Vim: Effizientes Editieren von Text als Gewohnheit

Es ist Zeit mal ein paar Worte über Vim zu verlieren. Wie ich an mancher Stelle schon mehr oder weniger angedeutet habe, ist Vim mittlerweile mein bevorzugter Editor geworden, wenn es um das Schreiben und Verändern neuer Texte geht. Das war nicht immer so. Genauer gesagt konnte ich anfangs wenig mit ihm anfangen, wobei sich hier die Erinnerungen mit Vi vermischen, der mir als Linuxeinsteiger immer empfohlen wurde, wenn es um das Ändern von Systemeinstellungen ging. Irgendwann gewöhnte ich mich schließlich an die Besonderheiten von Vim und gab schließlich nur noch intuitiv vim Dateiname ein, wenn ich ein Dokument bearbeiten wollte.
Ich denke die unterschiedliche Wahrnehmung von Vim in der Öffentlichkeit ergibt sich aus den verschiedenen Blickwinkeln der einerseits euphorischen Vimpropheten und den sogenannten Durchschnittsbenutzern, die lediglich ein paar Worte in einem Textdokument ändern möchten. Tatsächlich finden sich die größten Befürworter im Lager der fortgeschrittenen Technikfreaks, oft Programmierer und Poweruser, die einen großen Teil ihrer Zeit schon hinter dem Rechner verbracht haben und selbst schon nicht mehr merken, wenn sie Fachbegriffe so verwenden als seien sie mittlerweile in die Allgemeinsprache übergegangen.
Beide Standpunkte lassen sich zusammenführen. Das Problem bei Software wie Vim ist, die übrigens dieses Jahr schon ihren 20. Geburtstag gefeiert hat!, dass man oft nicht weiß, wie man sich ihr am besten nähern soll. Auf linuxundich.de wurde das Thema vor kurzem auch angesprochen, weswegen ich vor allem die Links in den Kommentaren und das sehr nützliche interaktive Webtutorial hier noch einmal vorstellen möchte.

Anfänger

Ich selbst würde mich als fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen, weil ich bis letztes Jahr nicht mehr über Vim wusste als die Informationen, die in den folgenden Anfängertutorials vermittelt werden. In der Regel reichen diese Tipps und Tricks auch vollkommen aus, um Vim schon effektiv bedienen zu können, ohne auch nur eine Ahnung von den bücherfüllenden Features für Fortgeschrittene und Experten haben zu müssen.
Der erste Anlaufpunkt sollte der in Vim eingebaute Vimtutor sein, den man einfach durch Eingabe von vimtutor in der Kommandozeilte starten kann. In ungefährt 30 Minuten lässt sich diese deutschsprachige Schritt-für-Schritt Anleitung durcharbeiten, wonach man die Grundkonzepte von Vim kennengelernt hat. Als Alternative oder Ergänzung bietet sich das schon erwähnte interaktive Webtutorial an.

Fortgeschrittene

Vims überragende Eigenschaften erschließen sich oft nur für Programmierer und Poweruser, die täglich mit mehreren Dutzend Dateien und tausenden Zeilen Code arbeiten müssen. Um diese Verzückung verstehen zu können, sollte man sich zuerst einmal ein paar Videos zu Vim anschauen. Verheimlichen will ich dabei auch nicht, dass der größte Teil der Dokumentation nur in Englisch verfügbar ist, diese aber exzellent und umfassend ist. Einfach mal im Kommandomodus :help eingeben.

  • Derek Wyatt hat eine Serie von Screencasts erstellt, die einfache Konzepte und fortgeschrittene Techniken von Vim auf seine humorvolle Art vermitteln.
  • Auf vimcasts.org werden ebenfalls in mehreren ausgezeichneten Screencasts die Fähigkeiten von Vim demonstriert.
  • Immer einen Blick Wert ist das Vim Wiki und die darin befindlichen Referenzen zu anderen Vim Tutorials.
  • Da ich zu den Leuten gehöre, die immer noch gerne klassische Bücher lesen, kann ich auch vim 7 Ge-Packt von Reinhard Wobst empfehlen.
  • Was könnte besser sein als dem Vim-Meister Bram Moolenaar persönlich bei seiner Präsentation zu Vim "7 Habits for effective Text Editing 2.0" zu folgen?

Egal was andere über Vim erzählen, wenn dir dein bestehender Editor gefällt und er für dich funktioniert, solltest du dabei bleiben. Ansonsten empfehle ich Vim. 😉

6 Replies to “Vim: Effizientes Editieren von Text als Gewohnheit”

  1. Hallo Markus,
    ich nutze VIM nun seit einem halben Jahr und bin damit sehr zufrieden, dass ich diesen Schritt getan habe. Das Video von Derek und „7 Habits“ hatte ich im Vorfeld schon gesehen. Derek motiviert und begeistert mich heute noch mit VIM zu arbeiten und Weiteres zu lernen.
    Kennst du zufällig eine gutes Tutorial, bei dem Regex für die Substitution-Kommandos („s://x“) verständlich und Schritt für Schritt erklärt werden?
    Dank, schönen Abend noch und Gruß DSIW

  2. Hallo
    Ich müsste lügen. Ein bestimmtes kann ich dir momentan nicht empfehlen, da ich bei Vim immer noch je nach Problem wieder erneut auf die Suche nach einer guten Quelle gehe. 😉
    Eine Google Suche zu regex tutorial vim, bringt aber eine Menge potentielle Kandidaten zu Tage.
    vimregex.com
    oder allgemein zu RegEx ein interaktives Webtutorial
    regexone.com
    Aber mit dem Punkt RegEx hast du ein interessantes Thema bei Vim angesprochen. Hier werde ich in Zukunft sicher nachhaken, damit ich in Vim mit Hilfe von vils und der zsh Dateien effektiver umbenennen kann.

  3. Hallo Markus,
    danke für die Links zu RegEx. Vor allen Dingen der 2. Link gefällt mir sehr mit dem interaktiven Tutorial!
    Das Programm vils kannte ich noch gar nicht. Wäre toll, wenn du dieses mal vorstellen könntest. Das Umbenennen von mehreren Dateien ist eine interessante Angelegenheit, bei der man viel Zeit sparen könnte – ich aber (noch) nicht…
    ZSH ist toll!
    Gruß DSIW

  4. Hallo
    gerne geschehen. Ich hatte vor diesen Monat mindestens einen Beitrag noch zu ZSH und/oder Vim zu schreiben. Ich kann gerne vils noch einmal vorstellen. Im Prinzip hast du damit die einfache Möglichkeit Dateien innerhalb von Vim umzubenennen. Angesprochen hatte ich vils auch schon hier.

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