hnb: Dein Notizbuch für die Konsole

Wohin mit den Gedanken zu Linux, wenn sie wieder einmal haltlos umhergeistern, während man gerade versucht sich auf etwas ganz anderes zu konzentrieren? Manchmal bin ich so nostalgisch angehaucht, dass ich ein Blatt Papier und einen Stift in die Hand nehme, sie schnell niederschreibe und mich dann nach zwei Tagen frage, was ich mir damit eigentlich sagen wollte. Ich weiß: bizarr.
In der Regel benutze ich natürlich irgendein elektronisches Medium als Speicherort und Stütze für alle wichtigen und unwichtigen Gedankengänge. Gute Dienste leisten mir der schlichte aber effektive Leafpad Editor oder Osmo, mit dem sich auch Termine und Mondphasen im Kalender überwachen und Kontakte merken lassen.
Denkt man etwas länger über das Thema Notizen nach wird einem schnell bewusst, dass es sich hierbei wieder mal nur um schnöden Text handelt. Braucht man dazu einen Dodeca Core, mit 12 GB RAM und 12 TB SSD Festplatte? Vermutlich nein. Es genügt der übliche ältere Rechner und ein schlankes Konsolenprogramm namens hnb.


Hnb gehört zu einer Reihe von Terminplanern und Notizanwendungen, die K.Mandla schon vor geraumer Zeit vorgestellt und empfohlen hat, die ich mir aber bis vor kurzem nicht näher angeschaut habe. Die drei Buchstaben von hnb stehen für hierarchical notebook, ein Notizbuch, welches auf Ncurses zum Zeichnen der Bedienungsoberfläche zurückgreift und sich praktisch auf jeder noch so alten Mühle ohne Einbußen benutzen lässt.
Wie der Screenshot zeigt und das "hierarchisch" schon andeutet, sind die einzelnen Einträge in hnb in einer Baumansicht gegliedert. Mit den Pfeiltasten navigiert man sowohl nach oben und nach unten und kann mit links/rechts tiefer in die Notizhierarchie hinab- oder auch wieder hinaufsteigen. Ist die Menge an Text zu umfangreich, scrollt man noch schneller mit der Bild-hoch-und-runter Taste.
Ein dickes Plus bei hnb ist, dass dieses kleine Programm sehr einfach nur durch Ausprobieren zu erlernen ist und nach dem ersten Programmstart eine leicht verständliche, kurze und knappe Anleitung bereitstellt, die alles Wesentliche erklärt.
In noch größerer Kürze funktioniert hnb so:

  • Einfach drauf lostippen oder Einfügen drücken und ein neuer Eintrag wird angelegt.
  • Kopieren, Ausschneiden und Einfügen funktioniert genauso wie man das von einer klassischen Desktopumgebung gewohnt ist. STRG+c, STRG+x, STRG+v
  • Man kann mit STRG+f innerhalb von hnb nach Begriffen suchen.
  • Einen Eintrag entfernt man mit (Überraschung) der Entfernen Taste oder STRG+x.
  • Möchte man eine Aktion rückgängig machen geht das mit STRG+z.
  • Mit <> werden Einträge ein- oder ausgerückt.
  • Mit + oder - lassen sich auch Strichpunkte unterhalb der aktuellen Position aus- und wieder einklappen.
  • Mit STRG+s werden Notizen alphabetisch sortiert.
  • Mit STRG+t wird zwischen Listenpunkten und einem Kontrollkästchen (Checkbox) umgeschaltet, welches sich mit STRG+d aus- oder abwählen lässt. Praktisch für jede Todo-Liste.
  • Ebenfalls äußerst nützlich ist die Möglichkeit URLs oder E-Mail-Adressen mit Hilfe von STRG+a direkt im voreingestellten Programm aufrufen bzw. ausführen zu können.
  • Benutzt man Screen sollte man die Tastenkombination STRG+a in der Konfigurationsdatei ~/.hnbrc genauso wie den bevorzugten Browser oder E-Mail-Client umstellen. Ich benutze hier Alpine und Elinks mit hnb, dass sich hervorragend mit den anderen Konsolenfavoriten ergänzt.
  • Hnb hat auch ein Menü, welches man mit ESC erreicht.

Außerdem gibt es noch Vorlagen für Kalender, die sich in hnb einfügen lassen. Ich werde hier voraussichtlich wyrd in Zukunft benutzen, was ich demnächst kurz vorstellen werde. Des Weiteren lassen sich alle Informationen in verschiedene Formate wie XML, HTML, ASCII oder Postscript exportieren. Bleibt zum Schluss nur noch zu sagen, dass hnb ein sehr intuitives und praktisches Programm ist, dessen einziger Mangel nur die fehlende UTF-8 Unterstützung ist.
In Zukunft werde ich es bestimmt öfter benutzen und vielleicht komme ich irgendwann auch einmal auf vimwiki zurück, wenn ich mehr Vernetzung zwischen Einträgen brauche. Doch ab sofort im Hier und Jetzt ersetzt hnb nun erst einmal Osmo zum Speichern und Organisieren wirrer Gedanken. 🙂

