die wichtigsten Funktionen wie Panels größerer Desktopumgebungen.
Am leichtesten lassen sich Veränderungen mit einem Rechtsklick auf das Panel vornehmen, Anwendungen hinzufügen und die einzelnen Komponenten verschieben. Der oben angegebene Link zeigt auch wie man die Textdateien anpassen kann, um lxpanel nach seinen Wünschen zu gestalten. Um das lxpanel automatisch nach jedem Neustart auszuführen, muss in der Datei ~.config/openbox/autostart.sh einfach nur lxpanel & stehen.

Tastenbelegung ändern

Wie Fluxbox seine keys Datei hat, gibt es für Openbox die Datei ~/.config/openbox/rc.xml, die umfangreich in Englisch kommentiert ist und noch viele weitere Einstellungsmöglichkeiten bietet. Tastaturkürzel werden im Keyboard Bereich der rc.xml modifiziert. Der Aufbau ist ziemlich logisch und selbsterklärend.
Ein netter Tipp um z.B. die Lautstärke mit Alsa zu regeln und dafür in Openbox die Tasten Super-PfeiltasteOben und Super-PfeilTasteUnten zu belegen sieht z.B. so aus.

<keybind key="W-Up">
 <action name="Execute">
  <command>amixer set Master 5%+</command>
 </action> </keybind>
<keybind key="W-Down">
 <action name="Execute">
  <command>amixer set Master 5%-</command>
 </action>
</keybind>

Desktop Icons

Wie bei Fluxbox zeichnet auch Openbox keine Icons auf den Desktop. Man kann aber Dateimanager wie Nautilus oder Rox-Filer hierzu einsetzen. Als Alternative bietet sich idesk an. Die Konfiguration ist z.B. im Fluxbox Wiki erklärt.

Weiterführende Links

Urukramas Openbox Guide (englisch)
Openbox im ArchWiki (englisch)
Openbox bei ubuntuusers.de

Claws Mail und Icedove für Google Mail optimieren

Google Mail ist mit Abstand eines der besten kostenlosen E-Mail-Angebote mit IMAP-Unterstützung da draußen. Etwas unschön fand ich immer den automatisch erzeugten [Google Mail] Ordner mit wichtigen Systemordnern wie Gesendet und Papierkorb innerhalb von Claws Mail und Icedove/Thunderbird.

Um alle Ordner übersichtlich zu ordnen und nicht immer innerhalb des [Google Mail]-IMAP-Ordners navigieren zu müssen, geht man in Claws Mail so vor.
In Konfiguration->Einstellungen für aktuelles Konto -> Empfangen muss das IMAP-Serververzeichnis geändert werden. Standardmäßig ist es leer, hier muss aber nun [Google Mail] stehen. Alle Verzeichnisse erscheinen dann im Wurzelverzeichnis.
Der nächste Schritt ist die Google Mail-Systemordner den Claws Mail Ordnern richtig zuzuordnen. Im Wurzelverzeichnis sollten nun sowohl Google Mail-Ordner wie Gesendet oder Papierkorb auftauchen, als auch die Standard Systemordner von Claws Mail wie Sent oder Trash, die sich nicht löschen lassen.
Mit einem Rechtsklick auf die Google Mail Ordner und dann Eigenschaften lassen sich normale Ordner in Systemordner verwandeln. Im darauf folgenden Menü den Ordnertyp von Normal auf den gewünschten Typ anpassen. Die alten Claws Mail Ordner lassen sich dann problemlos löschen.

Damit gesendete und gelöschte Mails in die richtigen IMAP Ordner verschoben werden, muss schließlich nur noch folgendes getan werden.
Wieder zurück zu Konfiguration-> Einstellungen für aktuelles Konto und auf Erweitert klicken. Dort befindet sich die Einstellungsmöglichkeit um festzulegen, in welche Ordner gesendete, gelöschte Nachrichten und Entwürfe gespeichert werden sollen. Mit Durchsuchen lässt sich zu den vor wenigen Augenblicken neu eingerichteten Systemordnern von Google Mail navigieren.

Der Pfad sollte auf etwas zeigen wie: #imap/DeinEmailKonto/[Google Mail]/DeinOrdner. Gesendete Emails werden automatisch bei Google Mail als gesendet getagt und müssen in Claws Mail nicht noch einmal in den Gesendet Ordner verschoben werden.

