Neben der Netzinstallation von Debian existiert noch eine weitere Möglichkeit ein minimales Debian-System zu installieren. Diese Methode nennt sich debootstrap.
Damit lässt sich Debian von einem anderen Betriebssystem und sogar einer anderen Systemarchitektur aus einrichten. Es ist also möglich sich Debian aus einem laufenden Gentoo auf eine freie Partition zu installieren und danach in ein Dual-Boot-System zu starten.
Ganz so viel erwartete ich gar nicht als ich mir überlegt hatte, wie ich am einfachsten einen Debian-Kernel auf dem Dual-Core-Rechner kompilieren könnte, ohne dabei meine bestehende Ubuntu-Installation in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.
Ich entschied mich also mittels debootstrap Debian Squeeze in ein Verzeichnis namens debian in meinem Home-Ordner zu installieren. Alle Tests, Kernelkompilierungen und Veränderungen sollten in einer Chroot-Umgebung stattfinden.
Die ersten Schritte sind mit Ubuntu schnell erledigt:
aptitude install debootstrap mkdir ~/debian sudo debootstrap squeeze ~/debian http://ftp.de.debian.org/debian
Debootstrap ist im Prinzip nur ein besonders ausgereiftes Skript, welches beliebige Debian- oder Ubuntu-Versionen von einem Spiegelserver der Wahl installieren kann. Es werden hierbei nur die elementarsten Softwarepakete heruntergeladen.
Im Gegensatz zur Netzinstallation mit Debian müssen danach von Hand noch einige Konfigurationseinstellungen vorgenommen werden. Gut beschrieben wird das z.B. auf den folgenden Seiten:
- Debian GNU/Linux von einem anderen Unix/Linux-System aus installieren
- An amateur guide to Debootstrap
Da mein Minidebian gar nicht bootfähig sein sollte und ich nur eine Testumgebung brauchte, waren aus dem Amateur Guide nur folgende Schritte notwendig:
mount –t proc none ~/debian/proc mount –o bind /dev ~/debian/dev
In der ~/debian/etc/apt/sources.list noch die Quellen für die Sicherheitsupdates und die Sourcen eintragen und mit dem folgenden Befehl in die Chroot-Umgebung wechseln.
sudo chroot ~/debian
Danach wird Debian durch die Installation weiterer Pakete angepasst.
aptitude update aptitude install locales dpkg-reconfigure locales aptitude install console-data dpkg-reconfigure console-data aptitude install linux-source-2.6.30
Das Ziel ist es mit Hilfe dieser Debootstrap-Installation einen Debian Kernel neu zu übersetzen und dafür die Kernel-Config der Slitaz-Loram-3.0-CD zu nehmen. Wenn alles glatt läuft, sollte sich damit irgendwann ein Debian auf dem Toshiba Satellite 220cs installieren und booten lassen.
Hoffentlich ist es auch in der Praxis so einfach wie in der Theorie. 😉