Nvidia, Xorg 1.11.1 und etwas Licht am Horizont

Es gibt mal wieder etwas Positives von der Bugfront zu berichten. Ich hatte vor kurzem erwähnt, dass nach dem Update auf Xorg 1.11.1 plötzlich Iceweasel und andere Anwendungen heftig in meinem Debian-Testing-System laggten und die CPU-Last stark angestiegen ist.
Bei einem so offensichtlichen Problem kann man sich praktisch immer sicher sein, dass noch viel mehr Leute davon betroffen sind. Ich hatte damals keine Lust tiefer in die Problemlösung einzusteigen, da ein Wechsel zum freien Nouveau-Treiber das Problem für mich gelöst hatte und ich volle 3D-Unterstützung auf diesem System sowieso nicht benötige. Lediglich das laute Lüftergeräusch wegen des mangelhaften Powermanagements des Nouveau-Treibers blieb ein Makel.
Brandaktuell erfuhr ich dann vor einer Stunde beim Überfliegen der Debian-Devel-Mailingliste indirekt von der Lösung des Problems. Debian Bug #642757 beschäftigt sich nämlich mit dem gleichen Übel. Bisher sind schon 13 weitere Fehlerberichte damit zusammengeführt worden.
In Kürze, Xorg ist nicht schuld, sondern der proprietäre Nvidia-Treiber. Moment mal, werden sicher einige sagen. Nvidia funktionierte doch einwandfrei bis zum Update auf X 1.11.1. Das stimmt auch, aber solange der freie Nouveau-Treiber mit dem veränderten Xorg funktioniert, hat der Nvidia-Treiber vorerst die Torte im Gesicht.
Im Nvidia-Forum gibt es hierzu auch einen Thread mit einem offiziellen Beitrag eines Nvidia-Mitarbeiters, der das Problem technisch so erklärt:

I tracked this down to this commit to the X server:
http://cgit.freedesktop.org/xorg/xserver/commit/?id=788ccb9a8bcf6a4fb4054c507111eec3338fb969
It removed our ability to accelerate part of the trapezoid rendering process and forces the whole thing (even the part we can accelerate) to fall back to software on GPUs that do not support full trapezoid acceleration. I've started a discussion on the xorg-devel@lists.x.org mailing list to see how the X community wants to solve this problem:
http://lists.x.org/archives/xorg-devel/2011-October/026050.html

Trapezoid Rendering Process wird mich nun sicherlich noch nächtelang im Schlaf verfolgen...
Im gleichen Thread gibt es auf Seite 2 einen inoffiziellen Patch, der scheinbar für einige dort funktioniert hat. Ich bin bei so etwas immer etwas vorsichtig und ehrlich gesagt kann ich auch noch eine Weile auf den offiziellen Fix warten. Doch für alle, die wirklich dringend eine Lösung suchen, weil sie morgen in der ESL wieder ihren Unterhalt verdienen müssen oder der nächste Raid vor der Tür steht, ist der Fix vielleicht ein Hoffnungsschimmer.
Für mich interessant ist aber die Diskussion, die das Ganze (vermutlich) anstoßen wird. Um solche gravierenden Bugs nämlich vor dem Update zu erkennen, gibt es ein Debian-Programm namens apt-listbugs, welches vor der Installation ausdrücklich warnt, falls ein Paket ein ernstes Problem verursachen würde.
In diesem Fall befanden sich die Fehlerberichte jedoch alle im Nvidia-Paket und nicht in den Xorg-Paketen, weshalb apt-listbug keinen Alarm auslöste. Wie es damit weitergeht? Keine Ahnung. Debian entwickelt sich immer weiter und was scheinbar im ersten Moment einfach nur ärgerlich war, führt plötzlich zu einer Verbesserung des Projekts an einer ganz anderen Stelle.
Übrigens, auf dem gleichen Rechner habe ich das Problem mit Debian Unstable nicht, obwohl ich dort die gleichen Xorg- und Nvidia-Pakete verwende und das verwirrt mich im Moment wirklich am meisten. 😉
Update 07.11.2011: Seit wenigen Tagen gibt es in Debian Sid ein Update der Nvidia-Pakete, welches das Problem beseitigt.

Schnell und leicht: Dillo 3 ist zurück

Es war einmal ein Browser, der war schnell und sehr leicht. Er basierte auf GTK1, startete augenblicklich und war in vielen Distributionen zu finden, die sich auf ältere Hardware spezialisiert hatten.
Der Nachfolger mit der Versionsnummer 2 stieg danach auf die FLTK2 Bibliothek um, welche aber einige Lizenzprobleme hatte, so dass der Browser in vielen bekannteren Linuxdistributionen nicht aufgenommen werden konnte.
Wir schreiben das Jahr 2011 und Dillo 3 hat das Licht der Welt erblickt. Mittlerweile sind die Entwickler wieder auf FLTK1.3 umgeschwenkt, obwohl die Lizenzprobleme für die FLTK2-Bibliothek gelöst sind. Wie auch immer, Debian hat sich entschieden Dillo 3 aufzunehmen, weswegen ich mir den Browser kurzerhand mit Apt installiert habe.
Bei den Systemanforderungen ist Dillo 3 nach wie vor äußerst anspruchslos. Er belegt ca. 2 MB auf der Festplatte und laut ps_mem.py Skript ca. 11 MB RAM auf meinem Inspiron 4000. Die Startzeit um diese Seite zu laden liegt bei ca. 2 Sekunden.
Dillo hat sich offensichtlich seit meinen Versuchen Dillo 2 vergangenes Jahr zu kompilieren weiterentwickelt und bietet nun bessere CSS-Unterstützung. Mein WordPress-Blog ist lesbar und alle wichtigen Navigationslinks sind auch dort wo sie sein sollen.