Das war es auch schon. Falls man jetzt neue normale Ordner in Claws Mail anlegt, erscheinen diese im Webinterface von Google Mail mit dem Tag [Google Mail]/NameDesOrdners. Das Ganze gibt es auch noch etwas ausführlicher in der englischen FAQ von Claws.
Der Vorteil der ganzen Aktion: Alle Ordner befinden sich nun in einem Wurzelverzeichnis und werden übersichtlich angezeigt. Die gleiche Konfigurationsmöglichkeit habe ich bei Icedove vergeblich gesucht.
Icedove hat sich dem Problem aber mit Hilfe eines Add-ons namens Flat-Folder-Tree angenommen. Nach der Installation muss man nur noch einen Rechtsklick auf den [Google Mail] Ordner machen und Unterordner herauslösen auswählen.
Wählt man daraufhin Flache Ordneransicht sind alle Ordner übersichtlich im Wurzelverzeichnis gruppiert.

Leichtgewichtige Distributionen zum Ausprobieren

Kurz notiert, ein paar Distributionen, die ich im Laufe der nächsten Wochen und Monate näher kennenlernen möchte. Einige davon haben sich schon auf den alten Laptops bewährt, der Rest setzt sich aus Distributionen zusammen, die immer wieder genannt werden, wenn es um sogenannte leichtgewichtige Software geht. Debian bietet mir schon heute hervorragende Möglichkeiten wirklich jeden noch so alten Rechner zum Laufen zu bringen.
Trotzdem sollte der Blick immer mal wieder über den Tellerrand schweifen. Leichtgewichtig ist für mich nicht alles. Die ideale Distribution läuft nicht nur auf jedem Rechner, sondern lässt sich auch von Menschen bedienen, die nicht schon seit Jahrzehnten in Assembler programmieren und das ISO/OSI Referenzmodell herunter beten können.
Update: Hier gibt es einen Zwischenstand zu meinen favorisierten und leichtgewichtigen Freien Betriebssystemen

Archlinux

Arch gehört seit mehr als zwei Jahren immer wieder zu den Linuxdistributionen, die meinen Weg kreuzen, wenn es darum geht ein möglichst leichtes i686 System aufzusetzen. Schon oft bin ich im ArchLinux Wiki gelandet oder auf Foreneinträge gestoßen, die Arch als die leichtgewichtige Linuxdistribution preisen. In der Tat konzentriert sich ArchLinux darauf nach dem K.I.S.S. Prinzip zu agieren, verschwendet keine Ressourcen an zusätzliche grafische Konfigurationswerkzeuge und zeichnet sich seit langem durch eine Gemeinschaft aus, die Wert auf effiziente Software legt.

ArchBang

ArchBang basiert auf ArchLinux und nutzt in der Standardkonfiguration Openbox als Fenstermanger. Meine Hoffnung ist, dass ArchBang die Installation und Konfiguration einfacher macht. Inwiefern sie sich gegenüber dem Original auszeichnet und hier Akzente setzt bleibt abzuwarten.

ConnochaetOS

Basiert auf ArchLinux, hat aber den großen Vorteil auch auf Rechnern mit i586, sprich Pentium I, und älterer Hardware zu funktionieren.

CrunchBang

Ein anderes Bang. Im Gegensatz zu Archbang setzt Crunchbang auf Debian als Unterbau, konzentriert sich aber ebenfalls auf den Openbox Fenstermanager. Da ich auf meinem Dell Inspiron 4000 schon Debian Sid mit Openbox einsetze, bin ich gespannt wie sich Crunchbang auf dem gleichen Rechner anfühlen wird.

Crux

K.Mandla vergleicht den Performancegewinn zwischen ArchLinux und Crux mit dem Umstieg von Ubuntu auf ArchLinux. Er selbst setzt Crux auf den ältesten Pentium I Rechnern ein. Crux ist sicher nichts für Linuxeinsteiger, aber auch eine gute Möglichkeit tiefer in Linux einzusteigen.

Lubuntu

Lubuntu ist meines Wissens zur Zeit das leichtgewichtigste Derivat der Ubuntu Distribution. Als Desktopumgebung kommt LXDE zum Einsatz, welches bekanntermaßen auf Openbox als Fenstermanger zurückgreift. Lubuntu verspricht die Bedienungsvorteile von Ubuntu mit den Vorteilen des ressourcenschonenden LXDE.

