Es hat Dank des deutschen und englischen Wikis von Arch Linux nicht lange gedauert bis Gnome 3 zum ersten Mal über den Bildschirm flimmerte.
Nach der Basisinstallation sollte man bei Arch, ähnlich wie bei Debian auch, die installierten Pakete auf den neusten Stand bringen. Das Werkzeug hierzu heißt Pacman. Ähnlich wie bei Apt lässt sich damit die Software verwalten.
Nach dem obligatorischen pacman -Syu
war es Zeit das System etwas zu erweitern. Als erstes installierte ich wie immer den SSH-Server und Client, um damit den Rechner aus der Ferne zu administrieren oder Daten auszutauschen.
Nach der Installation des Arch-Pakets openssh kam ich zum ersten Mal mit einer archtypischen Konfigurationsdatei in Berührung, der zentralen Datei /etc/rc.conf. Hier lassen sich neben der Lokalisierung und Netzwerkeinstellungen unter anderem Daemons eintragen, die beim Start ausgeführt werden sollen.
Hier landete dann auch sshd, womit der SSH-Server automatisch beim Booten gestartet wird. Später folgten dann auch noch Dbus, Alsa und GDM. Doch bevor ich Gnome 3 mit pacman -S gdm gnome
installierte, probierte ich mich zuerst an dem Fenstermanager IceWM. Die Installation des Fenstermanagers zieht wie bei Debian auch keine Pakete für den X-Server. Diese mussten ebenfalls separat ausgewählt werden.
Die Installation von X und der Xorg Pakete war aber genauso leicht wie die Installation des Open Source Treibers Nouveau für meine Nvidia-Grafikkarte und der TrueType Schriftarten. Um IceWM ohne Loginmanager zu starten, griff ich auf den schon verwendeten Tipp aus dem Arch-Wiki zurück.
IceWM sieht in der Standardkonfiguration noch nicht beeindruckend aus, lässt sich aber leicht so einrichten, dass es später mal das Aussehen von Windows 95 vortäuschen kann (was für viele scheinbar auch ein Hauptgrund ist IceWM zu installieren ;)). Die Konfigurationsdateien liegen alle in /usr/share/icewm und sollten noch nach ~/.icewm kopiert werden. Weitere Informationen zu IceWM gibt es z.B. auch auf ubuntuusers.de. Ein anderes Mal werde ich mir IceWM genauer ansehen. Nach dem Login zeigte htop 74 MB RAM Systemauslastung an. Das klingt doch vielversprechend. 🙂
Zurück zu Gnome 3. Da ich mich bei dem kurzen Testlauf mit IceWM genau an die Anleitung für Einsteiger gehalten hatte, war Gnome 3 mit den Paketen gdm
und gnome
im Handumdrehen installiert, was bei Debian dem Paket gnome-core
entsprechen würde. Arch Linux bietet noch zusätzlich das Paket gnome-extras
an, mit allem was Gnome sonst noch so zu bieten hat.
Zu Gnome 3 kann ich nicht viel mehr hinzufügen, was ich nicht auch schon in meinem Beitrag zu Gnome 3 und der Fedora-Live-CD geschrieben habe. Damit Gnome mit dem freien Nouveau-Treiber funktioniert, muss dessen experimenteller 3D-Treiber, nouveau-dri
, zusätzlich installiert werden. Gnome läuft aber nicht nur ohne proprietäre Treiber sondern verhält sich danach auch noch ausgesprochen flüssig.
Ein großer Vorteil eines Multi-Boot-Systems ist, man kann verschiedene Desktopumgebungen leicht vergleichen. Während ich mir sowohl für Ubuntus Unity als auch Gnome 3 mehr Konfigurationsmöglichkeiten wünsche, gefällt mir die Geschlossenheit des ganzen Konzepts bei Gnome sehr gut. Die Aufteilung der Anwendungen ist in der Gnome Shell meiner Meinung nach zur Zeit besser umgesetzt als dies Ubuntu mit seiner Dash vormacht.
Was bleibt zu Arch zu sagen? Ich schreibe gerade diesen Beitrag mit Firefox 4 in Gnome 3 auf einem 64 bit Arch-Linux-System. Zwar war die Installation und Konfiguration für mich aufwendiger als bei Debian, doch war es Dank der ausgezeichneten Dokumentation schließlich auch nicht besonders schwer Arch Linux zum Laufen zu bekommen.
Das alles setzt voraus, dass man gerne selbst Hand an sein System anlegt, schon Erfahrung mit linuxtypischen Fachbegriffen hat und bereit ist einige neue Konzepte dazuzulernen. Ich mag an Arch Linux, dass es brandaktuelle Software anbietet und sich auf i686 und die x86_64 Plattform konzentriert und eine vorbildliche Dokumentation hat. Auf jeden Fall eine gute Entscheidung, wenn man seinen Horizont in Sachen Linux erweitern möchte.
Hallo!
Ich möchte mir gerne Arch Linux downloaden und installieren. Muss den cardreader für HBCI im Terminal kompilieren und dann installieren? Kann ich die Homebanking Software Moneyplex kompilieren und installieren? Liegt beides im Softwarecenter vor?
Für deine Antworten danke ich dir im voraus.
Grüße Tim
Hallo Tim
Ich habe keine Erfahrungen mit dem Programm Moneyplex und kann dir hier nicht weiterhelfen. Am besten du fragst im englischen oder deutschen Arch Linux Forum nach einer Lösung.
Gruß Markus