Natürlich hat Dillo 3 auch ein paar Schwächen. HTTPS-Seiten würde ich weiterhin mit ihm nicht besuchen, da er außer rudimentärsten Kommandos SSL/TLS-Verschlüsselung nicht unterstützt.
Die CSS-Fähigkeiten sind sichtbar besser geworden, aber an die Qualität eines modernen Webkit-, Gecko- oder Presto- Browsers kommt er nicht heran.
Für alle, die immer auf der Suche nach dem besten Kompromiss zwischen Leichtigkeit und Funktionalität sind, kommt Dillo als Webbrowser als eine Möglichkeit in Frage. Mittlerweile bieten aber Webkit-Browser wie Surf deutlich bessere Rendereigenschaften bei vergleichsweise geringen Hardwareanforderungen.
Für reine HTML-Seiten ist Dillo ideal, obwohl links2 mit der -g Option ähnliche Ergebnisse bietet. Für Textseiten ohne Javascript und alles andere gibt es ja auch noch elinks. Interessant für Webentwickler ist auch Dillos Buganzeige am unteren rechten Bildschirmrand.
Am Ende muss man einfach abwägen, was man tatsächlich zum Browsen braucht. Standardmäßig ist Dillo sehr sicherheitsbewusst eingestellt. Cookies werden immer abgelehnt. Normalerweise lässt sich dieses Verhalten in ~./dillo/cookiesrc wieder ändern.

DEFAULT DENY
fltk.org ACCEPT
.host.com ACCEPT_SESSION

Hiermit werden alle Cookies abgelehnt, bis auf fltk.org, welches immer akzeptiert wird und host.com, wofür Dillo aber nur für die Dauer der Sitzung Cookies entgegennimmt. Leider gelang es mir trotzdem bis jetzt nicht, mich in das WordPress-Backend oder Google-Mail einzuloggen. Bei letzterem könnte auch die Beschränkung auf "Standardbrowser" eine Rolle spielen.
Häufig gestellte Fragen beantwortet die Dillo FAQ.
Wie immer gilt, Dillo am besten selbst einmal ausprobieren.

Gnome 3 ist nun in Debian Unstable

Gnome 3.0 ist da! Der 13. Oktober brachte nicht nur Ubuntu 11.10, sondern auch den Übergang der letzten und entscheidenden Pakete von Gnome 3 aus Debian Experimental nach Unstable. Was lange währt, wird endlich gut. Damit lag ich im letzten Beitrag zu diesem Thema mit der Vermutung nicht ganz falsch, dass Gnome 3.0 in Debian dann erscheinen wird, wenn offiziell 3.2 von den Gnome Entwicklern freigegeben wurde.
Hier sind vielleicht noch ein paar interessante Fakten zu Gnome 3 in Debian:

  • Tatsächlich fand der Übergang von Gnome 2 nach Gnome 3 bisher auf eine sanfte und unbemerkte Weise für alle Testing- oder Unstable-Nutzer statt. Von Zeit zu Zeit flossen Pakete von Gnome 3 schon ein und wurden parallel zu Gnome 2 installiert, ohne dass dies irgendeine gravierende Auswirkung gehabt hätte. Am ehesten fiel es noch bei Anwendungen wie "Eye of Gnome" auf, die plötzlich Versionsnummer 3 trugen und nicht mehr im alten GTK2-Gewand erschienen sind, da sie nun auf GTK3 basieren.
  • Seit dem 13. Oktober befinden sich nun die wirklich entscheidenden Pakete in Debian Unstable, Gnome Shell, Nautilus 3 und Gnome Panel und mit ihnen alles, was das neue Bedienungskonzept von Gnome 3 sichtbar werden lässt.
  • Der Status von Gnome 3.0 in Debian lässt sich weiterhin auf http://www.0d.be/debian/debian-gnome-3.0-status.html verfolgen. Fast alles grün mittlerweile. 🙂
  • Gnome 3.2 hat eine ähnliche Übersichtsseite bekommen. http://www.0d.be/debian/debian-gnome-3.2-status.html
  • Kompetente und aktuelle Informationen in Englisch zu Gnome 3 in Debian gibt es im IRC in #debian-gnome auf OFTC.
  • Gnome 3 Release Critical Bugs: http://deb.li/gnomercbugs
  • Gnome 3 Buildd Status. Wurde Gnome 3 Paket X erfolgreich für meine Architektur gebaut?: http://deb.li/pkggnome
  • Auf linuxundich.de wurde berichtet, dass die Erweiterung nautilus-open-terminal zu Abstürzen der Ubuntu Version von Nautilus führt. Im Debian-Bugtracker existiert seit August Fehlerbericht #637309 hierzu, der scheinbar in Zusammenhang mit dem Fehlerbericht #869131 auf Launchpad.net steht. Scheinbar lassen sich eine Reihe von Bugs auf den notwendigen Übergang von GTK2 auf GTK3 zurückführen. Zu den mehr als 100 Gnome 3 relevanten Paketen gesellen sich auch noch eine große Anzahl von Erweiterungen hinzu, die alle ebenso portiert werden müssen. Eine Übersicht über alle schwerwiegenden Bugs in Bezug auf den Übergang von Nautilus befindet sich hier.
    Mittlerweile stuft Debian diese Bugs alle als "Serious" und damit als veröffentlichungskritisch ein. Erste Warnungen an die Paketbetreuer gab es bereits im August. Diese müssen nun mit Hilfe von Upstream ihre Pakete wieder in einen stabilen Zustand bringen. Da Ubuntu direkt aus Debian Unstable Pakete entnimmt, ist die aktuelle Ubuntu Version Oneiric Ocelot direkt davon betroffen. Dieses kleine Beispiel zeigt nur, dass Gnome 3 ein sehr großes Projekt ist, welches von einer großen Anzahl von Einzelpersonen abhängt um perfekt zu funktionieren.
  • Ich habe in meinem Beitrag "Wie steht es um Gnome 3 in Debian?" geschrieben, dass Debian einen größeren Aufwand hat Gnome 3 für alle auf Debian unterstützten Architekturen zur Verfügung zu stellen und es damit oft etwas länger dauert. Das trifft im Allgemeinen sicher zu, doch hat Josselin Mouette am 02. Oktober 2011, einer der Gnome Paketverwalter, auf der debian-devel Mailingliste klargestellt, dass dies nicht das Kernproblem ist.
    Vielmehr finden große Veränderungen in Debian in Übergängen (Transitions) statt, aber erst wenn sichergestellt ist, dass dadurch nicht eine Reihe von bestehenden Paketen unbenutzbar wird. Er führt die lange Verzögerung in Debian vor allem auf das letzte Einfrieren der Pakete für die Veröffentlichung von Squeeze zurück. Dadurch entsteht sozusagen ein "Paketstau", der nur langsam abgebaut werden kann.