PuppyLinux

Eine Distribution mit dem Ziel alten Computern neues Leben einzuhauchen. Ziel von PuppyLinux ist es, leicht zu installieren zu sein, komplett im RAM zu laufen und ohne Wenn und Aber ältere Rechner produktiv nutzen zu können.

Slitaz

Zur Zeit definitiv eine meiner Lieblingsdistributionen. Slitaz schafft es nachweislich selbst einen 15 Jahre alten Toshiba Satellite 220 CS mit nur 16 MB RAM anzutreiben. Darüber hinaus bietet Slitaz aber auch eine sehr effiziente 30 MB große Live CD und gehört sicherlich zu den Top Distributionen, wenn es um alte Hardware, leichtgewichtige Software und Maximalismus geht. Ich warte gespannt auf die kommende Veröffentlichung Slitaz 4.0.
Das soll nicht alles gewesen sein. Gentoo oder Slackware basierte Distributionen gehören sicherlich mittelfristig noch auf den Merkzettel. Prinzipiell lässt sich jede Distribution auf die Liste setzen, welche einen sparsamen Fenstermanger wie Fluxbox, IceWM, Openbox, Awesome oder ähnliches einsetzt. Für den Anfang muss das aber erst einmal reichen. 🙂

Dropbox: Wie viel Paranoia darf es sein?

Ich bin seit längerer Zeit zufriedener Nutzer des Cloud- und Synchronisationsdienstes Dropbox. Vor ein paar Tagen bin ich auf zwei interessante Artikel gestoßen.
Der erste ist ein englischer Artikel darüber, wie Dropbox scheinbar Privatsphäre gegen Kosteneinsparungen tauscht: How Dropbox sacrifices user privacy for cost savings
Der andere stammt von heise.de und beschäftigt sich mit einer entdeckten Sicherheitslücke bei Dropbox, die es einem Angreifer ermöglichen könnte unabhängig vom Nutzerpasswort Zugang zu den bei Dropbox gespeicherten Daten zu erhalten. Dazu müsste derjenige aber im Besitz der Dropbox Datei config.db sein.
Zum ersten Artikel ist zu sagen, dass Dropbox mit einer Methode namens Deduplizierung arbeitet um Kosten zu sparen, was nichts anderes heißt, als dass identische Dateien nicht doppelt abgespeichert werden sondern jede Kopie nur auf das Original verweist.
Nur so ist eben auch zu erklären, warum Gigabyte große Dateien scheinbar in Sekunden synchronisiert werden. Was ist daran aber nun ein Sicherheitsproblem?
Dropbox verwahrt die Daten nach eigener Aussage sehr sicher. Alle abgespeicherten Daten werden gegen fremden Zugriff mit AES-256 verschlüsselt, können aber natürlich auch jederzeit wieder durch Dropbox entschlüsselt werden. Die Übertragung der Daten zwischen Client und Server findet sowieso nur über eine gesicherte SSL Verbindung statt.
Staatliche Organisationen, Unternehmen oder einfach nur andere Nutzer des Dienstes könnten aber auf die Idee kommen und strafbare Daten auf die Server von Dropbox hochladen, um damit zu überprüfen, ob nicht irgendein anderer Dropbox-Benutzer gegen Gesetze verstoßen hat.
Ob ein solches Indiz in Deutschland ausreichen würde um das amerikanische Unternehmen Dropbox zur Herausgabe des Nutzernamens zu zwingen, der die Originaldatei hochgeladen hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Beispiel zeigt aber zumindest, dass es zur Zeit ziemlich leicht ist einen möglichen Rechtsverstoß zu überprüfen, solange die Daten nicht z.B. mit einem eigenem GnuPG-Schlüssel gesichert sind.
Ich muss zugeben, die beiden Artikel haben mich etwas nachdenklich gemacht, aber meine grundlegende Haltung nicht geändert. Dropbox ist für mich momentan noch ein kostenloser Dienst. Das Unternehmen kann diese Dienstleistung jederzeit einstellen, ohne dass es sich mir gegenüber rechtfertigen müsste. Damit bin ich vollkommen einverstanden und stelle mich darauf ein.
Wenn ich Daten auf einen Server hochlade, auf den andere außer mir Zugriff haben, rechne ich damit, dass meine Daten gegen Ausspähen nicht sicher sind. Ich erwarte zwar, dass die Angestellten des Unternehmens den Tag über besseres zu tun haben als Urlaubsfotos aus Deutschland durchzusehen, sicher sein kann ich mir aber nicht.
Möchte man Sicherheit haben führt kein Weg an GnuPG oder Truecrypt vorbei. Wer wichtige Dokumente nicht verschlüsselt und diese einem Clouddienst anvertraut handelt fahrlässig.
Wie ernst das Problem mit der Datei config.db für den Linuxclient zur Zeit ist lässt sich aus dem heise Artikel nicht herauslesen. Für mich persönlich ändert sich deswegen nichts.
Egal ob es der anonyme Hacker ist oder das böswillige Internetunternehmen, welches nur gegründet wurde um MIR die geheimsten Informationen zu entreißen, meine Strategie ist immer dieselbe. Vielleicht wird es auch bei Dropbox in Zukunft möglich sein einen eigenen privaten Schlüssel für seine dort gesicherten Daten festzulegen.
Doch bis es so weit ist werden wichtige Daten immer mit GnuPG verschlüsselt. Der Rest ist Vertrauenssache.

