Ich habe keine Probleme damit zuzugeben, dass ich mittlerweile eine große Anzahl von Konsolenanwendungen regelmäßig benutze und ich sie nicht nur als letztes Mittel für Jahrzehnte alte Laptops, sondern auch für eine leichtbedienbare und effiziente Alternative für moderne Computer halte.
Es gibt aber auch Bereiche, in denen der Einsatz von Programmen für die Konsole unbefriedigend ist oder wo ich gespaltener Meinung bin. Ich käme nicht auf die Idee Bild- und Videobearbeitung ausschließlich auf der Konsole durchzuführen, obwohl natürlich das massenhafte Zurechtschneiden und Konvertieren von Bildern mit den geeigneten Programmen und seiner Lieblingsshell hervorragend funktioniert.
Auch 3D-Spiele sind nichts, wofür ich zwingend nach einer Konsolenalternative suchen müsste. Und dann wären da noch die sogenannten Büroarbeiten - Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und die viel geliebten Präsentationen.
Textverarbeitung
Bei der Textverarbeitung sehe ich die geringsten Probleme. Tatsache ist, dass zu viele Texte "zu früh" oder gar unnötig mit Bürosoftware formatiert werden. In vielen Fällen würde es eine gut strukturierte Textdatei auch tun, die mit Hilfe von Editoren wie Vim oder Emacs verfasst wird. Außerdem spricht oft nichts dagegen Texte solange wie möglich in der Rohfassung zu belassen bis sie im letzten Schritt in ein ansprechendes Format gesetzt werden können. Für private Korrespondenz benutze ich deshalb nach wie vor entweder LibreOffice oder AbiWord und ansonsten einen schlichten Editor.
Tabellenkalkulation
Tabellenkalkulation wird immer dann praktisch, wenn man eine Teilnehmer- oder Getränkeliste erstellen will oder seine Finanzen planvoll ordnen möchte. Doch selten kommt es in privaten Haushalten vor, dass man zehntausende Zeilen Daten auswerten und zahllose Makros für Datenimport und -export verfassen muss. Mal abgesehen davon, dass ich Tabellenkalkulation im Allgemeinen nicht für die interessanteste Aufgabe halte, sehe ich abseits von automatisierten Prozessen kaum eine Notwendigkeit für eine Konsolenapplikation.
Das soll aber nicht heißen, dass es hier keine Alternativen geben würde. Als Lektüre empfehle ich K.Mandlas Tutorial "How to use teapot like a pro" und "Howto: Use Oleo like..like...like..". Ich gebe zu, dass ich nach dem Lesen des Tutorials zu Teapot der Vorstellung einer Tabellenkalkulation für die Konsole positiver gegenüberstehe und mir nun nicht nur mehr vorstellen kann damit einmal zu arbeiten.
Meine ersten Schritte mit Teapot habe ich dazu genutzt, den Wert der Laptops im zuletzt vorgestellten Post als Beispiel zu visualisieren, wozu ich den Preis für einen Neukauf und den für die gebrauchten Laptops gegenübergestellt habe. Ich weiß nicht gerade eine Herkulesaufgabe, für die es auch etwas Kopfrechnen getan hätte. In Teapot lassen sich aber auch beliebige Formeln eingeben, die sich mit den entsprechenden Funktionen natürlich auch in mehrere Zellen kopieren lassen und deren Werte automatisch bei einer Änderung in einer anderen Zelle angepasst werden.
Leider findet sich zur Zeit kein Paket in Debian, weshalb ich kurzerhand Teapot mit meiner Archlinux-Installation auf dem Inspiron 4000 ausprobiert habe. Das entsprechende PKGBUILD lässt sich wie in diesem Beitrag schon vorgestellt in AUR finden und mit makepkg -s
schnell selbst bauen. Man sollte nur sicherstellen, dass make installiert ist.
Teapot besitzt viele grundlegende Funktionen, die man von jeder Tabellenkalkulation her kennt, einen vollwertigen Ersatz für LibreOffice Calc oder Gnumeric sollte man aber nicht erwarten.
Präsentation
Ok, hier muss ich passen. Präsentationen sind genauso etwas wie Schlipse, von denen ich hoffe, dass in Zukunft die Welt davon nur noch in Geschichtsbüchern lesen und sich darüber köstlich amüsieren wird. Ich habe schon eine Menge Präsentationen erstellt, aber noch nie eine rein für private Zwecke. Auch wenn ihr nun vielleicht schmunzelt, das soll nicht heißen, dass es keine Alternativen für die Konsole gäbe. Erwähnt seien hier die Programme Beamer, tpp und xsw. Ich habe davon noch keines ausprobiert, obwohl die reine Vorstellung auf den entsprechenden Webseiten vielversprechend aussieht.
In Zukunft soll das heißen: Selbst wenn ich in Sachen Konsolenapplikationen auch einmal skeptisch sein sollte. In der Regel hat mich vermutlich vor Jahren schon irgendjemand eines besseren belehrt. 🙂