So viel zum aktuellen Stand von Gnome 3 in Debian. Mit etwas Glück könnte schon am 23. Oktober Gnome 3 in Testing ankommen. Selbst wenn es länger dauert, ich werde warten. 😉

Thinkpad 600 und Lubuntu 11.10: Ein Nachtrag

Es war nicht ganz einfach Lubuntu 11.10 auf dem Thinkpad 600 zum Laufen zu bekommen. Wie zuvor schon erwähnt, musste ich mir einige Male die Haare raufen. Ich benutzte die alternative i386 Lubuntu-CD und hatte eigentlich keine großen Komplikationen erwartet. Leider stellte sich später heraus, dass eine normale alternative Installation zu keinem Erfolg führte. Entweder brach die Installation beim Installieren des Basissystems ab oder das System fror schon vorher mit einer Kernel Panic einfach ein.
Daraufhin überprüfte ich die CD mit Lubuntus eingebauter Testfunktion. Doch die CD war in Ordnung. Auch das Deaktivieren von ACPI oder APIC im F6-Menü brachte keinen Erfolg...bis ich die Experten-Installation wählte. Hiermit hat man eine noch viel feinkörnigere Kontrolle über den Installationsvorgang, der in diesem Modus scheinbar auch weniger RAM benötigt. Zur absoluten Sicherheit blieb ich auch bei Englisch als Systemsprache und sparte mir dadurch ebenfalls noch etwas Arbeitsspeicher.
Es dauerte danach mehr als zwei Stunden bis ich mit der Installation durch war und schließlich in Lubuntu 11.10 bootete. Wie zu erwarten war, sind 128 MB RAM und ein PII Prozessor die Untergrenze für diese Linuxdistribution. Das System funktioniert zwar, aber um wirklich flüssig damit arbeiten zu können, müsste man diverse Anpassungen vornehmen oder eine Schippe RAM drauflegen. Schon nach dem Login war der Arbeitsspeicher ausgereizt und Daten wurden auf die SWAP Partition ausgelagert.

Ich bleibe dabei, dass die anderen bisher auf dem Thinkpad 600 installierten Distributionen Debian, ConnochaetOS und Slitaz die bessere Alternative auf dem Modell sind.

Ubuntu 11.10 in der Nußschale

Ubuntu Oneiric Ocelot ist da, weswegen ich nicht gezögert und ein Update von 11.04 auf 11.10 vollzogen habe. Nach dem Einblick in das leichtere Lubuntu ist mir wieder einmal aufgefallen, welchen großen Unterschied schon der Austausch der Desktopumgebung und das Ersetzen von Standardanwendungen mit ihren leichtgewichtigen Pendants ausmacht. Möglicherweise bedeutet das für meinen angedachten Bild-, Audio- und Videoschnittplatz in Zukunft, dass ich allen Ballast über Bord werfe und nur noch das Notwendigste für diese Aufgaben installieren werde. Aber abwarten, im Moment komme ich nicht dazu die Gedankenspiele umzusetzen und nur theoretisch darüber zu philosophieren bringt auch nichts.
Außerdem ist es ja nicht gerade so als ob der Core-Duo-Rechner wegen Ubuntu am Stock gehen würde und mir ist es selbst mit 64bit noch nie gelungen den RAM komplett auszureizen. Deswegen erst einmal den Updatemanager aufrufen und gespannt Ubuntus Bemühungen verfolgen ein einsteiger- und benutzerfreundliches und vor allem freies Betriebssystem zu erschaffen. Nochmal einen Blick auf Natty Narwal werfen und los gehts.

Das Upgrade auf Oneiric Ocelot verlief vollkommen problemlos. Nur einmal war Interaktion erforderlich als ich aufgefordert wurde das Überschreiben einer Konfigurationsdatei zu bestätigen oder abzulehnen. Nach mehr als 900 MB Download und einer Stunde Installation, einem Neustart und dem obligatorischen
os-prober
update-grub
in meinem Debian Testing Hauptsystem, um das GRUB Menü anzupassen, war 11.04 passé und Oneiric Ocelot betriebsbereit.