Das Humble Frozenbyte Bundle

Als Erinnerung an alle Linuxspieler da draußen: Noch bis zum 27. April kann man auf www.humblebundle.com fünf Spiele und deren Soundtrack zum Download erwerben und dabei den Preis selbst festlegen!
Der Erlös der Veranstaltung kommt zwei wohltätigen Organisationen zu Gute und wird zwischen Entwicklern und Organisatoren der Aktion aufgeteilt. Dabei lässt sich durch den Käufer frei festlegen in welchem Verhältnis der Kaufbetrag aufgeteilt werden soll.
Das Angebot beinhaltet die Spiele Trine, Shadowgrounds, Shadowgrounds:Survivor, Splot und Jack Claw.
Alleine schon wegen Trine lohnt sich meiner Meinung nach der Kauf der Spiele. Trine spielt in einer klassischen Fantasiewelt, besitzt eine tolle Grafik und Sound und hat darüber hinaus ein witziges, physikalisches Gameplay. Als Spieler schlüpft man in die Rolle eines Magiers, einer Diebin und eines Ritters, die durch einen Zauber aneinander gebunden sind.
Mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten kämpfen sie sich ihren Weg in typischer Jump&Run Manier durch das Zauberreich. Trine hat aber nichts mit Hau-Drauf gemein, sondern man muss die Umgebung bei allen Aktionen mit einbeziehen und die Fähigkeiten der Charaktere planvoll einsetzen.
Etwas fühlte ich mich an The Lost Vikings von Blizzard Entertainment erinnert. Das ist nun auch schon 19 Jahre her.
Trine und die beiden Shadowgrounds Spiele können problemlos nativ mit Linux gespielt werden. Splot wird ebenfalls für Linux verfügbar sein, befindet sich aber noch in der Entwicklung und lässt sich nach der Veröffentlichung herunterladen.
Jack Claw hingegen ist ein Prototyp von Frozenbyte, der leider nie fertiggestellt worden ist. Er lässt sich zur Zeit nur mit Windows spielen. Die Entwickler haben dafür aber den Quellcode freigegeben.
Ein interessanter Beitrag zu den vergangenen HumbleBundle-Aktionen und welche Spiele davon mittlerweile Open Source sind, findet sich auch auf linuxundich.de
Natürlich gibt es auch auf holarse-linuxgaming.de schon eine Meldung zu diesem Thema und Beschreibungen zu den einzelnen Spielen. Lesenswert ist auch der englische Wiki Artikel zu den Humble Bundles.
Auf Youtube gibt es auch auch ein nettes Promotion Video zum Humble Bundle.