Positives

  • Ubuntu 11.10 fühlt sich schneller an. Ich vermute das liegt an einigen Anpassungen am Unterbau wie dem Zurückwechseln zu gtk-window-decorator anstelle von unity-window-decorator. Anwendungen und der Arbeitsflächenumschalter verhalten sich flüssiger. Unity2D ersetzt das alte Gnome als Fallback Mechanimus, sollte die Hardware nicht mitspielen.
  • Unity sieht schöner aus. Augenschmaus ohne Ende. Die Shell hat nun Transparenzeffekte hinzu bekommen. Das durchgehend schwarze Layout ist verschwunden, ebenso wie das eher notdürftig hingepinselte Zusatzmenü, welches nun unter "Suchergebnisse filtern" mit einem übersichtlichen und zum transparenten Thema passenden ersetzt worden ist.
  • In der rechten Ecke des Panels hat man nun Zugriff auf die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten des Systems und kann von dort auch den Rechner ausschalten oder den Benutzer wechseln.
  • Neue Anwendungen: Thunderbird ist der standardmäßige E-Mail-Client, die Videosoftware Pitivi ist rausgeflogen, LightDM ersetzt GDM, déjà dup bietet nun eine integrierte Backuplösung und insbesondere Ubuntus Softwarecenter wurde rundherum erneuert. Es nimmt immer mehr die Gestalt eines AppStore an und wird in Zukunft weitere kostenpflichtige Angebote beinhalten. Prinzipiell finde ich die Idee gut, es gibt nichts gegen ein paar kommerzielle Angebote einzuwenden. Wichtig ist nur, dass die Angebote auch tatsächlich lohnenswert sind und das Softwarecenter klar zwischen Freier und Unfreier Software trennt.
  • OneConf ist ein im Softwarecenter integriertes Feature, mit dem sich speziell für Ubuntunutzer Einstellungen und die Liste der Anwendungen sichern und auf andere Computer mit Ubuntu intuitiv übertragen lässt. Ein Angebot für alle, die eine integrierte Lösung zum Backup ihres Systems suchen und für die Keep it simple, Clonezilla oder The Debian Way noch nicht das Wahre ist.
  • Die neuen Hintergrundbilder sind wieder einmal hervorragend gelungen.
  • Die Suche in der Dash mit Hilfe von Zeitgeist kommt gut voran. Man kann jetzt langsam erahnen wie die vollständige Funktion in der Zukunft aussehen wird, wenn man Dokumente, Musik, Kontakte und Soziale Netzwerke zentral mit Hilfe einer Zeitleiste durchsuchen kann.
  • Ubuntu 11.10 führt den im Debian-Projekt vorangetriebenen Multiarch-Support ein.

Negatives

  • Unity lässt sich immer noch nur begrenzt mit dem CompizConfig-Einstellungsmanager modifizieren. Optionsmöglichkeiten um Aussehen und Verhalten der Shell zu ändern sind nicht zu erkennen.
  • Achja, wie wäre es schön, wenn es eine offensichtlichere Möglichkeit gäbe die Icons auszutauschen. Wer vergebens unter Systemeinstellungen gesucht hat, kann das Iconthema mit Hilfe des dconf-editor verändern, was auch schon mit Ubuntu 11.04 funktioniert hat. Die Option ist dort versteckt unter org->gnome->desktop->interface, wo man nach icon-theme suchen muss. Welche Icons installiert sind, findet man durch einen Blick in /usr/share/icons heraus. Mehr Tipps und Tricks um Ubuntu 11.10 zu tweaken, gibt es bei webupd8.org.
  • Die Einträge zum globalen Menü erscheinen weiterhin erst, wenn man mit der Maus darüber fährt. Mir würde es besser gefallen, wenn es wie bei MacOS einfach permanent zu sehen wäre.

Die gesamten Veränderungen in 11.10 finden sich auch in den offiziellen Release Notes.
Oneiric Ocelot wirkt an vielen kleinen Stellen verbessert und runder, ohne dass es erneut einen großen Bruch wie bei 11.04 gegeben hätte. Ubuntus Marschrichtung ist klar. Nach jahrelangen Investitionen soll Ubuntu in Zukunft endlich Gewinne abwerfen, weswegen Dienste wie UbuntuOne, der MusicStore und das Software Center Schritt für Schritt ausgebaut werden. Kein wirklich überraschender Zug und sicherlich auch nicht der Untergang von Linux, wenn wie bisher die Wahlmöglichkeiten erhalten bleiben.

Konkurrenz zu Screen: Tmux

Ich habe in letzter Zeit wieder einige Konsolenprogramme ausprobiert, worunter auch Tmux zu finden war. Wenn man viel mit dem Terminal arbeitet oder auf der Konsole unterwegs ist, begegnet einem zwangsläufig GNU Screen und man fragt sich wie man es früher ohne dieses nützliche Programm geschafft hat.
Tmux ist wie Screen ein sogenannter Terminalmultiplexer, der mehrere Fenster mit darin laufenden Programmen innerhalb eines Bildschirms darstellen kann. Für mich ist er somit das Gegenstück zu einem kachelnden Fenstermanager unter X und besonders nützlich für sehr alte Rechner. In der Regel brauche ich Screen hauptsächlich um die Übersichtlichkeit zu verbessern und den Terminal einfach bedienungsfreundlicher zu gestalten. Nicht zu vergessen lassen sich die Sitzungen sowohl von Screen als auch Tmux abtrennen und jederzeit mit den darin laufenden Programmen wieder hervorholen.
Im Moment bin ich mit Screen zufrieden, doch ein paar gute Gründe zum Wechsel gibt es. Da wäre zum einen Screens Eigenart leicht angefressen auf längere Namen von Terminalemulatoren zu reagieren. Außerdem konnte ich rxvt-unicode-256color nur mit etwas Nachhilfe dazu bewegen von Screen erkannt zu werden. Schon damals hatte Neo in den Kommentaren auf Tmux hingewiesen und in der Tat scheint Tmux weniger Probleme mit 256-Farben-Terminals zu haben.
Ansonsten kann man oft lesen, dass Tmux das modernere Screen sei und aktiv weiterentwickelt wird. Ich kann nichts Gegenteiliges behaupten. Screen hingegen ist ein wahres Software-Urgestein, was aber nicht bedeutet, dass es schlecht oder unbrauchbar ist. Vielmehr scheint es so zu sein, dass Screen eine gewisse Reife erlangt hat und im Regelfall einfach funktioniert und dazu noch von allen großen Distributionen unterstützt wird. Abgesehen davon ist Screen Bestandteil des GNU Betriebssystems, weswegen ich mir um die Zukunft erst einmal keine Sorgen mache.
Ein klarer Pluspunkt für Tmux ist aus meiner Sicht die Fähigkeit, auch die vertikale und horizontale Aufteilung des Bildschirms nach der Wiederherstellung einer Session beizubehalten, die Screen leider verwirft. Ebenfalls bemerkenswert ist die gute Dokumentation zu Tmux und die vielen Beispiele, die im Netz kursieren. Eine Suche zu "tmux conf" hilft schon weiter.

GNU Screen
Tmux

Wie sie sehen, sehen sie nicht viel. Große Unterschiede in meiner Standardkonfiguration gibt es zwischen Screen und Tmux nicht. In letzter Zeit kommt noch fbterm für die Konsole hinzu, der die Optik mit einem Hintergrundbild deutlich aufpoliert. In der Regel tut es aber eine Statusleiste am unteren Rand für mich.
Tmux bietet eine simple Möglichkeit die Tastenbelegungen mit dem bind Befehl zu ändern, weswegen ich z.B. von STRG+B auf das Screen-typische STRG+A zurückgewechselt bin, um Kommandos an Tmux durchzuleiten.
Meine .tmux.conf sieht so aus:

# STRG+A anstelle von STRG+B
unbind C-b
unbind l
set -g prefix C-a
bind-key C-a last-window
# Reload Taste
bind r source-file ~/.tmux.conf
# wichtig für rxvt-unicode-256color
set -g default-terminal "screen-256color"
set -g history-limit 1000
# Automatisch gestartete Session
new -d 'exec irssi'
neww -n alpine 'exec alpine -d 0'
neww -n mc mc
neww -n htop htop
neww -n slurm 'exec slurm -i eth0'
neww -n hnb hnb
neww -n elinks elinks
neww -n wyrd wyrd
neww -n newsbeuter newsbeuter
# THEMA
set -g status-bg black
set -g status-fg white
set -g status-right '#[fg=white]#(cut -d " " -f 1-3 /proc/loadavg)#[default] #[fg=white]%H:%M#[default]'

Im Gegensatz zu Screen muss Tmux mit tmux attach gestartet werden, sofern man Anwendungen in einer neuen Session beim ersten Aufruf mit ausführen möchte. Es gibt noch viel mehr zu erzählen und vor allem auf der technischen Seite gibt es einige Unterschiede zu Screen.
Was man mitnehmen sollte ist, es gibt eine gute Alternative zu Screen und die heißt Tmux.

WineHQ kompromittiert – Eine Erinnerung

Mich hat heute die schlechte Nachricht per E-Mail erreicht, dass die AppDB- und Bugzilla-Datenbank von winehq.org gehackt worden ist. Da ich Wine in der Vergangenheit für World of Warcraft, Starcraft II oder Runes of Magic benutzt und Kommentare hinterlassen habe, besitze ich dort einen Account.
Die Meldung zum Einbruch in die WineHQ-Datenbank reiht sich dieses Jahr nahtlos in eine Serie von Angriffen auf bekannte Websites ein, namentlich Sony, Kernel.org oder DigiNotar. Es besteht aber kein Zusammenhang zwischen den Vorfällen. Alle Angriffe waren verschieden und nutzten unterschiedliche Sicherheitslücken aus.
Ich finde es gut, dass der Vorfall so schnell von den Verantwortlichen von WineHQ mitgeteilt worden ist, schlaflose Nächte bereitet er mir zum Glück nicht. Da ich keine Kontrolle über jeden Server und Internetdienst habe, probiere ich es mit diesen Vorsätzen.

  • Kein Passwort doppelt benutzen.
  • Passwörter benutzen, die schwer zu erraten sind.

Es macht mir deswegen nichts aus, dass mein gehashtes Passwort in die Hände von Fremden gefallen ist, da ich es nur auf WineHQ verwende. Ehrlich gesagt ist es so kompliziert, dass ich es mir selbst nicht merken kann. Da ich mich nur selten auf der Seite einloggen muss, genügt es mir das Passwort lokal auf meinem Rechner abzuspeichern und bei Bedarf wieder hervorzuholen.
Der beste Tipp für ein sicheres und einfach zu merkendes Passwort ist immer noch sich einen Satz auszudenken, den man sich leicht merken kann und daraus das Passwort abzuleiten.
"Im glühend heißen Sommer 2003 war ich am 8. 8 in München auf dem Viktualienmarkt um Peter zu besuchen und viel $ auszugeben."
Die Anfangsbuchstaben des Satzes sind genau wie Datumsangaben und Sonderzeichen, wie z.B. $ für Geld, Teil des Passworts.
IghS2003wia88iMadVuPzbuv$a
Das Beispiel ist natürlich ausgedacht. Aber auf genau diese Art und Weise erstelle ich meine Passwörter, die für mich Sinn ergeben, für andere aber extrem schwer zu erraten sind.
Hier ist noch einmal die Original-Mail von WineHQ.