Mein Fazit
Tolle Linuxspiele, ein äußerst faires Preismodell und die Möglichkeit das Geld wohltätigen Zwecken zu spenden, sind für mich Grund genug die Aktion weiter zu empfehlen.
Jetzt kaufen. 😉

Ubuntu 11.04: Speicherverbrauch und Compiz

Einige kennen sicherlich die Wettervorhersage, wo die Moderatorin verkündet: "Es ist heute 14 Grad, gefühlt 9 Grad." Das Bemerkenswerte an dieser Aussage ist, wie Volker Pispers mal zu sagen pflegte, dass die Meteorologen scheinbar wissen, wie kalt es einem selbst ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem Speicherverbrauch und der gefühlten Geschwindigkeit bei Ubuntu 11.04 und meiner neuen Debian Testing-Installation. Direkt nach dem Start in Ubuntus neuen Unity Desktop zeigt die Systemüberwachung knapp 300 MB Speicherauslastung und mit aktiviertem Ubuntu One sind schon fast 340 MB erreicht. Meine Debian Wheezy-Installation auf dem gleichen Rechner begnügt sich erst einmal mit knapp 200 MB.
Genauso exakt wie die Temperaturen der Wettervorhersage lassen sich zwei verschiedene Linuxdistributionen vergleichen. Gefühlt starten und verhalten sich Icedove und Iceweasel bei mir schneller als ihre Ebenbilder Thunderbird und Firefox unter Ubuntu. Nautilus ist reaktionsfreudiger und auch meine Compiz Konfiguration mit Debian ist gefühlt um einiges effizienter als das ubuntische Derivat.
Doch es gibt auch Fakten, die meine Gefühle unterstützen:

Ubuntu benutzt zusätzliche Dienste, die ich bei Debian in dieser Form nicht brauchen werde: unity-applications-daemon, unity-window-decorator, unity-panel-service, und ganz dominant compiz an erster Stelle. Nicht zu vernachlässigen sind natürlich auch Dienste wie Zeitgeist und Ubuntu One, die permanent aktiv sein müssen um Veränderungen am System feststellen zu können.
Manchmal ist es so wie mit dem Apfel und Birnen Vergleich. Trotzdem wundert man sich, woher dieser Unterschied kommt, wenn es um die Reaktionsfähigkeit von Programmen geht. Wieso "verbraucht" compiz bei meiner Ubuntu 11.04 Installtion (32 bit) 74 MB, während Debian Testing sich mit 28 MB begnügt. Es sind die gleichen Pakete und die gleichen Effekte oder doch nicht?
Mich stört es nicht sonderlich bei 4 GB RAM, ob ein Programm 40 MB mehr RAM einnimmt als mit einer anderen Distribution. Interessant finde ich nur, dass Programme wie die Gnome-Systemüberwachung nicht mit absoluter Sicherheit verdeutlichen können, woran es nun genau liegt und in welcher Hinsicht ein Ubuntu-Paket gegenüber dem Debian-Paket verändert wurde, damit ein solcher Effekt eintritt.
Was aber all die Zahlen zumindest ein wenig klarer erscheinen lassen und um wieder auf das Gefühl zurückzukommen. Debian Testing fühlt sich für mich im Moment einfach schneller an.

Wenn ich genau darüber nachdenke, erscheint mir Ubuntus Unity-Desktop im Moment nur eine andere Standardkonfiguration für Compiz zu sein, angereichert mit einem Dock ähnlich dem des avant-window-navigators und einem MacOS X ähnlichen Panel.
Zumindest letzteres ist erst einmal ein Merkmal von Ubuntu, welches sich nicht ganz so einfach mit einer Standardinstallation von Debian realisieren lässt. Anders schaut es aber mit ein paar Compiz Funktionen aus.
In Ubuntu 11.04 lässt sich mit der Linux-Taste + s zwischen der normalen Ansicht und einem in vier Arbeitsbereiche geteilten Desktop wechseln. Das Plugin von Compiz, welches eine solche Ansicht ermöglicht, heißt "Expo".
Mit dem CompizConfig Einstellungs-Manager genügt es in Debian deshalb einfach das Expo Plugin zu aktivieren und unter "Allgemeine Compiz Optionen" die Desktop Größe anzupassen. Virtuelle horizontale Größe und vertikale virtuelle Größe haben jeweils den Wert 2. Aktiviert man dann noch die "Desktop Tafel" hat man den gleichen Effekt wie unter Ubuntu 11.04.
Mit etwas Lust zur Konfiguration hat man in Debian also schnell ähnliche Effekte wie in Ubuntu. Der Vergleich von Speicherverbrauch zwischen Distributionen ist dennoch nicht ganz trivial. Oft ist es wie mit dem Wetter: Gefühlssache.