We are sorry to report that recently our login database for the
WineHQ Application Database was compromised. We know that the entire
contents of the login database was stolen by hackers. The password
was encrypted, but with enough effort and depending on the quality
of your old password, it could be cracked.
We have closed the hole in our system that allowed read access to
our database tables.
To prevent further damage we have reset your password to what is shown
below. We strongly suggest that if you shared your AppDB password on
any other sites that you change that password as soon as possible.
For more detailed information about this hacking, please read about
it at this link:
http://www.winehq.org/pipermail/wine-users/2011-October/097753.html
Again, we apologize for any inconvenience this has caused.
-WineHQ Staff
http://appdb.winehq.org/

Lubuntu 11.10 Oneiric Ocelot ist das leichtere Ubuntu

Es stimmt etwas nachdenklich, aber schon wieder sind sechs Monate wie im Flug vorbei gezogen seit ich Ubuntu gegen ein Multi-Boot-System ausgetauscht und mir den schicken Narwal näher angeschaut habe.
Ubuntu 11.10 steht nun kurz vor der Veröffentlichung und im Hintergrund wird der letzte Feinschliff angesetzt. Mein Interesse hat sich in den letzten Monaten mehr zu leichtgewichtigen Distributionen hin verschoben, mit denen ich versucht habe die verschiedenen älteren Laptops des Haushalts wieder in Schuss zu bekommen. Ich versuche mich deshalb gar nicht erst an einem Bericht zu Ubuntu 11.10, dass ich in letzter Zeit nur selten genutzt habe.
Was ich aber gemacht habe, war einen Blick auf das neueste Mitglied in der Ubuntu-Familie zu werfen - Lubuntu 11.10 Oneiric Ocelot. Wie schon bei der Vorstellung von Version 11.04 angekündigt, hat es Lubuntu nun geschafft offiziell von Canonical als weitere Variante von Ubuntu anerkannt zu werden. Das bedeutet reibungslosere Integration mit der Infrastruktur der Hauptdistribution und gleichzeitig mehr Aufmerksamkeit und Support von Canonical und der Ubuntu-Gemeinschaft.
Leider begann das Testen des noch im Beta-Stadium befindlichen Lubuntu 11.10 mit einigen Rückschlägen. Zuerst hatte ich die alternative i386 ISO-Datei mit jigdo heruntergeladen und wollte sie bequem in Virtualbox ausprobieren. Nach der reibungslos verlaufenden Installation machte mir das Login einen Strich durch die Rechnung. Trotz Eingabe des richtigen Passworts blieb ich am grafischen Loginmanager Lxdm hängen. Schnell vermutete ich ein ähnliches Problem wie zuvor beim Testen von Chakra GNU/Linux, weswegen ich sowohl die Größe des RAMs auf 1 GB erweiterte und 3D-Beschleunigung aktivierte. Leider Fehlanzeige.
Ehrlich gesagt hätte es mich bei Lubuntu auch gewundert, wenn soviel mehr RAM zum Starten nötig gewesen wäre. Das Ganze bleibt vorerst ein Rätsel. Fakt ist nur, dass Lubuntu 11.04 vor einigen Monaten noch problemlos in Virtualbox funktionierte.
Anschließend machte ich den Härtetest und wollte Lubuntu auf dem IBM Thinkpad 600 mit 128 MB RAM installieren. Der Installer ließ sich ohne weiteres in Gang setzen, doch streikte er schließlich beim Installieren zusätzlicher Softwarepakete aus dem Internet. Möglicherweise liegt es auch einfach an einer schlecht gebrannten CD, weshalb ich den Test bis zur endgültigen Veröffentlichung nach hinten verschoben habe.
Blieb noch der leistungsfähigste Rechner im Haus, ein Intel Core Duo Rechner, wo ich einfach dem Multi-Boot-System eine weitere Distribution hinzufügte. Hier klappte alles problemlos.

Das Äußere

Lubuntu wirkt gegenüber 11.04 optisch seriöser und eleganter. Das gewählte grau metallische GTK-Thema ist schnörkellos und präzise und ergänzt sich gut mit den Blautönen der Icons und des standardmäßig eingerichteten Hintergrundbildes. Die deutsche Übersetzung der verschiedenen Anwendungsmenüs entspricht der guten Qualität von Ubuntu. Als Desktopumgebung benutzt Lubuntu weiterhin das namensgebende LXDE mit Openbox als Fenstermanager, dem LXpanel und LXappearance zum Ändern des grafischen Themas. Blinkende Extras wie Compiz oder eine transparente Unity-Shell wie bei Ubuntu sucht man vergebens.

Das Innere

Gegenüber den vorinstallierten Anwendungen zu 11.04 hat sich bei Lubuntu kaum etwas geändert. Lediglich XChat wurde entfernt. Das installierte Pidgin kann die gleiche Aufgabe übernehmen. Lubuntu bietet zu jeder Standardaufgabe genau eine Applikation an. Das Wer-ist-Wer der leichtgewichtigen X-Anwendungen liegt startbereit im Anwendungsmenü. Die vollständige Liste gibt es auch hier.

  • Büro: Abiword, Gnumeric, Osmo
  • Grafik: epdfview, mtpaint, Simple Scan
  • Internet: Chromium, Pidgin, Sylpheed, Transmission
  • Multimedia: Gnome Mplayer, Audacious, guvcview, XfBurn
  • Zubehör: PCManFM0.99, Leafpad, Xpad, LXTerminal


Insgesamt eine gute Auswahl wie ich finde, worunter Chromium vielleicht die einzige kontroverse Entscheidung ist. Auf älterer Hardware sind seine Startzeiten länger und der hohe Speicherverbrauch macht sich deutlich bemerkbar. Auf dem Core-Duo-Rechner mit 4 GB RAM war davon natürlich nichts zu spüren. Chromium ist ein exzellenter Webkit-Browser mit einem fortschrittlichen Sicherheitskonzept. Möglicherweise war diese technische Reife auch ein Grund Chromium gegenüber Midori zu bevorzugen, obwohl letzterer weniger fordernd an die Hardware ist und Webseiten gut darstellt.

Unterschiede zu Ubuntu

Lubuntu zielt auf den Einsatz auf älteren Rechnern, Laptops und Netbooks ab und empfiehlt sich als weniger hardwarefordernde Alternative zu Ubuntu. Dabei muss man auf die größten Stärken von Ubuntu aber nicht verzichten. Die Installation und Hardwareerkennung funktioniert genauso gut wie beim Original. Der Desktop lässt sich klassisch bedienen, dazu reagiert er schnell und polarisiert weniger stark als Ubuntus Unity.
Lediglich Ubuntus Software-Center werden vielleicht einige vermissen, da es einen schnellen Überblick über zahlreiche Linuxsoftware bietet und immer mehr zu einem AppStore ausgebaut wird. Eine vergleichbare Anwendung befindet sich aber für Lubuntu in Entwicklung. Diese soll später deutlich ressourcenschonender sein.

Fazit

Nach wie vor denke ich, dass Lubuntu eine gute Wahl ist, wenn man mit Ubuntu prinzipiell zufrieden ist aber auf eine leichtgewichtige Desktopumgebung wechseln möchte. Der klassische LXDE-Desktop fühlt sich fühlbar reaktionsfreudiger an als das parallel auf dem gleichen Rechner installierte Unity. Der Speicherverbrauch der frisch installierten i386-Version von Lubuntu liegt bei ca. 130 MB nach einem Neustart. Das ist zwar wesentlich weniger als bei Ubuntu, in Bezug zu Crunchbang, Debian, ArchLinux, Slitaz oder ConnochaetOS dennoch ein spürbarer Aufschlag. Für die ältesten Laptops sind die vorgenannten Distributionen besser geeignet. Lubuntu lässt sich mit Einschränkungen ab 128 MB benutzen, wobei mir 256 MB+ als die bessere Zielgruppe erscheint.
Für Besitzer moderner Laptops und Netbooks oder Mac Nutzer gibt es auch eine angepasste Lubuntu Version für die Amd64- und PowerPC-Architektur. Ich überlege ernsthaft in Zukunft Ubuntu durch Lubuntu 64bit auf dem Core Duo zu ersetzen, weil es tatsächlich das leichtere Ubuntu ist. Vorerst bleibt aber alles beim alten, da mich zur Zeit einfach die ganz alten Kisten mehr interessieren. 😉

Eine algorithmische Konsolensymphonie

Auf was man nicht alles stößt, wenn man ab und zu den Gesprächen in #debian auf irc.debian.org folgt. Hier ist das Wochenende-Rezept für pure Nostalgie gewürzt mit etwas geekig und retro.
Man nehme einen IBM Thinkpad 600 oder ein vergleichbares Modell, installiere Debian Squeeze, seine Konsolenfavoriten, starte FbTerm und darin dann einen Terminalmultiplexer wie Screen oder Tmux. Nun nur noch mit Irssi zu #debian verbinden und den passenden Moment abwarten, wenn ausnahmsweise einmal ein Youtube-Video gepostet wird.
Mit Hilfe von gpm gibt es Mausunterstützung, womit man leicht den Link kopieren und im gleichzeitig geöffneten elinks Textbrowser einfügen kann. Sobald die Seite aufgerufen ist, kommt der youtube-dl+mplayer Trick erneut zum Einsatz.
Jetzt noch gut streamen lassen und Mplayer beginnt automatisch mit dem Abspielen des geposteten Videos, natürlich gegen den Framebuffer!

Jetzt noch dicke Brillengläser kaufen, sich Zähne mit Überbiss wachsen lassen und die Musik des Videos laut aufdrehen. Fertig! 😉 Der perfekte Tipp übrigens um in jedem Haus, jeder Wohnung oder WG bald alleine zu sein. 😛

Ein winziges C-Programm

In nachfolgenden Video geht es um ein winziges in C geschriebenes Programm, womit sich hörbare Klänge und so etwas wie 8bit-Musik erahnen lässt. Das Beeindruckende ist wirklich der Umfang des Codes, der in einer Zeile variierende Klangmuster produziert. Wer es selbst mal ausprobieren möchte und experimentieren will, kann z.B. einfach folgenden Code ausführen. Die faszinierende Idee dazu stammt vom finnischen Blogger viznut aus seinem englischen Blog countercomplex. Kudos!

echo "main(t){for(t=0;;t++)putchar(t*(t>>((t>>9|t>>8))&63&t>>4));}"| gcc -xc -lm -&&./a.out|aplay